"Getreten"...

Zwei Dinge sind mir noch nicht klar und sollten unbedingt berücksichtigt werden, wenn man davon ausgeht dass 99 Prozent aller Streitigkeiten auf Mißverständnissen, unterschiedlicher Wahrnehmung und differenter emotionaler Ausdrucksfähigkeit beruhen.

Zitat von wald.frau

Ich habe im Spielzelt der Kinder gesessen, er stand in einiger Entfernung vor mir.

Warst Du alleine im Zelt oder waren Kinder mit anwesend? Denn wenn er in Abwesenheit von Kindern gegen ein Kuscheltier getreten hat, dann halte ich die "Angst" für völlig unbegründet (das ist aber auch hier meine subjektive Wahrnehmung, so wie ich es empfinden würde). Zudem: was heisst getreten? Hat er es verärgert weggekickt oder hat er aggressiv dagegen getreten ? (auch hier: verärgert oder aggressiv zu sein ist erst mal realativ und subjektiv in der Auslegung des Maßes)

Zitat von Summerjam

Zwischen jemanden ärgern vs. erschrecken/ängstigen zu wollen sehe ich einen Unterschied. Du nicht?

Wollte er ärgern? Wollte er erschrecken oder ängstigen ? Wie war seine Mimik und Gestik in der Situation (die ja 75 % von Kommunikation ausmachen ) ? War ihm bewusst, was er auslöst oder wollte er einfach seinem Ärger sichtbar Ausdruck verleihen und deswegen leblose gefühllose Dinge gekickt ? Vielleicht um Deine Reaktion zu testen um zu sehen, wie Du auf seinen Ärger reagierst? Oder um seinen Gefühlen Nachdruck zu verleihen ?

Viele Fragen die ihr nur in einem Gespräch klären könnt, das nicht auf Verunsicherung, Angst, Vorwürfen und Wut basiert sondern auf ehrlichem Interesse an den Emotionen und Beweggründen des Gegenübers. Der Grund für die hohen Scheidungszahlen ist nicht die Tatsache, dass man sich nicht mehr versteht, sondern die dass man sich nicht richtig zuhört (nicht nur mit den physischen Ohren, sondern auch mit dem Herzen, Stichwort aktives Zuhören). Auch ich muss das immer wieder neu lernen und es ist verdammt schwierig, gerade wenn eine Situation emotional aufgeladen ist. Aber es ist wichtig. Darum würde ich Dir gerne den Rat geben: Sprich mit ihm. Frage ihn. Mach ihm keine Vorwürfe. Aber formuliere auch (ohne Anschuldigung) Deine Gefühle in der Situation. Nur so merkt er dass Du seine Emotionen ernst nimmst und trotzdem Deine eigenen Emotionen nicht ignorierst.

Klingt vielleicht wie ein Ratschlag für ein Gespräch mit einem Kind. Doch was in der Kommunikation mit Kindern wichtig ist, gilt genauso bei Erwachsenen, manchmal sogar noch mehr.