3 Jährige in der Trotzphase. Jeder Tag ein Kampf!

  • Hallo Ihr lieben! :wink


    Ich hoffe ihr könnt mir evtl. weiterhelfen denn ich bin zur Zeit wirklich verzweifelt.
    Meine Tochter ist nun 3 1/2 und macht momentan eine schwere Trotzphase durch. Es fängt bereits Morgens beim umziehen an.
    Wenn ich sie bitte zu mir zu kommen um sich für die Kita umziehen zu lassen rennt sie lachend und quitschend vor mir davon und verkriecht sich unter Tischen, Betten oder Decken. Ich kann sie 20 mal bitten zu mir zu kommen. Sie bleibt stur. Ich muss sie also holen.


    Mittags im Kindergarten geht es dann weiter. Sie sieht mich kommt auf mich zugerannt und umarmt mich weil sie sich freut. Ich gebe ihr einen Kuss und sage "Komm, wir ziehen dir mal deine Jacke und die Mütze an!" Zack! Schon ist es vorbei. Sie dreht sich um und rennt weg. Wenn ich sie dann holen gehe, hält sie sich überall fest und fängt an zu schreien. Ich muss sie dann zu ihrer Garderobe tragen (sie schlägt um sich, hebt die arme und versucht sich fallen zu lassen und schreit). Wir liefern den anderen Kindern und Müttern eine ganzschöne Show! :-(
    Sobald wir aus dem Kindergarten draußen sind, ist für sie offenbar alles vergessen. Sie fängt an zu erzählen und freut sich auf Zuhause.


    Aber auch auf der Straße/Bürgersteig kommt es oft zu diesen "Wenn du stop sagst lauf ich einfach noch schneller" Situationen.


    Das Abendprogramm ist auch ein Kampf. Aufräumen kann bei uns locker mal 1 1/2 Stunden dauern trotz meiner Anleitung "nimm doch bitte das Pferd und leg es in die Kiste mit den anderen Figuren, heb den legostein auf und wirf ihn in die Legokiste".
    Sie sagt dann "Mama, du musst mir helfen!" und ich bitte sie dann es selbst zu tun da sie auch all die Kisten mit dem Spielzeug ausgeschüttet hat. Dann geht die Schreierei los. Sie wirft Spielzeug um sich, wirft sich auf den Boden und schreit als hätte man ihr sonst was angetan.
    Oft schreit sie so schlimm das mein Freund hoch kommt weil er denkt es wäre was schlimmes passiert.


    Letztens hat sie mir gezeigt das sie ein Buch kaputt gemacht hat und mich gefragt ob ich es klebe. Habe ich getan. Habe ihr dann aber auch gesagt dass sie schon etwas vorsichtiger mit den Büchern umgehen muss weil sie sonst so zerrupft sind das man sie nicht mehr lesen kann.
    Ihre Antwort war "dann les ich ein anderes!" und hat gelacht.
    Wenn ich ihr sage dass es nicht lustig ist wenn man sein ganzes Spielzeug zerstört und man irgendwann keines mehr hat, fing sie nur noch lauter an zu lachen. Ein richtig fieses lachen.


    Beim Zähne putzen wird der Mund aus prinzip schon zu gemacht wenn ich sage sie soll ihn aufmachen.
    Beim Schlafanzug anziehen wieder das selbe Spiel wie Morgens . Sie läuft weg, lacht und man muss sie einfangen und festhalten um sie anziehen zu können.


    Ich hatte mir vor längerer Zeit das Buch "Nein aus Liebe" bestellt weil man es mir empfohlen hatte. Bisher fuhren wir damit ganz gut. Aber wir kommen momentan nicht mehr weiter.
    Wenn ich ihr erkläre dass ich es schade finde dass sie so albern ist und so schlecht hört, lacht sie.
    Ich bin sogar lauter geworden weil bei mir einfach der Punkt erreicht war. Auch hier war Gleichgültigkeit oder ein albernes Lachen die Reaktion.
    Ich kenne sie so nicht!


    Im KiGa ist sie laut der Erzieherin völlig anders. Sie hat bereits viele Freunde gefunden und freut sich morgens schon immer wahnsinnig auf den Kiga. Laut ihr ist es eine Phase und geht bald vorbei.


    Vor der Kleinen versuche ich mir nichts anmerken zu lassen. Aber mir bleibt bei ihren Reaktionen und Sprüchen manchmal echt die Spucke weg.
    Wenn sie dann im Bett liegt und ich ihre Tür schließe, übermannt es mich dann doch oft. Es floss auch schon die ein oder andere Träne.
    Es ist hart.


    Ich hoffe ihr könnt mir ein paar wertvolle Tipps geben. Es kann so auf jedenfall nicht weiter gehen. Ich bin verzweifelt. :hilfe

    Liebe Grüße,
    Zora


    Sometimes the wrong choices bring us to the right places

  • :knuddel Ich würde dich ja gerne aufmuntern, aber bei uns hat es mit etwa 3,5 begonnen und seitdem wächst der Trotzkopf :P
    Im Kindergarten und bei Fremden der liebste Junge der Welt, aber daheim :hilfe


    In den täglichen Ablauf haben wir soweit es geht eine klare Struktur gebracht.


    Morgens vor dem Kiga darf er erst spielen, wenn er angezogen und gewaschen ist und die Zähne geputzt sind.
    Dafür hat meine LG Bildchen gebastelt die im Badezimmer hängen, so dass er die to-do-Liste immer im Blick hat.
    Abends gibt es ein festes "zu-Bett-geh-Ritual"
    Einmal war er mit Schlafanzug im Kiga, danach war das Problem "Anziehen" nur noch halb so groß.
    Zudem darf er sich morgens ein Kleidungsstück selbst aussuchen.


    Wenn Sie beim Abholen im Kiga weg läuft geh doch gerade nochmal für 5 min raus - ich könnte mir vorstellen, dass sie dann eher mitspielt.
    Kaputte Spielsachen waren auch mal Thema. Dinge die er mit Absicht zerstören wollte waren dann mal für eine Weile "weg".


    Kurzum ich müsste Lügen wenn ich sage es wird einfacher :tuedelue
    Die Phasen wechseln - wenn du glaubst: "endlich klappt 123 " dann taucht Problem ABC auf. :pfeif


    Mein fast 6jähriger hat z.B. zurzeit eine in meinen Augen sehr fragwürdige Selbstwahrnehmung.
    Er fühlt sich immer und überall ungerecht behandelt und reagiert entsprechend zornig.
    Auch relativ anstrengend täglich wegen Nichtigkeiten (z.B wenn XY auch etwas zu Essen bekommt reiß ich dein Auge raus/ Warum muss immer ich meine Schuhe ausziehen) Wutanfälle und Heulkrämpfe aufzufangen.


    Konsequenz und Kontinuität machen vieles einfacher...
    Durchhalten!!!
    :knuddel

  • 3,5 gibt's einen schönen Schub.


    Das Autonomiebestreben wird natürlich auch größer als bei ihr. Mit 3,5 konnte ich mit meinem aber schon super gemeinsame Lösungen finden. ( vergleiche Thread kürzlich, da auch ein paar grundsätzliche Dinge, damit ich die hier nicht nochmal in aller Länge aufschreiben muss :-) ).


    Aber grundsätzlich springst du auch zu sehr auf Provokationen an, denke ich. ( Ich geh mal davon aus, sie geht gerne in die Kita, hat mit niemandem Probleme etc)


    Bei uns ist es so, dass Junior weiß, was morgens gemacht werden muss. Das wie und wann ist flexibel.


    Das mit dem Weglaufen kenne ich auch. Hast du mal versucht, nicht so drauf einzugehen?


    Ich bin nicht hinter ihm hergesprintet. Ich hab gesagt, ok, ich hab noch eine Menge anderes zu erledigen, ich mach dann erstmal Frühstück, du kannst dich ja melden, wenn du soweit bist. Prompt war er soweit. Ich bin ja auf das Fangenspiel nicht weiter eingegangen.


    Oder ich sag, auf das Spiel hab ich jetzt keine Lust und keine Zeit, gerne heute Nachmittag. Ich mach schonmal die Brotdose....


    Auch in der Kita renn ich nicht hinterher. zunächst einmal lass ich ihm da eh alle Zeit der Welt ( außer wir haben einen Termin) und auch da, setz ich mich hin und sag, Willst du noch was schauen, ok, dann komm doch, wen du soweit bist.


    Entweder kommt er sofort, weil er ja nur wollte, dass ich hinterherlauf, oder er wollt tatsächlich noch was schauen.


    Dafür dass er diese Freiheit hat, zieht er sich im Eiltempo an, wenn wir einen Termin hatten.


    ufräumen: Warum verweigerst du die Hilfe? Klar, sie hats allein gemacht, aber was lernt sie andersrum, wenn du hilfst? Sie hilft ihrerseits mit Sicherheit dir gerne mal freiwillig oder anderen. Ordnung ist eine Tugend, Hilfsbereitschaft eine andere.


    Sie ist noch klein. In dem Alter hab ich gar kein " Du musst aufräumen " benutzt, sondern: "Komm, lass uns aufräumen"


    Wenn er meinte: " Du musst helfen" dann hab ich gesagt: " Ich muss gar nichts, dass sind deine Sachen, aber wenn du mich um meine Mithilfe bittest, helfe ich gerne "


    Abends das gleiche: "Ok, sag mir, wen du soweit bist, ich fang schonmal mit meiner abendlichen Hausarbeit an"


    Wobei es da natürlich auch sein kann, dass sie wirklich noch nicht müde ist. Dan würd ich sie länger auflassen. Man kann ja vereinbaren, dass ab ... Uhr nur noch.... gemacht wird.


    Junior hat insofern einen gewissen Anreiz abends, weil er es liebt, im Bett zu lesen. Normal ist ein Buch bei uns abends. Das gibt's auch immer. Egal was , wie wo und wann passiert ist.


    Dabei wird ungefähre Zeit halb acht angepeilt.


    entscheidet er sich aber dafür, schon um 19 Uhr im Bett zu liegen, kann er mehr lesen. Ca. gegen halb acht gibt's das letzte Buch. ( Welches es allerdings auch um 22 Uhr gäbe) Aber nach halb acht gibt's nur noch eines.


    Das Stopp auf der Straße, muss funktionieren. Da würde ich auch ganz offen mit ihr sprechen: Hier kommt ein unvermeidbares Wenn... dann im Zweifel. Du musst ihr vertrauen können, dass sie bei Stop stehen bleibt, sonst muss sie an die Hand.


    Um das zu festigen, hilft super das indirekte Lob :-)


    Erwische Situationen, wo es klappt. Im Idealfall ist jemand, den ihr kennt in der Nähe, sonst noch am selben Nachmittag am besten. Du verkündest jemand stolz, wie toll du dich auf X verlassen kannst, dass sie bei Stopp anhält. das du das super findest. Dir gut gefällt....


    Also du lobst nicht sie direkt, achtest aber natürlich drauf, dass sie das mitbekommt. Am besten so, dass es so aussieht, als sollte sie das gar nicht hören. Muss gar nicht übermäßig sein: " Heut hab ich mich gefreut. X wollte ohne Hand laufen, ich hatte ja Bedenken, aber sie hat sofort bei Stop angehalten" ( Und dazu ein bißchen stolz strahlen.



    Bezüglich des Kaputt machens: Ich äußere mein Bedauern, dass ich das schade finde, dass ich dann gar keine Lust habe, etwas zu kaufen. Und mutwillig zerstörte Dinge werden nicht ersetzt. Mehr passiert nicht. Es sind seine Sachen, wenn sein Spiel ist, die kaputtzumachen, soll er das tun.

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  • Ich danke dir!


    Das mit den Heulkrämpfen kenne ich auch. Sie heult bei allem sofort los und zwar so laut und schrill das man meinen könnte man hätte ihr sonst was angetan. Es reicht schon ein "Nein es gibt heute keine Süßigkeiten mehr" oder "Wir haben doch gesagt dass du Abends nur eine Folge Dora gucken darfst" dazu aus einen Wutanfall zu bekommen.


    Aber bewirkt eine 5 Minuten Auszeit vor der Tür der Kita nicht eher das Falsche? Nämlich das Kind sich erpresst fühlt oder sogar Verlustängste bekommt?
    Will da nichts verkehrt machen.



    Manchmal bekomme ich richtig Angst vor der Pubertät! Wenn ich beim Kind jetzt schon auf Granit beiße, wie wird das dann erst mit 12 oder 13 Jahren? :S

    Liebe Grüße,
    Zora


    Sometimes the wrong choices bring us to the right places

  • Leih dir mal aus der Bücherei die Bücher von Jesper Juul - die haben mir unheimlich geholfen mich selbst klar zu positionieren - so das mein Kind meinen Wunsch auch klar erkennen kann und auch das Kind viel besser zu verstehen. Diese Trotz-Phasen sind nur der Anfang, danach folgen viele andere....

  • Sie muss nicht immer allein aufräumen. Manchmal machen wir es auch zusammen. Allerdings klappt dass meist noch schlechter. Sie setzt sich dann hin und spielt weiter oder räumt vieles wieder aus den Kisten. Nach dem Motto "Wie schön die mama räumt mein Zimmer auf... ich spiel dann mal weiter".

    Liebe Grüße,
    Zora


    Sometimes the wrong choices bring us to the right places

  • Ich habe das Buch "Nein aus Liebe" von Jesper Juul.
    Hat auch ganz gut geklappt bisher. Ich habe nur das Gefühl nicht mehr weiter zu kommen.

    Liebe Grüße,
    Zora


    Sometimes the wrong choices bring us to the right places

  • Ja, weggehen als Druckmittel würde ich nicht. In der Tat ist es nichts weiter als Erpressung. Die Androhung, dan geh ich ohne dich. Lass dich allein.


    Das wird sicher funktionieren, aber nur solange, bis es dem Kind nichts mehr ausmacht und wäre nicht meins.



    Naja, allein aufräumen sollst du ja auch nicht. Pausiert er, pausiere ich. Musst du den zwingend jeden Abend aufräumen? Ich lass zwischen dem Staubsaugen ganz viel Spielraum. kündige früh an. Meißtens fängt er irgendwan nfast von alleine an und fragt mich, ob ich mithelfe.


    Was antwortet sie, wenn du fragst " wann würdest du den aufräumen" Aufgeräumt werden muss, aber ich bin flexibel im Zeitraum. Oft geht's ihn nur um ein bißchen Mitbestimmung: Win win. Ich sage, ich würde gerne jetzt ( wichtig ist mir aber nur "heute") Dann sagt er: Ne, nach dem..., dan sage ich"na gut" und dan hält er sich (meißt) dran.

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  • Warum musst Du sie holen? Was passiert, wenn Du es nicht machst? Meine Kinder hatten eine gewisse Zeit, sich anzuziehen, danach hab ich sie angezogen. Wer nicht fertig angezogen war bekam dennoch Jacke und Schuhe angezogen und ging raus. Da die Trotzphasen günstigerweise im Winter anfingen war das Thema schnell vom Tisch.


    Die Show im Kindergarten konnten meine auch nicht liefern – ich hab sie einfach geschnappt und es ging zum Umziehen. Sie kommt zu Dir und umarmt Dich – wenn Du sie gleich festhältst kommt sie gar nicht so weit. Ich hab auch schon mal ein bockendes Kind im Kindergarten gelassen und bin erst drei Stunden später wieder aufgetaucht, das fand mein Kind auch nicht so toll, hat aber (nochmal) gemerkt, dass ich tue, was ich ankündige.


    Auf der Straße war auch immer übel – ein Kind war immer super draußen, das andere war eine echte Katastrophe im Straßenverkehr. Da hab ich einfach die Buggy-Zeit verlängert – anschnallen, fertig. Da konnte Kind bocken und brüllen, mir war das egal. Wer meint, nicht zu hören und einfach über die Straßen läuft, wird gesichert.


    Wer es lustig findet, Spielzeug zu zerstören, kann auch mal eine Weile ohne aushalten – ich hab alles in Kartons verpackt und in den Keller gestellt, ein leeres Zimmer war dann aber doch zu langweilig.


    Auch das Zähneputzen und Insbettgehen habe ich mir vereinfacht, Kind geschnappt, auf den Boden gelegt, mit meinem Körper blockiert und dann ging es. Teilweise habe ich zur Sicherheit auch noch die Tür abgeschlossen. Der Schlafanzug lag auch schon parat, das hab ich gleich danach erledigt. Wurde die Bettgehzeit zu stressig gemacht, fiel auch mal die Gutenachtgeschichte aus – dann hab ich keine Lust dazu mehr und brauche meine Ruhe.

    Im Forum gängige Abkürzungen:
    ABR: Aufenthaltsbestimmungsrecht (kann sich auf das alleinige ABR beziehen) / ASR: Alleiniges Sorgerecht / GSR: Gemeinsames Sorgerecht / SR: Sorgerecht
    BU: Begleiteter Umgang oder Betreuungsunterhalt / KU: Kindesunterhalt / UHV: Unterhaltsvorschuss / WM: Wechselmodell / BET: Betreuungselternteil / UET: Umgangselternteil
    TE bzw. TS: Threadersteller bzw. Themenstarter / JA: Jugendamt
    KV: Kindsvater / KM: Kindsmutter / ET: Elternteil / GE: Großeltern

  • Sie antwortet dann auch "okay mama... wenn ich xyz gemacht habe". Danach passiert aber nichts.
    Ich erinner an unsere Abmachung und da geht das geknartsche dann meist schon los. Oder es kommt dann nur ein genervtes "Jaaahaaa Mama.. ich mach ja schon". Dann fängt sie an und ich bügel im Nebenzimmer oder mach noch etwas Wäsche. Zwischendurch gucke ich dann zu ihr rein und erwische sie dann dabei wie sie wieder spielt und Dinge ausräumt. Ich setzt mich dann zu ihr ins Zimmer auf den Boden und leite sie etwas an.
    Sie macht es halt nur total widerwillig und meist unter laut starkem Protest.


    Das mit dem indirekten Lob finde ich eine super Idee. Ich habe sie gelobt wenn sie was gut gemacht hat. Aber vllt. auch zu oft. Denn irgendwann hatte ich das Gefühl dass es sie nicht mehr so wirklich juckte.

    Liebe Grüße,
    Zora


    Sometimes the wrong choices bring us to the right places

  • Wenn ich sie nicht hole, warte ich... und warte... und warte... sie hat einen langen Atem. Manchmal hat man auch keine Zeit einen noch längeren Atem zu haben.


    Wenn ich sie mir einfach schnappe und zu ihrer Garderobe schleppe streckt sie die Arme nach oben um sich raus zu winden. Wenn ich sie mir unter den Arm klemme, strampelt und schlägt sie um sich. Ich habe so kaum eine Chance sie allein in ihre Schuhe und Jacke zu bekommen.


    Mir ist das ganze natürlich auch sehr unangenehm. Es bestätigt einfach dass was die meisten auf Grund meines Alters (23) ja sowieso schon von mir denken ohne mich wirklich zu kennen. Eine so junge Mutter ist sowieso überfordert und hat das Kind nicht unter Kontrolle.
    Vllt. merkt die Kleine das ja doch ab und an wenn wir wo anders sind!? (Kita, Einkaufen usw)


    Ich war schon immer sehr selbstkritisch. Ich wollte immer alles richtig machen und habe mich selbst oft sehr unter Druck gesetzt.
    Besonders weil ich immer das Gefühl hatte man guckt mir (auch wegen des Stempels den man gleich aufgedrückt bekommt) ganz besonders auf die Finger. Vllt. bin ich auch einfach nur ein bisschen paranoid. :radab
    Wer weiß? ;-)

    Liebe Grüße,
    Zora


    Sometimes the wrong choices bring us to the right places

  • Ach Zora,


    vielleicht fehlt Dir manchmal die innere Ruhe von etwas älteren Menschen (wobei auch die nicht immer ruhig sind), dafür machst Du mit Deinen jungen Jahren andere Dinge wieder wett.


    Wenn Du und Dein Kind dann älter seid, dann wirst Du Dich mit einem Schmunzeln daran erinnern, was Dir jetzt gerade durch den Kopf geht.


    Ja, es ist eine Phase...aber auch ja, es folgt dann eine neue Phase (die nicht unbedingt besser sein muss) :D


    Erziehungsstile gibt es viele und für mein Gefühl wird ein Stil nach ein paar Jahren vom nächsten abgelöst. Von daher gibt es für mich kein richtig oder falsch, was Du machen kannst. Versuche mit Deinem Kind zusammen eine Lösung für diese Phase zu finden. Probier einiges aus und finde den Weg, bei dem Du Dich wohl fühlst und der zum Kind passt. Das hat meines Erachtens nichts mit dem Alter zu tun sondern mit dem Bauchgefühl.


    Du schaffst das schon! :daumen

  • ich glaube, es sind die paranoia. solche phasen haben sie alle. meine hatte sie auch. ich wurde nie komisch angeguckt, obwohl ich auch jung war, aber ich glaube, das hat auch was mit der haltung zu tun - mir war immer klar "das geht allen mal so, gehört dazu und ist richtig".


    ich an deiner stelle würde mich fragen, ob man die situation evtl. dahingehend entschärfen kann, dass man dem kind mehr zutraut? also, wie fände sie es, sich alleine anzuziehen?
    zu der kiga-situation: wie ist es, wenn du kommst, ihr sagst "in 5 min ziehen wir dich an, solange kannst du noch spielen"? so wie das klingt, wird sie ja sehr plötzlich aus der situation gerissen. und ansonsten war das das alter, wo ich auch logische konsequenzen genutzt habe. das zieht - und manchmal nicht. und dann lacht das kind fies und wenn es merkt, dass das durchgezogen wird, dann bricht es zusammen und braucht einen tröstenden arm.


    ich würde übrigens auf jeden fall noch beim aufräumen helfen. klar, kind hat es ausgeschüttet. aber kind ist richtig klein und va ist es dein bedürfnis, dass aufgeräumt wird und nicht kinds, oder?

    wer einem alles geben kann, kann einem auch alles nehmen.
    kettcar, "in deinen armen"

  • Wenn ich sie mir einfach schnappe und zu ihrer Garderobe schleppe streckt sie die Arme nach oben um sich raus zu winden. Wenn ich sie mir unter den Arm klemme, strampelt und schlägt sie um sich. Ich habe so kaum eine Chance sie allein in ihre Schuhe und Jacke zu bekommen.

    Bei solchen Aktionen hab ich das Kind einfach umgedreht und kopfüber getragen. Das Gezappel wurde sehr viel weniger und ich kam einfach schneller voran. Allerdings hatte ich dann im Kiga meist anschließend mindestens ein weiteres Kind stehen "Ich auch mal".


    Mir ist das ganze natürlich auch sehr unangenehm. Es bestätigt einfach dass was die meisten auf Grund meines Alters (23) ja sowieso schon von mir denken ohne mich wirklich zu kennen. Eine so junge Mutter ist sowieso überfordert und hat das Kind nicht unter Kontrolle.

    Wie gut jemand die Kinder unter Kontrolle hat hängt für mich nicht mit dem Alter zusammen. Ich kenne auch die Gegenteile, eine Mutter, die erst um die 40 das Kind bekam und dieses ihr auf dem Kopf herumtanzte sowie eine Mutter, die mit grad eben 18 das erste bekam und das Kind mehr als gut im Griff hatte. Getrotzt hat das Kind auch, aber ein gewisser Blick reichte da mitunter schon. Ehrlich gesagt: Bei ihr war ich immer etwas neidisch, wie scheinbar problemlos alles ablief. Von dem, was ich bisher hier von Dir gelesen habe habe ich auch nicht den Eindruck, dass Dein Kind "randalierend durchs Dorf läuft" - es ist drei Jahre alt. Ich bin heilfroh, dass meine aus dem Alter raus sind; ich hab auch schon mal bei den Großeltern angerufen und sie mal ein paar Tage abgegeben, weil ich es nicht mehr ausgehalten habe.

    Im Forum gängige Abkürzungen:
    ABR: Aufenthaltsbestimmungsrecht (kann sich auf das alleinige ABR beziehen) / ASR: Alleiniges Sorgerecht / GSR: Gemeinsames Sorgerecht / SR: Sorgerecht
    BU: Begleiteter Umgang oder Betreuungsunterhalt / KU: Kindesunterhalt / UHV: Unterhaltsvorschuss / WM: Wechselmodell / BET: Betreuungselternteil / UET: Umgangselternteil
    TE bzw. TS: Threadersteller bzw. Themenstarter / JA: Jugendamt
    KV: Kindsvater / KM: Kindsmutter / ET: Elternteil / GE: Großeltern

  • Nein... so ist sie sonst auch nicht.
    Ich wurde schon oft von Freunden mit Kindern um sie "beneidet". Weil sie eher die gemütliche und ruhige ist. Im Spiel mit anderen Kindern geht sie Ärger aus dem Weg und spielt auch mal ganz gern mal nur für sich allein. Sie ist auch hier im Kindergarten sofort positiv aufgefallen. Sie kloppt ab und an mal einen kessen Spruch, ist sehr sozial und alle sind ganz geplättet wie super sie spricht.
    Mir selber fällt das garnicht so sehr auf... weils für mich normal ist.
    Schon als Säugling hat sie viel geschlafen, wenig geschrien, hat schon mit ein paar Wochen durchgeschlafen und war trotz der vielen Koliken total unkompliziert. Meine Mutter nannte sie immer "das perfekte Anfängerkind".
    Klar war es schon auch ab und an mal schwer aber ich hab immer die Zähne zusammen gebissen und halte auch eigtl nichts vom Jammern.
    Im Gespräch mit anderen Muttis (zum Beispiel in der Krabbelgruppe) distanzierte ich mich immer ein bisschen. Denn meist wurde nur gejault wie schwer das doch alles ist. Fand ich eigtl. nicht.


    Deshalb wirft mich das ja ein bisschen aus der Bahn. Wir hatten schon Phasen wo sie sich durchsetzen wollte und mal häufiger motzte... aber die waren garnichts gegen das hier. So kenne ich meine Kleine einfach nicht. Es fällt mir auch momentan sehr schwer es nicht persönlich zu nehmen wenn sie so vor mir weg rennt und um sich schlägt.

    Liebe Grüße,
    Zora


    Sometimes the wrong choices bring us to the right places

  • Huhu,


    Ich kann das auch so so gut nachvollziehen!


    Mein Großer ist 4 und hatte im letzten Jahr auch eine richtig heftige Trotzphase (jetzt geht's im Moment wieder)


    Er hat andauernd Dinge kaputt gemacht und wenn ich ihn ermahnt habe, es nicht kaputt zu machen kam nur ein Lachen und "Ich mach doch kaputt!" Ich bin dann irgendwann dazu übergegangen Dinge, die er kaputt machen wollte weggzunehmen. Ich hab ihn verwarnt und gesagt, dass es beim nächsten Mal weg ist und wenn er nicht aufgehört hat war das Spielzeug eben für ne Zeit lang weg.


    Beim Anziehen gibt es auch heute noch jedes Mal Theater. Er darf sich zwar die Klamotten selber aussuchen und sich auch selber anziehen, aber manche Dinge (z.b. Socken, Hosenknopf, Unterhemd in die Hose stopfen, ...) kriegt er selber noch nicht hin. Will ich ihm dann aber helfen gibt's totales Geschrei. Ich machs mittlerweile so, dass ich ihn einfach machen lasse und dann bevor wir rausgehen, während ich auch Jacke und Schuhe anziehe, schnell den Hosenknopf zuzumache, oder sonst irgendwas. Da fällts ihm dann immer nicht so auf und er lässt es mit sich machen.


    Draußen läuft Luca grundsätzlich nicht an meiner Hand. Es gibt regelmäßig Geschrei, wenn ichs versuche. Was bei uns aber funktioniert ist, dass ich ihn an der Kapuze festhalte und dann über die Straße gehe. So kann ich ihn immer noch zurückziehen.


    Aber wie gesagt, es ist mittlerweile wieder besser geworden (was natürlich nicht heißt, dass es ganz weg ist...)


    Halte durch! Du schaffst das! :knuddel


    Liebe Grüße


    Rina


    Manchmal muss ein Mensch so viel weinen, damit in seinem Herzen wieder Platz für ein Lächeln ist.

  • Liebe Zora,


    lass dich mal unbekannterweise drücken... da hast du aber auch ein ganz besonderes kleines freches Früchtchen... :-D Ja, ja... die lieben Kleinen... Ich kann dich beruhigen, mit 18 Jahren macht sie das nicht mehr... :lach


    Du musst dir immer sagen, das ist nur eine Phase, das geht auch wieder vorbei... Dein Kind ist völlig normal und gesund und alles ist gut.


    Besonders morgens, im Zeitstress mit Anziehen ect. bringen einen die Kleinen zur Weißglut, wenn sie nicht hören wollen. Am besten du machst mal was ganz anderes, als was deine Tochter erwartet. Wenn sie wegrennt, rennst du eben nicht hinterher, sondern sagst ihr, sie geht dann mit dem Schlafanzug in den Kindergarten und alle werden sie auslachen. Und bleib cool.


    ich habe meinen Sohn auch schon mal im Kiga gelassen, weil er es lustig fand, immer wieder abzuhauen... da hab ich ganz cool in den Raum gewunken und gesagt, dann lass dich mal überraschen, wann ich dich wieder abhole... Habe mich dann gezwungen eine Stunde in der Stadt rumzulaufen. Als ich dann kam, war er wie ausgewechselt. Man muss auch einfach mal echte Konsequenz zeigen. Denn genau das suchen die Kinder. Sie brauchen die Grenzen und sie müssen wissen, wann bei einem echt Schluss ist. Und daran orientieren sie sich dann. Wenn von dir nichts kommt, dann wird deine Kleine weitermachen, bis du endlich reagierst. Ich finde es ganz toll, dass du als junge Mutter versuchst alles richtig zu machen. Aber dadurch lässt man vielleicht auch eher mal was durchgehen. Nur, du siehst, wozu das führt. Dem Kind und dir ist nicht geholfen.


    Mein Sohn hat sich mal bockend ganz klassisch im Supermarkt auf den Boden geschmissen und geheult, weil ich ihm nichts Süßes kaufen wollte. (habe vorher gesagt, wir kaufen nichts, da wir die Schränke zu Hause voll haben!) War ihm dann in dem Moment wohl egal. Als der da so bockend lag, bin ich nur drüber hinweg gestiegen und habe ihm gesagt, er soll bescheid sagen, wenn er fertig ist. Ich gehe dann mal jetzt.... :lgh Er versuchte noch ein, zweimal aufzuheulen, aber mich hat das nicht interessiert. Dann wars vorbei.


    Lass dich nicht einschüchtern von anderen Leuten auf der Straße, die glauben, sie müssten dich auch noch maßregeln. Immer cool bleiben. Und konsequent!

  • Mit lieblosigkeit und manch fragwürdige fiese methoden getarnt als konsequenz läßt sich in der tat bei so ziemlich jedem kleinkind der eigene wille brechenen und es dazu bringen , von seinen bedürfnissen abzusehen. Dann kommt die gefürchtete pubertät, dann zieht es aus und dann??!
    vielleicht sollte so mancher mal nachdenken :nixwieweg
    @rote zora: ich wünsche dir und glaube es auch, so wie ich dich bisher lese, das du eine respektvolle lösung findest, die euch beide im blick hat.

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  • lass dich mal unbekannterweise drücken... da hast du aber auch ein ganz besonderes kleines freches Früchtchen... :-D Ja, ja... die lieben Kleinen... Ich kann dich beruhigen, mit 18 Jahren macht sie das nicht mehr... :lach

    Was für ein Trost! :lach


    Ja ich weiß ich war manchmal vllt. auch ein wenig zu lasch. Ich würde lügen wenn ich jetzt etwas anderes behaupte.
    Habe immer ein wenig das Gefühl nicht so hart sein zu dürfen weil sie schließlich nur mich hat. Der KV bekleckert sich ja leider nicht mit Ruhm.


    Ich dank dir für deine Tipps. Ich weiß allerdings nicht ob ich die "Eier" dazu hätte Kind knallhart mit Schlafanzug in die Kita zu bringen. Das würde mich einiges an Überwindung kosten. Aber es muss sich was tun. Und vllt. bleibt es ja hängen.


    Über die Abholsituation habe ich mir auch einige Gedanken gemacht. Heute zum Beispiel habe ich ihr alle Zeit der Welt gelassen ein Ende zu finden beim spielen. Trotzdem das gleiche Szenario. Ich werde mich morgen mal mit Ihrer Erzieherin besprechen und dann werde ich zukünftig vllt. für einige Minuten nocheinmal raus auf den Parkplatz gehen und sehen ob sie es sich bis ich wieder rein komme anders überlegt hat. Sie hatte dann eine Auszeit und ich ebenfalls. Vllt. entspannt sich die Situation dann wirklich etwas.
    Vllt. hat die Erzieherin aber auch noch eine andere Idee wie man das ganze in Zukunft etwas entspannen kann.

    Liebe Grüße,
    Zora


    Sometimes the wrong choices bring us to the right places

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