Wir werden massiv von unserem Nachbarn bedroht

  • Hallo Zusammen,


    ich habe lange überlegt ob ich meine Geschichte hier veröffentliche, denn ich lebe gerade in ständiger Angst vor meinem sehr unberechenbaren Nachbarn, der ein Haus "über uns" (am Hang) wohnt. Ich hoffe, dass ich hier ein paar nützliche Tipps bekomme, denn morgen wird die Anhörung vor Gericht zu einem möglichen Annäherungsverbot stattfinden.


    Es hat vor ca. 2 Monaten angefangen: meine Kinder (3 und 4) und ich haben im Garten gespielt, als mein Nachbar, Vater von 3 Kindern, plötzlich anfing meinen Sohn von seinem Balkon runter zu beschimpfen. Er sagte zu ihm: "Halt die Schnauze" und ist abgegangen wie ein Irrer. Als ich ihm sagte dass er so nicht mit ihm sprechen könne hat er mich ca. 3 Std. lang beschimpft. Ich sei eine scheiß Mutter, eine H***, eine ver****** Drecksau, er wird das Jugendamt informieren dass sie mir die Kinder wegnehmen, und, was ich am krassesten fand war, dass er drohte unser Hexenhaus anzuzünden und mich umzubringen. Weiterhin möchte er uns vertreiben und mich deswegen solange tyrannisieren, bis wir freiwillig gehen würden. Die Kinder haben sich in der Hecke neben mir versteckt und haben logischerweise sehr viel mitbekommen. Ich habe daraufhin die Polizei gerufen und Anzeige erstattet. Diese Vorgänge in dieser massiven Art und Weise haben sich nun 3x wiederholt. Die Kinder spielen nicht mehr gerne im Garten weil sie Angst vorm bösen Mann haben der jederzeit volle Sicht auf uns hat. Sie erzählen im Kindergarten, dass die Mama getötet werden soll und sie nässen sich nachts teilweise wieder ein.


    In meiner Not führte ich lange Gespräche mit der Polizei, die aber dem ganzen relativ machtlos zuschauen muss (da wohl immer Alkohol im Spiel war). Sie haben mir auch geraten, schnell wegzuziehen. Ausserdem informierte ich das Jugendamt und beantragte ein Annäherungsverbot bei Gericht. Das Jugendamt hat sich glücklicherweise sofort eingeschaltet und auf meine Seite gestellt. Der Nachbar ist polizei- und jugendamtbekannt, aufgrund familiärer Probleme musste dort schon öfter eingegriffen werden. Es gab kürzlich einen Einsatz der Jupo (Gemeinschaft zwischen Jugendamt und Polizei) bei ihm vor Ort und ich muss sagen, dass es seitdem besser geworden ist. Er lässt uns gerade in Ruhe.


    Morgen findet nun die Anhörung statt - in seiner Stellungnahme hat der Nachbar angegeben, dass ihn weniger der Kinderlärm stört als vielmehr die schlechte Geschwisterbeziehung zwischen den Kindern. Laut seiner Aussage würden sich die Kinder immer die Köpfe einschlagen und schlimm weinen wenn ich ihnen den Rücken zukehre (was natürlich an den Haaren herbeigezogen ist). Er hat auch zugegeben, dass er unangepasst reagiert hat und dass er zu keinem Zeitpunkt sein Vorhaben, mich umzubringen, in die Tat umgesetzt hätte.


    Nachdem ich nun ein gutes Gefühl vor morgen hatte bin ich gestern dann wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt worden als ein Bekannter von mir und dem Nachbarn über ihn ausrichten ließ, dass nach dem Termin beim Amtsgericht nun für uns alles noch viel schlimmer werden wird. Eine Drohung, die ich ihm tatsächlich genauso abnehme.


    Ich muss dazusagen, dass ich nach Rücksprache mit dem Jugendamt und der Sachbearbeiterin vom Gericht keinen Anwalt habe, da der Nachbar ja bereits seinen Fehler eingeräumt hat. Momentan kommen mir aber wieder massive Zweifel, ob es der richtige Weg ist, morgen ganz alleine zu der Anhörung zu gehen.


    Ich habe mir in den 3 Jahren, die ich nun schon alleine mit den Kindern wohne, einiges aufgebaut, angefangen von meiner Wohnsituation bis hin zu dem nahe gelegenen Kindergarten, in dem sie sich wohlfühlen. Ich möchte nun nicht wegen diesem Menschen alles verlieren und wieder von vorne anfangen müssen. Und obwohl alle anderen Nachbarn auf meiner Seite sind und uns unterstützen (auch als Zeugen im eigentlichen Prozess) fühle ich mich etwas alleingelassen.


    Habt ihr für mich Ratschläge, was ich tun könnte, um morgen dieses Annäherungsverbot erwirken zu können? Wie würdet ihr mit der ganzen Situation umgehen?


    Vielen Dank schonmal vorab für Eure Hilfe.


    Lieber Gruß,
    Kiki

  • Eine üble Sache, vor allem der Kinder wegen, die logischerweise Angst haben und in ihrem Spielverhalten zu Hause gehemmt sind.


    Anzeige, Jugendamt und Polizei war völlig richtig, ob Alkohol oder nicht, Beschimpfungen und Drohungen sind fehlt am Platze.


    Ich denke schon, dass du ohne Anwalt klarkommst. Wie gesagt, er hat seine Verfehlungen zugegeben. Ich fürchte nur, es wird nicht viel dabei herauskommen, vor allem für deine Kinder nicht. Die werden auch weiterhin Angst haben. Und sollte sich die erneute Drohung bestätigen, dann weißt du ja, was du zu tun hast.


    Alles Gute!

  • Bringe das in die Verhandlung mit ein, was der Bekannte im Auftrag des Nachbarn hat ausgerichtet. Beantrage seine Anhörung als Zeuge (dazu wird es mutmaßlich nicht kommen, aber es sollte ins Protokoll.)


    Schreib dir eine Notiz vom Gespräch mit dem Bekannten, lege die alternativ dem Gericht vor:


    "Gespräch am X.X. 2014, X Uhr mit Herrn Y, A-Straße 13, 0815 B-Dorf


    Herr Y sprach mich auf den heutigen Termin an. Er habe eine Botschaft vom Beklagten, die er mir mit folgenden Worten ausrichtete: ...


    Das Gespräch dauerte ca. 5 Minuten.
    und fand vor unserem Haus/im Supermarkt/XX statt."
    Datum, Unterschrift.


    Doppel abheften ...

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Hallo


    Wie ist es denn gelaufen?


    Deine Reaktion (Polizei, JuA etc) finde ich richtig und wichtig. Ich würde aber parallel Wohnungen suchen und weg ziehen wollen, weil das Verhältnis ja vermutlich so negativ bleiben wird.


    Gruß

  • Hey,


    Danke für Eure Hilfe.


    Der Nachbar ist vor Gericht gar nicht erst aufgetaucht und somit wurde das doch sehr strikte Annäherungsverbot durch den Richter verhängt. Heute wurde mir das Urteil zugestellt. Die Polizei und das Jugendamt haben mir weiterhin die notwendige Unterstützung zugesagt und dennoch betont, das nun alles erst richtig losgehen könnte. Wir sollten jetzt besonders wachsam sein.


    Ich schaue mich nun doch nach anderen Wohnungen um. So weiterleben kann und will ich nicht, natürlich auch im Interesse der Kinder.


    Schlimm, wie machtlos man so einem Menschen gegenüber steht und wie schnell eine relativ heile Welt langsam zusammenfallen kann weil man sich Zuhause nicht mehr sicher fühlt.


    Lieber Gruß.

  • Zitat

    Schlimm, wie machtlos man so einem Menschen gegenüber steht und wie schnell eine relativ heile Welt langsam zusammenfallen kann weil man sich Zuhause nicht mehr sicher fühlt.


    Oder man hat einen entsprechenden Freundeskreis, ein paar Worte unter Männern :dribbel sollen da - ab und an - wahre Wunder wirken, manche erkennen danach dann das friedliebende in sich und werden ganz plötzlich ganz freundlich & friedlich...


    Wie auch immer, alles gute :daumen


    LG

  • Gut,daß Du ueber einen Umzug nachdenkst. Wer weiß, wozu jemand mit solch einem Aggressionspotential fähig ist ?
    Ich drück Euch die Daumen, dass Ihr bald wieder zur Ruhe kommt.


    LG LaFamille

    Auch aus Steinen,die Dir in den Weg gelegt werden,kannst Du etwas Schönes bauen. ( Erich Kästner)


    Wege entstehen dadurch,dass man sie geht. ( Franz Kafka)

  • Sitzt der Nachbar in Eigentum oder ist er Mieter. Sollte er Mieter sein, kannst du seinen Vermieter ansprechen. Das richterliche Annäherungsverbot gibt ihm die Möglichkeit an die Hand, die Wohnung dem Mann zu kündigen. Spätestens, wenn es zu einem ersten verstoß kommen sollte.



    Diese Karte würde ich - so er Mieter isz - spielen. Der Druck, die Wohnung wechseln zu müssen könnte existentieller sein als eine richterliche Strafandrohung ...

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Hi,


    ob nun ein paar Worte unter Männern gesprochen werden, ob nun die Angst besteht, daß er sein Haus verlassen muß, falls es Miete ist, oder ob nun ein Verbot vom Gericht besteht, eines wird sich dennoch nicht ändern: Das schlechte Gefühl. Die Unsicherheit.


    Ein großes Stück Unbeschwertheit ist abhanden gekommen, man wird sich nie mehr völlig frei bewegen können, schon gar nicht die Kinder allein unterwegs lassen...


    So unfair es auch ist (anscheinend gewinnen immer die "Bösen" auf der Welt), ich würde auch umziehen. Der Klügere gibt nach.


    Alles Gute


    Bettina

  • Hallo,


    das kommt mir alles sehr bekannt vor...nur das ich den Terror im selben Haus hatte und das 2 Jahre lange..Ich bin mit Sohni umgezogen.Haben seitdem endlich Ruhe und super Nachbarn.Mittlerweile bin ich sogar gerne zuhause ( manchmal sogar lieber, wie unterwegs :D)


    Alles Gute und viel Glück euch und berichte mal wie es weiter geht.. :troest


    LG

  • Der Mann ist Mieter. Und dieselbe Idee wie Du, Volleybap, hatte ich auch. Die Polizei hat mir davon allerdings abgeraten. Ich würde mich wohl dann dem Verdacht aussetzen, üble Nachrede zu betreiben. Ganz nachvollziehbar ist das für mich allerdings nicht - immerhin erzähle ich ja nicht einfach Geschichten um jemanden zu ärgern. Es ist nunmal Fakt dass wir bedroht und ich gedemütigt werde.


    Wie ihr sagt: obwohl ich im Recht bin, die Angst bleibt. Ich bin nicht mehr gerne Zuhause und nutze jede Möglichkeit, die Flucht zu ergreifen.
    Ich habe aber auch Angst davor, nochmal von vorne anzufangen. Es ist so wahnsinnig schwer mit zwei kleinen Kindern.


    Lieber Gruß an Euch zurück und danke für eure Anteilnahme!

  • Ganz real


    Dieser Mann scheint zu trinken. Wenn er wirklich mal die Kinder angreifen sollte kommt er eher mit wenig Strafe davon.
    Normalerweise ist es so das niemand hilft wenn jemand Hilfe braucht. Dein Risiko ist enorm und seines Minimal.
    Machmal ist kämpfen sinnvoll und manchmal nicht.
    Wenn du die Chance hast dann nehme deine Kinder und lass ihn.

    Uralt Song
    ob es nun so oder so oder anders kommt , so wie es kommt so ist es Recht…..trala lalala
    - egal ! einfach weitertanzen !

  • Habt ihr für mich Ratschläge, was ich tun könnte, um morgen dieses Annäherungsverbot erwirken zu können? Wie würdet ihr mit der ganzen Situation umgehen?



    Der Mann ist nur ein Maulheld. solange er merkt dich damit einschüchtern zu können,solange wird er
    sein Spiel weitertreiben. Ich würde mich auf keinen Fall vertreiben lassen.
    Du hast nun den Beschluiss von Gericht,warte ab wie sich das entwickelt, führe Tagebuch und vorallem
    zeige keine Angst.
    Ich kenn solch liebe Nachbarn auch.


    jenpa

    Lehne es nicht ab, das Negative zur Kenntnis zu nehmen,
    weigere dich lediglich,dich ihm zu unterwerfen.
    N.V.Peale

  • Alkohol enthemmt !
    Da sind 2 kleine Kinder vor Ort und anscheinend eine Mutter alleine…
    Mit solchen Aussagen wie -- der ist nur ein Maulheld-- wäre ich sehr Vorsichtig.
    Wenn was passiert muss KM damit leben. Der Nachbar säuft es sich einfach weg.
    Und ja ich habe auch solche Nachbarn direkt nebenan. KV hat ihm fast die Tür eingetreten aber seitdem ist auch Ruhe ;)


    Alkohol, Frust und kleine Kinder sind KEINE gute Kombi.

    Uralt Song
    ob es nun so oder so oder anders kommt , so wie es kommt so ist es Recht…..trala lalala
    - egal ! einfach weitertanzen !

  • Hei


    So unfair es auch ist (anscheinend gewinnen immer die "Bösen" auf der Welt), ich würde auch umziehen. Der Klügere gibt nach.


    Das mag ja sein, aber wenn immer die klügeren nachgeben wird die welt irgendwann von den dummen beherscht. Und das kann es auch nicht sein.


    Ich wuerde JETZT auf keinen fall umziehen. Wer gibt die sicherheit das es im neuen heim besser ist und nicht wieder etwas vorfaellt. Und dann wieder fluechten?
    Geh wie schon beschrieben auf den vermieter dieses mannes zu, sprich mit nachbarn und lass dir sein verhalten bestaetigen.


    Lass wirklich mal freunde ein "wort unter maennern" mit ihm sprechen.


    Zieh dich auf keinen fall in die defensive zurueck, das ist genau der ort an dem dich solche menschen haben wollen. Sie koennen dann relativ gefahrlos aus der deckung agieren und dir das leben zur hoelle machen.
    Bleib Offensiv und wachsam. Merkt er das er mit soetwas bei dir nicht durchkommt hat sich das in der regel nach ganz kurzer zeit erledigt.


    Ich wuensche dir das sehr bald wieder ruhe einkehrt
    gruesse
    Johann

  • Ich glaube ja, dass mein größter Trumph tatsächlich das Jugendamt ist. Ihn hat es nicht interessiert dass ich ihn dreimal angezeigt habe. Er hat weitergeschrien.
    Seit aber die Jupo vor ein paar Wochen bei ihm war herrscht Ruhe. Er lässt sich draußen nicht mehr blicken. Kann es sein dass sie ihm die Kids zwei Wochen lang weggenommen haben? Es brannte nämlich zu diesem Zeitraum kein licht mehr im Zimmer seiner 12jährigen Tochter.


    Er merkt nun, dass ich kein wehrloses Opfer bin das sich einfach vertreiben lässt und ich schätze, das zeigt Wirkung.


    Sogar die Polizei meinte, dass ich mal ein paar große Männer hochschicken sollte. Sie kennen den Mann seit Jahren aber sie sind fast machtlos. Und das ärgert sie maßlos weil er sich einfach immer wieder so aufführt als würd ihm die Welt gehören.


    Ich kenne halt leider keine großen Männer die mir helfen könnten...

  • sich durch "selbstjustiz" hilfe zu erhoffen halte ich für einen irrweg.


    ich sag' immer zu meinen töchtern: wenn ich jedem den kopf abreisse der uns mal ärgert liegen die strassen hier bald voller schädel.


    bei und im haus hatten wir einen nachbarn der immer nur meine töchter angesprochen hat, nie mich.


    lange rede - kurzer sinn: zwei mails an die hausverwaltung und plötzlich ist er ausgezogen.


    du musst dich also entscheiden: aussitzen oder gehen. in jedem fall alles gute für dich und die kids.