Gedankenchaos wegen der anstehenden Taufe meiner Tochter und ob ich sie absagen soll...

  • Meine Tochter (20 Monate alt) wird am 24.4. getauft werden. Das ist ziemlich spät in ihrem Alter und hatte folgenden Grund. Ich bin nicht mehr in der Kirche und die Taufpaten, die ich mir gewünscht habe, sind auch nicht in der Kirche. Der einzige, der noch in der Kirche ist, ist mein eigener Vater (69 Jahre alt) zu dem ich immer noch ein doch recht kompliziertes Verhältnis habe aufgrund der Scheidung meiner Eltern vor über 2 Jahrzehnten.
    Ich wohnte vorher in der Stadt und da hätten sie meine Tochter nicht getauft, ohne dass ich der Kirche beigetreten wäre. Jetzt bin ich vor einiger Zeit in eine Kleinstadt gezogen und dort geht es.
    Dass nur der Taufpate in der Kirche ist und ich nicht. Mein Vater hat sich bereit erklärt, Taufpate zu werden und daraufhin habe ich alles organisiert, dass die Kleine jetzt doch noch getauft wird am Samstag.
    4 Wochen vor dem Tauftermin erklärte mir auf einmal meine Mutter (66 Jahre alt), dass sie auch Taufpatin werden möchte und in die Kirche eintreten will aufgrund der Taufe, aber auch ihrer inneren Einstellung (sie denkt viel über ihre eigene Beerdigung nach). Und ob das noch so kurzfristig gehen würde. Der Pastor kam und war auch überzeugt von ihrer Einstellung und somit war sie wieder in der Kirche und ist jetzt ebenfalls Taufpatin. Das ist für mein Vater auch kein Problem.


    Jetzt wird es kompliziert:
    Meine Mutter hat schon seit über 25 Jahren einen Lebensgefährten, der auch einen sehr engen Bezug zu meiner Tochter hat, was ich von meinem eigenen Vater nicht unbedingt sagen kann. Mein Vater will nicht, dass dieser Lebensgefährte bei der Taufe anwesend ist. Er macht ihn hauptsächlich für die damalige Trennung verantwortlich, was in meinen Augen aber nicht stimmt. Ich hatte damals der Abwesenheit des Lebensgefährten zähneknirschend zugestimmt, aber es geht mir nicht gut dabei. Der Lebensgefährte ist für mich wie ein richtiger Vater gewesen und jetzt klammer ich ihn aus. Der Lebensgefährte meiner Mutter macht mir keine Vorwürfe, er sagt mir, Hauptsache, die Kleine wird getauft und darum geht es ja seiner Meinung nach. Aber ich glaube schon, dass er verletzt ist. :flenn


    Anfang der Woche erklärt mir meine Mutter, dass ihr Lebensgefährte auch in die Kirche eingetreten wäre, um Taufpate zu werden und aber auch danach - genau wie sie - darin verblieben wäre und dass meine Entscheidung wohl falsch wäre insgesamt...
    Aha, dachte ich mir, erst kommen sie nicht in Gang und sie halten mir vor, dass die Kleine nicht getauft ist, dann finde ich einen - zugegebenermaßen - ungewöhnlichen Weg und dann wird hier ne Kehrtwendung um 180 Grad in der Zielgeraden gemacht und ich bin an allem schuld. :wand


    Ich bin hin- und hergerissen zwischen Schuldvorwürfen, schlechtem Gewissen, Wut und auch Traurigkeit.


    Und ich bin jetzt am Überlegen, ob ich die Taufe nicht absage, was dann zusätzlich hier wie eine Bombe wohl einschlagen und noch mehr Chaos verursachen wird. Aber andererseits ist da meine Kleine und es war ein Herzenswunsch von mir, dass sie getauft wird.


    Ich weiss nicht mehr weiter. :heul:flenn

    Ich bin und bleibe - hoffentlich - eine Kämpfernatur. Dazwischen bin ich mal schwach... :bigkiss

  • bei all dem chaos, möchte ich dir eigentlich nur eine frage stellen : warum ist es dir ein herzenswunsch , das dein kind getauft wird?

  • warum ist es dir ein herzenswunsch , das dein kind getauft wird?


    Schaue bitte mal auf meine Frage: Taufe, ein Weg mit anscheinend schier unüberwindbaren Hindernissen...


    Das erklärt meinen Wunsch.

    Ich bin und bleibe - hoffentlich - eine Kämpfernatur. Dazwischen bin ich mal schwach... :bigkiss

  • Schaue bitte mal auf meine Frage: Taufe, ein Weg mit anscheinend schier unüberwindbaren Hindernissen...


    Das erklärt meinen Wunsch.


    danke für den hinweis :knuddel ich hab es gelesen und kann deinen wunsch verstehen..
    ich selbst bin kath und kenne mich mit den "regeln" der evgl. kirche leider nicht aus.


    gäbe es die möglichkeit, mit deinem vater zu sprechen? ich finde der lebensgefährte deiner mutter gehört doch auch zu deiner familie und die trennung deiner eltern ist doch schon soooo lange her...


    alter groll muß doch einmal beendet werden können?


    zumindest so lange überwunden bzw zur seite gelegt werden, damit du und dein kind eine schöne taufe erleben können


    ich an deiner stelle würde den lebensgefährten deiner mutter nicht bitten der taufe fernzubleiben , zumal er für dich und dein kind doch eine wichtige person ist...


    wenn ich alles richtig verstanden habe , wäre es an deinem vater "über seinen schatten" zu springen


    ich wünsche dir eine wundervolle taufe und deinem kind gottes segen auf all seinen wegen


    lg rübli

  • Wenn der Lebensgefährte wie ein Vater für Dich war-warum hast Du ihn nicht eingeladen?
    Einen Vater lädt man doch ein.


    Da er die letzten zwanzig Jahre für Dich da war und jetzt ausgeladen wird -Hut ab,das es ihm da nur um die Taufe geht.


    Wieso machen sie eine Kehrtwendung?


    Nach einer so langen Zeit den Lebensgefährten auszuladen..da darf doch zumindest mal nachgefragt werden-finde ich.


    Ich würde ihn auf jeden Fall einladen,denn zwanzig Jahre lang war er ja anscheinend für Dich da!


    Und mit einem Male soll er nicht mehr willkommen sein?


    Schwierige Sache.

    [font='Comic Sans MS, sans-serif']Grüße


    Annemie


    And now for something completely different......


    (M.Python)

  • ich kann dein Problem halbwegs nachvollziehen....
    ich hatte lange zeit das Problem mit mienem Erzeuger und meiner Schwester.
    Doch ich habe es so gehandhabt , das es da ja nicht um Deinen Vater und Den LG deiner Mama geht , sondern um Deine Tochter, müssen sie eben da durch.
    So habe ich das damals auch beiden Seiten erklärt und gemeint das es der Tag für meine Sohn ist und entweder sie beissen da mal die zähne zusammen und geben ruhe und kommen eben nicht. Das ist dann deren entscheidung und so bist du nicht im zugzwang sondern Dein Vater. Und ganz ehrlich nach so langer Zeit kann er sich ja mal für ein paar stunden zam reissen , er muss ja net auf dick Freund machen, aber eben höfflich bleiben.


    Meinst du nicht das wäre eine Lösung??

  • Wenn der Lebensgefährte wie ein Vater für Dich war-warum hast Du ihn nicht eingeladen?
    Einen Vater lädt man doch ein.


    Als alles besprochen wurde wegen der Taufe und wer dabei ist, hatte ich zu dem Zeitpunkt ja nur einen Taufpaten - meinen leiblichen Vater -, mit dem die Taufe nur stattfinden konnte. Und dass der Lebensgefährte meiner Mutter nicht dabei ist, hat er damals als Bedingung gemacht.


    Durch den plötzlichen Entschluss meiner Mutter hatte ich auf einmal 2 Taufpaten und die Karten wurden jetzt ganz neu gemischt...


    Wenns nach mir ginge, wäre der Lebensgefährte absolut dabei. Wenn ich dies aber meinem leiblichen Vater mitteile, dann wird der mit Sicherheit nicht bei der Taufe mehr dabei sein und auch kein Taufpate werden. Hätte jetzt allerdings noch meine Mutter...

    Ich bin und bleibe - hoffentlich - eine Kämpfernatur. Dazwischen bin ich mal schwach... :bigkiss

  • Aha!Jetzt blicke ich mehr durch ;)


    Ok.Geänderte Ausgangsbedingungen.


    Mal ganz ehrlich?


    Ich würde mein Kind taufen lassen und zwar mit Deinem Ziehvater.Jahrzehntelang(kann man ja sagen)war er für Dich da.
    Ist doch toll,das er deswegen auch wieder in die Kirche eingetreten ist.Das zeigt doch,wieviel es ihm auch wert ist,am Leben des Enkels teilzuhaben.


    Dein "richtiger" Vater sollte nach so langer Zeit eigentlich damit fertig sein.


    Entscheide danach,was DIR am wichtigsten ist!


    Das man es nicht allen Beteiligten recht machen kann,liegt in der Natur der Sache.


    Entscheide,womit DU dich gut fühlst!

    [font='Comic Sans MS, sans-serif']Grüße


    Annemie


    And now for something completely different......


    (M.Python)

  • Hallo,


    bei all dem Gefühlschaos und den Gründen für deinen Herzenswunsch, du solltest dir überlegen, was die Taufe eigentlich bedeutet. Das ist eben nicht ein Familienfest, ein Gerangel um wer wird Pate wird, sondern einzig und alleine die Aufnahme des Täuflings in die christliche Gemeinschaft. Es ist sicherlich ein besonderes Ereignis innerhalb der Familie und wohl auch im Freundeskreis. Die Entscheidung, wer Pate werden soll triffst du alleine. Ich habe meinen Sohn -ich bin immer noch evangelisch und werde dies auch bleiben- zunächst überhaupt nicht taufen lassen. Er hat einen katholischen Kindergarten besucht und ab und zu den evangelischen Kindergottesdienst, ganz einfach nur um die Sache mit Gott und so.. kennenzulernen. Mit 5 Jahren entsprach ich seinem Wunsch sich taufen zu lassen. Die Patin war eine Freundin, katholisch, alles kein Problem. Als innerhalb der Familie der Wunsch nach weiteren Paten, Onkel und Tanten meines Sohnes aufkam, habe ich die Frage nach dem "warum" gestellt. Nachdem mir niemand die Frage ausreichend beantworten konnte, blieb es dabei. Du solltest, wenn du tatsächlich die Aufnahme deines Kindes in die christliche Gemeinschaft wünschst, es umsetzen, so wie du dir vorstellst, dass dein Kind dies wünschen würde. Andere Diskussionen würde ich gar nicht zulassen. Die Kirche und der Gottesdienst sind immer öffentlich. Da kann dir niemand verbieten daran teilzunehmen.


    Ich denke, du wirst die richtigen Entscheidungen für dein Kind treffen.

  • Ergänzend zum Beitrag von Jaso vielleicht noch diese Überlegung:


    Paten sollen ja den Sinn haben, dem kind den Glauben näher zu bringen und es im christlichen Sinne mitzubegleiten.
    Wie christlich ist es denn, schon vor der "Amtsübernahme" andere aus der christl. Gemeinschaft ausschließen und an einem solchen Freudenfest nicht teilhaben lasssen zu wollen?


    Hat es vielleicht ganz andere Gründe, warum dein Vater das Amt übernehmen soll? Ich vermute da in Richtung: für mich war er nicht so da, aber wenigstens für mein Kind soll er da sein?


    Sprich mit ihm, frag ihn, wie ernst ihm das Amt wirklich ist, denn dann kann er sich auch den halben tag zusammenreißen.

  • Von einem Taufpaten würde ich mir nicht vorschreiben lassen, wer zu der Taufe eingeladen wird. - Auf diesen Paten würde ich verzichten...


    Ich wünsche dir viel Kraft und Mut, um die für euch richtige Entscheidung zu treffen.

  • Fernab von Opa und Zieh-Opa und einladen oder nicht. Ich glaube, ich würde die Taufe jetzt erst mal absagen. So kann das nichts werden. So ein verkorkster Heckmeck!


    Ferner würde ich dann darüber nachdenken, ob nicht jemand anderes dafür in Frage kommen könnte. Du hattest doch in der letzten Zeit vermehrt Kontakt mit dem Vater des Kindes? Wäre das vielleicht ein Amt für ihn oder einen Onkel, eine Tante (mit den beiden Opas, die ja gerne noch mit eingetragen werden können)?

  • ich hab mein sohn auch noch nicht taufen lassen, eben weil das bei uns dann auch schwierig werden würde und darauf habe ich echt keine lust.