Husky, ich kann gut verstehen, dass du aufgebracht bist, und ich finde es wichtig, dass du ein Ventil für diese Wut suchst, die MUSS raus, sonst erstickst du dran.
Ich kenne deine anderen Threads nicht so, beziehe mich jetzt nur auf diesen hier.
Wie deine Ex mit den Kids umgeht, finde ich definitiv schlimm. Ständig vermittelt sie ihnen, dass sie nicht gut sind, wie sie sind, und alles, was von dir kommt, muss sie bekämpfen, in ihren Augen KANN das wohl nix Gutes sein. Was es für eine Kinderseele heißt, von einem Elternteil ständig als nicht gut genug empfunden zu werden, kann sich hier wohl jeder vorstellen, und dass du darüber außer dich vor Wut gerätst, finde ich absolut verständlich. Ebenso deinen verzweifelten Wunsch, die Kinder mögen doch endlich unbeschwert Kind sein dürfen.
Es muss für dich einen ungeheuren Kraftaufwand bedeuten zu versuchen, die Schäden wieder zu beheben. Du musst sehr müde und ausgelaugt sein und hast wohl die Nase gestrichen voll davon.
Dass du dir den Ar*** für deine Kinder aufreißt, sehe ich deutlich, du investierst sehr viel, gibst dir sehr viel Mühe.
Ich denke aber, an manchen Stellen kämpfst du gegen Windmühlen, und das macht es so kräftezehrend und unfruchtbar.
Vielleicht versuchst du mal zu sortieren, wo Kampf Sinn macht und wo du nichts erreichen KANNST.
Deine Ex ist psychisch krank, daran wirst du nichts ändern können. Sie ist die Mutter deiner Kinder, und sie ist die EINZIGE Mutter deiner Kinder. Ne Andere gibts nicht und wird es auch nie geben.
Das heißt, hier gilt es, das Beste draus zu machen, was MIT der Situation möglich ist. Verzweifelt drauf zu warten, dass sich da was tut, macht nur mürbe, aggressiv und starr. Du begegnest ständig deiner Ohnmacht und fühlst dich ausgeliefert und geschunden.
Ich bin jetzt nicht in der Lage, viele verschiedene Aspekte aufzugreifen, nur einen möchte ich dir mal aufzeigen, als Gedankenanstoß. Bitte lies es dir bis zuende durch, ich möchte dich damit nicht angreifen, sondern dir einen vielleicht möglichen Weg zur Beruhigung der ganzen Situation aufzeigen:
Was deine Ex im Verhalten den Kindern gegenüber sehr stark zeigt ist Intoleranz. Ist etwas nicht so, wie sie sich das vorstellt, oder ist es gar noch etwas, das du gut findest, muss sie es runtermachen, es ist aus ihrer Sicht FALSCH und MUSS WEG.
Deine Reaktion darauf: Die Ex ist falsch und muss weg.
Lass die Frage, wer richtig oder falsch handelt mal ganz außen vor, versuche das alles mal aus rein systematischer Sicht zu sehen:
Du versuchst "falsch, muss weg" mit "falsch, muss weg" zu heilen. Sieh dir mal meine Signatur an, dann wird dir ganz schnell klar, dass das nicht funktionieren KANN.
Die Intoleranz verdoppelt sich nur innerhalb eurer Familienstruktur, nichts ist gewonnen, und ihr reibt euch alle dabei völlig auf.
Für die Kinder heißt das: Papa findet meine Frisur ok. Wenn ich die Frisur habe, bin ich für Mama nicht ok. Lass ich die Frisur weg, bin ich für Papa wieder nicht ok, weil ich genau spüre, dass er die Meinung von Mama für falsch hält. Es zerreißt die Kids, und das ist es, was hier gemeint ist, wenn gesagt wird, dass deine Bemühungen den Kindern AUCH schaden.
Du kannst etwas tun, was dir allerdings SEHR viel abverlangt:
Das Gegengewicht zu Intoleranz ist Toleranz. Wenn du in der Lage bist, EHRLICHE (!!!!) Toleranz deiner Ex gegenüber zu empfinden, vermittelst du deinen Kindern, dass es außer richtig oder falsch auch noch ANDERS gibt. Und anders ist ok. Das läßt ihnen die innere Freiheit, sie selbst zu sein, sie lernen, dass es drauf ankommt, wie man selbst zu dem steht, was man tut. Sie können mit einem "Deine Frisur ist blöd" dann viel besser umgehen, weil sie dann begreifen, dass es nur eine Meinung ist und kein Urteil.
Ich meine damit nicht, dass du alles gut heißen sollst, was deine Ex tut. Ich meine damit, dass du versuchen kannst, auch mit fachlicher Hilfe, deine Ex nicht länger als ein Monster zu sehen, sondern als einen sehr kranken Menschen. Niemand tut einem anderen Menschen weh, und schon garnicht seinen Kindern, wenn er ne Wahl hat. Solange du deine Ex als ein Monster siehst, siehst du auch ihre Anteile im Wesen der Kinder als Monster. Das kannst du noch so gut vor dir selbst und vor den Kids verbergen, sie spüren das ganz genau. Und somit gestattest du deinen Kinder auf einer anderen Ebene als deine Ex genausowenig wie deine Ex, sie selbst und unbeschwert sein zu dürfen.
Es gibt in verschiedenen Bundesländern Gruppen für Angehörige psychisch kranker Menschen, auch für Kinder. Vielleicht könnt ihr dort alle lernen, mit der Erkrankung der Mutter besser umzugehen und dem Ganzen den Wind aus den Segeln nehmen.
Für dich persönlich noch eins, Husky:
Geh liebevoll mit dir um. Du solltest versuchen dir zu verzeihen, dass du diese Frau damals als Mutter deiner Kinder gewählt hast. Versöhne dich mit dir selbst, das hilft, einen klaren Blick zu bekommen.