Umgang bei Kleinkind

  • Huhu, ich wollte mal fragen, ob es hier noch andere Alleinerziehende gibt, die sich schon vor der Geburt getrennt haben und wie ihr das mit dem Umgang geregelt habt.


    Wir haben 1 Jahr lang alles ausprobiert, aber es kam nie ein richtiger Umgang zustande, eine Beziehung zwischen den beiden gibt es nicht. Seit einem 3/4 Jahr gab es gar keinen Kontakt mehr. Ich fühle mich richtig mies inzwischen deswegen, weiß aber wirklich einfach nicht, was das beste ist, um den Umgang neu zu starten. KV ist zwar unzufrieden mit der Situation, zeigt aber keinerlei Initiative, hat auch noch keinen Vorschlag gemacht, sondern wartet, dass ich ihm eine Lösung präsentiere. Ich möchte mich aus verschiedenen Gründen nicht alleine mit ihm und dem Kleinen treffen und das wäre auch überhaupt keine entspannte Situation zum kennenlernen für die beiden. Alleine mitgeben? Das versteht er doch noch gar nicht mit seinen nicht mal 2 Jahren, für ihn ist das schließlich ein Fremder. Und er hat auch einen richtigen Sturkopf, würde im Zweifel auch die 2 Stunden durchheulen und dann erst recht nicht mehr mit hin wollen. Begleiteter Umgang ist in Hessen wohl nur auf Anordnung durch ein Gericht möglich. Neutrale Bekannte haben wir keine, waren auch nicht lange zusammen. Ich habe den Vorschlag gemacht, dass von meiner Seite jemand dabei ist, das möchte er nicht, ich habe auch den Vorschlag gemacht, dass von seiner Seite jemand dabei ist, aber er findet niemanden.


    Was habe ich übersehen? Ich komme mir total blöd vor, wir hatten zwar Startschwierigkeiten, aber es spricht eigentlich nichts gegen den Umgang, nur wie?

  • Wir haben 1 Jahr lang alles ausprobiert, aber es kam nie ein richtiger Umgang zustande


    Darf ich fragen?


    1. Wie weit auseinander wohnt Ihr?
    2. Was habt Ihr bzw. Umgang "alles" ausprobiert?
    3. Wo gab es in diesem Jahr praktische Schwierigkeiten bzw. welche?
    4. Welche konkreten Vorstellung hat denn der KV?
    5. Wart Ihr auch schon einmal bei einer Erziehungsberatung?

  • Wenn das Problem ist, dass das Kind fremdelt, dann nützt doch ein beliebiger Fremder aus deinem oder seinem Umfeld auch nicht...


    Man kann Umgang schon auch privat begleiten lassen - dann muss man das aber eben auch privat zahlen.


    Mir scheint auch, dass die Erziehungsberatung hier eine gute Anlaufstelle wäre. Denn wenn bei einem Kind in diesem Alter seit 1 Jahr rumprobiert wird, und es nicht klappt, wäre fachkundige Beratung sicher kein Fehler.

  • sondern wartet, dass ich ihm eine Lösung präsentiere. Ich möchte mich aus verschiedenen Gründen nicht alleine mit ihm und dem Kleinen treffen und das wäre auch überhaupt keine entspannte Situation zum kennenlernen für die beiden. Alleine mitgeben? Das versteht er doch noch gar nicht mit seinen nicht mal 2 Jahren, für ihn ist das schließlich ein Fremder.


    Hallo Malina,
    eine Erziehungsberatung finde ich hier nicht angesagt. Wozu denn das..?


    Mein Vorschlag: ihr trefft euch auf einem Spielplatz: Kind kann im Sand buddeln, KV mitbuddeln, Du sitzt auf einer Bank dabei, es sind andere Menschen, Kinder drumrum...
    KV und Du müsstet euch gar nicht vis-a-vis gegenübersitzen, ihr seit nicht alleine, Kind ist mit (dem noch unbekannten) KV und fühlt sich trotzdem sicher weil Du auch da bist...
    Und so macht ihr das ein paar mal, irgendwann gehst Du auch mal ein Stündchen weg und lässt die Beiden alleine.... peu a peu.
    Ich stelle mir das nicht so schwierig vor wie das bei dir anklingt.

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    keks3


    life is a tale told by an idiot, full of sound and fury, signifying nothing (shakespeare)
    'Does anybody remember laughter?' (R.P.)

  • Hach Mensch, Keks3, bei dir klingt das so einfach, aber irgendwie bekommen wir das einfach nicht hin... :(


    Vielleicht muss ich doch ein bisschen ausholen, was wir bisher versucht haben und was nicht funktioniert hat.
    Ich muss dazu sagen, dass die Trennung für mich damals ein richtiger Schock war, ich hatte totale Angst alleine mit Baby und allem. Er wollte mir wahrscheinlich nur entgegenkommen, hat aber immer wieder Andeutungen gemacht, er würde nach der Geburt zurück kommen, war immer wieder da, Sex gab es auch noch. 3 Tage nach der Geburt im schlimmsten Babyblues hat er sich dann doch endgültig getrennt, ich war total überfordert, konnte auch gar nichts für mein Baby empfinden, hab eine richtige Depression entwickelt. Der Kleine hat nur geschrien, Tag und Nacht, stillen hat auch nicht funktioniert, mit dem Abgepumpe bin ich vielleicht noch auf 2 Stunden Schlaf die Nacht gekommen und den ganzen Tag nur mit Tragetuch durch die Gegend gewatschelt, weil das das einzige war, was ihn beruhigt hat. Ich hab ihn damals um etwas Abstand gebeten, damit ich eine Beziehung zu meinem Baby aufbauen kann und mich irgendwie wieder aufrappeln kann, aber er hat direkt mit dem Anwalt gedroht. Er war dann 1 mal die Woche für 4 Stunden bei mir, hat sich aber wenig mit dem Kleinen beschäftigt, eher mit mir... Ich war jedes Mal komplett aus der Bahn, der Kleine hat das gemerkt und noch mehr geschrien, ich konnte das überhaupt nicht mehr aushalten. Dann ist er 2 mal die Woche gekommen und eine halbe Stunde mit ihm spazieren gegangen, der Kleine hat bei der Übergabe geweint und ist dann im Tuch eingeschlafen, bis er richtig angefangen hat zu fremdeln, da wollte er dann gar nicht mehr mit ihm mitgehen, hatte auch plötzlich Angst vor allen Männern mit dunklen Haaren. Hat die gesamte Zeit geschrien. Dann wieder ein Versuch bei mir, ich hatte mich mit meinem Kleinen zusammen aus der Depression rausgekämpft, hatte in der Zwischenzeit keine Gefühle mehr für meinen Ex und kein Bauchweh mehr vor den Treffen, aber er hat den Kleinen gar nicht beachtet sondern mich versucht anzugraben, anzufassen und alles. Mit meinem neuen Partner war dann der Kontakt von seiner Seite aus nur noch sehr sporadisch und dann eine ganze Weile gar nicht mehr, dann kam plötzlich wieder eine E-Mail "wie sieht es aus?" und Post von seinem Anwalt, haben uns dann auf begleiteten Umgang geeinigt, aber das ging ja nicht.


    Ich empfinde es wirklich als entwürdigend, mich alleine mit ihm und unserem Zwerg treffen zu müssen, vielleicht muss ich es in Kauf nehmen, ich weiß es nicht. Klare Grenzen scheinen ihn nicht so sehr zu interessieren, ich würde wirklich gerne darüber stehen, aber er hat so viel kaputt gemacht bei uns. Ich kann es nicht ändern, ich muss einfach immer noch an die erste Zeit nach der Geburt denken, ich würde mit so einem schlechten Gefühl zu dem Treffen gehen, dass ich mir gar nicht vorstellen kann, es könnte schön für den Kleinen werden. Deshalb wollte ich eine beliebige Person dabei haben, nicht wegen dem Kleinen sondern eher als Schutz für mich. Ich denke nicht, dass es mit dem Zwerg Probleme geben würde, er ist inzwischen richtig offen gegenüber anderen, solange ich ihn nicht alleine dort lasse. Allerdings nimmt er meine Stimmung immer sehr schnell wahr, auch wenn ich versuche mir nichts anmerken zu lassen...


    Achso, wir wohnen etwa eine halbe Stunde Autofahrt auseinander, das sollte eigentlich kein Problem sein. Und Vorstellungen scheint der KV keine zu haben, er will halt seinen Sohn sehen, wie das geregelt wird, soll ich mir überlegen. Erziehungsberatung haben wir noch nicht versucht, wir waren mal bei einer Mediation, den 2. Termin hat er aber wegen Krankheit abgesagt und wollte auch keinen Ersatztermin, weil er meinte, das würden wir schon so hinbekommen.

  • Also bei uns war es so, dass der KV schon während der Schwangerschaft gegangen ist.
    Wir hatten dann auch, bis die Kleine 1 1/2 war, gar keinen Kontakt.
    Dann kam er plötzlich an.. Zuerst war er natürlich ein völlig Fremder für sie. Ich muss aber dazu sagen, dass
    ich bisher immer mit dabei war.
    Sie ist jetzt 2 1/2 und er sieht sie ca 1x die Woche. Mittlerweile hängt sie sehr an ihm.
    Ganz allein war sie bisher nur einmal mit ihm draussen.. Aber inzwischen würde ich sie ihm schon mal etwas länger alleine mitgeben.
    Aber das Vertrauen muss natürlich wachsen! Vom Kind zu ihm und auch mein Vertrauen in ihn.

  • Das schreit wirklich nach einer gemeinsamen Beratung bei Erziehungsberatung oder Jugendamt generell. Dort könnt ihr auch außergerichtlich eine Umgangsvereinbarung schriftlich festhalten, denn dieses "heute so, morgen so" macht es ja für alle Beteiligten schwieriger.


    Eigentlich wäre es ein Paradefall für begleiteten Umgang zur Anbahnung, der dann eben in normalen Umgang weiterläuft. Dann hast du diese Last los und es wird für einen sinnvollen Umgangsaufbau gesorgt..

  • aber er hat den Kleinen gar nicht beachtet sondern mich versucht anzugraben, anzufassen und alles.


    Ich empfinde es wirklich als entwürdigend, mich alleine mit ihm und unserem Zwerg treffen zu müssen, vielleicht muss ich es in Kauf nehmen, ich weiß es nicht. Klare Grenzen scheinen ihn nicht so sehr zu interessieren, ... Deshalb wollte ich eine beliebige Person dabei haben, nicht wegen dem Kleinen sondern eher als Schutz für mich.


    Jetzt wird das besser verständlich.
    Ich kann Dich gut verstehen, dass du den KV nicht alleine treffen möchtest.
    Wie wäre der Spielplatzvorschlag, mit einer Dir vertrauten Person, bei Dir 'eingehakt', dabei? Eine Stunde, ihr setzt euch auf eine Bank und schaut nur zu. Du überlässt die Situation, den Wortwechsel mit KV deiner Begleitung. Mitten auf dem Spielplatzgetümmel kann der KV dir nichts anhaben.
    Bei mir ist die Situation zwar eine andere, aber ich trete meinem KV auch seit Jahren nicht mehr direkt und schon gar nicht alleine gegenüber. Never again. Und als Kind klein war, habe ich es so gemacht (Spielplatz), das funktionierte.

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    keks3


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  • Klare Grenzen scheinen ihn nicht so sehr zu interessieren, ich würde wirklich gerne darüber stehen, aber er hat so viel kaputt gemacht bei uns.


    Ich halte es für einen Fehler, hier in der Vergangenheit zu verharren, insbesondere wenn es um Schuldzuweisungen geht. Das Kind hat ein Recht auf regelmäßigen Kontakt mit seinem Vater. Ich denke, es merkt, welche Vorbehalte Du dem KV gegenüber hast und reagiert entsprechend. Überlege Dir mal, wie Du Dein Verhalten ihm gegenüber verändern kannst, so dass es das Kind leichter hat, eine Beziehung zu seinem Vater aufzubauen.

  • aber er hat den Kleinen gar nicht beachtet sondern mich versucht anzugraben, anzufassen und alles.


    Überlege Dir mal, wie Du Dein Verhalten ihm gegenüber verändern kannst, so dass es das Kind leichter hat, eine Beziehung zu seinem Vater aufzubauen.


    ??
    vielmehr sollte sich der KV überlegen, wie er sein Verhalten ihr gegenüber verändern kann, so dass KM weniger Angst vor der Begegnung mit ihm hat...

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    keks3


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  • Zitat von »musicafides«
    Überlege Dir mal, wie Du Dein Verhalten ihm gegenüber verändern kannst, so dass es das Kind leichter hat, eine Beziehung zu seinem Vater aufzubauen.



    Der KV könnte aber auch seinen Teil dazu beitragen.


    Daran habe ich beim Schreiben auch schon gedacht. Nur ist der KV hier nicht an der Diskussion mit beteiligt, und es ist immer schwieriger, auf die Änderung des Verhaltens bei jemand anderes zu warten, als sein eigenes Verhalten zu überdenken. Auf ersteres hat man nur sehr bedingt einen Einfluss, wie ich meine.

  • Ich will nicht kritisieren, aber der KV hat öfters gezeigt, nach den Schildungen von TS, was er ihn interessiert. Der TS, welche Hilfe will und das Beste für ihr Kind, erstmal wieder um die Ohren zu knallen worauf KV und Kind ein Recht haben und das die IHRE Befindlichkeiten hinten anstellen muss, finde ich nicht korrekt. Ich kann verstehen, dass sie keine Begegnung möchte bzw. sich allein den KV nicht stellen will. Ganz ehrlich. Wenn KV Kind abholt ist immer einer meiner Familienmitglieder in der Nähe, falls KV wieder ausflippt oder sonst was ist ....


    Und ich möchte nochmal anmerken. Der KV fordert (mehr Schein als Sein) Umgang will aber nichts zur Lösung betragen bzw. wälzt es auf die TS ab. Fehlt nur noch die Drohung miz dem Gericht. Klingt wie Vorbereitung um später sagen zu können "Ich habe mich immer nur nach dir gerichtet. Jetzt will ich aber das".

  • Der KV fordert (mehr Schein als Sein) Umgang will aber nichts zur Lösung betragen bzw. wälzt es auf die TS ab.


    Ich könnte mir vorstellen, dass dies der Grund ist, warum Tüftels eine gemeinsame Erziehungsberatung vorgeschlagen hat. Es nützt ja nichts, wenn wir hier konstatieren, dass der KV nichts zur Lösung beiträgt bzw. die von der KM gemachten Vorschläge alle ablehnt. Sicher, das ist nicht konstruktiv, aber das weiß die TS ja schon selber.

  • Ich würde mir sowohl die Kraft und Energie sparen, als das zu organisieren. Ich brauch meine Kräfte für andere Dinge.
    Es ist daher ganz einfach: zu Beginn hab ich ihm einmal vorgeschlagen, sich zusammenzusetzen und gemeinsam eine Lösung vorzuschlagen. Kommt da nichts... Ich bin nicht sein Manager. Ich gehe einfach davon aus, dass jeder, dem das Kind wichtig ist, den Antrieb dazu findet, Vorschläge zu unterbreiten, wenn er das Kind sehen möchte.


    Ich lass es daher einfach fließen: Kommt etwas , ist er willkommen für seine Vorschläge, kommt nichts, auch gut, er ist erwachsen.


    Mich aufreiben, damit er sich an die gedeckte Tafel setzen kann: Nein. Sein Umgang, sein Job. Da wende ich inzwischen nicht mal mehr negative Energie auf, mich darüber zu ärgern, dass er so wenig Eigeninitiative zeigt.

  • @ts. hier würde sehr gut ein gespräch bei einer familienberatung oder erziehungsberatung passen. erarbeitet gemeinsam eine umgangsvereinbarung. einige male gemeinsam umgang 2-3 nachmittage die woche, dann 2- nachmittage kv allein und dann langsam einsteigen in die übernachtungen fr-so, jede woche zwischen den 2 nachmittagen, hälftige ferien und feiertage, drei wochen sommerurlaub. klammer dich aus die umgänge raus, kv wird in die erziehungsrolle dem kind ggü. hineinwachsen und wird dem schon verstehen geben wann ruhe ist oder ihn dementsprechend sanktionieren. kind soll ja alltag bei beiden eltern erleben.

  • Ui, danke euch, da sind ja einige Antworten zusammen gekommen. :)


    Das mit einer anderen Person dabei auf dem Spielplatz war sogar mein Vorschlag an ihn, da der Kleine eh am liebsten draußen ist und sich in der Situation wohl fühlt. Könnte ja sogar jemand von ihm sein, aber anscheinend findet sich da niemand. Ich möchte ihn nur einfach nicht alleine treffen. Gerade auch, damit ich nicht so angespannt bin und das auf den Zwerg übertrage. Klar versuche ich immer zuerst als Mutter zu denken, mir auch nichts anmerken zu lassen, aber manches Empfinden als Frau und Person an sich kann man doch auch nicht einfach runterschlucken.


    Vielleicht mache ich mir auch einfach zu viele Gedanken und sollte mal abwarten, was von ihm kommt, ich möchte nur auch nicht schuld sein, wenn er irgendwann ganz das Interesse verliert. Das mit der Erziehungsberatung klingt nicht schlecht, am besten mache ich ihm den Vorschlag einmal per E-Mail, speichere das für mich ab und warte dann ab, ob er bereit ist, sich darum zu kümmern. Dann muss er zumindest schon mal einen ersten Schritt alleine machen. Was meint ihr dazu?

  • Achso, und das Jugendamt war ja auch noch eine große Hoffnung von mir, allerdings haben wir genau 2 Bearbeiterinnen für unseren Bereich. Die eine war der Meinung, ich müsste den Umgang unter allen Umständen ermöglichen, das Kind auch schreiend mitgeben, das würde sich schon legen. Die andere meinte, solange ich alleine das Sorgerecht habe und das Kind noch so klein ist, müsste er meinen Vorschlag mit z.B. der Oma annehmen oder hätte sonst Pech gehabt, und ich sollte einfach abwarten, ob er wirklich vor Gericht geht. Ich wollte doch aber eigentlich nur ein paar Tips, vielleicht ein Gespräch mit dem KV, und da soll man nicht wirr im Kopf werden?