Trennungsschmerz: Wie kann ich meiner Tochter helfen? Tipps?

  • Hallo,


    Direkt nach der Trennung hab ich hier viele gute Tipps bekommen und wende mich deshalb nun wieder hier an euch.



    Mein Ex-Partner hatte uns von jetzt auf gleich im Mai 2013 verlassen und wollte eben auch von jetzt auf gleich nichs mehr mit unsren Kindern (nun fast 2 und fast 6 Jahre alt) zu tun haben. Er dachte, er würd einfach das Sorgerecht abgeben und wäre damit "raus". Kontakt gibt es nun immer noch nicht und darunter leidet meine Große sehr :(


    Es tut so weh das zu sehen und ich weiss nicht so recht wie ich ihr helfen kann.


    Sie geht einmal in der Woche zu einer ganz tollen Kinderpsychologin die mir meine Schwester, die selber Psychologin ist, vermittelt hat. Das hilft schon mal. Sie spricht dort auch oft sehr offen darüber wie sehr sie ihren Vater vermisst und das sie sich die Schuld gibt weil er sie nicht mehr sehe möchte und das ist so schlimm für ihr Selbstwertgefühl :(


    Sie traut sich oft gar nichts zu. Macht Sachen lieber nicht weil sie nicht 100%ig sicher ist, dass sie es perfekt machen kann. Mit Kritik kann sie gar nicht umgehen, hat sogar richtig Angst davor.
    Durch eine Reittherapie zu der sie auch einmal wöchentlich geht, wurde es schon etwas besser. Sie liebt Pferde und ist stolz auf sich wenn sie dann wieder etwas neues mit diesen großen Tieren schafft.
    Aber oft verkriecht sie sich dann doch wieder und zweifelt einfach immer an sich selber :(


    Im September soll sie nun in die Schule kommen und ich weiss nicht so recht ob sie es dort schafft auch mal mit negativen Erfahrungen oder Kritik umgehen zu können. Eine Rückstellung würde daran bestimmt auch nichts ändern sondern das Problem nur um ein Jahr verschieben
    Außerdem wäre es für ihr Selbstbewusstsein bestimmt auch nicht gut wenn sie zurückgestellt wird und nochmal zu den "Kleinen" in den Kindergarten muss.
    Sie sagt jedoch selber, dass sie die Schule nicht mag weil sie dort immer ganz alleine auf dem Pausenhof ist und sie sich nicht traut andere Kinder zu fragen, ob sie mitspielen darf (sie geht schon einmal die Woche für 2 Stunden in die zukünftige Grundschule zur Vorschule).


    Mein Kleiner war grade mal ein Jahr alt als er seinen Vater das letzte mal gesehen hat. Für ihn ist eine Vaterfigur wohl sehr abstrakt und ich denke nicht, dass er momentan etwas vermisst. Aber meine Große war schon immer ein Papakind und es nimmt sie nun leider so sehr mit :(


    Gibtes noch andere Kinder, die ihe Väter nie sehen?
    Wie haben sie es verarbeitet?
    Was kann ich für meine Tochter tun? Ihre Fragen, ob Papa manchmal noch an sie denkt und warum er sie nie besucht oder anruft, kann ich ihr leider nicht beantworten.

  • Hey...
    Meine Tochter ist damals bei einer Gruppe für trennungs und Scheidungskinder gewesen. Aber ich denke nicht das es bei euch helfen würde.


    Hast du vielleicht mal an einen Selbstverteidigungskurs gedacht? Und vielleicht einen Sport der in einer Gruppe stattfindet...Handball oder so. Da kann sie zeigen was sie kann und es steigert das Selbstwertgefühl.


    Ich finde es einfach traurig wie viele Menschen sich scheinbar so einfach von ihren Kindern verabschieden können. Das tut mir so weh...die einen kämpfen weil sie keine Kinder bekommen können oder ein Elternteil Kontakt verhindert... und diese Menschen gehen einfach. Ich wünsche solchen Menschen das sie irgendwann merken was sie da angestellt haben.


    alles Gute dir und den kids. Kopf oben halten!
    LG Krissy

  • Ich danke dir für deine Antwort.


    Meine Tochter hat früher Kampfsport mit ihrem Vater gemacht. Das war immer ihr Vater-Tochter-Ding und deshalb möchte sie nun nichts mehr in diese Richtung machen. Sonst sind solche kurse bestimmt gut, gerade für das Selbstbewustsein.
    Sie möchte gerne tanzen oder schwimmen gehen, Gruppensport mag sie (wohl auch wegen ihrer ständigen Selbstzweifel) nicht.


    Ich finde es auch traurig, ändern kann ich es jedoch leider nicht. Meine Kinder sind ganz wunderbar und er verpasst ein Leben mit ihnen ganz einfach.

  • Hallo Lieve,


    eine wirklich bescheidene Situation.


    Was mir spontan einfällt, vielleicht könnte eine gute Freundin ihr helfen, sich in der Schule zurecht zu finden... sie wird doch sicher nicht die Einzige sein, die nun zur Schule kommt.. Kannst Du da nicht nachmittags schon mal ein anderes Mädchen, dass sie vielleicht mag zum Spielen einladen? Daraus würde sich vielleicht eine Freundschaft entwickeln und Deine Tochter wäre dann in der Schule schon einmal nicht alleine...


    Ich glaube mit der Reittherapie und den regelmäßigen Besuchen bei der Psychologin wirst auch eine Menge erreichen, aber so etwas dauert ja leider immer ein bisschen, bis der gewünschte Erfolg da ist.

    Liebe Grüße
    Dani




    Gefühle brauchen keine Rechtfertigung - sondern Verständnis


  • Hei


    @ Lieve


    Psychologische hilfe ist ja schon am laufen, das ist erst mal gut.


    Es wird wohl noch eine weile dauern bis deine tochter ueber den trennungsschmerz hinweg ist oder zumindestens damit umgehen kann.


    Deine "aufgabe " bis dahin kann es nur sein ihr selbstwertgefuehl heraus zu arbeiten sie zu staerken. Anfangs in ganz kleinen kompakten aufgaben die sie meistern kann. Setz es nicht zu hoch an. Aber ich denke
    du wirst am besten wissen welches niveau du anlegen kannst.
    Gin ihr verantwortung in ganz kleinen dosen, mach ihr klar wie wichtig ihr zutun bei der aufgabe ist. Feiert das gelingen. Ich meine das ganz woertlich, feiert ein ereigniss das sie hinbekommen hat sag und zeig ihr das sie das hinbekommen hast und du dich so sehr darueber freust das du das mit ihr feiern willst.
    Mein kleinster war damals, wenn auch aus anderen gruenden, recht aehnlch. Hat diese kleinen feiern aber genossen und es waren immer highlights fuer ihn. Er war nacher so begiehrig da drauf das er richtigen ehrgeiz entwickelte um die gestellten aufgaben die zuhnehmed komplexer wurden zu erledigen. Dieses streben hat sehr auf sein gesamtes sein abgefaerbt und er hat sich ueber einen zeitraum von 1,5 jahren zu einem ganz normalen jungen entwickelt.


    Die kleinen feten beispielsweise fuer eine extratolle schulnote haben wir beibehalten, und wenn er sich so vor seinen geschwistern "produzieren" kann sieht man ihm fast an wie er waechst^^


    Es braucht zeit und einen langen atem, es lohnt sich


    gruss Johann

  • Zitat

    Lieve84
    Gibtes noch andere Kinder, die ihe Väter nie sehen?
    Wie haben sie es verarbeitet?
    Was kann ich für meine Tochter tun? Ihre Fragen, ob Papa manchmal noch an sie denkt und warum er sie nie besucht oder anruft, kann ich ihr leider nicht beantworten


    Ja, sicher denkt er an sie, und er ruft nicht an, weil er so viel zu tun hat ... ;) Oder so ... :-)


    Jedes Kind verarbeitet das ja anders, ich bin ja (neben meinen Kindern) ebenfalls ein Trennungskind.
    Ich finde, Du bietest Deinem Kind schon viel Hilfe an. Natürlich braucht es auch Zeit. Und vielleicht hilft die Schule auch mit neuen Eindrücken ein wenig nach.
    Oder mal ein Kind aus der Vorschule zum spielen einladen?


    Auf keinen Fall auf ihn schimpfen oder das (offensichtliche) Desinteresse des Vaters anprangern. Aber ich lese ja hier auch nicht, dass Du das tun würdest. Ihr Selbstbewußtsein kannst Du auch zu Hause (mit) stärken, wenn sie mal was vermasselt, nicht gleich sagen, sie kann nichts ... Oder sowas. Das hilft schon ein Stück.

    ... Verzeihen ist eine Eigenschaft des Starken.
    (Mahatma Gandhi)


    Es sind nicht die großen Katastrophen, die uns fertigmachen ... Das Herz bricht still zwischendurch an einem schönen klaren Tag.