Am Ende mit den Kräften

  • Hallo! Ich bin neu hier und hoffe ein paar Anregungen und Tipps zu bekommen.
    Mein Sohn ist 2,5 Jahre. Ich arbeite seit er 15 Monate ist 20 Stunden die Woche. In einem halben Jahr läuft die Elternzeit nun aus und ich kann meine Arbeitszeit neu bestimmen. Und das macht mich echt fertig! Vom finanziellen her muss ich auf 30 Stunden die Woche gehen. So wie ich das hier lese, arbeiten viele von euch ja noch viel mehr :-( Alleine bei dem Gedanken graust es mir, mir reichen die 20 Stunden schon...
    Ich bin momentan echt an einem Punkt wo mir die Kraft ausgeht. Der ständige Zeitdruck, der Kleine wird immer fordender, im Job nur Ärger, diese bleiernde Müdigkeit egal wie lange ich schlafe, und und und. Wenn mein Kleiner dann beim KV ist, dann bin ich nur mit dem Haushalt, Einkaufen, etc. beschäftigt. Oder ich kann überhaupt nichts tun, weil ich keine Kraft mehr habe. Ich bin nur angespannt und kann nicht mehr abschalten. Immer auf 180 :-(
    Wenn ich aber auf den 20 Stunden bleibe, dann kommen die Geldsorgen auch noch dazu und ich will nicht jeden Monat den Cent fünfmal umdrehen.
    Momentan bin ich gerade krankgeschrieben weil es nicht mehr geht. Ich habe nur noch Schmerzen, Kopf, Nacken, Magen, Bauch. Ich hoffe, dass ich in dieser Auszeit wieder Kraft tanken kann. Manchmal fühle ich mich wie in einem Hamsterrad. Ich versuche auch mir Ruhepausen zu gönnen und Dinge zu tun dir mir Spass machen, aber selbst in dieser Zeit stehe ich nur unter Strom.
    Woher nehmt ihr eure Kraft? Ist es das Los das wir alleinerziehenden gezogen haben? Oder muss ich versuchen den Alltag anders zu gestalten?
    Ach ich weiß überhaupt nichts mehr... Hinzu kommt auch das ständig schlechte Gewissen, weil ich mein Kind so viele Stunden in den KIGA stecke. Machmal beneide ich die Mütter die einen Partner haben der sie unterstützt und die nicht soviel arbeiten müssen, die Zeit mit ihrem Kind verbringen können...

  • So wie ich das hier lese, arbeiten viele von euch ja noch viel mehr :-( Alleine bei dem Gedanken graust es mir, mir reichen die 20 Stunden schon...


    Hallo Katja,



    gaaaaaaaanz falscher Ansatz. Guck nach dem, was DU kannst. Du kennst die Hintergründe nicht, vllt. Mehrgenerationenwohnen mit den Großeltern, Super-Netzwerk, tolle Unterstützung durch den Papa... Da könnte man 1000 andere Dinge aufzählen. DU bist Dein Maßstab.
    Ich habe beides durch, 60/70 Stunden-Woche, Workaholic, finanziell unabhängig, Burn Out, Hartz 4, 20 Stunden-Job mit erg. Hartz 4,...


    Guck nach dem, was DU und Dein Kind brauchen. Alles andere kann Dir ... vorbeigehen.


    Nach dem, was Du schreibst, wüsste ich, wie meine Entscheidung ausfallen würden. Große materielle Anspüche hat Dein Kind (noch) nicht, aber die Zeit kommt nie wieder...

  • Hallo Katja,


    ich sehe das genauso wie Nothern Soul. Mir geht es ähnlich wie dir, manche können das nachvollziehen, andere nicht. Aber darum geht es auch nicht. Wenn Du jetzt schon an der Grenze dessen, was du schaffen kannst bist, wie sollst du noch mehr Arbeitsstunden schultern? Und ganz ehrlich, jeder kann seinen Haushalt umorganisieren, auch mal Dinge liegen lassen, aber ich glaube nicht, dass dir das langfristig hilft, denn der Haushalt ist nur ein kleiner Teil deines Alltags. Ich werde dieses Jahr eine Mutter-Kind-Kur beantragen, damit ich mal zur Ruhe komme und Zeit mit meinem Sohn verbringen kann. Vielleicht kannst du das auch in Anspruch nehmen? Geh mal auf die Seite des Müttergenesungsheims, es gibt unheimlich viele Beratungsstellen, die dir beim Antrag helfen. Und dann setz dich hin und überleg dir, mit welche Variante (weniger verdienen - evtl. aufstocken oder mehr arbeiten) du besser leben kannst. Ich beisse mich jetzt seit drei Jahren durch und bin mittlerweile an einem Punkt angelangt, wo mir die Lebensqualität wichtiger ist als das Geld.


    Fühl dich gedrückt, ich weiss genau, was du durchmachst!!!!


    Liebe Grüße
    Yvonne

  • Hallo Katja81,


    ich kann Deine Situation ja nun nicht genau beurteilen, aber wäre es eine Option für Dich, 25 Stunden zu arbeiten? Wäre Dir dann finanziell auch schon geholfen und der Druck nicht mehr ganz so massiv? Und wie ist das mit dem Haushalt? Alles perfekt? Dann mach Abstriche, 80% reichen auch. Kann der KV Dich besser/mehr unterstützen? Hast Du noch andere Unterstützung? Familie, Freunde, Nachbarn... die Dich gerade jetzt, wo Du Dich so mies fühlst, unterstützen können, Dir vielleicht auch wieder neuen Mut machen können?! Dein Sohn wird älter und damit auch immer selbständiger.


    Was Dein schlechtes Gewissen Deinem Sohn gegenüber betrifft: Hast Du den Eindruck, dass es ihm mit der KiTa-Zeit schlecht geht, er darunter leidet? Manchmal gibt es wohl Phasen, da wollen die Kids nicht gerne gehen, aber kaum sind Mama oder Papa gegangen, wenden sie sich fröhlich den anderen Kindern zu. Kannst Du ggfs. mal mit einer Erzieherin darüber sprechen, wenn es so sein sollte, dass er weint, wenn Du ihn hin bringst? Wobei ich denke, eine gute KiTa würde Dich ansprechen, wenn der Eindruck bestünde, dass es dem Kind schlecht geht. Oder ist es eher Dein Anspruch an Dich, Deine Vorstellung, was eine gute Mutter ausmacht? Und wenn Du an all die Mütter mit Partner mit einem gewissen Neid denken musst, bedenke, es ist nicht alles Gold, was glänzt ;-). Ich kenne durchaus Mütter, die all das haben, und dennoch gestresster und unglücklicher sind als ich ;-), also schaue nicht so sehr auf das, was Dir "fehlt", sondern schaue auf das, was Du alles schönes hast.


    Ich hoffe, mit diesen Gedanken und Fragen Dir eine kleine Hilfestellung gegeben zu haben, die Dir hilft, den für euch passenden Weg zu finden!


    Alles Gute und viel Kraft wünscht
    sunshine

  • Hallo Katja81,


    ich schließe mich meinen Vorrednerinnen da an. Du musst für Dich entscheiden was Du schaffen kannst. Ist doch egal was andere denken, schaffen usw.
    Die anderen helfen Dir dann auch nicht, wenn Du nicht mehr kannst.
    Entscheide ganz allein für Dich und Dein Kind was Euch gut tut bzw. Dir.
    Geht es Dir gut....geht es Deinem Kind gut :-) Ich wünsche Dir ganz viel Kraft weiterhin.


    Übrigens, so eine Mutter-Kind-Kur ist bestimmt auch eine gute Sache für Dich. Ich habe für dieses Jahr eine beantragt und auch genehmigt bekommen, weil ich mich auch nur unter Stress oder total lustlos fühle....es schwankt immer sehr bei mir. Ich freue mich schon auf unsere Kur, auf die Zeit mit meinem Kind ohne Alltagsstress. Überleg Dir das mal oder sprich mit Deiner Krankenkasse.


    Viele Grüße

  • Hallo ihr lieben!


    Vielen Dank für eure lieben Worte! Vielleicht liegt es in erster Linie wirklich daran, dass ich mir den Maßstab so hoch stelle, ich mich selber so sehr unter Druck setze. Meinem Kind gefällt es im KIGA, es gab nie Probleme, bis auf kleine Ausnahmen. Vermutlich ist es nur meine Vorstellung vom Mama-sein, dass ich ihn nicht solange da lassen will. Und ich könnte auch mehr Hilfe annehmen :-( Frau denkt sie schafft alles selber... Und nun? Eine Mutter-Kind-Kur hatte ich letztes Jahr schon, es war der absolute Horror. Die Kleinkinderbetreuung bestand aus einem lieblosen Personal und mein Kind hat nur die ganze Zeit geweint, er hat sich nicht mehr beruhigen lassen. Als ich die Kur nach 2 Wochen abgebrochen habe, war ich noch erst richtig am Ende. Ich würde das sofort wieder in Anspruch nehmen, aber erst wenn mein Kind älter ist.
    Vom KV könnte ich mehr Unterstützung bekommen, aber das ist ein zweischneidiges Schwert, da es immer mit Problemen verbunden ist. Ein gekränkter Mann der immer noch auf Versöhnung hofft. Und je mehr ich ihn wieder in meinen Alltag einbinde, umso mehr Hoffnung macht er sich wieder.
    Ich könnte natürlich meinen Sohn jede Woche ein paar Tage zu meiner Mama geben. Aber eigentlich möchte ich die Zeit mit meinem Kind auch genießen und nicht nur arbeiten... Die Zeit vergeht ja so schnell :-( Aber dann in die Schuldenfalle zu tappen ist natürlich genauso Horror :-(

  • Also ich arbeite bspw 32 Std habe null Background , keinen Papa etc ) und bin völlig entspannt. Zwar müde durch die Nächte, aber entspannt. Kinderfrei? Will ich gar nicht, zum Glück hab ich nämlich seit 1,5 Jahren bis auf 2 mal Kino und sporadische Papa Std auch nicht gehabt.


    Woran das liegt, weiß ich nicht.
    Ich kann dich aber total verstehen


    Ich glaube allerdings, dass es manchmal daran liegt, was ich so von andern mitbekomme, dass man sich manchmal selbst im WEg steht. Durch Prioritäten, Strukturierung.


    Wie sieht denn ein Tag, eine Woche bei dir so aus? Magst du mal schildern? Ist da eine Zeitinsel für dich? Bspw 15Min autogenes TRaining etc . Verwöhnst du dich?


    Es gibt bestimmt Dinge, die du noch optimieren könntest. auf jeden Fall würde ich aber auch zusehen, dass du jetzt erstmal in einen ausgeglichenen Zustand kommst und erst dann aufstocken würdest. Und das erstmal langsam. So viel wie nötig, so wenig wie möglich.


    LG,


    Borte

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  • Vom KV könnte ich mehr Unterstützung bekommen, aber das ist ein zweischneidiges Schwert, da es immer mit Problemen verbunden ist. Ein gekränkter Mann der immer noch auf Versöhnung hofft. Und je mehr ich ihn wieder in meinen Alltag einbinde, umso mehr Hoffnung macht er sich wieder.


    Hallo Katja81,


    Schau doch mal, was überwiegt - die Entlastung durch den KV oder die Belastung der Versöhnungsversuche duch ihn. Und nur weil der KV einen größeren Anteil an der Betreuung übernimmt, muss das ja nicht heissen, dass er euch permanent auf der Pelle hockt.


    Im Übrigen: Das Gefühl permanent am Anschlag zu sein, kennen nicht nur BETs. Als UET habe ich mehr Anteil am Leben meiner Tochter als die KM und schaffe "nebenbei" 50-60 Stunden die Woche. Wichtig ist, dass du dir (am besten) jeden Tag etwas Zeit NUR für dich nimmst. Bei mir ist es die eine Stunde, wenn ich Abends meine Tochter bei der KM abgesetzt habe. Auf dem Weg nach Hause an den Homearbeitsplatz gehe ich mit Freunden ein Bierchen trinken. Handy aus und nen bissel Stammtischniveau wirkt da wie Schmieröl für den Motor. Schau, was für dich funktionieren kann, Hauptsache du kannst wenigstens für kurze Zeit diesem Hamsterrad entfliehen - dafür regelmäßig. Dann braucht es meist auch keine Kur. Ist wie nach einem Urlaub (was ist das??) - schon oft erlebt, dass die 2 Wochen Erholung am ersten Arbeitstag noch vor 0900h futsch sind.


    Die Arbeit zu reduzieren/an den Nagel zu hängen, kann dir später ganz gewaltig auf die Füsse fallen. Bevor du diesen Schritt gehst, würde ich durch Inanspruchnahme Dritter inkl KV erstmal schaun, ob es nicht auch anders geht.


    Bis dahin viel Kraft...

  • Katja,


    wie ist Deine Vorstellung von Muttersein?


    Meine Vorstellung war früher auch ganz anders. Traditionell eben. Arbeiten würde ich wollen, aber so, dass es den Familienbedürfnissen entgegenkommt.


    Ich würde auch nun gerne arbeiten, momentan geht es leider aufgrund fam. Umstände nicht, mein Kind braucht unheimlich viel Unterstützung und die Kraft kann ich derzeit nicht aufbringen mit Job. Wenn alles einigermaßen liefe, würde ich gerne wieder los.


    Ich habe durch meine Arbeit viel Kontakt zu anderen Eltern aus versch. Ländern bekommen - es gibt kein Land, in dem die Mütter SCHULDgefühle haben, weil sie arbeiten müssen und ihre Kinder in Betreuung gaben. Soweit ich weiss, sind wir Deutschen die einzigen. :hae:

    Einmal editiert, zuletzt von Northern Soul78 ()

  • Hei


    Ich denke die kindergarten situation trägt viel dazu bei das sich manche frau als schlechte mutter fühlt, sich dadurch stress macht der dann in alle lebenslagen abfärbt und eine abwärtsspirale in gang setzt.


    Es ist aber wohl eine deutsche eigenart das frauen meinen sie seien nur dann eine gute mutter wenn sich sich tag ein tag aus die meiste zeit des tages um ihre kinder kümmern. Ich weiss es ist auch ein gesellschaftliches problem das die mutte schief angesehen wird, kommt das kind zu früh in die kita oder wirdi es erst am späteren nachmittag wieder abgeholt. Auch kinder unter einem jahr in die kita zu bringen ist nicht unbedingt gesellschaftsfähig.


    Hier ist es vollkommen normal das kinder mit 3 monaten in die krippe gehen und dort von 7-15 oder 8-16 betreut werden. Es stösst sogar in der gesellschaft auf unverständniss wenn man das erste jaht zuhause beim kind bleiben möchte.
    Mir sagte einmal eine krippenbetreuerin "wie kommen die eltern darauf das sie die kinder besser betreuen könnten als das eine kita kann? Hier arbeiten hochgeschulte leute (in norwegen müssen kindergaertnerinnen studieren, wärend Lehrer nur eine 2 jährige lehre machen) die die kinder betreuen, die kinder leben jeden tag soziales verhalten sind extrem viel draussenund lernen sich in der gruppe zu behaupten. Werden kindgerecht ernährt und spielend auf die schule vorbereitet. Welche eltern können das im privaten in dem umfang bewerkstelligen?"


    Ein wenig gelassenheit in dieser richtung, IHR SEIT KEINE SCHLECHTEN MÛTTER, wird euch sicher gut tun und entspannung auch in anderen bereichen bringen.
    Und solange ein haushalt sauber genug ist um nicht krank zu werden, bzw dreckig genug ist um sich wohl zu fühlen, lasst ihn einfach haushalt sein. Nutzt die freie zeit intensiver mit euren kindern. So tankt ihr auch wieder energie für den job und die spirale geht wieder aufwärts.


    In aller regel ist die niedergeschlagenheit eine kopf und organisationssache.


    Wobei es aber sicher zeiten gibt an denen man an seine grenzen kommt. Damit dann umzugehen, offensiv und ehrlich, bringt viel mehr als das stille kämmerlein.
    Und da unterscheiden sich alleinerziehende väter sicher nicht von den müttern


    in diesem sinne
    Johann

    Einmal editiert, zuletzt von Mareritt ()

  • Mit 30h/Woche war ich super super glücklich.. jetzt arbeite ich 35h.. also +Pausen und jetzt reicht die Zeit vorne und hinten nicht.


    Ich hatte aber auch so eine Kraflose Phase, nach der Trennung Umzug etc. da war mir alles zuviel, auch bei 30h/Woche..da half nur eine Ausszeit.. 1 Woche Urlaub. Kind in die Kita und nix machen. Haushalt.. pfft.. da bin ich schmerzbefreit.

  • Hallo.


    Es wäre bestimmt einfacher dir tips zu geben wenn du schreiben würdest wo es klemmt. Wann brauchst du unterstützung? Gehst du wahrend der kita zeit arbeiten? Bei 20 oder auch 30 std. Pro woche auf 5 tage sind das 4 bzw. 5 std. die du euer kind uterbringen musst. Oder arbeitest du auch außrhalb der kita zeit? Dann wäre vielleicht eine flexible tagesmutter gut. Kannst du es so einrichten, dass du das kind nur zu deinen arbeitszeiten unterbringst? Dann bleibt euch drum herum mehr zeit. Oder widerstrebt es dir generell ein kleinkind fremdbetreuen zu lassen?

  • Oder muss ich versuchen den Alltag anders zu gestalten?
    Ach ich weiß überhaupt nichts mehr... Hinzu kommt auch das ständig schlechte Gewissen, weil ich mein Kind so viele Stunden in den KIGA stecke.


    Ich finde 5 * 6 = 30 Stunden - das geht von 8 bis 14 Uhr oder 9-15 Uhr in der Regel


    Die meisten Kinder (gerade Einzelkinder) finden es im Kiga toll - da würde ich großzügig noch eine Stunden nach Feierabend für Fahrtzeit/Besorgungen dranhängen.


    Vielleicht kannst du dich intern mit 30 Stunden auf eine andere Stelle bewerben ?


    Sprich mal mit deinem Hausarzt - vielleicht fehlt dir Eisen wegen der Müdigkeit & Gereiztheit ggfls. bringt auch eine Mutter Kind Kur mal eine Auszeit
    und neue Ansätze das Leben zu gestalten.


    Bewerben auf einen neuen Arbeitsplatz ist kleinem Kind ist wirklich schwer, also lieber am JETZT_Zustand etwas ändern ?


    Was macht ihr am Nachmittag ? Frische Luft ? Termine? Haushalt ?

  • Vielen lieben Dank an euch alle!!!


    Es ist schön zu hören, dass man keine schlechte Mutter ist, wenn man sein Kind jeden Tag in die KITA bringt. Komischerweise hatte ich damit eh kein Problem. Meist kommen ja nur von anderen schiefe Blicke oder auch von älteren Menschen - "was??? der arme kleine schon im Kindergarten??? So früh aufstehen???" und bla bla bla.
    Das ist auch wirklich nicht das Problem, ich weiß das mein Kleiner gerne geht und es ihm dort auch wirklich gefällt. Teilweise bekomme ich ihn nicht mehr mit nachhause ;-)


    Ich erzähle einfach mal wie mein "Alltag" so aussieht:


    Ich stehe um 6 Uhr auf, mache mich fertig, richte die Brotzeitbox für meinen Sohn her, richte Frühstück her. So soweit so gut, dann muss ich meist meinen Sohn wecken (obwohl er ausreichend schläft, meist 11 Std.), dann schreit er weil er nicht aus dem Bett will, dann schreit er weil ich ihn auswasche, wickle, anziehe, eincreme. Irgendwann bekomme ich ihn in die Küche, dann schreit er weil er nicht frühstücken will, wenn ich dann das Frühstück beende, schreit er weil er frühstücken will. So dann ißt er meist was... (Hab ihm auch schon oft das Frühstück mit in den KIGA gegeben, raus aus dem Bett und ab ins Auto - ist halt nicht so schön...) Dann trödelt er, legt sich wieder auf die Bank, dann ißt er weiter. So, endlich fertig. Dann will er spielen, dann rennt er weg, dann ziehe ich ihn wieder unter schreien an. Draußen geht das Spiel weiter, er rennt weg oder will draußen diverse andere Dinge machen. Irgendwann habe ich ihn dann unter Gebrüll endlich im Auto. Spätestens jetzt habe ich solche Magenschmerzen, dass ich am liebesten nur noch heulen könnte. Im KIGA geht dann meist alles problemlos, außer neulich, da waren wieder Wochen dabei wo er sich an mir festegeklammert hat, diese Phase ist zum Glück und hoffentlich nun wieder vorbei.
    So und dann sitze ich wieder im Auto und bin schon reif für die Klappse! Dann fahre ich in die Arbeit und da geht der nächste Horror los - da gibt es nun seit einigen Monaten nur Stress, grenzt an Mobbing. Aber hier muss ich wohl meine Grenze deutlicher ziehen und mir nicht mehr alles gefallen lassen. Den Job kündigen? Habe ich schon oft überlegt, aber alleine mit einem Kind einen Job im öffentlichen Dienst mit einem unbefristeten Vollzeitvertrag kündigen??? Nein das geht nicht. Wenn dann eher sich über Versetzung Gedanken machen. Ich arbeite aktuell Mo - Fr von 8 - 12 Uhr (sprich 20 Std.) in dieser Zeit ist auch mein Kleiner im KIGA. Ich habe das letzte halbe Jahr aber kurzzeitig auch schon 30 Stunden gearbeitet. Und ehrlich gesagt, hat mir das nicht soviel ausgemacht, wie gesagt, das schlechte Gewissen halt, das man teilweise von anderen Menschen eingeredet bekommt. So schlimm ist es erst seit heuer geworden (Arbeitsbelastung und mein Kind).
    Wenn ich dann mittags mein Kind abhole geht der Horror weiter. Meist schläft er nicht mehr, obwohl er todmüde ist. Ich habe ihn auch schon 1 1/2 Stunden im Bett liegen lassen und er spielte und redete vor sich hin. In letzter Zeit springt er aber vom Bett heraus "Mama, ich bin nicht müde", obwohl ihm fast die Augen zufallen. Habe alles probiert, vorher noch spielen, Buch anschauen, an die frische Luft... hilft nichts. Er ist dann den ganzen Nachmittag dementsprechend müde und gereitzt. Ich versuche unsere Nachmittage dann ruhig zu gestalten, drinnen spielen, dann gehen wir immer raus in den Wald oder Spielplatz. Aber da geht es wieder los, er rennt weg, will sich nicht an der Hand nehmen, wirft sich auf den Boden, schreit, schlägt nach mir und und und. Ich bin momentan echt ratlos und hoffe, dass diese Phase bald wieder vergeht. Mir tut das dann auch echt weh wenn er so auf mich einschlägt, ich schimpfe ihn auch oder es gibt Auszeit in seinem Zimmer. Alles probiert, nutzt nichts... Ich denke er macht das ja nur, weil er so übermüdet ist. Ach echt eine schlimme Phase momentan :-(


    Bin jetzt krankgeschrieben und ich merke wie sehr mir die Zeit gut tut, wie ich langsam wieder etwas Kraft bekomme!

  • @TS:Die Perfektionismusfalle kenn ich auch, ich verzettel mich dann total... :rotwerd und verliere mich in Kleinigkeiten.


    Ich denk mal in deinem Fall wäre es sinnvol in einer professionellen Beratung herauszufinden was die größten Belastungen sind und diese zu minieren. Ich weiß ja nicht ob du der Typ bist Ratgeber zu lesen und dann anzuwenden. Ich hab das Survival-Haushaltsbuch.




    @Mareritt: Ehm, ok, die Ernährung der ab 3-Monate alten Kinder besteht dann wohl in Industriemilch, wenn überhaupt abgepumpte Mumi und das nennst du kindgerechte Ernährung ?? :kopf Ich finde ein Kind unter 6 Monaten sollte die Brust bekommen, sie solange bekommen wie es möchte. Der Rest klingt schon toll. Wenn Frau 3 Monate nach der Geburt sich wieder ok fühlt gerne. Aber es gibt ja auch Frauen mit Startschwierigkeiten, die sollten schon das Gefühl bekommen, auf den Zeitpunkt zu warten der Ihnen recht ist und nicht auf Teufel komm raus irgendwas übers Knie brechen weil die Gesellschaft es erwartet.


    Himmel als Sohn 3 Monate war bestand die Herausforderung darin, den Tag halbwegs munter rumzukriegen und den Downshift-Haushalt hinzukriegen. Aber ich war bestimmt nur zu doof es richtig zu machen *Ironie off* Ach und von dem Frühförderkigawahnsinn halt ich nix. Ich halts eher mit dem Jako-o Slogan: Lasst Kinder einfach Kinder sein.


    Aber da darf jeder machen was IHN glücklich macht. Nur bei der Forumulierung ich muss, hinterfrag ich schon gerne... ;)

  • Hi!


    Ich würde mit deinen Rahmenbedingungen folgendes machen: Stundenzahl auf 20 belassen, Kita-Zeit auf 14 Uhr erhöhen (falls es geht), Wohngeld beantragen.
    So hat dein Kind gegessen und evtl geschlafen, wenn du es abholst, ich weiß das es in manchen Kitas die Möglichkeit des Mittagsschlafs gibt, in manchen nicht.
    Die Zeit von 12 bis 14 Uhr würde ich für mich nutzen. Joggen gehen, Tasche fürs Fitness mit zur Arbeit nehmen, Gitarrenkurs, oder einfach mal eine Runde spazieren gehen. Dann mit mehr Kraft das Kind abholen, bewusstes Kinderprogramm am Nachmittag, abends wenn es schläft wieder Wellness. Baden, interessante DVD, leckeres Essen kochen, schönes oder spannendes Hörbuch. So mache ich das. Mit etwas anderem Tagestakt aber immer mit der Frage: Was tut mir heute gut, auf was habe ich Lust? Mir geht es gut damit.


    LG

  • Hei

    @Mareritt: Ehm, ok, die Ernährung der ab 3-Monate alten Kinder besteht dann wohl in Industriemilch, wenn überhaupt abgepumpte Mumi und das nennst du kindgerechte Ernährung ?? :kopf Ich finde ein Kind unter 6 Monaten sollte die Brust bekommen, sie solange bekommen wie es möchte. Der Rest klingt schon toll. Wenn Frau 3 Monate nach der Geburt sich wieder ok fühlt gerne. Aber es gibt ja auch Frauen mit Startschwierigkeiten, die sollten schon das Gefühl bekommen, auf den Zeitpunkt zu warten der Ihnen recht ist und nicht auf Teufel komm raus irgendwas übers Knie brechen weil die Gesellschaft es erwartet.

    Stillende mütter haben das recht bis zu 5 mal täglich zum kind zu fahren um es zu stillen. Bei vollem lohnausgleich. Hortplatz in der nähe des arbeitsplatzes wird hier garantiert.
    Aber das ist ja eigendlich nicht das thema
    Und du hast vollkommen recht, das sollte und tut auch jede frau individuell entscheiden, das beispiel diente ja nur zum verdeutlichen das man kein schlechtes gewissen haben muss wenn man sein kind "in fremde hände gibt."


    gruss Johann

  • Katja
    Ja, ich bekomme 5€ mehr ;). Aber der spannende Punkt sind für mich die Vergünstigungen, die man durch das Wohngeld hier erhält. 50% Ermässigung im Schwimmbad, im Theater, im Museum, bei ganz vielen kulturellen Veranstaltungen gibt es Ermäßigungen und über das Bildungs- und Teilhabepaket kann man Sport-Kurse für das Kind günstiger bekommen. Das interessiert mich am Wohngeld. Der finanziell erleichterte Zugang zur Kultur.


    Also klar, du hast geschrieben, du willst nicht jeden Cent umdrehen müssen. Vielleicht liegt dir das dann nicht so, es so zu handhaben. Mir ist Freizeit und Wohlbefinden sehr wichtig. Also nicht einmal im Jahr toller Urlaub und der Rest des Jahres nur Stress,Überstunden, usw.


    Mir bedeutet es sehr viel, ruhige Nachmittage mit meinem Kind zu haben, Zeit zu haben, ein Eichhörnchen zu beobachten oder die Kraniche fliegen zu sehen. Abends dann zusammen lesen und Pumuckl hören und alles ohne Druck.
    Wäre ich den ganzen Tag bei der Arbeit, würde ich das versäumen. Ehrlich, ich will was haben von meinem Kind. Ich will mit ihr zum Sport, ich will mit ihr ins Museum und auf den Indoorspielplatz. Ich will ihr zeigen, wie schön und spannend das Leben ist. In ein paar Jahren bin ich die peinliche Mama :brille und dann kann ich auch wieder mehr Stunden arbeiten.


    LG

  • -------@Mareritt: Ehm, ok, die Ernährung der ab 3-Monate alten Kinder besteht dann wohl in Industriemilch, wenn überhaupt abgepumpte Mumi und das nennst du kindgerechte Ernährung ?? :kopf Ich finde ein Kind unter 6 Monaten sollte die Brust bekommen, sie solange bekommen wie es möchte. Der Rest klingt schon toll. Wenn Frau 3 Monate nach der Geburt sich wieder ok fühlt gerne. Aber es gibt ja auch Frauen mit Startschwierigkeiten, die sollten schon das Gefühl bekommen, auf den Zeitpunkt zu warten der Ihnen recht ist und nicht auf Teufel komm raus irgendwas übers Knie brechen weil die Gesellschaft es erwartet.


    Himmel als Sohn 3 Monate war bestand die Herausforderung darin, den Tag halbwegs munter rumzukriegen und den Downshift-Haushalt hinzukriegen. Aber ich war bestimmt nur zu doof es richtig zu machen *Ironie off* Ach und von dem Frühförderkigawahnsinn halt ich nix. Ich halts eher mit dem Jako-o Slogan: Lasst Kinder einfach Kinder sein.-------


    Meine Güte: Kinder mit 3 Monaten in die Kita zu geben und das als normal anzusehen!!! Das ist ja echt furchtbar traurig......
    Ich war auch ziemlich früh alleinerziehend aber sowas wäre für mich niemals in Frage gekommen... Dann eben etwas weniger Geld...
    Dann vertrete ich auch ein altmodisches denken: so lange man das Kind zu Hause betreuen kann sollte man dies auch tun..wofür eigtl. Kinder kriegen wenn man sie dann mit 3 Monaten in eine Krippe gibt :kopf
    Ich finde es auch schwierig aber man muss immer gucken wo die Prioritäten liegen und die sollten im Normalfall bzw. Idealfall beim Kind sein :love

    Sei immer du selbst außer du kannst ein Einhorn sein, dann sei ein Einhorn!

    Einmal editiert, zuletzt von Ullevi10 ()