Gefühle zeigen - ja oder nein

  • ... ach ich brauche mal wieder eure Meinungen, eure Tipps ... eure Erfahrungen. :wink


    Es geht drum, soll man seine Gefühle vor den Kids zeigen oder nicht.


    Problem ist - ich habe euch ja schon oft und lange zugetextet - dass ich trotz einem Jahr Trennung noch immer sehr stark unter dem Ganzen leide - sprich meine Gefühlswelt fährt ständig Achterbahn - z.Zt. mehr im Keller ... :flenn


    Nun, heute hatten wir einen Termin beim Kinderpsych. - dort wird zum Schluß 15 min. mit mir über Therapiestd. etc gesprochen.
    Heute gab er mir den eindringlichen Rat, dass ich mich vor den Kindern mehr "zusammennehmen" solle. Sprich, wenn ich heule etc raus oder verkneifen.
    Kinder hätten ein anderes Zeitgefühl, das Jahr käme für sie länger vor, und sie würden denken, dass geht nun ewig so. Desweiteren würde ich sie stimmungsmäßig mit runterziehen.


    Jedoch mein Psych. riet mir wiederum, ich solle mich nicht ständig verstellen, solle endlich Gefühle zulassen und zeigen.
    Auch vor den Kindern, denn auch sie sollen lernen mit Gefühlen anderer umzugehen ... Ich hätte mich jahrelang verstellt, nur um nach außenhin ja keine Schwäche zu zeigen, um niemanden an mich ranzulassen - hätte jahrelang mich demütigen lassen und nur geschluckt.
    Ich soll jetzt endlich ICH werden ... so ist auch unser Therapieziel.


    Ja ???, wie nun - was mache ich - es ist ja nicht so, dass ich nur am heulen bin. Nein, ich lache auch gerne und oft, habe mit beiden Mädels viel Spaß und so weiter.


    Es passiert halt mal an manchenTagen, dass man runtergezogen wird ... geht doch allen so ...
    wie halt jetzt die sogenannten Jahrestage, oder das Schei....ß Telefongespräch am Sonntag, wo er wieder die Kinder niedermachte etc. etc.


    grübelnde Grüße

  • Das ist echt ne schwierige Frage!!! :Hm
    Beide Varianten stimmen!
    Auf der einen Seite Gefühle zeigen auf der anderen nicht zu viel!!!


    Ich kann mich daran erinnern,das ich fast daran kaputt gegangen bin,wenn ich meine Mama hab weinen sehen! Da war ich 8 Jahre alt!
    Vielleicht solltest Du das mit Deinem Psychologen nochmal besprechen,damit Ihr einen Mittelweg findet!


    Wenn Timo (5) mich mal weinen sieht,ist er auch wahnsinnig traurig und weint bitterlich!
    Ich versuche also das zu vermeiden!


    Ich weiss ja nicht wie Deine Kids drauf sind....?!
    lg
    Nadine

    __________________
    "Ärgere dich nicht darüber,dass der Rosenstrauch Dornen trägt,sondern freue dich darüber,dass der Dornenstrauch Rosen trägt"-arabisches Sprichwort-

  • ich würde versuchen, vor den kindern nicht in tränen auszubrechen. auch ich weiß aus eigener erfahrung, wie es mich als kind immer fertig gemacht hat, wenn meine mutter geweint hat. das war für mich ganz schrecklich.


    meine tochter fragte mich sogar neulich mal: "mama, weinen erwachsene eigentlich nie?" mich hat sie jedenfalls noch nie weinen sehen - wobei ich mittlerweile auch über die meisten sachen nur noch lachen kann, auch wenn sie noch so übel sind...

  • Ja, da ist beides richtig! :mussweg


    Ich galub mal nach unseren zahlreichen Gesprächen, das es dir genauso geht wie mir! :kopf
    Bisher habe ich es immer so gemacht!
    Gehts mir mal grad nicht gut, verberge ich das vor dem Kleinen! Anwaltsbriefe lese ich grundsätzlich nie wenn er wach ist!
    Wenn ich aber in einer so Tief-Trauer-Phase bin dann lass ich alles raus. Wobei solche Phasen auch der Mini mitbekommt, er sucht verstärkt meine Nähe, kuschelt und fordert mich oft!
    Und irgendwann konnte ich dann nicht mehr. Das war übrigens mein letzter Zusammenbruch! Dann verschwand ich ja mal für paar Tage zur Oma!
    Da wollte ich ihn ins Bett bringen, da platzte es aus mir raus. Ich erzählte ihm das wir beide mal ein ganz anderes Leben hatten und ich deshalb so traurg bin! Ich soviel für ihn tun und machen will, aber langsam nicht mehr kann. Ich manchmal nicht schlafen kann weil der Monat länger ist, als das Geld und schon wieder kein Unterhalt kam, aber der Kühlschrank leer ist! Dafür aber zusätzlich eine Absage! Und dann seine ständigen vereiterten Ohren! Ich nicht weiß ob er mich jetzt versteht, aber ich... ... ... :flenn
    Mist, wenn ich jetzt daran denke kullerts aus dem Auge!


    Und er?
    Nahm mein Gesicht in seine kleinen Hände und beobachtete mich! :platz
    Als ich fertig war und ich nicht mehr weinen konnte gab er mir einen Kuss, ließ sich ins Bett legen und schlief so gut wie die Nächte zuvor nicht mehr! Er ahnte wohl das es mir nun besser ginge. (Ach Gottchen, was für´n toller Junge!!!)


    Klar plagte mich dann das Gewissen! Hallo? Der Kleine ist 2,5 Jahre alt! :wand Was weiß er schon von Geld? Von Arbeit? Von solchen Sorgen?
    Er weiß nicht mehr wie das war, mit Gäste-Bad, mit Babysitter, 3 Autos, einem Kinderzimmer so groß wie jetzt unser Bad, Küche und seinem Zimmer zusammen... Und selbst wenn! Ich bin geblieben und dank meiner Eltern schaffen wir das schon-irgendwie! :klimper


    Erkennste dich selber wieder? :laber


    Nun sind deine ja schon bedeutend größer und verstehen schon mehr von der Welt (und vom Kinderwagen schieben :lach)!
    Da hilft nur einen Vereinbarung! Platzt dir gleich das Herz über, darfst du es ihnen gerne zeigen. Gehts dir gut, gibts dann auch mal was außer Reihe! Eis, Popcorn abends auf der Couch oder so!
    :tuschel Wir beide gönnen uns das nämlich auch ab und an! Selbstgemachtes Popcorn mampfend im Schlafanzug, Uhrzeit abgeschafft! :kicher Dann streichel ich ihn, creme ihn ganz oft ein und sag ihm wie toll es ist mit ihm zusammen zu wohnen weil mit keinem schmeckts zu gut und genau ihn als Kind zu haben! :platz


    Gestern gabs bei herrlichem Sonnenschein kleine belegte Brote mit riesen Obstteller auf dem Balkon! 1,5 Stunden lang... Dabei haben wir Leute, LKW´s und Autos
    (da fragte er mich doch ernsthaft ob ich gewisse Automarken kennen würde!? VW oder Audi, wo ist da der Unterschied? ?( Alt oder Neu, woher soll ich das denn erkennen? :hä)
    und die Tauben auf dem Nachbarsdach beobachtet!
    Egal, ihm hats super gefallen! Und mir gut getan! Dieser nahender Gerichtstermin! :wand :wand :wand


    Ich kann mich auch nicht anders machen! Und wieso soll ich mich verstellen? Ich bin gerade traurig, wie du eben manchmal auch! Mach das doch euch allen klar, dann klappts schon! :knuddel


    Alles Gute auch Dreien! :klimper

  • Du kannst doch beide Ratschläge praktizieren. Sei gegenüber den Kindern eine stabile und in sich ruhende Mutter und gegenüber deinen Freundinnen und Freunden abends am Telefon oder bei Kerzenschein die, die auch mal weinen darf und sich ihre Problemchen von der Seele reden darf.
    Als Elternteil versuche ich selbst eine starke und ausgeglichene Persönlichkeit zu sein. Ich merke auch, wie meine Ruhe die ich immer ausstrahle spätestens zwei Tage später auf sie einwirkt. Da lachen ja auch gesünder ist als weinen, kommunizieren wir eher auf einer witzigen Ebene, denn das Leben ist ja nicht immer witzig oder lustig.


    Vielleicht erinnerst du dich selbst mal zurück an deine Kindheit und welche Begebenheiten dir damals zugesetzt haben.


    Gruß Genesis

  • ich hatte das gleiche Gefühl-sollst du oder sollst du nicht?Meine Trennung ist nun zwei Jahre her und ich kann sagen,das sich mein Leben inzwischen stabilisiert hat.
    Meine Kinder sind 8 und fast 10, wobei der 10jährige zu den leider oft üblichen Schweigern und Duldern gehört.Dauert bis er es raus lässt.Die "Kleine" ist eher der Temperamentsbolzen-genau wie ihre Mutter, das meine ich jetzt durchaus positiv.
    Ich wußte am Anfang auch nicht wie ich es angehen sollte.Aus Trauer wurde dann Wut und Agression und das war auch nicht der richtige Weg.Ein Bekannter hat gesagt: Du bist die Batterie an der sich deine Kinder aufladen,wenn es dir gut geht geht es denn Kindern auch gut.Aber auch wenn es uns schlecht geht merken es die Kinder-ob wir wollen oder nicht.Meine jedenfalls sind wie Geigerzähler und haben schon lange vor mir gemerkt wenn was im Anmarsch war.Also hab ich versucht sie an meiner Trauer teilhaben zu lasen-im richtigen Rahmen.Sich vor die Kids zu setzen und hemungslos los zu heulen erschreckt nur.Das ist mir einmal passiert und ich habe gemerkt, das die Kidis erst nicht wußten was da los war-der "starke" Papa weint?Dan hab ich es ihnen erklärt und das hat mir seltsamerweise auch geholfen.
    Andersherum merke ich im Moment bei meiner Ex eine aufkommende Unzufriedenheit und Trauer über ihre eigene Situation.Jetzt wo der erste "Lack" der neuen Beziehung zu blättern anfängt ,ihre geliebte Familienwelt nicht mehr existiert, ist sie oft betrübt und einige fragen mich ( warum eigentlich mich???? :batsch) weshalb sie so unglücklich wirkt.Und irgendwie überträgt Sie diese Traurigkeit auf unsere Jüngste, die jetzt,seit ca. 4 Monaten,öfter weint wenn sie vom "Mamawochenende" komt und sagt das Sie die Mama vermisst (Sie vermisst allerdings auch meine Freundinn, die Skilehrerin usw. usw. weiter, eben alle die sie mag) und fragt öfter, warum wir nicht mehr zusammen sind.Das war in den ersten 12 monaten überhaupt nicht oder ganz selten der Fall.
    Dazu muss ich aber auch sagen das meine Ex dannn solche Kloppse bringt und zu unserer Tochter sagt ,sie hätte Angst, das sie und ihr Bruder die neue Freundinn vom Papa,die bald bei uns einzieht, irgendwann lieber hätte als ihre Mama :radab-das sollte sie vielleicht ihrem Therapeuten sagen aber nicht dem Kind.Ich denke eine gesunde Mischung ist richtig und man sollte nie versuchen die Kinder als "Partner" zu sehen oder Freund, die einem in einer miesen Lage gute Ratschläge geben können oder helfen.Wichtig ist ihnen zu zeigen,das Papa oder Mama da alleine rauskommen.In ihrem kindlichen Größenwahn überfordern Kinder sich sonst selbst und machen sich für das Scheitern der Bemühungen auch noch verantwortlich, weil sie ihre Etern ja nicht glücklich machen konnte.
    Mein Gott, jetzt hab ich wieder soviel geschrieben-alter quatschonkel :rotwerd
    Grüsse

    Jeder ist seines Glückes Schmied-aber nicht jeder Schmied hat Glück

  • also.. ich finde auch.. eine gesunde mischung ist das beste..


    ich habe auch immer versucht, vor dem großen (der ja mein stiefsohn ist) gute miene zum bösen spiel zu machen.. aber irgendwann ist man auch als erwachsener am ende seiner kräfte und dann muss es nunmal raus.
    sicherlich, ich hab jetzt nicht den riesen heulkrampf bekommen, aber ich konnte die tränen einfach nicht mehr zurück halten, saß auf meinem bürostuhl und hab leise vor mich hingeweint. er kam an und frage "mama, warum weinst du?" anlügen bringt nichts, also hab ich ihm gesagt, dass ich einfach nur ganz dolle traurig bin - den grund dafür aber nicht, ich war der ansicht, dass ich ihn damit nicht belasten muss.
    und was macht er? nimmt mich einfach in den arm und streichelt meinen rücken.. so wie ich es immer mache, wenn er traurig ist. (habe jetzt noch gänsehaut, wenn ich dran denke)


    große heulattacken gehören in die abendzeit, wenn kids im bett sind. aber ich finde es nicht schlimm, wenn man auch vor den kindern mal zeigt, dass auch erwachsene gefühle haben und auch mal traurig sind.
    in maßen.. nicht in massen!

  • Zitat

    Ich denke eine gesunde Mischung ist richtig und man sollte nie versuchen die Kinder als "Partner" zu sehen oder Freund, die einem in einer miesen Lage gute Ratschläge geben können oder helfen.Wichtig ist ihnen zu zeigen,das Papa oder Mama da alleine rauskommen.In ihrem kindlichen Größenwahn überfordern Kinder sich sonst selbst und machen sich für das Scheitern der Bemühungen auch noch verantwortlich, weil sie ihre Etern ja nicht glücklich machen konnte.


    Was frs beetle da schreibt, find ich ganz ganz wichtig. Grade als AE kommt man eher in die Versuchung, mit seinen Kindern "Erwachsenendinge" zu besprechen und sie damit vielleicht auch zu belasten. Natürlich dürfen Kinder wissen und miterleben, dass auch ihre Eltern mal traurig, wütend etc. sind. Wenn so ein Zustand wg. einer besonderen Situation wie bei Dir länger anhält, würde ich schon versuchen, wie hier schon gesagt wurde, das nicht vor den Kindern rauszulassen, sondern bei Freunden.

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~

  • Zitat

    Original von frs_beetle
    Meine jedenfalls sind wie Geigerzähler und haben schon lange vor mir gemerkt wenn was im Anmarsch war.


    Geht meinen auch so! Und wieso sollte ich ihm dann was vormachen?

  • Es ist wichtig sich nicht vor den Kindern zu verstellen. Sie merken mehr als man denkt. Nur ist es so, dass Sie viele Dinge auf sich beziehen und dann glauben Sie sind daran schuld. Darum ist es wichtig Ihnen zu erklären warum es einem Schlecht geht, warum jetzt weint. Wenn man das nicht macht verunsichert man sie. Und wie sollen sie sonst selber lernen? Sie sollen lernen, das Gefühle wichtig sind. Das Gefühle das Leben und das selbst ausmachen.


    Man soll ruhig alle Gefühle zeigen: Liebe, Trauer, Wut, Verzweiflung,... . Das gehört zu Ihrem Lernprozess dazu. Wenn Sie es nicht von uns lernen dann von jemand anderen. Aber was kann daraus werden?


    Es ist aber auch richtig das man gewisse Dinge in der stillen Kammer oder bei Freunden machen soll. Sie sollen nicht sehen wie man zusammenbricht.