Hey Liebes,
da haben wir was gemeinsam. Ich habe meinen Kleinen in die KiTa abgeben müssen, um arbeiten zu gehen. Ansonsten wären wir wahrscheinlich auch zum Sozialfall geworden. Damals hat man mir gesagt, das das nicht schlimm ist und ich keine Angst haben muss Hartz 4 zu sein. Genau für solche Fälle wie uns sei es gemacht und ergibt auch Sinn. Frauen, die sich der Kindererziehung widmen und dadurch in der Arbeitskraft eingeschränkt sind.
Soweit so gut... man hat uns vom Amt eine erschwingliche Wohnung im 9. Stock eines Hochhauses angeboten... ich fand das einfach nicht fair. Schon im Treppenhaus roch es nach Pipi. Wie kann das System sowas mit Menschen machen?!
vielleicht tappe ich jetzt in ein Fettnäpfchen, aber es ist doch wirklich schrecklich- wenn man in einer viel zu kleinen Wohnung mit einem Minimum an Geld Kinder erziehen soll... dabei brauchen sie so viel... wie soll das funktionieren?
Arbeiten war also für mich auch die einzige Option. Ich musste mich auf dem Markt neu orientieren und Hartnäckigkeit wird belohnt. Ich bekam einen Homeoffice Job. Nun hatten wir zwar eine halbwegs vernünftige Wohnung - aber es war so knapp, dass es uns einfach nicht zum Leben reichte. Ein Zweitjob musste her... doch wohin mit den Kindern? Auch da hatte ich Glück. Hab einen Job gefunden, wo ich meine Kinder mitnehmen kann....
Es ist nahezu unmöglich alleine alles zu wuppen.
In der Kita wurde der Kleine regelmäßig heimgeschickt - weil er kränkelte. Der Arbeitgeber hat mir einen Stempel aufgedrückt.... Probezeit war rum, aber ich wurde praktisch ignoriert.
Ich weiß nicht wie ich das überlebt habe... versuche nicht das GANZE Große zu sehen. Lebe den Tag. So blöd das auch klingt... das hilft... ein Tag ohne Mahnung war ein guter Tag... ein Tag ohne krankes Kind war ein guter Tag... ein Tag an dem das Gehalt kam war ein guter Tag ... ein Tag an dem ich was mit meinen Kindern unternehmen konnte war ein guter Tag... Du wirst sehen, es gibt sie wirklich und nicht so selten, diese guten Tage... die geben einem die Kraft weiterzumachen
Ein Jahr später... sagte mir die Kinderärztin bei der Untersuchung, das mein Kind sehr weit entwickelt ist. Das ist der KiTa geschuldet. Kinder lernen zusammen, miteinander und voneinander. Auch wegen dem Mittagessen musste ich mir keine Sorgen machen. Sie singen, sie basteln und sie gehen nach draußen... Kinder sitzen nicht am Fenster und warten bis die Mama kommt, sie haben einen festen Rhythmus- sie lernen viel und haben dabei großen Spaß.
Du brauchst also kein schlechtes Gewissen zu haben.
Jetzt stehe ich auch wieder vor dem Problem, wie ich meinen Alltag organisieren soll, weil sich beruflich was ändert. Ohne Hilfe ist es kaum möglich... und mir stellt sich die Frage, wie machen das andere? Wie organisieren sie sich? Ist eine Haushaltshilfe eine Erleichterung oder eher eine finanzielle Belastung ? Wie kriegt man das alles alleine hin? Haushalt, Kinder und Arbeit...
Und wann hört das endlich auf? Wann ist man endlich gesettled?
Also wenn du ein Patentrezept hast - her damit
Ansonsten kämpfen wir uns einfach da durch...