Deutsch wird immer schlechter ...

  • Liebe Forenmitglieder,


    suche einen Rat, welcher die Schule betrifft. Mein Sohn, eigentlich ein richtig helles Köpfchen, verschlechtert sich seit dem Eintritt ins Gymnasium unheimlich im Fach Deutsch. Bei den Fantasieerzählungen dachte ich noch, okay, das muss man halt auch mögen ... oder ausformulieren können. Doch zunehmend fällt mir auf, dass sich der Satzbau, die Grammatik und auch die Rechtschreibung stark ins Negative verkehrt.
    Hauptsache beim "freien Schreiben", die Regeln der Grammatik sagt er im Schlaf auf.
    Habe heute geschimpft, das tut mir jetzt schon leid, da ich weiss, dass das nicht der richtige Weg ist.
    Mein Kleiner war schon immer, wie soll ich sagen, etwas auffällig, nicht gerade pflegeleicht.
    Das stört mich auch in keinster Weise, ich überlege mir nur, wie kann ich ihm auf dem Weg weiterhelfen?
    Extrem gutes Sozialverhalten, Schwierigkeiten bei Veränderungen und Ängste bei Kritik halte ich ja eigentlich bei einem 10jährigen für normal.
    Die Schüler seiner Klasse (G8) müssen auch unheimlich viel leisten, obwohl er durch die nachmittägliche Hausaufgabenbetreuung sein Pensum von 2 Stunden täglich schon erfüllt hat. Die Freude an der Technik (Computer) nimmt auch zusehend zu.
    Wie kann ich ihn sinnvoll unterstützen ohne ihm die Freude am Lernen zu nehmen?
    Soll ich ihn (manche Hinweise gab es schon in der Vergangenheit) von der Schulpsychologin einmal testen lassen, oder lieber nicht?
    Können dadurch auch Nachteile entstehen?


    Lieben Dank für jeden Ratschlag.


    Schneeeule

  • Kannst du genauer erklären, was du mit Verschlechterung und "Stark ins Negative" meinst?


    Mein erster Ansprechpartner wäre in jedem Fall die Deutschlehrerin.

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

  • Vielen Dank.


    "stark ins Negative" war schlecht gewählt. Damit meine ich hauptsächlich den Satzbau, die Wortwahl in den Sätzen und ziemlich viele Leichtsinnsfehler in der Rechtschreibung. In der Grundschule einer der besten in Deutsch und sehr firm im sprachlichen Ausdruck, wiederholen sich nun die Wörter, Satzzeichen werden nur noch rudimentär eingesetzt.
    Gespräch mit der Deutschlehrerin hatte ich bereits, dort konnte er punkten, dass er die Grammatikregeln zwar im Endeffekt nicht anwendet, aber auf Anfrage sofort aufsagen kann.
    Wir hofften auf eine Besserung im "sachlichen Bericht", leider hat er auch damit grösste Schwierigkeiten.
    Zudem hat er Schwierigkeiten, zwischen der "Jugendsprache" seiner Freunde und den Anforderungen im Unterricht zu unterscheiden.
    Zuhause sprechen wir Hochdeutsch und achten auf die Sprachbildung.
    Zudem fördere ich das Lesen mit interessanten Büchern, welche er selbst auswählen darf und Belohnungen, nach Abschluss eines Buches.
    Ich erhoffe ja gar keine Bestnoten, aber momentan sind wir im Bereich "5", Zeugnisnote war "4" durch gute mündliche Noten.
    Wir wählen jetzt nach gründlicher Auswahl als Zweitsprache Latein, da hier ein logischer Aufbau zu finden ist, ich hoffe, das wird ihm helfen.


    Ich möchte ja auch nicht, dass er demotiviert wird durch die schlechten Noten. Er geht eigentlich gerne zur Schule und ist auch äußerst lernwillig.
    Zeugnis war in den anderen Fächern wirklich super.


    Ich werde nochmals das Gespräch mit der Schule suchen.


    Liebe Grüsse


    Schneeeule

  • Ich würde dir empfehlen, das Auswendiglernen von Grammatikregeln abzuschaffen. Was nützt es deinem Kind, wenn er sie nicht anwenden kann? Und warum wählt ihr und nicht dein Kind die zweite Fremdsprache? Eine lebendige Sprache fände ich viel sinnvoller, damit er sich im Ausdruck üben kann, in Latein wird nur aus dem Lateinischen übersetzt. Was soll er dabei für Deutsch lernen? Noch mehr grammatikalische Regeln?


    Versuch keinen Stress zu machen, das ist oft kontraproduktiv. Es ist normal, dass Kinder Jugendsprache und Hochsprache mischen und auch in der Schule erstmal nicht trennen. Das muss gelernt werden. Du kannst dein Kind fördern, indem du ihn zum freien Schreiben motivierst. Lass dir wöchentlich einen Brief schreiben (der nicht lang sein muss, aber gut formuliert) und schreib einen zurück. Briefe kann man auch an die Großeltern/Paten schreiben, die freuen sich darüber und lassen oft etwas Taschengeld springen.
    Man kann statt miteinander zu reden miteinander singen. Das fördert die sprachliche Kreativität. Ebenso indem man mal in Reimen redet, auch wenn dabei großer Quatsch rauskommt. Dann herzhaft drüber lachen und weitermachen.


    Je mehr du vermittelst, dass er schlechtes Deutsch spricht und schreibt, desto mehr wird er demotiviert und blockiert dann irgendwann. Durchatmen, Zeit lassen und vor allem die Grundschulnoten hinter sich lassen (die auf einem anderen Bewertungsmaßstab basieren als die Noten an den weiterführenden Schulen).

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


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  • nicht böse sein - aber das klingt so verkrampft, irgendwie.


    Bei der Wahl Latein als Sprache stimme ich dir sehr zu: Ich, schon immer Sprach - Lese- und Sprechbessesse, finde, Latein ist wie Mathe, will heissen, für jemanden, dem eher die logische Mathe-Richtung liegt genau das Richtige.


    Ansonsten; verkrampft euch nicht. Bringt ihn zum Lesen, egal was. Und es sollte, denke ich, KEINE Belohungungen für das Lesen geben. Damit machst du es anstrengender, als es für ihn sein sollte. Lass lieber ein nächstes, spannendes Buch die Belohnung sein, wenn überhaupt. Wenn er bestimmte Interessen hat (Tier, Autos, ega...) lasst ihn darüber was lesen.
    Auch kann ich das Abo einer guten!!!! Kinderzeitung anraten: aktuelle Themen, kurze Texte und jeden Monat auch ganz eigene Post, das macht stolz und die Kids fühlen sich "erwachsen" beim Lesen. Es ist aber schwierig, eine gute zu finden. Ich habe eine aus der Schweiz gehabt, k. A., wie der Markt da heute aussieht.

    "Non est ad astra mollis e terris via"
    Seneca

  • Hallo


    Naja, Du willst doch dem Kind nicht die Regelhaftigkeit einer Sprache, sondern das Sprechen beibringen. Und spechen läuft über Anwenden. Sprecht viel zu Hause. Sorgt für Anreize: Lest (Ihr seid Vorbild!), geht in Theater und Museen, schaut gemeinsame Filme. Indem Ihr positive Erfahrungen mit Sprache schafft, erweitert Ihr das Vokabular. Jugendsprache hat nicht nur ihre Berechtigung sondern ist durchaus Kultur. Er sollte nur zwischen verschiedenen Ebenen wechseln können. Sowas klappt nicht von jetzt auf gleich. Es klingt aber, als würde bei Euch zu Hause sehr viel Druck aufgebaut.


    Gruß