Sich selbst hinterfragen

  • Bin seit 2 Monaten getrennt, und grüble immer noch. Es geht immer weiter bei mir- immer weiter bergauf, und ich werde mir immer klarer über das was ich will, aber gleichzeitig bin ich verunsichert über mich selber, meine Person...........


    Ich schildere vielleicht erstmal, wie es bei uns war:


    Bei uns war es so, daß die Ehe nicht mehr funktioniert hat, wir waren beide unzufrieden etc. Zum Schluß hat er mir das Gefühl gegeben ich sei ihm egal, und ehrlich gesagt war er mir auch egal. Ich habe zu der Zeit wieder angefangen, kaum zu essen und das bischen, was ich denn dann gegessen habe, der Schüssel "wiederzugeben"- oftmals musste ich nicht nichtmal was essen um dies zu tun- mir ging es seelisch und körperlich echt scheiße. Einige Wochen vor der Trennung, habe ich mich in einen anderen verliebt (Flucht?), und ab dem zeitpunkt, an dem es mit dem anderen körperlich wurde, bin ich in einen Zustand des Nachdenkens verfallen, der so intensiv war, das ich oftmals nicht ganz bei mir war. So manch eine Erkenntnis, war dabei nicht wirklich schön.
    Eigentlich hatte ich ja ein "gutes" Leben, einen (eigentlich) sehr lieben mann etc.- alles was ich mir jemals erträumt hatte.......... Und doch bin ich 10 Tage nach dem ersten körperlichen Kontakt mit dem anderen gegangen.


    Für mich war bei der Trennung das wichtigste, daß ich nicht wegen dem anderen gehe- sicher er war der auslöser, aber nicht der alleinige Grund! Aber es ist mir heute noch wichtig- ich gehe sehr häufig "in mich" und hinterfrage meine Gefühle, ob sie wirklich noch so sind wie vor 2 Wochen, 2 Monaten....etc. Das ist das eine..........da bin ich mir sicher. Ich bin zwar noch mit dem anderen zusammen, aber wir führen eine Fernbeziehung, sehen uns sehr selten, und im Grunde bestreite ich meinen Alltag alleine, regel was zu regeln ist etc. Und das ist auch gut so, weil ich sonst wahrscheinlich, nicht mal darüber nachdenken würde, ob ich auch wirklich von selber gegangen bin, oder wegen ihm.


    Das andere ist, daß ich mich von völlig neuen Seiten kennen lerne. Ich lerne völlig neue Stärken an mir kennen, habe das Gefühl, ich bin eine andere Person, habe Ziele, habe das gefühl ich packe sie auch an.


    Jetzt war eben ein guter Freund von uns da, mit einem sehr analytischen Verstand. Gespräche mit ihm sind für mich immer sehr gut zur reflexion usw, weil er mit seiner Meinung nicht hinterm Berg hält, auch nciht wenn sie unbequem ist. Nun meinte der eben, das ich nach aussen hin noch lange nicht so ankomme wie ich mich selber empfinde. Daß ich mir mit der Trennung zwar sicher bin, aber eigentlich vor der Zukunft zögere usw.


    Jetzt sitze ich hier wieder einmal und bin am grübeln, habe ein schlechtes Gewissen gegenüber meinem Mann, daß ich ihn wirklich nicht mehr liebe, und es mir zumindest in meinem Empfinden gut geht.


    Kennt Ihr so einen Zustand? Ist das normal? Oder mache ich mir was vor? Und "darf " es mir als Gegangene eigentlich schlecht gehen? Eure Meinungen bitte :klimper

    Man sollte aufhören, seine Zeit mit der Suche nach Problemen zu verschwenden- es könnten mal keine da sein.

  • Wichtig ist doch, dass es DIR innerlich gut geht und ich glaube DAS könnte Dein Problem sein?! Du hast "Angst", dass Du Dich "zu gut" und Dein Ex sich "schlecht" fühlt?


    Kläre diese Situation... offensichtlich könnt Ihr reden... tut das! Das hilft über diesen Punkt hinweg zu kommen und Ehrlichkeit und Offenheit (zur Not auch in schriftlicher Form/Brief) ist absolut notwendig...

  • @ Sunny- mit der Angst da hast Du sicherlich auch recht. Wie gut oder wie schlecht es ihm geht wird er mir aber nicht ehrlich sagen. Ich frage ihn zwischendurch schonmal- versuche das ganze in kleinen Schritten zu besprechen, damit wir nicht wieder einen schritt zurück machen.


    Zitat

    Original von Stephie
    Und "darf " es mir als Gegangene eigentlich schlecht gehen?


    Das ist das was mich im Moment auch sehr beschäftigt. Seit ich hier im Forum bin, sehe ich halt auch die Sichtweise und emotionale Achterbahn von "Verlassenen". Das es nicht einfach ist verlassen zu werden und weh tut, das weiss mein verstand. Aber durch die ein oder andere Geschichte/ Situation so manch User hier- die ich emotional auch nachvollziehen kann- denk ich mir in den letzten tagen immer häufiger, was habe ich eigentlich für ein Recht dazu das es mir (wenn auch nciht so oft) schlecht geht?


    Dieser Bekannte gestern sagte mir, daß mein mann zwar noch verletzt ist, aber mich nicht mehr liebt, sprich er würde mich nicht mehr zurück haben wollen. Ich will ja auch nicht zurück- aber nen Kloß im Hals hatte ich bei der Aussage schon................

    Man sollte aufhören, seine Zeit mit der Suche nach Problemen zu verschwenden- es könnten mal keine da sein.

  • Noch ein nachtrag:


    Ich will hier nicht den Eindruck erwecken ich würde rumheulen, oder mit meinem Schicksal "hadern". das sind einfach gedanken die mich beschäftigen......... :Hm

    Man sollte aufhören, seine Zeit mit der Suche nach Problemen zu verschwenden- es könnten mal keine da sein.

  • Erst mal "Herzlich :welcome", Stephie!


    Klar darf es dir als aktivem Part bei der Trennung auch schlecht gehen!!!
    Es waren mit Sicherheiten auch schöne Zeiten mit deinem Mann, und obwohl das Gefühl, verlassen zu werden, furchtbar schlimm sein kann, erfordert gerade das Verlassen ganz viel Mut und Kraft.
    Du triffst eine Entscheidung und wirst die Konsequenzen davon tragen und die Verantwortung übernehmen müssen (ist das nicht überhaupt ein Thema bei Essstörungen? :hm...).
    Und wir Frauen -naja, zumindest noch die heute 30-40jährigen) sind leider immer noch mehr gewohnt zu reagieren als zu agieren. :wuetend
    Meine Geschichte hat Parallelen zu deiner: unsere Ehe war auch schon mehr als zerrüttet, und es gab einige Vertrauensbrüche von seiner Seite. Der letzte war der berühmte Tropfen - und das Fass lief so schnell über, dass mein Mann mit dem Staunen nicht hinterherkam.Erst Frauenberatungsstelle, um abzuchecken, ob ich mir eine Trennung finanziell überhaupt leisten kann, eine Woche später war ich in einen anderen verliebt (mit Sicherheit habe ich einfach nur Halt und Bestätigung gesucht) und 2 Monate später hätte ich einen Mietvertrag unterschreiben können. Und trotz aller Ängste, Auseinandersetzungen, Stressphasen ging es mir so gut wie lange nicht mehr!


    Jetzt, nach 1 1/2 Jahren Trennung bin ich wieder weitestgehend autark:
    -ich habe einen sicheren Halbtagsjob und regle ganz nebenbei noch den umfangreichen Alltag mit Haus und Garten und 3 Kids :respekt
    -die Konten sind getrennt, ich bekomme persönlich keinen Unterhalt von meinem Mann, er zahlt bis 02/08 wohl noch die Leistung für`s Haus und ich bekomme das als Wohnvorteil angerechnet,
    -wir haben eine 5jährige Vereinbarung über unser Wohnrecht im Haus
    -unseren günstigen DSL-Anschluss habe ich ganz alleine gefunden :anbet
    -mein supergünstiges Konto ebenfalls :anbet :bet
    (hallo, ich bin doch noch nicht ganz verblödet in 13 Jahren Kindererziehung :aetsch)
    -am Besuchsrecht arbeiten wir noch, er kommt halt oft her, da seine Wohnung effektiv zu klein ist für 3 Kinder. Wir verstehen uns aber auch wieder viel besser. Trotzdem: Holzauge sei wachsam!
    Im Nachhinein weiß ich: diese Versorgungsehe war nichts für mich, ich brauche meine Unabhängigkeit und Freiheit. :idee
    Nur aus äußeren Gründen mit jemanden zusammen zu leben, wenn die Gefühle nicht mehr sind, das will ich nicht!
    Aus deinem Bericht kann man/ frau lesen, dass du den richtigen Weg gehst!!! Vielleicht kommen Gefühle für deinen Mann wieder, aber erst mal geh bitte deinen Weg -alleine! Und wenn du bei dir angekommen bist, wirst du wissen, wie es weitergeht und wen du liebst. Und genieße die Zeit mit deinem jetzigen Freund - ohne schlechtes Gewissen :bigkiss! Ihr (du und dein Mann) ward beide !!! unglücklich, er wird dir -obwohl er es vielleicht nie zugeben wird- irgendwie auch dankbar sein.


    In diesem Sinn habe ich für heute genug kluges Zeug geschwätzt,
    wünsche dir Kraft und viel, viel Mut - :sonne
    lg, Sola

  • Hallo Stephie,


    mir geht es manchmal ähnlich wie dir.
    Ich frage mich auch oft, warum warst du nicht zufrieden, du hattest einen Mann der dich auf Händen trug und dir quasi jeden Wunsch von den Augen abgelesen hat, aber warum konnte ich nicht glücklich mit ihm sein.


    Jetzt wo ich alleine bin, merke ich, das ich derzeit nicht mal alleine glücklich bin, sondern nur in Verbindung mit anderen Menschen. Ein guter Freund hat mir sehr geholfen und der fehlt mir jetzt halt oft.
    Und das kann es auch nicht sein. Muss wohl erstmal mein eigenes Glück wiederfinden damit ich das auch anderen geben kann.


    Alles Gute dir und
    LG Marlit

    LG Marlit


    ** Die Hoffnung stirbt zuletzt**

  • hallo stephie,
    so wie du grübelst, grübel ich auch. tagsüber, abends im bett, man geht verschiedene situationen durch.. lässt manches nochmal revue passieren, analysier usw.


    ich habe letztens ein verblüffendes beispiel gehabt, ich habe ein foto von mir geschossen, wo ich sinnlich drauf aussehen wollte, ;) und dann habe ich dieses einer freundin gezeigt: sie meinte, ich sehe [blink]traurig[/blink] aus..


    wir fühlen uns zwar oft gut, aber andere sehen uns als unsicher.. vielleicht liegt es wirklich daran, das man doch noch nicht so weit über dem berg ist, wie man denkt.
    und so einen analytischen freund zu haben, finde ich klasse, ich analysiere auch sehr gerne. :tuschel

  • Da bin ich ja nicht "alleine" ;)


    Das gemeine ist ja- als Gegangene wird man nicht gefragt, wie es einem geht, weil man ist ja schließlich gegangen..... Daß es einem dabei nicht unbedingt immer gut geht, sehen die wenigsten.


    Ich hatte gestern ein wahnsinniges tief, saß hier, habe mir die Augen ausgeheult, hatte das gefühl, ich habe keine wirklichen Freunde, die einen nehmen wie man ist, die fragen, wie es einem geht usw.


    Habe dann eben mit einer meiner besten Freundinnen telefoniert- bei uns lag auch einiges im argen- haben uns auch ausgesprochen- aber das wollte ich nicht erzählen.


    Wollte darauf hinaus, daß ich ihr gesagt habe, daß mich seit der trennung niemand gefragt hat, wie es mir geht, oder mir Mut gemacht hat, den weg weiter zu gehen, daß ich es schaffe. Es ging immer nur um meinen Mann, wie sch***** es ihm geht, und was ich alles falsch mache. Als ich ihr das gesagt habe, musste sie erstmal schlucken..........


    Umfeld geht davon aus, das es mir jetzt gut geht, und man mir lediglich meine Fehler vor Augen halten muss, damit ich mich nciht drin verfange. Das mit den Fehlern sagen ist ja im Grunde auch gut- so hat man immer einen Spiegel vor Augen und sieht Sachen, die man von alleine übersieht, aber mal gefragt zu werden, wie es innen drin in einem aussieht.............


    @ Franca: Habe kurz nach der Trennung von meinem mann ein Bild von meinem Sohn und mir gemacht- da sehe ich total fertig drauf aus........ Am Donnerstag habe ich ein Foto von der Nachbarstochter und mir gemacht (hatten nen schönen tag)- und da sehe ich unglücklich drauf aus......... Vielleicht entsteht ja irgendwann mal ein Fotot von mir, auf dem ich so aussehe, wie ich mich gerne fühlen würde- stark und unabhängig und zufrieden mit mir und meinem Leben...............

    Man sollte aufhören, seine Zeit mit der Suche nach Problemen zu verschwenden- es könnten mal keine da sein.

  • Stephie, ich fühle genau wie du. :troest
    Bin auch gegangen und meine sogenannten Freunde haben kein Verständnis dafür und haben sich abgewendet. Toll, nicht wahr?
    Uns muss es ja jetzt soooo gut gehen, wir hätten ja bleiben können.


    Nun sitzt man Abend für Abend alleine rum und grübelt und heult nur noch und das ist eigentlich genau der falsche Weg. Wir müssen lernen wieder alleine glücklich zu sein, dann können wir auch wieder zu zweit glücklich sein.
    Nur der Weg dahin ist sehr steinig und für uns erstmal noch sehr weit weg.
    Wir müssen das anpacken. Am besten sofort, hm?


    LG Marlit

    LG Marlit


    ** Die Hoffnung stirbt zuletzt**

  • Die Tage des Grübelns kenn ich auch nur zu gut.Bei mir wars so,daß ich schon sehr sehr lange mit dem Gedanken Trennung gespielt habe,nur mein Ex hat es immer wieder geschafft,mir Angst zu machen;so nach dem Motto,mach du mal,wirst schon sehen was du davon hast. Tja und so blieben es von meiner Seite erstmal nur Gedanken und Drohungen under wußte genau;sie redet nur.
    Nur als ich dann irgendwann doch soweit war und das durchzog,kamen natürlich andere Gedanken und zum Teil auch Ängste. Und auch bei mir war es so,daß bei den meisten Freunden natürlich ich die "Schuldige" war....klar es konnte ja auch keiner hinter die Fassade gucken. Aber wie auch immer,ich bin heute froh,daß ich diesen Schritt gegangen bin und auch wenns manchmal verdammt schwer ist,ich würde für kein Geld der Welt zurückgehen!!! Lieber bin ich mit meinen Kids allein;als mich in einer Ehe allein und ungeliebt zu fühlen!
    Mittlerweile verstehen wir uns auch besser,als in unserer Ehe und ich habe sicher einen entscheidenden Vorteil vielen Anderen hier gegenüber,er kümmert sich regelmäßig um seine Kids und dadurch kann ich jetzt auch mal ab und zu nur an mich denken und halt auch LEBEN und nicht nur funktionieren!!!


    Ich denke auch,alles braucht seine Zeit und man tut auch die Zeit einer Ehe nicht einfach mal so weg,das muß erst alles verarbeitet werden.
    Das ist sicher kein leichter Weg,aber du wirst es schaffen,ganz bestimmt :daumen
    LG Anja

  • Ich wurde auf absolut fiese art verlassen, einfach so, keine Begründung, kein Kampf einer Familie, kein nichts...
    Und ich war bis zuletzt total verliebt und hab dieses Ende nicht gesehen!!!! :flenn


    Nach diesen ganzen Vorrednern bin ich grad im grübeln ob sich mein Ex über mich und den Kleinen auch mal Gedanken macht? Im Kopf mal durch geht es mir zu erklären? Vielles einiges wieder gut zu machen?


    Wohl kaum! Und selbst wenn, bringt mir das mein Glück zurück wohl kaum! Er schien seine Mama und seine Freiheit mehr zu brauchen als mich mit Kind! Schön wenn einer für sein Selbst-Glück alles niedereißt ohne Rücksicht auf Verluste...


    Ich möchte jetzt damit nichts vom Zaun brechen... Wollte es nur mal gedanklich in den Raum werfen! Denn da haben wir sie die beiden Seiten einer Medallie.