Gedanken zu Ads


  • Was brauchen sie, damit sie sich in der Gesellschaft sicher und wohlfühlen können?

    Sie brauchen Akzeptanz.


    Das ist schwierig, weil alles, was irgendwie "anders" ist, erst Mal auf Angst und Ablehnung stößt. Und um diese Angst und Ablehnung zu überwinden, muss man sich informieren. Je mehr man weiß, umso weniger fremd ist, umso weniger Angst macht es und umso einfacher kann man damit umgehen.


    Aber wer will sich schon wirklich über ADS informieren, wenn er nicht persönlich betroffen ist?! Viel einfacher ist es, Angst und Ablehnung mit vorschnellen Urteilen und Ignoranz zu füttern und dadurch sein eigenes Handeln akzeptabel zu machen.


    Zudem ist ADS und vieles, was damit verbunden ist breit gefächert mit Vorurteilen belastet (vor allem Medikation: verschiedene Sektenveröffentlichungen, Fernsehberichte und Ähnliches zu diesem Thema tun ihr Übriges...). Diese Vorurteile werden - wie viele andere aus anderen Bereichen auch - allzu gerne angenommen...


    Viele nehmen das auch gar nicht ernst (Modekrankheit) im Gegensatz zu Diabetis oder Ähnlichem.
    Es ist auch so schwer zu "fassen", hat so viele verschiedene Erscheinungsformen und Auswirkungen.


    Ich glaube, ein guter Anfang wäre, Erzieher/innen und Lehrer/innen auf die Tatsache, dass es diese "Modekrankheit" tatsächlich gibt, schon in ihrer Ausbildung aufmerksamer zu machen. Und sie auf den Umgang mit diesen besonderen Kindern vorzubereiten.
    Da die Kinder heute nun mal sehr früh sehr viel Zeit mit anderen Bezugspersonen verbringen, halte ich es für wichtig, dass die Kinder auch schon von Anfang an Hilfe und Unterstützung von allen diesen Personen erhalten können.


    Wie in vielen anderen Beiträgen schon zu lesen war, ist es wirklich sehr wichtig, dass man im Kindergarten und in der Schule entsprechende Hilfe der Pädagogen erhält. Erwischt man einen Lehrer oder Erzieher, der sich sträubt oder schlimmstenfalls noch gegen arbeitet, hat das Kind wenig Chancen :( .


    Tja - und letztendlich sind alle Erwachsenen Vorbilder in ihrem Verhalten. Und mit ihren (Vor-) Urteilen auch...
    Würde ich meinen Kindern oft genug sagen:


    "Der Herr Müller hat Aids! Dem dürft ihr niemals die Hand geben, sonst habt ihr das auch!!!"


    Oder


    "Ausländer nehmen uns die Arbeit weg!"


    Oder eben


    "Wenn der Max im Unterricht immer stört und gehauen hat, dann halte dich fern von ihm. Ich finde es auch nicht so gut, ihn zu deinem Gebutstag einzuladen. Da stört er dann auch wieder nur. Oder er verhaut am Ende dich!"


    dann würden sie mir diesen ganzen Unsinn glauben...


    Nur wo soll man da anfangen? :frag
    Viele glauben doch tatsächlich heute noch - auch nach vielen, vielen Jahren der Aufklärung, dass man Aidskranken nicht die Hand geben darf und dass alle Ausländer eine Belastung und keine Bereicherung für uns sind...


    Liebe Grüße
    ww

  • Viele nehmen das auch gar nicht ernst (Modekrankheit) im Gegensatz zu Diabetis oder Ähnlichem.


    Ist zwar bisschen OT (sorry), aber selbst das stimmt nicht ganz. Ich hab ein Kind mit Diabetes und auch da erfahre ich regelmässig Ignoranz und Intoleranz.
    Unlängst war meine Tochter dann im Schullandheim...prompt war die Pumpe defekt und ich bekam einen verzweifelten Anruf von der Lehrerin. Blutzuckerwert bei fast 600 :crazy .
    Wir waren insgesamt sicher 2 Stunden am Telefon, bis die Werte wieder stimmten und das Problem behoben war.
    Am Ende meinte die Lehrerin, ohje, ich hab gar nicht gedacht, dass das so einen Aufwand bedeutet, das ist ja, als hätte man ein behindertes Kind dabei... : :rolleyes2: ...nein, nicht so als ob, meine Tochter hat einen Schwerbehindertenausweis über 50%.


    Ich fände es insgesamt einfach wichtig, wenn Pädagogen während der Ausbildung über die gängigsten Krankheiten informiert würden. Und es gehört auch zum Job eines Pädagogen, finde ich, sich zu informieren, wenn ein Kind eine Krankheit hat. Das würde schon so vieles erleichtern.


    LG


    vanilla

    Wer andere erkennt, ist gelehrt.
    Wer sich selbst erkennt, ist weise.
    Wer andere besiegt, hat Muskelkräfte.
    Wer sich selbst besiegt, ist stark.
    Wer zufrieden ist, ist reich.
    Wer seine Mitte nicht verliert, ist unbezwingbar.
    (Laotse)

  • Blutzuckerwert bei fast 600 :crazy .
    Wir waren insgesamt sicher 2 Stunden am Telefon, bis die Werte wieder stimmten und das Problem behoben war.
    ...


    Ich fände es insgesamt einfach wichtig, wenn Pädagogen während der Ausbildung über die gängigsten Krankheiten informiert würden. Und es gehört auch zum Job eines Pädagogen, finde ich, sich zu informieren, wenn ein Kind eine Krankheit hat. Das würde schon so vieles erleichtern.

    Ja. Über Notfallmaßnahmen sollten sie Bescheid wissen, bzw. was tun bis ein Arzt kommt. Einen BZ sollten die Lehrer aber lieber nicht einstellen. Ihr habt Schulung und Erfahrung und wisst, wie ihr vorgehen müsst und was ihr den Lehrern sagen müsst. 600 ist schon ganz ordentlich und wenn ein Lehrer anfangen soll sich über Insulindosierungen und Kaliumabfall etc. Gedanken zu machen, ...das kann nur schief gehen.


    LG
    Segelpapa1

  • Ich muss aber mal eine Lanze fuer die Lehrer kurz brechen. Ich selbst hab auch schon schlechte Erfahrung mit Kindergaertnern gemacht und bin selbst stinkwuetend darueber, wie sie mit meiner Tochter umgingen. Auf der anderen Seite: ich weiss noch wie es mir ging, als ich mich das erste Mal mit dem Thema befasst habe. Ehrlich gesagt habe ich beim Durchlesen der ganzen Buecher/Inet-seiten etc nur gedacht: hoffentlich, hoffentlich nicht (obwohl man ja eh schon weiss, dass da "was" ist... nur ist es nochmal was anderes einen Namen dafuer zu haben und den noch diagnostiziert! Als ich es dann sicher wusste, hat es mir erstmal den Boden unter den Fuessen weggerissen. Seitdem lern ich jeden Tag dazu und stelle mich/Erziehung/Umgangsregelung Vater/Berufsplaene entsprechend um. Das ist fuer mich eine Selbstverstaendlichkeit, um es meinem Kind einfacher zu machen. ABER: ich stell mir jetzt vor, dass ich Lehrerin bin (was eh schon kaum noch jemand sein will!) und in meiner Klasse hab ich ein hochbegabtes Kind, 3 ADS Kinder, ein ADHS Kind, ein hochsensibles, eins mit Depressionen udn noch 5 Auslaenderkinder, die kaum Deutsch sprechen und noch eins mit einer Behinderung und dann nochmal so viele Kinder, die keins von allem sind. Ich denke, dass es eine irre Herausforderung ist, auf alle Kinder richtig einzugehen. Und da sind einfach die Eltern gefordert. Die Lehrer/Erzieher akurat aufzuklaeren und ihnen zu sagen, wo die Problembereiche des Kindes liegen etc. Natuerlich gibt es dann immer noch Lehrer, die leider den Beruf falsch gewaehlt haben :( , aber es gibt auch andere, die mit dem Herzen dabei sind und sich absolut bemuehen.

  • Ja. Über Notfallmaßnahmen sollten sie Bescheid wissen, bzw. was tun bis ein Arzt kommt. Einen BZ sollten die Lehrer aber lieber nicht einstellen. Ihr habt Schulung und Erfahrung und wisst, wie ihr vorgehen müsst und was ihr den Lehrern sagen müsst. 600 ist schon ganz ordentlich und wenn ein Lehrer anfangen soll sich über Insulindosierungen und Kaliumabfall etc. Gedanken zu machen, ...das kann nur schief gehen.


    Segelpapa, davon kann gar keine Rede sein, kein Lehrer muss sich explizit mit Blutzuckereinstellungen auskennen, keine Frage. Dazu hatte die Lehrerin eine vollgeschriebene Din A4 Seite von mir und meine Tochter kann das eigentlich alleine.
    Ich hab mich auch ausdrücklich bei ihr bedankt, dass sie das auf sich nahm und hab im Vorfeld lange mit ihr telefoniert, worauf zu achten ist.


    Meine Tochter fällt aber immer mal wieder in der Schule aus, wegen schlechter Werte, da sie dann echt auch flach liegt. Ab einem bestimmten Wert geht kein Sport mehr etc. Jede kleine Erkältung verhaut ihre Werte, da muss sie viel eher mal zu Hause bleiben. Da werden wir dann immer schräg angeguckt, so ala, die schwänzt. Solche Bemerkungen kommen dann auch. Seit dem Schullandheimaufenthalt aber komischerweise nicht mehr.
    Man sieht den Diabetes den Kinder ja auch nicht an...ich glaub Mensch glaubt nur, was er sieht, ein Rollstuhlkind bekommt sicherlich wesentlich mehr Verständnis.


    LG


    vanilla

    Wer andere erkennt, ist gelehrt.
    Wer sich selbst erkennt, ist weise.
    Wer andere besiegt, hat Muskelkräfte.
    Wer sich selbst besiegt, ist stark.
    Wer zufrieden ist, ist reich.
    Wer seine Mitte nicht verliert, ist unbezwingbar.
    (Laotse)

  • Im Zusammenhang Rollstuhl fällt mir immer meine Freundin ein, die einen behinderten Sohn hat, der im Rolli sitzt und zudem noch geistig entwicklungsverzögert ist. Als sie mir das erste Mal erzählt hat, dass die Leute komisch gucken, habe ich das noch abgetan, als Neugierde der Menschen, die einfach allem hinterhersehen, was für sie eher ungewohnt ist. Beim nächsten Mal wurde sie dann komisch angesehen, ich habe das partout nicht glauben wollen.


    Mittlerweile ist es so, dass sogar ihr älterer "normaler" Sohn darunter leidet; nicht mit bestimmten Kindern spielen darf, weil die Mütter Angst/Ekel oder was auch immer vor dem behinderten kleinen Bruder haben.


    Und da seh ich genau eben den Anfang, Toleranz, respektive Verständnis zu haben, und den hat Varecia mit diesem Thread für mich gemacht. Dass das nicht alle Probleme aller Ads'ler, Behinderter oder sonstwem löst, ist mir klar. Aber es ist so ne gute Richtung, wäre mal so wichtig - im Kleinen anfangen, im Großen ändern. Aber letztendlich wurschtelt sich dann wohl lieber jeder selber durch und beschwert sich dann lieber über die nichtvorhandenen Hilfen von Lehrern, Ärzten, Krankenkassen und Ämtern.


    Liebe Grüße MacKayla


  • Bei uns fing dieser Kreislauf zwar schon im Kindergarten an, aber ansonsten unterschreib ich das mal genauso so ! Die Schwierigkeiten in der Schule sind bei uns nicht ganz so, aber sicherlich nur weil ich schon kurz vor der Schule mit den Medis angefangen habe.
    Ich wollte ihm die schlechten Erfahrungen ersparen. Ich hatte Angst das er dann die Schule von anfang an ablehnt .
    Gott sei Dank hat er bisher ganz tolle , verständnisvolle Lehrerinnen, die ihn total lieb haben.
    Seine Klassenlehrerin hat extra mit ihm jetzt ein Regelspiel in dem er Murmeln erwerben kann für eingehaltende Regeln, mit der Belohnung wenn das Fass voll ist ( 100 stück ) bekommt er eine drei D Weltraum Karte.
    Natürlich ist er da voll wild drauf !
    Den Vertretungsleher in Sport hat er den Tag gefragt, ob er überhaupt studiert hat und Sport unterichten darf, ansonsten würde er nicht mit machen ! So reagiert er immer, wenn sich was in seinem liebgewonnenen Alltag was ändert !

    ♥♫ Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist.“ ♫♥
    ☜❤☞ i still haven´t found what i´m looking for ☜❤☞
    LG Jennylee

  • ...Den Vertretungslehrer in Sport hat er dae Tag gefragt, ob er überhaupt studiert hat und Sport unterichten darf, ansonsten würde er nicht mit machen ! So reagiert er immer, wenn sich was in seinem liebgewonnenen Alltag was ändert!

    Problem mit Humor angegangen. :-)

    Meine Tochter fällt aber immer mal wieder in der Schule aus, wegen schlechter Werte, da sie dann echt auch flach liegt. Ab einem bestimmten Wert geht kein Sport mehr etc. Jede kleine Erkältung verhaut ihre Werte, da muss sie viel eher mal zu Hause bleiben. Da werden wir dann immer schräg angeguckt, so ala, die schwänzt. ...

    Dickes Fell und schräg gucken lassen. Ihr wisst, was richtig ist.


    Was die Leute reden, ist mir persönlich mittlerweile egal, solange es nicht Freundschaften, Verabredungen etc. meines Sohnes negativ beeinflusst oder von meinen Sohn gespürt wird. Ich gehe (bewusst) nicht mit einer Diagnose hausieren. Ich sage anderen Eltern, wenn er sich verabredet, dass er es braucht, sich draußen zu bewegen, am besten am Anfang einer Verabredung und dass ich, wenn Kinder zu uns kommen, die auch erst einmal nach draußen lasse zum Fußballspielen, Radfahren, etc.. Das finden die dann in der Regel auch gut.


    LG
    Segelpapa


  • Und da seh ich genau eben den Anfang, Toleranz, respektive Verständnis zu haben, und den hat Varecia mit diesem Thread für mich gemacht. Dass das nicht alle Probleme aller Ads'ler, Behinderter oder sonstwem löst, ist mir klar. Aber es ist so ne gute Richtung, wäre mal so wichtig - im Kleinen anfangen, im Großen ändern. Aber letztendlich wurschtelt sich dann wohl lieber jeder selber durch und beschwert sich dann lieber über die nichtvorhandenen Hilfen von Lehrern, Ärzten, Krankenkassen und Ämtern.


    Liebe Grüße MacKayla

    Ja, varecia ist tolerant, versucht, zu verstehen. Das ist großartig! Und vielen Dank noch einmal dafür :-) .


    Allerdings ist sie die einzige "nicht Betroffene", die sich an dieser Diskussion beteiligt...(außer lunatic - aber sie ist glaube ich auch ausgestiegen). Dieses Forum hat über 8000 Mitglieder. 11 Mitglieder schreiben hier etwas dazu - 10 davon sind selbst "betroffen".
    Selbst bei dieser wirklich gut gewählten Überschrift von varecia, ist das Interesse doch minimal...
    Eine wirkliche Diskussion kommt gar nicht zustande, weil sich hier niemand meldet, der das Ganze vielleicht etwas anders sieht - von nicht betroffeneer Seite aus. Es meldet sich niemand, der Fragen hat. Oder Ideen. Oder Kritik.
    Zumindest ist auf diesen Threat fast 600 Mal zugegriffen worden. Vielleicht liest ja der ein oder andere mit und macht sich ein paar Gedanken. Man weiß es nicht. Aber diese Vorstellung alleine macht ja schon Hoffnung...


    Menschen wie varecia begegnen mir auch im "realen Leben". Es sind nur wenige und man muss auch ein bisschen suchen, um sie zu finden. Aber letztendlich sind das die Menschen, die mir helfen, immer weiter zu machen und für meinen Sohn zu kämpfen.


    Ich beschwere mich nicht über nicht vorhandene Hilfe von Lehrern, Ärzten, Krankenkassen oder Ämtern. Sondern ich kämpfe an diesen Stellen darum, Hilfe zu bekommen. Bisher ist mir das fast immer gelungen. Aber das erfordert extrem viel Kraft und Durchhaltevermögen. Und Zeit...


    Vor ein paar Jahren, als ich noch mehr Zeit hatte, war ich Schulpflegschaftsvorsitzende an der Grundschule meiner Kinder. Ich habe die Gelegenheit genutzt und einen Vortrag organisiert. Es war schon im Vorfeld klar ersichtlich, dass es in diesem Vortrag um Aufklärung geht und die Auswirkungen von AD(H)S auf den Schulalltag. Er war ersichtlich, dass sich dieser Vortrag vor allem auch an "nicht Betroffene" wenden wollte. Von 260 Schülern waren 4 Elternpaare anwesend. "Betroffene" Eltern...


    Resigniert habe ich nicht. Aber ich musste lernen, meine Zeit - und meine Kraft - einzuteilen. Beides vergeht so schnell.


    LG
    ww

  • Um noch mal auf die Ursprungsfrage zurück zu kommen, was ich mir wünschen würde...


    Ich würde mir wünschen, dass es allen Beteiligten klar wird, welche Anstrengung es für einen ADSler bedeutet, wenn er versucht, einem Faden zu folgen, wenn er versucht, an alles zu denken, wenn er versucht, Ordnung zu halten u.s.w.


    Vielleicht wäre dann der Frustfaktor gar nicht erst so hoch...

  • Zitat

    Vielleicht wäre dann der Frustfaktor gar nicht erst so hoch...

    Zumindest sinkt mein Frustpegel wenn ihn daran denke wie es meinem Sohn geht und ich ja weiss das er es nicht böse meint und es auch nicht macht, um mich zu ärgern.


    Er selber benutzt seine Medis allerdings als Ausrede, wenn er zum Beispiel meint, " oh Mama ich glaub meine Tablette wirkt nicht mehr " während er wie Spiderman sich die Wand und den Türrahmen hoch hangelt.


    Ich weiss nicht warum, aber manchmal hab ich das Gefühl das ich mein Sohn sogar noch mehr liebe als meine beiden Mädels :rotwerd :nanana Nein.........ist nicht wirklich so, nur halt manchmal so ein Gefühl. Vorallem wenn er so aufrichtig, charmant, sensibel und mitfühlend ist :-)
    Und natürlich wenn sein Papa ihn wie ein Deppen behandelt und ungerecht Straft und mit seinem Verhalten nicht klar kommt und seine Prinzessin ganz bewusst und offen bevorzugt :flenn

    ♥♫ Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist.“ ♫♥
    ☜❤☞ i still haven´t found what i´m looking for ☜❤☞
    LG Jennylee

    Einmal editiert, zuletzt von Jennylee ()

  • Ja, varecia ist tolerant, versucht, zu verstehen. Das ist großartig! Und vielen Dank noch einmal dafür :-) .

    *unterschreib* auch von mir ein großes DANKE :blume


    wenn es mehr so interessierte Menschen gäbe hättern es unsere Kinder um einiges leichter.....*träum*



    Allerdings ist sie die einzige "nicht Betroffene", die sich an dieser Diskussion beteiligt...(außer lunatic - aber sie ist glaube ich auch ausgestiegen). Dieses Forum hat über 8000 Mitglieder. 11 Mitglieder schreiben hier etwas dazu - 10 davon sind selbst "betroffen".
    Selbst bei dieser wirklich gut gewählten Überschrift von varecia, ist das Interesse doch minimal...
    Eine wirkliche Diskussion kommt gar nicht zustande, weil sich hier niemand meldet, der das Ganze vielleicht etwas anders sieht - von nicht betroffeneer Seite aus. Es meldet sich niemand, der Fragen hat. Oder Ideen. Oder Kritik.
    Zumindest ist auf diesen Threat fast 600 Mal zugegriffen worden. Vielleicht liest ja der ein oder andere mit und macht sich ein paar Gedanken. Man weiß es nicht. Aber diese Vorstellung alleine macht ja schon Hoffnung...

    Schade, dass sich die Nichtbetroffenen nicht an der Diskussion beteiligen und/oder Fragen stellen.....
    Da in jeder Schulklasse 1 - 3 AD(H)S-Kinder sind, gehe ich davon aus,
    dass auch viele nicht betroffene Kinder und Eltern mit dem Thema konfrontiert werden z.B. durch Freundschaften der Kinder.


    Wenn die Nichtbetroffenen Eltern sich ein wenig damit auseinander setzen würden, einige (wenige) Regeln im Umgang mit AD(H)S-Kindern beachten würden.....
    ...dann wären Kinderfreundschaften zwischen AD(H)S-Kindern und Nichtbetroffenen viel leichter möglich.
    Und diese Kinder sind sehr liebenswert, wenn man sich mal die Mühe macht, die guten Seiten zu finden wird man das sehr schnell merken ;)


    Es gibt ja hier im Forum genug betroffene Eltern, die gerne bereit sind Fragen zu beantworten :D



    Menschen wie varecia begegnen mir auch im "realen Leben". Es sind nur wenige und man muss auch ein bisschen suchen, um sie zu finden. Aber letztendlich sind das die Menschen, die mir helfen, immer weiter zu machen und für meinen Sohn zu kämpfen.

    Ja, diese (leider wenigen) Menschen sind auch mir schon begegnet und es macht immer wieder Hoffnung und es gibt Kraft um weiterzukämpfen.


    Um noch mal auf die Ursprungsfrage zurück zu kommen, was ich mir wünschen würde...


    Ich würde mir wünschen, dass es allen Beteiligten klar wird, welche Anstrengung es für einen ADSler bedeutet, wenn er versucht, einem Faden zu folgen, wenn er versucht, an alles zu denken, wenn er versucht, Ordnung zu halten u.s.w.


    Das unterschreib ich einfach mal :D




    LG,Inge


    liebe Grüße,
    Inge
    :Flowers

    Was nicht aus dem Herzen kommt
    , wird ein anderes Herz nie erreichen :-)

    (Phil Bosnans)

    Einmal editiert, zuletzt von Ingeling ()

  • Die Toleranz, die wir uns von anderen wuenschen, muessen wir aber auch selbst zugestehen. Als AE hat man so verdammt wenig Zeit. Wahrscheinlich haette ich einen Thread ueber AD(H)S auch nicht mitgelesen, wenn ich nicht irgendwo betroffen waere. Ich glaube nicht, dass das (nur) Ignoranz ist. Ich finde es wichtiger, dass man im Alltag die Personen, mit denen das Kind in erster Linie zu tun hat (Freunde, Lehrer, etc) richtig aufklaert. Mir wurde mal der Tip gegeben, nicht zu sagen: mein Kind hat ADHS/hochsensibel (das hat fuer die meisten einen schalen Beigeschmack, sondern es zu umschreiben mit "mein Kind gehoert zu den 15%, die sensorisch sehr sensibel sind. Das ist eine Wahrnehmungsstoerung, aber die Kleine meistert das hervorragend. Sie braucht allerdings in dem und dem Bereich etwas extra Aufmerksamkeit/geregelten Ablauf etc (oder was auch immer). Das fand ich gut. Damit ist gleich mal klar: das ist nicht mehr selten, das ist nichts schlimmes, das Kind bemueht sich etc.

  • Ich glaube, ein guter Anfang wäre, Erzieher/innen und Lehrer/innen auf die Tatsache, dass es diese "Modekrankheit" tatsächlich gibt, schon in ihrer Ausbildung aufmerksamer zu machen. Und sie auf den Umgang mit diesen besonderen Kindern vorzubereiten.
    Da die Kinder heute nun mal sehr früh sehr viel Zeit mit anderen Bezugspersonen verbringen, halte ich es für wichtig, dass die Kinder auch schon von Anfang an Hilfe und Unterstützung von allen diesen Personen erhalten können.


    wortwechsel
    Deine Signatur triffts ja verdammt gut :daumen:D


    @all


    Puh, wenn ich hier so lese, was tatsächlich im Alltag abgeht, bin ich einigermaßen erschüttert. Ich hätte nicht gedacht, dass bei Pädagogen die Kenntnisse über Ads noch dermaßen unterentwickelt sind, und nachvollziehen kann ich das schon garnicht, haben sie doch täglich damit zu tun :hae: .


    Insofern macht mein Thread eigentlich wenig Sinn, denn den zweiten Schritt zu gehen ist erst sinnvoll, wenn der erste getan ist, und was ich hier so rauslese, befindet sich die Gesellschaft ja eher noch im Krabbelstadium :crazy:(


    Irgendwie macht mich das alles gerade traurig.


    Edit: Erst Kaffee wirken lassen, dann schreiben :rolleyes:

    :strahlen Je größer der Dachschaden, umso schöner der Ausblick in den Himmel! :strahlen

    2 Mal editiert, zuletzt von varecia ()

  • Die Toleranz, die wir uns von anderen wuenschen, muessen wir aber auch selbst zugestehen. Als AE hat man so verdammt wenig Zeit. Wahrscheinlich haette ich einen Thread ueber AD(H)S auch nicht mitgelesen, wenn ich nicht irgendwo betroffen waere. Ich glaube nicht, dass das (nur) Ignoranz ist.

    Ich würde mir nicht anmaßen, die Menschen hier im Forum als ignorant zu bezeichnen. Ich kenne keinen einzelnen von allen persönlich.
    Das Interesse an diesem Thread scheint so winzig nicht zu sein. Immerhin fast 700 Zugriffe mittlerweile. Ich glaube nicht, dass die "Mitleser" alle selbst "betroffen" sind. Warum keiner in die Diskussion einsteigt, weiß ich nicht. Da kann ich nur vermuten: Keine Zeit? Keine Lust? Kein Interesse? Kein Mut?


    Mein Sohn hat ADS verbunden mit Asperger Syndrom. Am Ende des zweiten Schuljahres hat er die Schule gewechselt. Da erst habe ich bewußt erlebt, wie wichtig es ist, dass die Lehrer, die mit meinem Sohn arbeiten, sich auf ihn und seine Probleme einlassen. Wir haben unendlich viele Gespräche geführt, Lehrer und Therapeuten haben Kontakt gehalten, immer wieder wurden neue - auf die jeweilge Situation und Entwicklung meines Sohnes - Konzepte erstellt. Der Erfolg dieser Zusammenarbeit zwischen Eltern, Kind, Lehrer und Therapeuten war umwerfend! Innerhalb eines halben Jahres(!) hat mein Sohn extreme Fortschritte gemacht.
    Mittlerweile ist er in der Lage, mit den anderen Kindern aus seiner Klasse zu reden. Er hat keine Angst mehr vor Gruppenarbeit. Er hat mit einem Mädchen (für ihn sehr außergewöhnlich) gemeinsam ein Referat erarbeitet und vor der ganzen Klasse vorgetragen. Er hat sich mit einer Gruppe von Jungs zusammen ein Theaterstück ausgedacht und vor der Schule vorgetragen...
    ...er geht wieder gerne zur Schule. Und er lacht wieder...


    Ich glaube, eine solche Zusammenarbeit ist Grundvorraussetzung für eine erfolgreiche Entwicklung dieser Kinder. Und deshalb glaube ich auch, dass hier der Punkt ist, wo man zuerst ansetzen sollte.
    Oftmals ist es das Sozialverhalten dieser Kinder, was ein Auskommen mit ihnen schwierig macht. Je weniger man auf sie eingeht, um so "auffälliger" wird ihr Verhalten - logisch. Unterstützt man sie aber, haben sie weniger Grund, "um sich zu schlagen". Somit werden viele Probleme, die sich mit anderen Kindern - und dem zu Folge der Eltern dieser Kinder - ergeben können, von vorne herein zumindest reduziert.



    Danke varecia - ich versuche auch immer, mich selbst an meine Signatur zu halten... ;)


    Ich finde, dein Thread macht eine Menge Sinn. Für mich jedenfalls. Erstens tut es immer gut, sich mit "Gleichgesinnten" auszutauschen. Und zweitens fühlt es sich noch viel besser an, wenn nicht "Betroffene" Interesse zeigen!
    Und wenn dein Tread von all den vielen Mitlesern auch nur Einen oder Zwei oder Drei zumindest zum nachdenken angeregt hat, finde ich das schon äußerst sinnvoll... :-)


    Traurig macht mich das auch manchmal. Mich macht aber auch traurig, wenn ich sehe wie mein Nachbar seinen 1000qm Garten im Sommer stundenlang mit Wasser besprenkelt und in Afrika die Menschen an Cholera sterben, weil sie kein sauberes Wasser zum
    trinken haben...
    Oder dass Menschen verhungern müssen, weil ein einzelner Diktator in der Lage ist, die Grenzen seines Landes für Hilfslieferungen zu sperren...
    Oder dass Menschen erfrieren müssen, weil ein paar Gierhälse noch mehr Geld aus ihren Öllieferungen herauspressen wollen...
    Oder dass es möglich ist, dass ein Junge emotional so vereinsamt, dass er in die Schule geht und seine Mitschüler und Lehrer ermordet...


    Ich bin nicht in der Lage, das alles alleine zu ändern. Ich kann es mir nur selber bewußt machen, darüber nachdenken und mein eigenes Handeln verändern.


    Und das ist doch auch das, was du vielleicht mit deinem Tread erreicht hast... :-)


    Also nicht traurig sein, sondern hoffnungsvoll... ;) .


    LG
    ww

  • vielleicht liegt das auch daran (die Nicht-Beteiligung, meine ich), dass man sich nicht fachkündig genug fühlt, an der Diskussion teil zu nehmen. Nichts falsches sagen wollen, nicht angegriffen werden wollen, keinen auf die Füße treten wollen ...


    für meinen Teil habe ich mehrfach mit Kindern mit Ad(h)s zu tun gehabt (als Pädagogin und Therapeutin ...)


    Dem Vorteil, die Eltern schieben die Krankheit vor weil sie mit der Erziehung nicht klarkommen, bin ich, zum Glück, nie begegnet.


    Eins zu eins - Therapiesituation - ist günstig. Kleingruppen auch. Da kann ich individuell auf das Kind eingehen. Die Situation gestalten, dass es angesprochen fühlt und nicht überfordert wird


    In einer großen Klasse (ab 15 Kindern ist in dem Falle groß) ist es schwierig. Die Konzentrationsfähigkeit bei Kindern ohne AD(H)S ist nicht immer super ausgeprägt. Wenn einer oder zwei (unverschuldet) dazu absolut nicht in der Lage sind und die anderen anquaseln, durch den Raum rennen, sich auf den Boden schmeißen, ja, auch "übersensibel" (das Wort mag ich nicht - sensibel sein ist für mich eigentlich eine positive Eigenschaft) reagieren, bringt es den anderen "raus", für den Lehrer ist es schon anstrengend. Da brauche ich eine starke Hand aber auch viel Feingefühl und Flexibilität.


    Ich habe sehr unterschiedliche Reaktionen der Kinder und das Personal (Erzieher, Lehrer) erlebt:


    Genervt-sein, Kind muss in die Ecke sitzen oder wird auch sonst bestraft oder angemacht. Dies wurde mir öfters erzählt, schrecklich, was soll das bringen und was hat es gebracht? GARNICHTS, außer, dass Kind sich zunehmend schlechter fühlt und sich schlechter benimmt, wird ausgegrenzt, entwickelt noch mehr Probleme.


    Aber auch ... Akzeptanz der Situation. Allen Kindern wurden erklärt (kindgerecht), was los sei. Der Junge in dem Fall worüber ich gerade nachdenke durfte aufstehen wann er wollte, sich hinter den Vorhängen verstecken (ja, die gabs - war eine Privatschule), auf dem Boden herumkrabbeln, es wurden unterschiedliche Angebote gemacht, die Kinder mussten nicht alle auf dem gleichen Niveau sein, die gleichen Aufgaben erfüllen, die gleichen Arbeitsblätter abgeben ... Der Junge hatte seine "Phasen" (so wurde das dort genannt) und gut wars. Und guck mal an, die wurden nach und nach, seeehr langsam aber sicher, weniger. Er hatte Freunde, wurde in der Klasse akzeptiert, lernen tat er auch


    Es ist schon ein schwieriges Feld, m.E. hauptsächlich weil es oft nicht geglaubt wird, dass es eine Krankheit ist und nicht eine Ausrede, leider. Siehe auch früher Anorexia Nervosa (wurde in den 80er Jahren auch mehrfach als Modekrankheit "abgetan"), Borderline-Erkrankungen, PTBS (Post-traumatische Belastungs Störung), und viele andere.


    Ja, die Gesellschaft befindet sich im "Krabbelstadion"... Trotzdem sind solche Diskussionen richtig. Wenn nicht darüber gesprochen wird, wird sich nichts ändern.

  • Genau das hab ich mir gedacht. Die, die mitlesen, beteiligen sich nciht, weil ihnen wahrscheinlich das Wissen zur Thematik fehlt. Ehrlich gesagt: ich finds ein Stueck weit verstaendlich. Ich kenn mich mittlerweile ganz gut aus, dafuer kann ich nicht wirklich was sagen zu koerperlichen Behinderungen, Chromosomfehlern etc. Man kann nicht in jeder Thematik firm sein. Und jeden interessiert am Ende sein eigenes Kind (und dessen Schwierigkeiten) am meisten, was ja nicht heisst, dass man mit Scheuklappen durchs Leben laeuft.


    @blue sea: das ist bei jeder psychischen Erkrankung/Stoerung erstmal so: erstmal nimmt man an, die Person stellt sich an, ist schwierig, hat einen schlimmen Charakter etc. Das Problem ist, dass es viel zu wenig Aufklaerung gibt, dass psychische Stoerungen/Krankheiten immer noch als Seltenheit (und Seltsamheit) gesehen werden (und hinter vorgehaltener Hand getuschelt wird). Das ist gluecklicherweise hier anders. 40% aller Australier entwickeln im Laufe ihres Lebens eine Depression (ich denke, dass die Zahlen in D aehnlich sind). Sehr sehr oft ist das nur eine Folge eines anderen "underlying" Problem: ADHS, Pers.stoerung etc. Und das Schlimme: die Zahlen steigen und steigen. Und trotzdem ist es immer noch eine Schande, wenn jemand zugeben "muss", dass er ADHS, Depressionen, bipolare Pers.stoerung, oder sonstwas hat (wobei das wie gesagt hier anders ist: Sportler und Schauspieler gehen an die Oeffentlichkeit mit ihren psychischen Problemen und sorgen fuer Aufklaerung. Hier kommt oft ein Bus auf den Marktplatz, wo man kostenlos einen Depressionen-Schnelltest machen kann und ggf. an einen Arzt ueberwiesen wird. Trotzdem: Es ist immer noch 10 Mal angesehener, wenn man Krebs hat oder MS ... Viele Leute warten daher viel zu lang, um sich Hilfe zu holen oder tun es nie, was dann wirklich eine Belastung fuer die Gesellschaft und die Familie wird und so schliesst sich der Kreis.


    Trotzdem: ich denke, es gibt keinen Grund zu verzweifeln, denn allein schon die Tatsache, dass heute die Eltern ueber ihr Kind Bescheid wissen, ihrem Kind helfen, die Schule entsprechend aussuchen, mit dem Kind in Therapie gehen und dem Kind den Weg ebnen: das ist ein durchschlagender Erfolg: denn ueberlegt mal, wie das vor 30 -40 Jahren war!

  • In vielen von dem, was hier geschrieben wurde, erkenne ich unsere Lebenssituation wieder.


    Was mir im Alltag zu kurz kommt, ist nicht die Toleranz. Klar, mein Kind wird ausgegrenzt. Klar, einige wenige versuchen, etwas zu ändern. Aber die meisten, die Familien mit ADHS-Kind begegnen, suchen zuerst mal Ursachen (=Schule). Und das oftmals an der falschen Stelle.


    Gespräche mit Lehrern? Püh, eine echte Herausforderung.


    "ADHS? Das kann so schlimm nicht sein, das Kind kann ja wenn es will. Ich sehe die wichtigsten Probleme in der Familiensituation. Allein erziehend und berufstätig, das ist für Ihr Kind natürlich sehr belastend. Wollen Sie nicht zuerst an der Familiensituation was ändern und mehr für Ihr Kind da sein?" Und das dann mit echtem Timbre des Mitgefühls in der Stimme.


    Statt Hilfe wird einem das Gefühl des permanenten Ungenügens vermittelt.


    Hilfe? Fehlanzeige. Alles muss erkämpft und finanziert werden. Sinnvolle Therapien, professionelle Nachhilfe - wer zahlt das? Krankenkassen übernehmen gerne die Kosten für die Medizin und eine Zeit lang sogar *oh Wunder* halbherzige Therapiemaßnahmen. Wenn das nicht reicht, sind die Eltern selbst gefordert - deren Geduld, deren Gelbeutel, deren Kampfkraft. Die Krankenkasse finanziert dann wieder z.B. Klinikaufenthalte, wenn dann das Kind in den Brunnen gefallen ist - und selbst hier nur mit der Auflage Medizin. (Nichts gegen Medizin, aber solange die Eltern noch Möglichkeiten sehen, ohne auszukommen, sollte das unterstützt werden)


    Nachteilsausgleich für ADHS-Kinder in Schulen? Fehlanzeige! Sie werden nach den gleichen Maßstäben beurteilt, wie Nicht-ADHS-Kinder - was natürlich fatal ist für die Noten in Sachen Mitarbeit, Heftführung, Schriftbild. Die Kinder geben sich Mühe, schreiben leidlich gute Noten und haben im Zeugnis dann doch wieder miese Zensuren. Sehr motivierend!


    Verständnis im Job, weil man Termine hat bei Ärzten, Therapeuten, Lehrern, dem Sportverein? Ja sicher, wir haben alle großes Verständnis, was nichts dran ändert, dass man nun mal einen Arbeitsvertrag hat und diese Leistungen dann auch zu erbringen hat. Wenn Chef einen Termin ansetzt, hat das Kind zurückzustehen - Sport im Verein muss ausfallen. Pech, ist ja nur Sport.


    Job hinschmeißen und ausschließlich für's Kind da sein? Kein Problem, dann ist eben beim nächsten Gepräch mit Lehrern und sonstigen "Wissenden" das Schuld an den Problemen der Kinder.


    Toleranz ist das einie - das haben viele.
    Akzeptanz ist schon schwieriger - aber zugegebenermaßen immer häufiger zu finden. Auch ADHS-Kinder werden inzwischen mal von Freunden eingeladen.


    Aber Nachteilsausgleich in Schulen? Fehlanzeige. Das würde ja bedeuten, dem Kind zu helfen, sich hinter der Besonderheit zu verstecken - dem Kind würde es viel zu einfach gemacht werden. Neee neeee, das Kind soll lernen, mit dem Handicap fertig zu werden. "Belohnt" werden dafür soll es ganz sicher nicht.


    Bekommt man Hilfe in der Situation?
    Aber sicher doch, "hier das Rezept für die Medizin - bitteschön und guten Tag noch"

    Einmal editiert, zuletzt von MarleneE ()

  • Genau das hab ich mir gedacht. Die, die mitlesen, beteiligen sich nciht, weil ihnen wahrscheinlich das Wissen zur Thematik fehlt. Ehrlich gesagt: ich finds ein Stueck weit verstaendlich. Ich kenn mich mittlerweile ganz gut aus, dafuer kann ich nicht wirklich was sagen zu koerperlichen Behinderungen, Chromosomfehlern etc. Man kann nicht in jeder Thematik firm sein. Und jeden interessiert am Ende sein eigenes Kind (und dessen Schwierigkeiten) am meisten, was ja nicht heisst, dass man mit Scheuklappen durchs Leben laeuft.

    Ich möchte doch wirklich niemanden in irgendeiner Weise verurteilen, weil er sich nicht an der Diskussion beteiligt - aus welchen Gründen auch immer! Jeder so, wie er mag! Und wenn keiner etwas schreiben mag, ist das auch ok!




    Im übrigen denke ich, dass es kein Hinderungsgrund ist, wenn man in einem Thema nicht firm ist, sich trotzdem zu beteiligen...
    Man kann Fragen stellen (siehe varecia) - ein großer Vorteil eines Forums... ;)


    Aber Recht hast du wohl leider: jeden interessiert am Ende sein eigenes Kind...(so wie jeden am Ende seine eigenen Probleme interessieren, sein eigener Geldbeutel, sein eigenes Auskommen, sein eigenes Land - sein eigenes Leben...).



    Statt Hilfe wird einem das Gefühl des permanenten Ungenügens vermittelt.


    Alles muss erkämpft und finanziert werden. Sinnvolle Therapien, professionelle Nachhilfe - wer zahlt das?


    Nachteilsausgleich für ADHS-Kinder in Schulen? Fehlanzeige! Sie werden nach den gleichen Maßstäben beurteilt, wie Nicht-ADHS-Kinder - was natürlich fatal ist für die Noten in Sachen Mitarbeit, Heftführung, Schriftbild. Die Kinder geben sich Mühe, schreiben leidlich gute Noten und haben im Zeugnis dann doch wieder miese Zensuren. Sehr motivierend!

    Da gebe ich dir Recht. Man bekommt sehr schnell das Gefühl, versagt zu haben und ständig zu wenig zu tun. Oder wenn doch ausreichend, dann eben das Falsche...


    Und noch einmal zur finanziellen Situation: man kann für AD(H)S Kinder Pflegegeld beantragen! Die Pflegerin vom medizinischen Dienst fragte mich bei meinem Antrag, warum ich denn so dumm war und jahrelang auf diese Unterstützung verzichtet habe...?! Es ist Aufwand - aber immerhin Geld, mit dem man einige Dinge finanzieren kann!


    Liebe Grüße
    ww

  • Da wäre ich für einen Tipp gerade sehr dankbar. Wo beantragt man denn das Pflegegeld?


    Gibt es dafür irgendwelche Voraussetzungen? Mindesteinkommen, Behindertenausweis etc.?

    Einmal editiert, zuletzt von MarleneE ()