Hallo zusammen,
ich versuche mal, mich kurz zu fassen;)
Kind (9) lebt überwiegend bei mir, ist aber immer Donnerstags und jedes zweite Wochenende dann bis einschließlich Montag morgen bei Papa.
Dort lebt sie zusammen mit neuer Frau, zwei Geschwistern und Oma. Die "Alltagsbetreuung" wird hauptsächlich von Oma und Frau erledigt, Papa ist nur abends für ca. 1-2 Stunden und am Wochenende da. Zeit alleine mit Papa gibt es nur selten, insgesamt kommt Kind aber mit allem gut klar und ist gerne dort. Und ich finde, Frau und Oma machen das alles super, der Papa allerdings könnte sich ein bisschen mehr engagieren, aber so ist er nun mal.
Kind wünscht sich schon länger mehr Zeit mit/bei Papa. Ab und an sogar eine hälftige Aufteilung. (Zum besseren Verständnis des folgenden hier eine Hintergrund-Info: Die hatten wir auch schonmal, da war Kind aber noch sehr klein und da er die Alltagssorge damals fast komplett der Oma überlassen hat und Kind das nicht wirklich gut getan hat, habe ich das vor einigen Jahren geändert und wir sind zur oben beschriebenen Regelung gekommen)
Jedenfalls hat Kind jetzt vorgeschlagen, den einzelnen Donnerstag zu streichen und dafür das Papa-Wochenende um zwei Tage zu verlängern. Ich habe lange mit ihr darüber geredet und herausgefunden, was ihre Motivation dahinter ist. Der einzelne Tag reicht nicht zum wirklich Ankommen (verstehe ich gut) und sie möchte mehr Zeit mit Papa verbringen (nicht unbedingt mit Frau/Oma/Geschwistern). Verstehe ich auch, beides.
Das Problem an der von ihr vorgeschlagenen Regelung ist, dass Papa unter der Woche eben nur abends da ist (und damit meine ich wirklich abends, er kommt zum Abendessen und danach gehts ins Bett. Morgens ist er weg wenn sie aufsteht). Ihr Wunsch nach mehr Zeit mit ihm wird sich so also nicht wirklich erfüllen. Und das die Alltagsbetreuung dort nach wie vor von Oma/Frau erledigt werden würde ist Fakt (und von Kind nicht unbedingt gewünscht). Außerdem behagt ihm nicht, dass es mich dann fast eine ganze Woche nicht sieht und dass der Abstand zwischen den Papa-Wochenenden sich verlängert. Es ist dann selbst von dem Vorschlag wieder abgerückt und wir haben zusammen weiter gedacht und uns gemeinsam eine andere Lösung überlegt:
Wir könnten den einzelnen Donnerstag um den daran hängenden Freitag verlängern.
Vorteil gegenüber Montag und Dienstag: Papa ist Freitags meist früher zuhause und wäre auch am Samstag morgen da. Er wäre also tatsächlich mehr anwesend und hätte mehr Zeit mit ihr.
Nachteil aus meiner/unserer Sicht: ich kann sie Freitags nicht mehr zum Reiten begleiten (für sie ein großes Thema, für mich nicht unbedingt) und ich habe kein komplettes Wochenende mehr mit ihr. Das ist im Alltag verkraftbar, ich habe dem Papa aber als Bedingung gestellt, dass ich den Freitag bekomme, wenn ich mit ihr wegfahren möchte (ca. 4 mal pro Jahr)
Dazu habe ich ihm gegenüber ins Spiel gebracht, dass wir evt. den Rückwechsel am Papa-Wochenende auf den Sonntag Abend verlegen, da sie dann von hier aus in die Schule starten kann (sie muss dort weit früher aufstehen und hat einen Schulweg mit Bus und Bahn, bei mir zu Fuß) und außerdem die Übergabe ihrer Sachen einfacher wird (momentan holt und bringt ständig einer von uns vergessenes oder zu schweres Zeug nochmal extra...) Mit der Lösung hätte sich die Zeit bei Papa quasi nicht verändert, nur der Rhythmus. Das war aber kein Muss, auf den zusätzlichen Freitag hätte ich mich auch so eingelassen.
Und was macht Papa? Er hat es abgeschmettert. Wenn, dann wesentlich mehr Zeit mit Kind, auf keinen Fall den Sonntag verkürzen (was für mich wie gesagt ok gewesen wäre) und im Endeffekt bleibt jetzt alles, wie es ist. Begründet hat er das nicht wirklich, bzw. nur darauf verwiesen, das sich schuld bin, weil ich nicht noch mehr Tage erlaube. Kind versteht die Welt nicht mehr und ist total traurig, dass Papa nicht einen Tag mehr mit ihm haben will. Und ich bin enttäuscht und sauer. Wieder mal reagiert er beleidigt/trotzig, wieder mal scheint es ihm nicht um Kinds Interessen zu gehen und wieder mal vermute ich, dass es ums Geld geht. Unterhalt ist immer wieder ein großes Streitthema trotz Beistandsschaft und recht entspannter Haltung meinerseits dazu und bei der von ihm vorgeschlagenen fast hälftigen Regelung wäre das mEn sofort auf den Tisch gekommen. Ich bin zwar nicht darauf angewiesen, aber er kann es sich locker leisten und ich habe noch nie verstanden, wieso das so ein Wirbel ist ständig und wieso das immer eine Rolle spielt.
Ich bin jetzt hin- und hergerissen. Ich möchte keine beinahe hälftige Aufteilung, schon gar nicht, wenn ich merke, dass es dabei nicht um die Wünsche des Kindes geht. Ich möchte mich auch nicht erpressen lassen. Aber ich möchte auch nicht, dass mein Kind jetzt so traurig ist und kann ihren Wunsch nach mehr Zeit mit Papa sehr gut nachvollziehen und ihre Enttäuschung jetzt auch.
Mal wieder habe ich den schwarzen Peter irgendwie....
Wie komme ich da wieder raus? Irgendwelche Denkanstöße?
LG Endrah