Gesprächstermin beim Jugendamt: Umgang bei "geteilten" Kindern

  • Die KM nimmt leider ihren Sohn überall mit hin, auch zur Wohnungssuche, ohne zu bedenken, dass dies bei ihm auch Unsicherheiten erzeugen kann, die nicht unbedingt sein müssen. Und dies erschwert ihm möglicherweise auch, Vertrauen zu anderen (als der eigenen Mutter) zu entwickeln.


    Warum sollte sie ihn nicht mitnehmen? Ich finde nicht, dass sowas Unsicherheiten erzeugt und was das mit Vertrauen zu anderen zu tun hat versteh ich in dem Zusammenhang nicht. Er ist doch im Kindergarten, wenn ich das richtig verstanden habe, also wird er auch von anderen Menschen betreut. Oder geht es Dir darum, dass sie Euren Sohn vor jeder Besichtigung zu Dir bringen soll? Falls ja, würde ich das an Deiner Stelle nicht fordern, sondern weiter mit dem Jugendamt an einem vernünftigen Umgangsplan arbeiten und für den Anfang klingt das doch schon ganz manierlich.


    Ich finde es gut, dass die Zeiten jetzt mal etwas verlängert werden. Da müsst Ihr hin, Umgangszeiten verlängern und vor allem Zeit alleine mit den Kindern. Wie macht Ihr das denn genau, trennt Ihr die Kinder, also Du nimmst Sohn, sie die Tochter?

  • Warum sollte sie ihn nicht mitnehmen? Ich finde nicht, dass sowas Unsicherheiten erzeugt und was das mit Vertrauen zu anderen zu tun hat versteh ich in dem Zusammenhang nicht.


    Wenn man die Vorgeschichte nicht kennt, ist das vielleicht auch etwas schwer zu verstehen. Der Sohn war fast ein Jahr in Pflegefamilien untergebracht, aus der ersten Familie musste er herausgenommen werden (die haben damals das JA vor die Wahl gestellt, dass er entweder längerfristig dort bleiben kann oder anderweitig untergebracht wird - offensichtlich waren da auch wirtschaftl. Interessen im Spiel), in der zweiten ging es ihm wohl ganz gut, aber die Erfahrung fester und verlässlicher Bindung hat er eben nur mit der KM. Die Abstände, in denen er mich sieht, sind einfach für ein dreijähriges Kind sehr groß, und aus meiner Sicht wird er durch die KM so vereinnahmt, dass die Bindung zu mir noch sehr unsicher ist. Dazu kommt ja noch, dass sie alle möglichen Dinge mit der Tochter bespricht, die eigentlich zunächst zwischen den Eltern zu besprechen wären. Warum äußert sie z. B. ihr gegenüber den Wunsch, dass die Tochter auch mal bei ihr übernachten kann? Was sie sonst noch mit ihr oder mit dem Sohn bespricht, weiß ich natürlich nicht.

    Er ist doch im Kindergarten, wenn ich das richtig verstanden habe, also wird er auch von anderen Menschen betreut.


    Ja, seit er zwei Jahre alt ist und inzwischen auch in den Nachmittag hinein. Für mich aber ein Unterschied, ob er wie hier jeden Tag seine im mittlerweile wohl recht vertrauten Erzieher und anderen Kinder um sich hat, oder eben nur alle 14 Tage seinen eigenen Vater.

    Oder geht es Dir darum, dass sie Euren Sohn vor jeder Besichtigung zu Dir bringen soll? Falls ja, würde ich das an Deiner Stelle nicht fordern, sondern weiter mit dem Jugendamt an einem vernünftigen Umgangsplan arbeiten und für den Anfang klingt das doch schon ganz manierlich.


    Das ist eine überraschend neue Idee, die ich selbst noch nicht hatte. Nein, darum geht es mir nicht. Aber ich verstehe nicht, warum ein Kind überhaupt bei einer monatelangen Suche nach Wohnung und Kindergartenplatz, die ja auch Unsicherheit bedeutet (wann wird man wo wohnen, wie wird das neue Umfeld sein) abgesehen von der Notwendigkeit, sich von bisherigen verlässlichen und stabilen Bezugspersonen vor Ort zu verabschieden, so stark eingebunden sein muss. Natürlich wäre ich da, um mich in der Zeit um meinen Sohn zu kümmern, aber es spricht schon für sich, wenn die KM selbst nicht darauf kommt, den Sohn zu mir zu geben. Sie hätte mich ja zumindest fragen können. Oder aber, sie hat Angst, dass die Tochter dem Sohn etwas zuleide tut und denkt, dass ich das so zulassen würde. Da wiederholt sich aus meiner Sicht das, was schon bei der Tochter stattgefunden hat: "Ich kann und muss meinen Sohn vor der bösen Welt da draußen schützen, ich kann das besser als alle anderen."

    Da müsst Ihr hin, Umgangszeiten verlängern und vor allem Zeit alleine mit den Kindern. Wie macht Ihr das denn genau, trennt Ihr die Kinder, also Du nimmst Sohn, sie die Tochter?


    Der erste Schritt ist ja getan - bisher kam samstags nach gemeinsamen zwei Stunden der Sohn zu mir (und fragte dann besonders in der letzten Zeit ganz häufig, wann denn die Umgangszeit vorbei sei) und am Sonntag ebenso zwei Stunden getrennter Umgang mit den Kindern. Wir hätten das anders gestalten können, aber das geht eben nur, wenn beide das wollen. Oft hatte die Tochter noch nicht mal die vorgesehene Zeit (der Sohn auch nicht), weil die gemeinsame Zeit in die Länge gezogen wurde. Meine Idee ist, dass die verlängerten Zeiten jetzt so genutzt werden, dass von den 5 Stunden am Samstag nur die letzte gemeinsam ist, von den 4 Stunden am Sonntag höchtens die letzte - dann entfällt vielleicht der Grund für die Eifersucht der Tochter mit der Zeit.


    Die gemeinsamen Zeiten liefen immer so ab, dass die KM sich neben dem Sohn (meistens an ihrer Hand) noch die Tochter genommen hat, eigentlich war ich da total überflüssig und bin mir sehr deplatziert vorgekommen. Ist das verständlich?

  • Aber ich verstehe nicht, warum ein Kind überhaupt bei einer monatelangen Suche nach Wohnung und Kindergartenplatz, die ja auch Unsicherheit bedeutet (wann wird man wo wohnen, wie wird das neue Umfeld sein) abgesehen von der Notwendigkeit, sich von bisherigen verlässlichen und stabilen Bezugspersonen vor Ort zu verabschieden, so stark eingebunden sein muss.



    Nunja, ich hatte meinen Sohn auch zu jeder Wohnungs- und Kita-Besichtigung mit. Er war da noch nicht ganz 3.
    Der Grund war ganz einfach: Ich habe einen Kita-Platz für IHN gesucht und eine Wohnung für UNS.
    Das heißt, er muss sich eben auch dort wohlfühlen.
    Und er hat auch "mitentschieden" welche Wohnung wir nehmen.
    In der ersten hat er sich nämlich gar nicht wohlgefühlt und wollte während der Besichtigung ständig gehen.
    In der zweiten hat er sofort losgespielt, sich mit dem Vermieter vergnügt und war begeistert.
    Bei mir wäre die zweite Wohnung eigentlich rausgefallen, weil sie Fließen im Esszimmer und im Flur hat und Teppich im Schlafzimmer.
    Für mich eigentlich ein Grund, die Wohnung nicht zu nehmen...
    Aber natürlich wohnen wir jetzt in dieser und fühlen uns beide pudelwohl hier.
    Auch der Umzug fiel dem Bübchen leichter, weil er die Wohnung ja schon kannte, das Gefühl hatte, mitentschieden zu haben und somit alles nicht ganz
    fremd war.


    Ähnlich war es mit der Kita.


    Und Abschied nehmen muss er ohnehin. Ob mit vorheriger Wohnungsbesichtigung oder nicht.

    Erziehung besteht aus 2 Dingen: Vorbild sein und Liebe. (Montessori)


    Es gibt kein problematisches Kind, es gibt nur problematische Eltern. (A.S. Neill)


    Erziehe dich selbst, bevor du Kinder zu erziehen trachtest. (J. Korczak)