Ich habe mich immer vor diesem Tag gefürchtet. Vor dem Tag, an dem die Kinder Fragen stellen würden. Und so stehen wir im Bad vor dem Spiegel, ich bürste meiner Großen das Haar – als sie dann meinte: „Du Mama… darf ich Dich was fragen?“ So fangen eigentlich fast alle unsere Gespräche an und ich selbst habe es mir schon angeeignet, so ein Gespräch einzuleiten. Ja einige meiner Kollegen fanden das ganz schön nervig. Aber gut, Gewohnheiten… anderes Thema
„Ja Schatz, was möchtest Du wissen?“
- „Liebst Du den Papa?“
„Wie kommst Du denn jetzt darauf?“
- „Der Papa meint, Du würdest ihn noch sehr lieben und er liebt dich auch sehr. Ihr streitet euch nur viel.“
Es fühlt sich an, als ob ich ein Brett vorm Kopf bekommen habe – ich brachte keinen Ton heraus… Tausend Gedanken, aber ich kann ihr doch nicht sagen – dass ihr Papa ein Lügner ist, mir den letzten Nerv raubt und ich ihn gegen die Wand klatschen könnte… Ich konnte mir für den Moment vor dieser Frage drücken, doch die kommt bald wieder…
Vielleicht antworte ich ihr folgendes:
„Dein Papa und ich hatten uns vor langer Zeit ziemlich gern gehabt. Doch dann haben wir uns gestritten und sind auseinander gegangen, damit jeder bisschen Ruhe hat. Wenn man sich sehr lange nicht sieht, nicht so viel miteinander redet, zusammen nichts unternimmt oder sich andauernd nur streitet, dann passiert das schon mal, dass andere Menschen diesen Platz im Herzen einnehmen.
Ich liebe Deinen Papa nicht mehr so sehr wie früher, aber das ist nicht so wichtig. Wichtig ist, dass Du weißt – dass Du ihn lieben kannst, ohne Angst zu haben, dass ich traurig sein könnte. Du kannst mit ihm reden, mit ihm was unternehmen und ihn so oft sehen, wie Du willst.“
Wie habt ihr das Euren Kindern erklärt?