Der Vater will. Kann aber nicht.

  • Hallo liebes Forum,


    ich habe hier jetzt schon viel gelesen und was ja doch recht häufig vorkommt, ist das der Vater sich nicht ums Kind kümmert.
    Ich habe ein anderes Problem: der Vater will sich kümmern. Ist aber nach kurzer Zeit überfordert und rastet dann aus.
    Das letzte Jahr war er immer einmal im Monat hier und hat unseren Sohn an 3 Tagen etwa 8 h zu sich genommen. Hat super geklappt.
    Dann haben wir mit Übernachtung probiert; morgens um 8:00 bekam ich einen Anruf: Hol sofort unseren Sohn ab, er nervt mich.


    Diese Wutausbrüche und die Überforderung waren auch Grund unserer Trennung.
    Unser Sohn war vielleicht 1 Monat alt, als es anfing. Er schie ihn an, hielt ihm die Arme an den Körper gedrückt und und und.
    Wenn ich kam, wollte er ihn mir nicht geben. Sagte nur, er müsse das jetzt endlich mal lernen.


    Dann rauften wir uns wieder zusammen, machten eine Thearpie und ich wurde wieder schwanger. (Bitte keine Kommentare dazu, ich weiß es selber. ;-) )
    Nach der Geburt wollte er einen Monat hier sein um mich zu unterstützen und fiel nach ein paar Tagen in alte Muster zurück.
    Am 10 Lebenstag unser Tochter verschwand er und macht mir und auch den Kindern seitdem das Leben schwer.
    Aber er will und will und will.


    Und ich fühle mich blöd. Denn er will ja und ich will ja auch, aber ich weiß wie er sein kann und habe große, große Angst.


    Wir waren auch schon bei wirklich vielen, vielen Stellen und haben uns Hilfe geholt, dass macht er alles freiwillig mit.
    Aber es ändert sich nichts.
    Immer sind alle anderen Schuld, alle Berater sind dumm und haben keine Ahnung.
    Wenn Jemand ihm widerspricht, ist er unten durch und nicht mehr ernst zu nehmen.


    Bin ich allein mit so einem Menschen?
    Gibt es Jemanden, der ähnliches erlebt/erlebt hat?

  • Das klingt für mich nach einer tiefergehenden Sörung an. Vielleicht sollte er keine Erziehungsberatungsstelle sondern einen Psychotherapeuten aufsuchen? Solche Menschen, wie du deinen Ex beschreibst kenne ich auch, bei ihnen sind aber zumindest Tendenzen einer ernstzunehmenden Persönlichkeitsstörung diagnostiziert.
    Sonst, würde ich die Umgänge vielleicht häufiger, aber dafür kurzer stattfinden lassen. Ohne Übernachung usw.

    Einmal editiert, zuletzt von Karamellka ()

  • Nein, du bist nicht allein damit. Doch leider ist es mit gutem Willen halt nicht getan... :(


    ICH für meinen Teil habe mich entschieden, dass mir das Wohl meiner Tochter das Teuerste ist. Und ich stelle dieses Wohl über die Bedürfnisse des Kindesvaters. Genau darum befinden wir uns jetzt vor'm Familiengericht und im begleiteten Umgang.
    Es ist schwer. Vor allem, wenn frau es gern allen Recht machen würde. Geht aber leider nicht.


    Du bist doch auf dem richtigen Weg, wenn du Hilfe für euch suchst. Wenn er diese jedoch nicht annehmen kann, dann fällt das nicht mehr in deine Verantwortung.

  • Du bist doch auf dem richtigen Weg, wenn du Hilfe für euch suchst. Wenn er diese jedoch nicht annehmen kann, dann fällt das nicht mehr in deine Verantwortung.


    Tut er doch, sie hat doch geschrieben, dass er es freiwillig mitmacht, es hilft nur leider nichts. Wahrscheinlich sind die Angebote einfach zu niedrigschwellig und er braucht etwas tiefergehendes...


  • Wir waren auch schon bei wirklich vielen, vielen Stellen und haben uns Hilfe geholt, dass macht er alles freiwillig mit.
    Aber es ändert sich nichts.
    Immer sind alle anderen Schuld, alle Berater sind dumm und haben keine Ahnung.
    Wenn Jemand ihm widerspricht, ist er unten durch und nicht mehr ernst zu nehmen.


    Naja, mitmachen und mitmachen sind zweierlei. Das liest sich hier für mich so, als könne er die Anregungen gar nicht annehmen.
    Ich habe es auch mit einem Kindesvater ohne jegliches eigenes Schulderleben zu tun. Das gehört meines Erachtens zu einer bestimmten Persönlichkeitsstörung. Aber ob ihm die jemals jemand attestieren wird?!? :hae:

  • Er ist vor 2 Wochen vor Gericht gegangen und klagt auf Umgang.
    Ich habe eine Anwältin die mich toll begleitet und mich gut vertritt.
    Gerade ist die Gegenschrift raus, in dem alles drin steht was hier alles schon passiert ist.


    Er hatte mit 19 einen sehr schweren Motorradunfall und ist seitdem nie wieder ganz gesund geworden.
    Seit 2 Jahren einen Tinnitus, ein Ohr ist fast taub.
    Er hatte einen mehrfachen Schädelbasisbruch und es scheint wirklich etwas wichtiges kaputt gegangen zu sein.
    Unsere Erziehungsberaterin diagnostizierte ihm eine PTBS und eine sehr, sehr tiefe narzisstische Kränkung.
    Zu einem Therapeuten würde er nie gehen. Warum auch? Er ist doch genau richtig. Es sind doch die Anderen, die dumm, beeiflussbar und schuldig sind.


    Begleiteten Umgang hatte ich auch mit dem JA besprochen, nur wird das nicht gestattet wenn der KV so kooperativ ist. Und das ist er ja auch. Jetzt reißt er sich gerade total zusammen und scheint sehr vernünftig.


    Öfter und kürzer geht nicht, weil er in Freiburg und ich in HH wohne.
    Letztes Jahr kam er immer einmal im Monat und seitdem er eine Anwältin hat, alle 14 Tage. :-)

  • Hmmm... bei unserem Kindesvater handelt es sich um einen Menschen, der (meiner Meinung nach - da wurde leider bisher nichts diagnostiziert) eine dissoziale Persönlichkeitsstruktur hat. Das ist schon etwas anders... nur der Fakt "Er will wirklich gern, kann aber nicht.", der stimmt überein. Deshalb schrieb ich.


    Mir ist halt bewusst geworden, dass ich mit ihm keine verlässliche Regelung finden werde. Und deshalb mussten wir vor's Gericht. Ich habe das forciert.
    Nicht zuletzt, weil es mir sehr lieb wäre, wenn ein Fachmann sich das genau beschauen würde.


    Unser Kindesvater zeigt sich vor Gericht auch sehr kooperativ. Das schließt einen begleiteten Umgang nicht aus.
    Wie alt ist denn euer Kind jetzt? Hängt es vielleicht am Alter?


  • Unsere Erziehungsberaterin diagnostizierte ihm eine PTBS und eine sehr, sehr tiefe narzisstische Kränkung.
    Zu einem Therapeuten würde er nie gehen. Warum auch? Er ist doch genau richtig. Es sind doch die Anderen, die dumm, beeiflussbar und schuldig sind.


    Das gehört leider zum Störungsbild einer Persönlichkeitsstörung, dass die Betroffenen sich selbst nicht als gestört wahrnehmen, sondern das Gefühl haben, die anderen sind verkehrt.
    Das bedeutet, dass er das noch nicht einmal mit "Absicht" machen muss, sondern, dass ihm tatsächlich die Einsicht fehlt. Klar, dass er dann keine Notwendigkeit sieht, zum Therapeuten zu gehen. Manchmal muss man den Menschen erst wirklich mit der Nase darauf stoßen, dass er tatsächlich das Problem ist. Und das können nur erfahrene Therapeuten.


    Begleiteten Umgang hatte ich auch mit dem JA besprochen, nur wird das nicht gestattet wenn der KV so kooperativ ist. Und das ist er ja auch. Jetzt reißt er sich gerade total zusammen und scheint sehr vernünftig.


    Wenn die Vermutung einer Persönlichkeitsstörung vorliegt, die dann dafür sorgt, dass der KV unberechenbar und damit eine Gefahr für das Kind darstellt,dann ist es doch egal wie kooperativ der KV ist. Kann man da nicht versuchen ein Gutachten zu erwirken? Ein erfahrenener Gutachter, wird sicherlich feststellen können, dass da etwas im Busch sein könnte, was weiterer Klärung bedarf.

    Einmal editiert, zuletzt von Karamellka ()

  • Sohn ist knapp 3, Tochter 4 Monate alt.


    Tochter halte ich "unter Verschluss". Stille voll und gebe sie ihm für ein paar Minuten auf den Arm, wenn er unseren Sohn abholt.
    Etwas anderes kann ich mir momentan nicht vorstellen. Und sehe damit auch ihr Wohl nicht gefährdet.


    Es hat das letzte Jahr wirklich gut geklappt und Sohn liebt seinen Vater so sehr. Deswegen möchte ich auf jeden Fall auch wieder, dass soviel Umgang stattfindet.
    Aber Übernachtungen machen mir Bauchschmerzen.


    Am Dienstag haben wir ein Termin bei Elternschaft&Trennung. Ich bin gespannt, was da passiert und besprochen wird.


    Wie oft und wie lang findet der BU statt?
    Wi ealt ist deine Tochter?

  • Wenn die Vermutung einer Persönlichkeitsstörung vorliegt, die dann dafür sorgt, dass der KV unberechenbar und damit eine Gefahr für das Kind darstellt,dann ist es doch egal wie kooperativ der KV ist. Kann man da nicht versuchen ein Gutachten zu erwirken? Ein erfahrenener Gutachter, wird sicherlich feststellen können, dass da etwas im Busch sein könnte, was weiterer Klärung bedarf.


    Vielleicht sollte ich nochmal eingehender mit meiner Anwältin darüber sprechen.
    Vielen Dank für diesen neuen Ansatz.

  • Meine Tochter ist gerade 3 Jahre alt geworden. Allerdings haben wir nie mit dem Kindesvater zusammengelebt und sie war auch noch nicht längere Zeit mit ihm allein.
    Insofern nicht wirklich vergleichbare Situation.


    Der begleitete Umgang findet immer nur stundenweise statt. Im Idealfall einmal wöchentlich für eine Stunde.
    Nur leider reagiert meine Tochter so massiv psychosomatisch darauf, dass sie danach gern für zwei Wochen krank ist. :(

  • Ich empfinde diese begleiteten Umgangstermine als sehr hilfreich. Endlich weiß ich die Kleine in einem geschützten Rahmen mit ihm und muss nicht selbst dabei sein. Das entlastet mich enorm.


    Die Kleine geht mit einem Mitarbeiter zu ihrem Papa ins Spielzimmer und verbringt dort eine nette Stunde mit ihm. Und ich befinde mich währenddessen in einem Gespräch mit einer anderen Mitarbeiterin, um mit ihr zu erarbeiten, was denn für die Zukunft denkbar wäre etc.
    Das ist gut. Ich kann die begleiteten Umgänge eigentlich nur empfehlen.

  • Noch mal ne Frage. War nach dem Motorradunfall evtl die Rede von einer Schädigung im PFC? Würde nämlich auch einige Symptome erklären... :mussweg

  • Doch was gefunden.


    Hab ich nicht erwähnt: ich hatte mal mit meinem und seinem Arzt gesprochen und der Arzt erklärte mir, dass sein Vorderhirn durch sein Unfall kaputt gegangen ist.
    Er erklärte mir, dass dort unsere Impulse entstehen.


    Also ja, Karamelka.

  • ich klink mich mal ein. selbes problem hier.


    susa, du schreibst das du einen plan für die zukunft erarbeitest.
    das klingt interessant. magst du erzählen wie der ausschaut?


    unser begleiteter umgang ist nun nämlich auch gestartet, aber
    über "perspektive" wurde noch kein wort verloren. wüsste auch nicht wie das
    bei einer psychischen störung/persönlichkeitsstörung aussehen soll.
    das geht ja nicht einfach wieder weg...