Ein kleines Tief

  • Hallo und guten Abend...


    Ich muss ganz kurz mir was von der Seele schreiben, was ich einfach nicht einordnen kann.


    Heute kam die Kopie von dem Brief (ich verlange den Mindestunterhalt an unsere Tochter) der an meinem Ex gerichtet ist und mir wurde direkt schlecht.
    Ich weiß, dass ich nur das fordere, was Töchterchen zu steht. Aus irgendeinem Grund habe ich Angst. Ich frage mich, warum mein Ex noch eine solche Macht über mich hat!?
    Ich hab die ganze Zeit alles nach ihm ausgerichtet... Tue all das, wie er es möchte, weil ich ja nicht diejenige sein will, die ihm keine Rechte gibt.
    Nun ist Töchterchen einfach mal dran... Auch wenn wir uns getrennt haben, soll sie doch wenigstens keinen finanziellen Schaden davon tragen. Warum soll sie dadurch Abstriche machen?
    Reicht es nicht schon, dass ich ihr die Sicherheit einer Familie genommen habe?
    Verdammt, nun kommen mir wieder die Tränen.
    Es ist nun der 3. Tag, wo ich Migräne habe... Es hört einfach nicht auf... Ich finde meine innere Ruhe einfach nicht. Selbst meine Lieblingsbücher schaffe ich nicht zu lesen.


    Aber Fakt ist: Zurück will ich zu diesen Mann nicht!!!


    Kurzer Text, aber mehr gibt mir irgendwie mein Kopf nicht her... Obwohl so viel drin ist, aber ich kann die Gedanken einfach nicht greifen.


    Niedergeschlagene Grüße...

  • :troest:knuddel leider kann ich dir nicht mehr trost zukommen lassen


    lg rübli

  • Ich kann Dich ja sooo gut verstehen!!! Ich kann mich noch genau an dieses Gefühl
    erinnern wenn diese Anwaltsschreiben etc. kamen. Furchtbar!!!


    Das mit dem Unterhalt ist bei uns inzwischen durch das Arbeitsamt geklärt, aber gut
    geht es mir immer noch nicht.


    Ich wünschte mir dass mich das alles endlich kalt lässt was mit
    meinem Ex zu tun hat, dass ich ihn einfach nur als Vater von meinem Kind
    sehen und alles andere ausblenden kann.


    An jedem Umgangstag wache ich auf mit Bauchschmerzen, wenn ich irgendwo hin-
    komme wo wir während der Beziehung immer zusammen waren wird mir schlecht usw.


    Ich will ihn um alles in der Welt auf gar keinen Fall mehr zurück, aber trotzdem kann ich
    mich noch immer nicht mit dem Gedanken anfreunden dass der Traum von einer kleinen
    glücklichen Familie zerplatzt ist.


    Wenn ich mitbekomme dass er sich mit einer anderen Frau trifft dreht sich mir der Magen
    um. Aber WARUM??? Ich will ihn doch gar nicht mehr, warum kann ich ihn dann nicht loslassen?


    Sorry, bin etwas ausgeschweift....


    Wünsche Dir viel Kraft für diesen ganzen Unterhaltsmist!!!


    Liebe Grüße


    Julie

  • Mir hilft es, wenn ich an solche Tiefs analytisch rangehe.




    Heute kam die Kopie von dem Brief (ich verlange den Mindestunterhalt an unsere Tochter) der an meinem Ex gerichtet ist und mir wurde direkt schlecht.


    Aus irgendeinem Grund habe ich Angst


    Tue all das, wie er es möchte, weil ich ja nicht diejenige sein will, die ihm keine Rechte gibt.


    Du hast Angst. Du tust dieses Mal etwas, was er sicher nicht so möchte und hast Angst vor seiner Reaktion.


    Aber weißt Du? Du hast so lange getan was er wollte und konntest doch nichts richtig machen. Du solltest Deinen Rücken gerade machen und aufhören in Dimensionen von Schuld zu denken. Das wird ER zur Genüge machen.



    Aber Fakt ist: Zurück will ich zu diesen Mann nicht!!!


    Das ist das Kernproblem.
    Dir wird suggeriert, Du hättest alles falsch gemacht, als Du gegangen bist. Hättest Du dieses nicht getan .... oder hättest Du jenes vielleicht doch noch getan .... aber ganz sicher wäre irgendwas....


    Das Dumme ist. Unter Deinem schlechten Gewissen leidet letztendlich das Kind. Wenn Du Dir nicht sicher bist, kann das Kind auch nicht sicher sein. Du wolltest frei sein. Bist Du frei? Wer kann Dir zur inneren Freiheit verhelfen?


    Ich meine: Nur Du selbst kannst das. Rücken gerade, Kopf hoch!

  • Ich danke für Eure Antworten!


    Zumal ich sehe, dass ich wohl mit diesem Gefühl nicht alleine bin.
    Meine beste Freundin meint, ich würde spinnen! Sie kann es nicht ganz nachvollziehen, warum ich nun so empfinde... Aber ich doch auch nicht! :rolleyes2:
    Ich kann es auch nicht wirklich richtig beschreiben!


    Aber worin ich mir sicher bin ist, dass es mir seit der Trennung viel besser geht. Ich fühle mich das erste Mal in meinem Leben befreit!!! In dieser Zeit habe ich nochmal einige Schritte zu meinem Selbst gemacht. Ich habe mir bewiesen, wie viel ich doch alleine schaffen kann... Ich hab meine Zukunft in die Hand genommen... Habe meine Anerkennungsstelle und habe bei dem Bewerbungsgespräch selbstbewusst zu meiner Meinung, zu meinen Stärken und Schwächen gestanden. Ich war mir selbst treu und vorallem, ich war ich selbst!


    Das ist für mich schon einiges wert, da ich durch meine Vergangenheit nie dazu in der Lage war. Da hat mir die Therapie wohl unheimlich gut getan.
    Nur einen Punkt kann ich aus meiner Vergangenheit noch nicht ganz abschütteln: Der Meinung zu sein, alles zu tun, wie andere es für richtig halten.
    Zwiebel hat hier einen schönen Spruch in der Signatur... Jedesmal lese ich ihn mir immer und immer wieder durch und denke mir: Wie wahr! Das willst du nicht, also hör auf damit!
    Früher durfte ich es noch nicht mal wagen irgendwas zu fordern. Es hieß direkt: "Du bist nicht allein auf der Welt! Hör auf egoistisch zu sein!"
    Ich denke, ich bin wieder an einen Punkt angekommen, wo ich meine Therapeutin anrufen und um Unterstützung bitten muss.


    Ich analysiere mich auch immer wieder... Jeden Abend aufs Neue. Das muss ich tun um aus den alten Verhaltensmustern raus zu kommen. Das klappte auch immer ganz gut.
    Nur dieser eine Punkt jetzt, den krieg ich nicht raus!
    Ich weiß zwar, dass das der richtige Weg ist, den ich nun gegangen bin (den Mindestunterhalt einzufordern) und das es nicht nur andere mit Bedürfnissen, Rechten und Wünsche gibt, sondern auch ich/Töchterchen.
    Ich hab das Gefühl, mein Innerstes besteht aus mehreren Schichten. Jede einzelne Schicht hat diese so eben aufgeführte Grundhaltung. Aber da ist eine, die tritt ab und an mal in den Vordergrund, dabei ist ihre Stimme so leise und sagt: "Ja, aber die anderen!" In diesem Fall hier: "Ja, aber der KV muss doch das Auto halten und er hat doch kein Geld und ihm gehts doch so schlecht. Du hast doch gehört, was er dir erzählt hat!"
    Ich frage mich, warum die anderen Schichten, die viel lauter sind, diese kleine, zarte Schicht in den Vordergrund lassen.



    Meine Beschreibung mag zwar völlig albern erscheinen! Aber so konnte ich es am besten beschreiben und so fühle ich auch.
    Ja, ich denke, es wird Zeit am Dienstag den Hörer in die Hand zu nehmen, um einen neuen Termin bei meiner Therapeutin zu machen. Alleine kriege ich es nicht ganz so analysiert und wenn, dann kann ich daraus nicht lernen.

  • Du hast doch gehört, was er dir erzählt hat!"


    Weswegen es wohl am Besten ist, das Geld komplett aus Eurer Elternebene auszublenden. Wenn der Unterhalt über andere Stellen läuft, kannst Du immer wieder bei diesen Themen auf diese Stellen verweisen und musst diese Gespräche nicht führen. :daumen

  • Das ist ganz normal was Du fühlst
    Hast Du mal überlegt Dir Hilfe zu holen damit du das ganze besser verarbeiten kannst?
    Ich gehe hier zu einer Frauenkrisenberatungstelle - am Anfang jede Woche einmal - jetzt mittlerweile alls 2-3 Wochen - es hilft unendlich mit einer neutralen Person über alles reden zu können
    Und Du mußt Wut und Trauer zulassen - sonst knabbert man da ewig dran


    Und das schöne ist - es wird besser - ganz bestimmt :knuddel

    Das Glück des Lebens besteht nicht darin, wenig oder keine Schwierigkeiten zu haben,
    sondern sie alle siegreich und glorreich zu überwinden.

  • hallo zusammen,


    diese beiträge sprechen mir aus der seele :( ....Bin seit über 2 jahren räumlich getrennt mit einer jetzt 5 jährigen Tochter und und emotional getrennt offiziell seit 12 wochen...Die Kämpfe um die Unterhaltszahlungen kenne ich nun auch. Wollte diese anegelegenheit nicht mehr mit meinem Expartner ausfechten und hab mir eine beistandschaft beim Jugenamt geholt....Folge war dass ich übelst von ihm und seiner Mutter unter Druck gesetzt wurde. Vor allem die emotinale Erpressung der Mutter hat mir sehr zugesetzt :sabber (hab mich immer sehr gut mit ihr verstanden, war fast wie ein Mutterersatzt für mich)....Letztendlich hab ich es nicht mehr ausgehalten und die beistandschaft zurückgezogen...Ich weiss dass war nicht richtig aber ich habs nicht ausgehalten. An diesem WE ist meine Kleine bei ihm und es ist noch so frisch für mich...sie fehlt mir soooo :flenn und ich weiss gerad nicht was ich mit mir allein anfangen soll. ich muss dass erst wieder lernen...Immer wieder muss ich mir vorhalten, dass es wirklich vorbei ist...ich drifte oft noch in gedanken an schöne zeiten zurück und hätte mir nichts mehr gewünscht dass wir eine Familie geblieben wären. heute kommt die Süße wieder :-) ...was aber auch wieder den nebeneffekt hat, dass ich ihn wieder treffen muss...und es wieder wehtun :( wird.


    Liebe Grüße Sanne :wink