Nochmal Taufe

  • Hallo, es geht um die Frage, ob ich den KV zur Taufe einlade.


    Ich fang mal mit ner kurzen Vorgeschichte an:


    Wir kennen uns seit Teenageralter, waren drei Jahre zusammen, es ist ein Wunschkind. In der SS bin ich von seinen Mietern (haben viel Einfluss auf ihn) in unserer Wohnung bedroht und beschimpft worde, hatte Krämpfe und bin (für ein paar Tage) zu meinen Eltern gezogen. Da haben wir uns getroffen und viel telefoniert. Auf einmal hat er den Kontakt abgebrochen und vier Wochen vor der Geburt hat er mir gesagt, ohne mich wäre er weniger gestresst. Ein paar Tage später bin ich aus der gemeinsamen Wohnung ausgezogen. Ich habe mir ausgebeten, dass wir keinen Kontakt haben, weil ich die Trennung verdauen muss. Unsere Tochter (jetzt sechs Monate) kann er natürlich jederzeit sehen, allerdings dann eben hier bei meinen Eltern (meine Mutter ist soweit neutral).


    Das finanzielle läuft über Anwälte, wir sind gerade bei Auskunftserteilung... Jetzt muss er doch mal sein Büro machen, was ja (teilweise) der Stress ist, dem er mit der Trennung aus dem Weg gehen wollte.


    Jetzt steht die (von uns gemeinsam geplante) Taufe an. Er war zweimal da, einmal als sie gerade geboren war und einmal nach 5 Wochen. Sprich seit Ende September gibt es keinen Kontakt. Auf Fotos wird nicht reagiert und auch sonst kommt keine Regung.


    Ich bin jetzt im Zwiespalt, was die Taufe angeht. Der Pfarrer riet mir, ihn nicht einzuladen, weil der Tag etwas besonderes ist und es ein "schöner" Tag werden soll. Für meinen Vater ist es natürlich ein rotes Tuch und ich weiß auch nicht, wie ich reagiere, wenn ich ihn dann das erste Mal sehe, nachdem er uns so hängen gelassen hat.


    Andererseits ist er nun mal der Vater und ich würde mir wünschen, dass er für seine Tochter da ist und diesen Tag mit ihr feiert. Nur möchte ich nicht, dass es dann einen Streit gibt oder die Situation eskaliert.


    Kann ich ihn vorher um ein Gespräch bitten, falls er kommen will? Muss ich ihm wirklich alles nachtragen?


    Wenn Kontakt da wäre, dann ware es gar keine Frage, dass er eingeladen wäre, aber so? Es kommt gar nichts von ihm, ich weiß nicht, ob das Desinteresse oder was auch immer ist, aber er spielt im Leben unserer Tochter gar keine Rolle. Vielleicht wird das später mal. Nur jetzt stehe ich halt vor der Situation. Brauche mal eine Sicht von "außen".

  • . Der Pfarrer riet mir, ihn nicht einzuladen,


    komischer Pfarrer - der soll man unter Versöhnung und Nächstenliebe nachschlagen.


    Ich finde das Thema schwer - bist du kirchlich - der Vater so gar nicht, dann könnte ich ihn verstehen, wenn er nicht kommt,
    weil er mit dem Zirkus nichts am Hut haben will.


    Ansonsten sollten die Erwachsenen inkl. Großeltern sich an dem Tag "am Riehmen reißen" wie auch an Geburtstagen, Weihnachten, Aufführungen,
    Sportwettkämpfen und bei der Einschulung.... du siehst - die Situation wird euch mind. 1 x im Jahr ereilen und dafür solltet ihr eine "Smal-Talk-Basis"
    finden, zum Wohle des Kindes.


    Wenn ihr gar nicht miteinander umgehen könnt - dann lieber nicht....


    Wenn du dem Vater diesen Termin verheimlichst, würde ich mich, an seiner Stelle schon ein bißchen vera.... fühlen.

  • Ich persönlich habe den KV eingeladen, obwohl wir da schon Probleme hatten. Er wollte nicht bei uns sitzen, nach oben wolllte er auch nicht und er hatte nachdem die Pfarrerin mit ihm sprechen wollte gesagt, dass er auf soetwas eigentlich keinen Bock hat. Und dann Taufgeschenk wollte er auch nach zwei Tagen wieder haben. War nur alles Show, aber gut.


    Was ich sagen will. Es kann sein, dass er nicht kommt. Es kann sein, dass er mit seiner Familie aufschlägt. Es kann sein, dass er kommt und sich daneben benimmt. So what. Er ist groß und er muss für sein Verhalten gerade stehen.


    Bei uns war es so, dass es vorher mit der Pfarrerin ein Gespräch gab, wer sind die Paten, welcher Taufspruch, welche Kerze etc. Dazu kannst du ihn doch einladen, um schonmal die Lage "zuchecken". Unser KV erschien hierzu nicht. Vielleicht reagiert da dein KV schon und signalisiert dir in welche Richtung er tendiert. Sollte er sich nicht melden, würde ich ihm trotzdem Kirche, Tag und Uhrzeit übermitteln und fragen ob er ein Foto möchte, alles andere ist dann sein Bier. Er muss das denn später erklären und nicht du. Zwingen kannst du ihn ja nunmal nicht.

  • Danke für eure Antworten, ja, klar müssen wir da ne Regelung finden, nur habe ich ihn seit der Trennung nicht gesprochen und er reagiert auf nichts, fragt nicht, wie es ihr geht, zeigt keinerlei Interesse. Vielleicht traut er sich auch nicht, aber das ist nicht mein Problem und außerdem nur Mutmaßung.


    Wir wollten beide die Taufe, sind aber nicht jeden Sonntag in der Kirche. Ich fand das vom Pfarrer (am Telefon) auch etwas komisch, naja, das Taufgespräch kommt ja noch.


    Ich denke, im Moment ist es für die Kleine (6 Monate) relativ unerheblich, ob er da ist, oder nicht, ich wünsche mir, dass sie später mal eine gute Beziehung haben, aber er muss es ja auch wollen. Sie ist im Moment ja auch komplett bei mir und er sieht sie mangels Kontakt leider gar nicht (wir wohnen 45 km auseinander).


    Für mich ist es halt schwierig, wie ich ihn einlade. Wenn ich ihm schreibe, lade ich dann auch seine Familie ein? Woher weiß ich, ob er kommt, wenn er bei der *ich ignoriere einfach alles* Haltung bleibt? Möchte schon drauf vorbereitet sein, die Trennung hab ich noch nicht ganz durch... Es soll ja für die Kleine ein schöner Tag werden und nicht mit einer total nervösen Mutter. Klar müssen sich alle am Riemen reißen, mein Vater ist fast 73 und nicht nur ihm geht es schon an die Substanz.


    Das mit dem gerade stehen, das macht mir gerade Sorgen, das tut er ja nicht. Ich würde es mit Vogel Strauß beschreiben: Kopf in den Sand und warten, dass es vorüber geht. Aber vielleicht muss ich da auch gelassener werden und ihm nicht so viel Bedeutung beimessen. Zu dem Vorgespräch kann ich ihn einladen, das ist eine gute Idee. Dann sind wir auch nicht alleine, wenn wir uns das erste Mal wieder sprechen, und so bleibt es bestimmt sachlicher. Falls er kommt. Und dann seh ich weiter.

  • Hallo Du,


    hm, blöde Situation. Naja, da ihr die Taufe wohl noch gemeinsam geplant/entschieden hattet, würde ich ihm vielleicht einfach mal mitteilen, wann das Taufgespräch ist und ihn bitten, mitzuteilen, ob er daran teilnehmen möchte. Möchte er das nicht, würde ich ihn auch nicht zur Taufe einladen, denn dann ist das Desinteresse ja ganz offensichtlich. Will er daran teilnehmen, kannst Du Dich auf ein Zusammentreffen mit ihm vor der Taufe einstellen und außedem ist auch gleich noch eine menschlich hoffentlich kompetente neutrale Person dabei, nämlich der Pfarrer. Wie es dann weitergehen soll, kannst Du ja nach dem Gespräch entscheiden.


    Alles Gute
    sunshine