Ganz böse Ego-Gedanken - ich komme mit der Trennung nicht klar

  • So, nach meinem gestrigen Posting sind nun viele Dinge sehr viel klarer. Viele von euch würden mich jetzt vielleicht sogar beneiden, weil es von außen betrachtet ja fast nicht besser laufen könnte, wenn man AE wird.
    Ich habe mich mit dem KV getroffen und es wurde zwar nicht verbalisiert, aber war dennoch ganz klar herauszuhören: er will sein Kind, er freut sich riesig, und seine gesamte Familie tut es ebenso. Doch nun mein Problem, und ich habe wirklich Angst davor: ich bin schon jetzt, in der SS, "neidisch" auf meine Kleine. Sie wird all das bekommen, was ich nicht bekommen habe - seine Nähe, seine Familie, seine Liebe. Wir waren nicht lange zusammen, und wir hatten keine wirkliche Chance uns richtig kennenzulernen. Irgendwie ist alles komplett vor den Baum gegangen, wir fanden überhaupt keinen Draht mehr zueinander, jeder hatte ein seltsames Bild vom anderen .... wie auch immer, wir haben gestern sehr fair und freundschaftlich geredet, haben auch sehr ähnliche Auffassungen was Erziehung etc. angeht. Doch es geht noch nicht in meinen Kopf und in mein Herz, dass es AUS ist. Er machte doch recht deutlich, dass ich langfristig nix in seiner Familie zu suchen habe. Er wird seine Kleine abholen, er hat eine Riesenfamilie, und ich werde so wie füher auch allein an den WE rumsitzen. Das ist alles noch sehr lange hin, und meine Gefühle werden hoffentlich verschwinden, die ich leider noch so sehr für den KV habe. Ich komme mit diesen bösen Gedanken gar nicht zurecht, dass die Kleine all das haben soll, ich aber nicht. Wie löse ich mich von ihm, wenn wir uns doch jetzt regelmäßig sehen? Ich sollte mich ja freuen, dass alles eine so positive Wende genommen hat und er Verantwortung zeigt.
    Aber im Moment grad zerbreche ich daran. Ich hatte mir nichts mehr als eine Famlilie gewünscht.... und gehöre nun nicht dazu. Ich frage mich dauernd, was an mir so komisch ist, was ich falsch gemacht habe.... wie komm ich nur raus aus diesem Gedankenkarrussel?

    Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt.

  • Falls der Link nicht funktioniert - hier der vollständige Text


    Merkblatt für Eltern
    in Verfahren nach § 1671 BGB (Sorgerecht)
    und § 1684 BGB (Umgangsrecht)
    beim Amtsgericht Bückeburg


    Als Eltern eines gemeinsamen Kindes in einem Konflikt um das Sorgerecht oder
    Umgangsrecht sind Sie zu einem gerichtlichen Anhörungstermin geladen worden.
    In diesem Termin werden Sie persönlich angehört und erhalten die Möglichkeit, Ihre
    Anliegen vorzubringen.
    Ziel des kurzfristig anberaumten gerichtlichen Anhörungstermins ist es, zusammen
    mit Ihnen, Ihren Rechtsbeiständen, dem zuständigen Jugendamtsmitarbeiter und
    dem Gericht zu klären, worum es Ihnen als Kindeseltern konkret geht und Sie in der
    Wahrnehmung Ihrer elterlichen Verantwortung zu stärken.
    Zur Vorbereitung des Termins legen wir Ihnen die Lektüre der folgenden von
    Kindern formulierten Bitten an Herz:


    „Liebe Mama und lieber Papa ........
    1. Vergesst nie: Ich bin das Kind von euch beiden. Ich habe jetzt zwar einen Elternteil,
    bei dem ich hauptsächlich wohne und der die meiste Zeit für mich sorgt. Aber ich
    brauche den anderen genauso.
    2. Fragt mich nicht, wen ich von euch beiden lieber mag. Ich habe euch beide gleich
    lieb. Macht den anderen also nicht schlecht vor mir. Denn das tut mir weh.
    3. Helft mir, zu dem Elternteil, bei dem ich nicht ständig bin, Kontakt zu halten. Wählt
    für mich seine Telefonnummer oder schreibt mir die Adresse auf einen Briefumschlag.
    Helft mir zu Weihnachten oder zum Geburtstag ein schönes Geschenk für den anderen
    zu basteln oder zu kaufen. Macht von den Fotos von mir immer einen Abzug für den
    anderen mit.
    4. Redet miteinander wie erwachsene Menschen. Aber redet. Und benutzt mich nicht
    als Boten zwischen euch – besonders nicht für Botschaften, die den anderen traurig
    oder wütend machen.
    5. Seid nicht traurig, wenn ich zum anderen gehe. Der, von dem ich weggehe, soll
    auch nicht denken, dass ich es in den nächsten Tagen schlecht haben werde. Am
    liebsten würde ich ja immer bei euch beiden sein. Aber ich kann mich nicht in Stücke
    reißen – nur weil ihr unsere Familie auseinandergerissen habt.
    6. Plant nie etwas für die Zeit, die mir mit dem anderen Elternteil gehört. Ein Teil
    meiner Zeit gehört meiner Mutter und mir und ein Teil meinem Vater und mir. Haltet
    euch konsequent daran.
    7. Seid nicht enttäuscht oder böse wenn ich beim anderen bin und mich nicht
    melde. Ich habe jetzt 2 Zuhause. Die muss ich gut auseinanderhalten – sonst kenne ich
    mich in meinem Leben überhaupt nicht mehr aus.
    - 2 -
    8. Gebt mich nicht wie ein Paket vor der Haustüre des anderen ab. Bittet den anderen
    für einen kurzen Moment rein und redet darüber, wie ihr mein schwieriges Leben
    einfacher machen könnt. Wenn ich abgeholt oder gebracht werde, gibt es kurze
    Momente, in denen ich euch beide habe. Zerstört das nicht dadurch, dass ihr euch
    anödet oder zankt.
    9. Lasst mich vom Kindergarten oder bei Freunden abholen, wenn ihr den Anblick
    des anderen nicht ertragen könnt.
    10. Streitet nicht vor mir. Seit wenigstens so höflich, wie ihr es zu anderen Menschen seid
    und wie ihr es auch von mir verlangt.
    11. Erzählt mir nichts von Dingen, die ich noch nicht verstehen kann. Sprecht darüber
    mit anderen Erwachsenen, aber nicht mit mir.
    12. Lasst mich meine Freunde zu beiden von euch mitbringen. Ich wünsche mir ja,
    dass sie meine Mutter und meinen Vater kennen und toll finden.
    13. Einigt euch fair übers Geld. Ich möchte nicht, dass einer von euch viel Geld hat und
    der andere ganz wenig. Es soll euch beiden so gut gehen, dass ich es bei euch gleich
    gemütlich habe.
    14. Versucht nicht, mich um die Wette zu verwöhnen. Soviel Schokolade kann ich
    nämlich gar nicht essen, wie ich euch lieb habe.
    15. Sagt mir offen, wenn ihr mal mit dem Geld nicht klar kommt. Für mich ist Zeit
    ohnehin viel wichtiger als Geld. Von einem lustigen gemeinsamen Spiel habe ich viel
    mehr als von einem neuen Spielzeug.
    16. Macht nicht immer „Action“ mit mir. Es muss nicht immer was Tolles oder Neues
    sein, wenn ihr etwas mit mir unternehmt. Am schönsten ist es für mich, wenn wir
    einfach fröhlich sind, spielen und ein bisschen Ruhe haben.
    17. Lasst möglich viel in meinem Leben so, wie es vor der Trennung war. Das fängt
    bei meinem Kinderzimmer an und hört auf bei kleinen Dingen, die ich ganz allein mit
    meinem Vater oder meiner Mutter gemacht habe.
    18. Seid lieb zu den anderen Großeltern – auch wenn sie bei eurer Trennung mehr zu
    ihrem eigenen Kind gehalten haben. Ihr würdet doch auch zu mir halten, wenn es mir
    schlecht ginge! Ich will nicht auch noch meine Großeltern verlieren.
    19. Seid fair zu dem neuen Partner, den einer von euch findet oder schon gefunden
    hat. Mit diesem Menschen muss ich mich auch arrangieren. Das kann ich besser, wenn
    ihr euch nicht gegenseitig eifersüchtig belauert. Es wäre sowieso besser für mich wenn
    ihr beide bald jemanden zum Liebhaben findet. Dann seid ihr nicht mehr so böse
    aufeinander.
    20. Seid optimistisch. Eure Ehe habt ihr nicht hingekriegt – aber lasst uns wenigstens die
    Zeit danach gut hinbekommen. Geht mal alle Bitten an euch durch. Vielleicht redet ihr
    miteinander darüber. Aber streitet nicht. Benutzt meine Bitten nicht dazu, dem anderen
    vorzuwerfen, wie schlecht er zu mir war. Wenn ihr das macht, habt ihr nicht kapiert, wie
    es mir jetzt geht und was ich brauche, um mich wohler zu fühlen.“
    (Zitat aus http://www.ak-cochem.de) Stand: März 2005




    Das solten sich alle getrennten Eltern zu Herzen nehemen!!!


    Liebe Grüße

  • Den Text habe ich gerade im anderen Thread gelesen. Ich denke , es ist der zweite Schritt vor dem ersten.
    Die Trennung ist noch taufrisch, und je nach "Mensch" (ist ja unterschiedlich) muß erstmal der allererste Schmerz verarbeitet werden, die Trauer wegen der Trennung. Irgendwann denkt Frau auch wieder klarer, das dauert jedoch meist sehr lange.
    So lange zu warten, geht wg. dem Kind gewiß nicht, aber eine kleinere Auszeit muß ganz einfach drin sein. Dann kommt solch ein Text auch wirklich an.
    Jetzt bewirkt er viell. eher nur noch mehr Schmerz. Denn Frau will das ja sicher alles auch, aber wie, wenn der Schmerz einen noch zu sehr zerreißt ?


    Ein wenig Zeit ist ja noch.....

    ... Verzeihen ist eine Eigenschaft des Starken.
    (Mahatma Gandhi)


    Es sind nicht die großen Katastrophen, die uns fertigmachen ... Das Herz bricht still zwischendurch an einem schönen klaren Tag.

  • Ich kenne diese Situation gut, zumindest hat mein Ex am Anfang auch mal was ähnliches behauptet.


    Er hatte sich von mir getrennt udn ich habe es jetzt, nach über 3Jahren, endlich geschafft den Schlussstrich zu ziehen. Gut, er hat sich lange einfach nicht mehr gemeldet, das hat geholfen und ich gehe zu einer Familientherapeuten/ Paartherapeutin. Die helfen einem auch, eine Trennung zu überstehen und als Eltern einen Weg zu finden, das kannst Du auch ganz alleine machen.


    Vom Jugendamt gibt es ja auch Hilfen. Vll kann man es organisieren, dass Ihr Euch die erste Zeit nicht regelmäßig sehen müsst, damit nicht immer wieder alte Wunden aufgerissen werden.
    All das hätte ich auch gerne vorher gewußt, dann wäre mir eine schreckliche ZEit erspart geblieben.


    Du darfst nicht vergessen, das ihr kein Paar mehr seid, sondern "nur" Eltern. Nimm Dir jetzt eine längere Auszeit, also mehr als ein paar Tage, setz Dich mit der Trennung auseinander und notfalls solltest Du wirklich professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.


    Wünsche Dir ganz viel Kraft und alles Gute, bei mir hat es zwar sehr lange gedauert, ABER ich habe es dennoch geschafft!

  • hallo ich habe letztens von nem paar im bekanntenkreis gehört, die in der situation auch waren... da habe sich die eltern in der ss getrennt. da hat dann ihre mutter die kinder von ihr geholt und zu ihm gebracht, damit die eltern sich erstmal aus dem weg gehen können.
    ich mache das an manchen tagen auch, dass mein sohn bei meinen eltern ist und ich dem kv mitteile, dass er seinen sohn dort abholen kann....
    denn es ist sonst einfach zu heftig...


    ansonsten kann ich nur raten, soviel hilfe wie nur möglich in anspruch zu nehmen, damit du aus dieser krise wieder rauskommst!
    es gibt auch von der kirche lebensberatungsstellen, das kostet dann nichts... bzw. nich soviel....


    viel glück


    :troest

    Wir Frauen sind Engel...


    ...Und wenn man uns die Flügel bricht, fliegen wir eben weiter...
    ...auf einem Besen!!! Wir sind ja schließlich flexibel...

  • Hallo ihr alle


    Das ist genau auch mein Thema.
    Grundsätzlich klar.
    Nur ,was ist wenn der Vater und ex ein Alkohol und Drogenproblem gekoppelt mit einer Depression hat.
    Wie verhält man sich in so einem Fall .Mein Sohn ist 3 Jahre alt und sein Vater möchte sich kümmern nur ist meiner Ansicht manchmal sehr grob zu ihm und gefühllos .Er merkt das nicht er liebt auch sein Kind.
    Und ich habe Angst um die Seele meines Kindes.
    Liebe Grüße

  • Zitat

    Original von angelina13
    Hallo
    Hab mal eine Frage wie lange darf so eine Auszeit sein
    Grüße


    Kommt drauf an, was in dieser Zeit passiert. Ich persönlich unterscheide zwischen Auszeit für mich, bis ich wieder an das Leben und die Liebe glauben kann, und der für das Kind mit dem Umgang zum KV. Genau genommen gibt es da für mich keine Auszeit, der KV durfte trotz allem Schmerz sein Kind sehen (nur wollte er gar nicht.... :wand ).


    Eine Auszeit, um über eine verlorene Liebe hinwegzukommen, kann durchaus 2 Jahre und auch länger dauern (kürzer natürlich auch!).
    Ich habe mir z.B. ein sehr gutes Buch zum Thema "Liebeskummer" gekauft. Da schaue ich immer wieder rein.
    Mein Ex hat mich das erste mal so ziemlich genau vor einem Jahr verlassen. Nach 2 Monaten machte ich einen Test aus diesem Buch mit Fragen dazu, ob der Kummer schon etwas weniger wäre. Ich habe alle Fragen negativ beantwortet. Nachdem er mich das zweite mal verlassen hatte, habe ich knapp 6 Monate danach von den 20 Fragen 16 negativ beantwortet .....Also schon "besser".... :heul


    Heute habe ich ihn bewußt gesehen mit seiner neuen Gespielin, ich wußte, er moderiert ein Konzert. Im Moment geht es mir nicht schlecht, ich fand seine Sprüche einfach nur affig heute nachmittag, und er hat nicht mal gegrüßt, dabei machte er so ein Theater letztens wegen seiner Bücher, die ich noch habe, und wir kennen uns doch noch...... :laber blablabla Trennung ist jetzt 6 1/2 Monate her.


    Ich hoffe, ich habe deine Frage richtig verstanden und nicht "vorbeigeschrieben"..... :platz

    ... Verzeihen ist eine Eigenschaft des Starken.
    (Mahatma Gandhi)


    Es sind nicht die großen Katastrophen, die uns fertigmachen ... Das Herz bricht still zwischendurch an einem schönen klaren Tag.