Kein regelmäßiger Umgang

  • Hallo!


    Ich brauche mal Rat, weil ich einfach nicht mehr weiter weiß. Mein Sohn ist
    4 1/2 Jahre alt und ich lebe im August seit 2 Jahren getrennt von meinem Mann.


    Nun ist es so, das wir das gemeinsame Sorgerecht haben, aber mein Ex sich alle Jubeljahre mal um den Lütten kümmert. Ich habe von Anfang an nicht den Kontakt zu meinem Sohn unterbunden. Aber ich möchte doch schon ein geregeltes Umgangsrecht zum Wohle des Kindes. Leider sieht es so aus, das sich mein Ex monatelang nicht meldet, dann ruft er mitten in der Woche an und fragt, ob er ihn gleich darauf am We holen kann.


    Letztes Jahr hat er ihn 4x geholt, dieses Jahr doch schon 3x. Nun wohnen wir aber in der gleichen Stadt, nur in einem anderen Stadtteil, ca. 35 min. entfernt. Es ist mit meinem Ex kein vernünftiges Reden. Das tut dem kind doch nicht gut. Zumal er sich das noch so einfach macht, ihn Samstag nachmittag holt und Sonntag gleich nach dem Mittag wieder abliefert.


    Von Fr. bis So. will er ihn nicht nehmen, das ist ja mit Arbeit und Streß verbunden. Aber so wie er sich das vorstellt, ist es so, das ihm alle paar Monate mal einfällt, das er ein Kind hat. Beide haben gar nichts von diesen We. Dadurch ist natürlich auch keine Bindung da.


    Frage: Kann man z.B. übers JA oder die Familienanwältin eine geregelte Lösung aushandeln lassen, an die sich der Vater auch zu halten hat?


    Der Kleine kommt jedes Mal total verstört wieder und das ärgert mich. Wir sind beide Eltern und müssen doch dafür sorgen, das es ihm gut geht. Und das will mein Ex nicht einsehen. Er meint außerdem , ich bin ja so weit weggezogen, er kann nicht so oft kommen, weil er kein Auto hat, ich könnnte ja wieder in seinen Stadtteil ziehen, am besten zu ihm und außerdem kosten ihm die Besuche Geld, was er angeblich nicht hat und bla, bla.


    Dazu kommt und das ist das Schlimmste: Mein Sohn hat eine chronische Erkrankung, namens Zöliakie. D.h. Er darf betimmte Sachen nicht essen, er muß komplett glutenfrei ernährt werden. Jeder Diätfehler rächt sich sofort. Bei uns zu Hause und auch in der Kita haben wir das gut im Griff. Mein Mann hat kein Interesse daran, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und so kommt es vor, das er nicht erst einmal von seinem Besuchs-We krank zurück gekommen ist. Mein Mann streitet das ab, er hat Zeugen, das mein Sohn nichts falsches gegessen hat. Ja, ja, Zeugen...seine Familie.


    Wie soll ich am besten weiter verfahren? Das stellt ja in meinen Augen schon eine Kindeswohlgefährdung da. Gibt es eine Möglichkeit, das alleinige Sorgerecht einzuklagen? Mein Ex will es zwar nicht abtreten, aber er kümmert sich doch sowieso nicht.


    Vielen Dank für Eure Hilfe!

  • Zitat

    Original von 777Granada95
    Hallo!


    Wie soll ich am besten weiter verfahren? Das stellt ja in meinen Augen schon eine Kindeswohlgefährdung da. Gibt es eine Möglichkeit, das alleinige Sorgerecht einzuklagen? Mein Ex will es zwar nicht abtreten, aber er kümmert sich doch sowieso nicht.


    Vielen Dank für Eure Hilfe!


    Moin!
    Nun, bestimmte Auflagen kannst du deinem Ex schon machen, aber gleich das alleinige Sorgerecht einklagen, wo er sich wenig kümmert? Willst du aus dem wenigen noch weniger werden lassen, oder den Umgang fördern? Du solltest dabei immer aus der Sicht des Kindes argumentieren. Vielleicht ist es schwer für manche Väter mit "kranken" Kindern umzugehen, dann rede mit ihm mal einfach darüber.


    Gruß Genesis

  • genesis ich kann Dir ausnahmsweise einfach mal nur zustimmen :daumen
    Wenn es Dir als TS um den geregelten Umgang im Wohle Deines Kindes geht, geh zum JA, erklär die Situation und bitte um gemeinsame Gespräche.
    Für mich klingt es mal wieder nach Problemen zwischen den Eltern, die auf dem Rücken des Kindes ausgetragen werden...siehe am liebsten wieder zu ihm ziehen...ist nicht bös gemeint.

  • Mit dem Sorgerecht will ich ihm ja seine Rolle als Vater nicht nehmen-im Gegenteil. Nichts wär mir lieber, als wenn sich mein Ex verantwortungsvoll und regelmäßig kümmern würde.


    Aber wie der Begriff Sorgerecht schon mal sagt, hat man bestimmte Verpflichtungen oder muß sich als Eltern mal absprechen bzw. betimmte Dinge erledigen. Ich habe da nur praktisch gedacht. Krankenhausaufenthalte mit bestimmten Behandlungen, einen Kinderreisepaß beantragen, Schulanmeldung übernächstes Jahr etc., um nur einige Beispiele zu nennen. Und alle diese Sachen verweigert er und das geht doch nicht, gerade wenn seine Unterschrift nötig ist. Seine lapidare Erklärung: Keine Zeit.


    Aber diese Sache mit dem Sorgerecht ist nur ein Gedanke von mir und hat gar keine Priorität. Ich möchte ganz einfach ein normales, geregeltes Umgangsrecht zum Wohle des Kindes. Nicht dann und wann, wenn es dem Vater in den Kram paßt, sondern in regelmäßigen Abständen. Ich hatte ja ein gemeinsames Gespräch mit dem JA angedacht, aber da hat mein Ex auch keine Zeit und will auch keine haben.


    Aber alle paar Monate habe ich ein verstörtes Kind, was kurz beim Papa war, dann wieder ganz schnell zurückgebracht wird und dem in den paar Stunden noch eingeredet wird, wie böse ich, meine Tochter und mein neuer Partner sind. Und es tut mir jedesmal so weh, den Lütten so zu sehen und Tage oder Wochen zu brauchen, um ihn wieder "normal" zu kriegen. Ich rede nicht schlecht über meinen Ex, weil ich weiß, das es nicht ihm schadet, sondern meinem Kind. Meinem Ex ist sowas noch nicht in den Sinn gekommen.


    Wie verhalte ich mich nun richtig? Es so weiter laufen lassen, wie sich mein Ex das vorstellt, er holt ihn alle paar Monate mal, was ich nicht für gut halte, weil Kinder Beständigkeit brauchen
    -oder- auf Gedeih und Verderb eine schriftliche Regelung treffen, wo ein regelmäßiger Umgang in regelmäßigen Abständen erfolgt. Was ich befürworte. Aber natürlich ist ja da auch ein Haken...wird da wieder dem Kind entsprochen, wenn der Vater mehr oder weniger nur unter Zwang agiert und ihm das auch spüren läßt? Kinder haben ja feine Antennen.


    Sind solche Vereinbarungen, am besten Hand in Hand mit dem JA verbindlich?


    Ach Mensch, Fragen über Fragen. Warum ist das nur alles so kompliziert? Ich will doch nur, das es dem Lütten gut geht.

  • Zitat

    Original von Genesis


    Vielleicht ist es schwer für manche Väter mit "kranken" Kindern umzugehen, dann rede mit ihm mal einfach darüber.


    Gruß Genesis


    Die Krankheit hat er schon, da haben wir noch zusammengelebt. Also nichts neues für meinen Ex.
    Aber er möchte sich nicht damit befassen. Ich habe schon oft das Gespräch gesucht-im Guten. War nichts zu machen. Leider.

  • Hallo granda,


    ich stimme Genesis vollkommen zu.


    Wenn es Dir erstlinig darum geht, den Umgang zu regeln, dann vergesse die Sache mit dem SR ersteinmal wieder.


    Eine Baustelle sollte reichen, oder? ;-)


    Zudem:



    Zitat

    Original von 777Granada95


    Aber wie der Begriff Sorgerecht schon mal sagt, hat man bestimmte Verpflichtungen oder muß sich als Eltern mal absprechen bzw. betimmte Dinge erledigen. Ich habe da nur praktisch gedacht. Krankenhausaufenthalte mit bestimmten Behandlungen, einen Kinderreisepaß beantragen, Schulanmeldung übernächstes Jahr etc., um nur einige Beispiele zu nennen. Und alle diese Sachen verweigert er und das geht doch nicht, gerade wenn seine Unterschrift nötig ist. Seine lapidare Erklärung: Keine Zeit.


    Hm....mal ehrlich???? Wie oft beantragt man einen Reisepass/Kinderausweis? Wie oft wird das Kind an einer Schule angemeldet? Wie oft ein Taschengeldkonto eröffnet?


    Wie oft wird eine Unterschrift für eine notwendige OP benötigt? (Krankenhausaufenthalte benötigen nicht beiderseitiger Unterschriften, und in akuten Situationen auch nicht)


    Das GSR ist für den nur noch Umgangselternteil doch oft nur noch der letzte kleine (auch nicht wirklich vielsagende Strohhalm zum Kind).



    Zitat

    Original von 777Granada95


    Nicht dann und wann, wenn es dem Vater in den Kram paßt, sondern in regelmäßigen Abständen. Ich hatte ja ein gemeinsames Gespräch mit dem JA angedacht, aber da hat mein Ex auch keine Zeit und will auch keine haben.


    Das ist natürlich verständlich, und auch sinnvoll, denke ich.


    Zitat

    Original von 777Granada95


    Ich hatte ja ein gemeinsames Gespräch mit dem JA angedacht, aber da hat mein Ex auch keine Zeit und will auch keine haben.


    .


    Auch wenn es ersteinmal wenig weiterhilft, scheint zumindest sein derzeitiges "Desinteresse" an gemeinsamer Konfliktlösung Aktenkundig zu sein.


    Zitat

    Original von 777Granada95



    Wie verhalte ich mich nun richtig? Es so weiter laufen lassen, wie sich mein Ex das vorstellt, er holt ihn alle paar Monate mal, was ich nicht für gut halte, weil Kinder Beständigkeit brauchen
    -oder- auf Gedeih und Verderb eine schriftliche Regelung treffen, wo ein regelmäßiger Umgang in regelmäßigen Abständen erfolgt. Ich will doch nur, das es dem Lütten gut geht.


    So weiter laufen lassen würde ich es nicht. Ich würde nochmalig den Weg der Mediation suchen, mit klarer Ansage, wenn er wieder keine Zeit hat, dann nur noch gerichtlich.


    Vielleicht wird er dann wach


    Ansonsten bleibt Dir nur der Weg, den Vater überm Anwalt/Gericht an seine Pflichten zu erinnern, was natürlich auch nicht Erfolg haben muß, weil:


    Wenn der Richter auch sagt: Du Vater, hole das Kind gefälligst regelmäßig dann und dann ab.....okay...aber wenn Vater dann doch nicht kommt?


    Andererseits: Du hast das Dir mögliche getan, und kannst Dich dann mehr oder weniger beruhigt zurücklehnen.


    Wenn auch nur im übertrgagenen Sinne.


    Du mußt halt auch mal weiter denken.....vielleicht so in 10 Jahren. Wenn das Kind dann Vater kennenlernen möchte. Und auch dann wirst Du es nicht verhindern können/dürfen. Aber weiß man, was dann dem Kind erzählt wird?


    Was die Krankheit, die ja scheinbar ausschliesslich mit Ernährung zu tun hat, angeht: Gebe dem Vater alles mögliche mit, was so möglich ist. Damit er sich in der kurzen Zeitausschliesslich mit dem Kind beschäftigen kann, und nicht mit der Frage: Dar es nun das, oder jenes oder welches essen, ohne das es ihm schadet. Vielleicht wäre er dankbar drüber, und Du vielleicht auch, wenn es zu keiner Fehlernährung mit Folgen kommt an solchen Tagen.


    Packe das Brot etc ein, koche evtl. vor wenn nötig. Du tust es nicht für den Vater, sondern für Euer Kind. Denn vielleicht fühlt Vater sich einfach damit überfordert, und hat Angst, etwas falsch zu machen? Zugeben würd er es gewiß nie!!!!


    Gehe ihm da einen Schritt entgegen. Denn für Dich ist es Alltag....

    [font='Comic Sans MS, sans-serif']Vergiß die Welt, aus der Du kommst, akzeptiere die Welt, in der Du nun lebst

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  • Das mache ich ja natürlich. Es ist ja in meinem Interesse, das es dem Lütten gut geht. Aber was hilft das, wenn mein Ex trotzdem nicht aufpaßt, weil er wirklich wörtlich, kein Interesse an dieser Thematik zeigt und ihm zusätzlich was zu essen gibt, was er nicht darf?


    Ich meine, ich vermeide jeden Streß und jeden Streit. Letztes Jahr wollte ich die Scheidung einreichen. Zu dieser Zeit ist mein Ex-Schwiegervater verstorben und dann habe ich das erstmal sein gelassen, weil ich das unpassend fand und ihn in seiner Trauer nicht noch mehr belasten wollte. Ich habe vor fast 2 Jahren beim Auszug alle Möbel, außer die der Kinder, dagelassen und komplett neu angefangen, um mich nicht noch wegen Löffel, Stühle etc. zu streiten. Habe zudem auf Ehegattenunterhalt verzichtet und das war nicht wenig. Ich rede nicht schlecht über meinen Ex, weil ich weiß, das es den Kindern schaden würde und nicht ihm, außerdem ist die Sache abgehakt. Alles in dem Hinblick, das sich Erwachsene trennen können, aber die Kinder nicht darunter leiden. Ich fördere so gut es geht, den Umgang. Was ich einfach möchte, ist das mein Sohn mit Vater und Mutter aufwachsen kann, obwohl sie nicht zusammen leben. Das erfordert in meinen Augen nur eine gewisse Beständigkeit und Regelmäßigkeit.