Umgangsvereinbarungen - zäh wie nie, ich mag nicht mehr

  • Hallo,


    ich brauche mal Meinungen von euch, was künftige Umgangsvereinbarungen angeht. Kurz zum Hintergrund: Seit fünf Jahren getrennt, nach der Trennung massives Stalking seinerseits mit gerichtlicher Verurteilung - Kontakt zu den Kindern von seiner Seite aus damals auf null. Kontaktaufbau durch meine Initiative zunächst über JA und dann selbstständig, eine 2-Wochen-Regelung hatten wir trotz Wohnorten, die (bis auf eine Zeit von einem 3/4 Jahr) nah beieinander lagen, nie. Es schwankte zwischen 4 bis 8 Wochen, ein Jahr sogar nur alle 3 Monate. Letztes Jahr dann alle 4 Wochen, generell waren die Kinder immer nur 2 von 12 Ferienwochen bei ihm. Der Kontakt zu seiner neuen Frau ist schwierig, sie lässt die Kinder spüren, dass das gemeinsame Kind der beiden bevorzugt ist. Er setzt nichts entgegen. Weihnachten gabs gebrauchte Geschenke, die Kleine kriegte alles neu. Das war der letzte Dämpfer für meine Kinder (sie waren enttäuscht).


    Nun gehts um die Umgänge dieses Jahr. Es ist sehr mühsam, hier überhaupt eine Rückmeldung zu bekommen. Mails werden tagelang ignoriert, ich bekomme keine Antwort und keine Termine. Das ist ärgerlich - auch wenn man bedenkt, dass ich ja auch mein Jahr und die Ferien (plus Betreuung) planen muss. Langsam habe ich keine Lust mehr - ich trage ihm die Kinder seit 5 Jahren hinterher. Sie freuen sich zwar, ihn zu sehen, sagen aber auch oft, dass sie sich nicht freuen, weil er so gar keine Partei für sie ergreift und sie seiner Frau so ausgeliefert sind.


    Ich hätte große Lust, zu ihm zu gehen und zu sagen, dass ich mich ab sofort nur noch wegen des Umgangs melde, wenn die Kinder explizit darum bitten bzw. dass er in Zukunft die Initative ergreifen soll. Ich bin es wirklich leid - wenn ich ehrlich bin, glaube ich sogar, dass er so handelt, weil sie eigentlich keinen Bock mehr auf die Kinder haben (Beispiel: Sie schlafen im Wohnzimmer auf einem Luftbett und müssen nach dem Aufstehen ruhig da verharren, damit keiner gestört wird. Gemeinsame Unternehmungen sind selten, wenn sie da sind, meist hocken sie daheim - und kommen demenstprechend enttäuscht zurück).


    Ich möchte den Umgang nicht unterbinden - sie dürfen jederzeit hin. Aber MUSS ich denn stets die treibende Kraft dafür sein? Oder darf ich ihn zumindest insofern fordern, dass er mal die Initiative ergreift? Wie seht ihr das? Die Kinder sind 10 und fast 8. Das jüngere Kind hat schon mehrfach gefragt, ob sie überhaupt hin muss (basiert aber auf der Frau, den Vater sieht sie eigentlich gern). Bisher habe ich immer gut zugeredet und überzeugt. Mittlerweile denke ich, er darf doch auch was tun? Anrufen tut er auch nicht mehr ... ich finde das so unbefriedigend.


    Danke für Eure Meinungen.

    Gruß von Lanie :-)



    „Eine Krone ist nur ein Hut, in den es hineinregnet.“ Friedrich der Große (1712 – 1786)

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  • Also ich persönlich finde, der, der die Kinder sehen möchte, muss auch entsprechend die Initiative ergreifen. Ganz am Anfang hab ich immer nochmal, willst du nicht.... etc gesagt.


    Inzwischen tu ich das gar nicht mehr. Ich halte die Tür offen für seine Seite, dass weiß er auch und er kann sich melden, wenn er Interesse hat, dann machen wir einen Termin ab. Je früher er sich meldet , umso größer die Wahrscheinlichkeit, dass sein Wunschtermin passt. Ansonsten plane ich ohne ihn.


    Ich finde auch, a) ist erzwungener Umgang ziemlich wertlos ( Kids spüren das eh) und b) werden die Kinder mit zunehmendem Alter eh für ihre eigenen Interessen einstehen. Wenns vom Kind direkt kommt, wirkt es auch sicher besser, als von mir. Nein, ich bin kein Babysitter für meinen Ex und insofern renne ich mit Sicherheit nicht hinterher.


    Nun sag ich das aber auch mit dem Hintergrund, dass Junior ziemlich gut mit der Situation klar kommt. Würde er leiden, würde ich eventuell anders agieren.


    Also: Wenn Kitafest ist etc, gebe ich ihm die Info, wenn Junior sich abweisend verhält, und er sich den Grund üüüüüberhaupt nicht erklären kann, stoße ich ihn nochmal mit der Nase drauf und erwähne zum 100sten mal, dass es einzig und allein in seiner Verantwortung liegt, welche Form der Beziehung er zu Junior hat und er sich vielleicht mal etwas häufiger des Kindes annehmen kann,


    und wenn Junior vons sich aus fragt, gebe ich die Frage schlicht 1:1 weiter, oder drück Junior das Telefon in die Hand.


    Die Herren und Damen UET sind erwachsenen, und ich finde nicht, dass man dahinterherrennen muss.

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  • Ich muss ehrlich sagen, ich finde es in der Situation extrem zäh, so wie du es beschreibst. Ich kann auch die Kinder verstehen, dass sie mit der Situation nicht glücklich sind. Ich wäre es auch nicht, würde ich in ihrer Haut stecken.


    Meiner ist jetzt 9. Ich weiß nicht, wie deine genau gepolt sind, aber meiner kann seinen Unwillen etwas zu machen durchaus eloquent ausdrücken. Wäre es eine Option, wenn die Kinder dem Vater einen Brief schreiben, wie es ihnen mit der ganzen Situation geht? Ob deine Kinder damit emotional gut zurechtkommen, kann ich dir aber nicht beurteilen.


    Ich bin ehrlich der Meinung, nach so langer Zeit aktivem Bemühen, dass aber nicht wirklich von Erfolg gekrönt ist, und einem Vater und Kindern die beide offensichtlich kein wirklich dringendes Bedürfnis nach Umgang haben: Schreib einen letzte Brief. Schick ihm deine Kontaktdaten und der Aufforderung sich zu melden, wenn er die Kinder sehen will und zieh emotional einen Schlussstrich.


    Natürlich ist das traurig und ein einer perfekten Welt entsorgt man seine Kinder nicht zusammen mit der Beziehung, aber so....

  • Die Antwort auf Deine Frage ist sehr kurz:


    Du musst überhaupt nicht die Initiative ergreifen, um Umgänge zu organisieren. Wenn er es nicht auf die Reihe bekommt und vielleicht sogar gar nicht will, die Kinder auch wegen der Situation mit Next auch eher zögerlich sind...warte ab, dass er sich meldet, ermögliche dann die Umgänge, das ist es was man von Dir erwarten kann, mehr nicht!

  • "Schön", wenn es bei anderen nicht anders ist.


    Wir hatten hier: die ersten 2 Jahren total chaotische Kontakte, da er sich nur unregelmäßig meldet und dann am besten sofort kommen wollte.
    Auf mein Drängen klappten dann vom Alter 3-6 regelmäßige, wenn auch seltene Besuche, lange vorausgeplant.
    Meine Tochter ist jetzt fast 9. Seit sie ca. 6 ist, meldet er sich nur noch äußerst sporadisch von selbst und "schiebt" die Verantwortung für Kontakte ihr zu ("Ruf mich an."). Da sie das nur äußerst ungern und auch selten tat/tut, ist er (nun) beleidigt und meldet sich gar nicht mehr (siehe mein Thread), hat nichts zu Weihnachten geschenkt, will nie wieder zu uns kommen und schreibt, sie solle sich melden, wenn sie in den Ferien zu ihm kommen möchte.
    Totale Patt-Situation.


    Ich bin der Meinung, dass es seine Aufgabe ist, Termine zu machen und zu organisieren. Nicht deine/unsere und mit 8/9 Jahren auch nicht die Aufgabe des Kindes.
    Und schon gar nicht steht es dem BET zu, beleidigt zu sein, wenn vom Kind/anderen Elternteil nicht die Initiative ausgeht.
    Ich sehe es als meine Aufgabe, die Kontakte nicht zu behindern, zu fördern und zuzulassen.

  • Danke für eure Antworten. Manchmal bedarf es offenbar einer längeren Zeit, bis man überhaupt auf die Idee kommt, sich die richtigen Fragen zu stellen. Ich hatte bisher immer den Anspruch, unsere Geschichte vom Verhältnis der Kinder zum Vater zu trennen. Sprich: Egal, wie doof alles zwischen uns lief nach der Trennung - ermögliche den Umgang, damit sie sich ihr eigenes Bild machen können. Das habe ich bisher getan, auch weil noch bis vor ca 1 Jahr direkt gefragt wurde: "Wann gehen wir wieder hin?" "Warum ruft er nicht an?" etc.
    Doch selbst das ebbt immer mehr ab. Und nachdem ich nun mittlerweile seit mehr als vier Wochen auf ein Statement zu den Sommerferien warte, bin ich dran zu sagen: Egal, das kriegen wir auch noch gewuppt. Ja, ich bin es leid und ja, wenn ich eure Antworten lese, erscheint es mir nur logisch, ihm als erwachsenen Menschen Verantwortung zuteil werden zu lassen.


    Schön, dass es das Forum gibt, das einem hin und wieder auch die Augen öffnen kann - danke nochmal.

    Gruß von Lanie :-)



    „Eine Krone ist nur ein Hut, in den es hineinregnet.“ Friedrich der Große (1712 – 1786)

  • Lanie, mach Deine Urlaubspläne und wenn es ihm nicht passt, dann hat er halt ein Problem und nicht Du! Bei uns müssen die Urlaubspläne bereits im Oktober fürs nächste Jahr stehen, Firmenanweisung und da gibts auch keine Extrawurst.


    Wenn die Kinder keinen Druck machen, ruf ihn nicht an und "quäle" ihn wegen Umgang.


    Er weiß genau das er noch zwei Kinder hat und wenn er nicht anruft und von sich aus mal fragt, tja dann hat er halt Pech!


    Du musst ihm Eure Kinder nicht hinterher tragen!


    Ich würde mich nur noch zucken wenn es die Kinder absolut verlangen, ansonsten wäre ich genauso ruhig wie er.


    Plane ohne ihn, wenn er nölt, tja dann kann man ihm halt ruhig sagen das er selber Schuld hat, da er nicht bereit ist mit Dir zu kommunizieren!

    Es ist besser,
    ein eckiges Etwas zu sein,
    als ein rundes Nichts.

    Einmal editiert, zuletzt von Elin ()