Schulfrust - 1. Klasse

  • Meine Kinder haben je zwei Klassen übersprungen (im Abstand von einigen Jahren). Da gab es weder Tests noch Interventionen von uns Eltern. Es waren jeweils Vorschläge der entsprechenden Lehrkräfte.


  • Ich werde das Gefühl nicht los, dass der Trend zum "über analysieren" des Kindes geht.... :Hm

    Bursche Nr 1 hat jedes Diktat in der Grundschule verhauen, obwohl er/wir geübt haben.
    Ergebnis der Bursche hat nicht einen Satz mehr geschrieben und sich als Totalversager gefühlt.
    Kooperation mit der Schule null.Ich habe den Burschen dann beim Schulpsychologischen Dienst testen lassen, Ergebnis klare Rechtschreibschwäche.Nun erkannte die Schule endlich an, das mein Kind keine faule Socke ist.


    Ich kann das gar nichr anders beschreiben als eine Wandlung um 180 Grad, mein Bursche hat mit freiwillig Zettel geschrieben ,tolle Aufsätze geschrieben und er fühlte sich nicht mehr als Looser.


    Ich garantiere Dir ohne diesen Test wäre mein Bursche ein Schulverweigerer geworden.


    Habe ich ihn jetzt überanalysiert?



    Bursche Nr2 ist behindert inwieweit und wie ich ihn gut fördern kann erfahre ich durch Tests, wie schon geschrieben das hilft mir und auch ihm.
    Heute wird er nur noch ganz selten mal geteste und hey ich freue mich weil es oft ein Stück besser geworden ist.
    Was doch anspornt, ein Beleg dafür ist das es sich lohnt weiter zu fördern.


    Ich denke und habe es ja auch selber erfahren es reicht nicht mehr aus als Mutter zu sagen hey mein Vater hat ne schwere Rechtschreibschwäche ,mein Bruder hat eine da könnte es doch durchaus sein das. das mein Bursche die auch hat.


    Nee, da wird man dann als Übermutti, die nicht zu geben kann das ihr Kind faul ist angesehen.Da hilft nur ein Test.



    Ob Lehrkräfte heute noch so einfach entscheiden dürfen Kind xy überspringt eine Klasse, wäre ich mir nicht sicher.


    Ach so obwohl Bursche Nr 1 gerade anscheinend alles verlernt hat was er schon mal konnte, werde ich ihn nicht testen lassen.
    Es gibt auch Phasen, die sind einfach normal ;)


    Liebe Grüße


    Ute

  • Harakiri, lass uns teilhaben... Kam schon was raus, bei dem Test??? Ich kanns verstehen, du hast Angst dass dein Kind durch den Test denken könnte, es stimme was nicht mit ihm bzw. es ist rel. normal, braucht bloß gewissen Input, den unser Einheitsbreiwissenreinstopfund wiederrausspuckschulsystem ihm nicht geben kann. Wie siehts mit der Schule aus... Ok, wenn eine Privatschule voll ist, vllt. gibts noch weitere...


    Ok, in den Augen gewisser User hast du falscgh gehandelt, aber wir stecken alle nicht in deiner Haut und dich mit Gewalt zur richtigen Lösung zu zerren, steht uns nicht zu... Da müssen vor Ort Leute ran, die dich einfühlsam zur Lösung bugsieren... Ganz ehrlich, ich hätte die Schulpsychotante gefragt ob sie nen Tipp hat, wie ich das gewünschte Verhalten (Arrgoganz abgewöhnen) auf Kopfdruck aktiviere... :brille ;). Na sorry, die Aussagen der schule kam bei mir als Knopfdruck-Kind an... Soll Harakirie sich hinstellen und immer sagen Bild dir ja nicht ein was besseres zu sein, du bist nict besser als die anderen.... :hae: oder sowas.... Klar, ist das immer einfacher an den Symtomen rumzudoktern... :frag


    Wie gesagt, es könnten die Fahrtkosten zu einer Einrichtung für Hochbegabte sprich Privatschule übernommen werden... Also ich weiß dass mein Bundesland ein Landesgymi für Hochbegabte hat...



    Wie gesagt unser Schulsystem gehört komplett gelöscht und neu aufgesetzt... :D

  • Die letzten Wochen waren mehr als turbulent, was am Donnerstag in einem Hörsturz bei mir gipfelte.


    Am Montag sprang mein Kind aus dem Bett "Heute ist endlich der Tag da, auf den ich so lange gewartet habe!"
    Klar: Lampenfieber, aber noch viel mehr Vorfreude auf das Bevorstehende.
    Seit diesem Montag ist mein Sohn der glücklichste 2.-Klässler der Welt!!
    Er hat sich schon am ersten Tag in die Klasse integriert, mit den neuen Kindern gespielt, er hat sogar schon ein Kind zu seinem Geburtstag am Samstag eingeladen, das auch kommt. Er ist vom Körperlichen her nicht der Größte (da sind auch Kinder drin, die eigentlich schon Drittklässler wären - vom Körperlichen 2 x mein Kind), aber auch nicht das kleinste Kind der Klasse. Er kommt gut im Unterricht mit, arbeitete von Anfang an 'von sich aus' mit, weil's Spaß machte. Ich hatte ihm erklärt, dass er sich ja erstmal beim Lesen melden kann, dafür brauche man kein 2.-Klass-Wissen, aber er könne so ganz prima 'Mut üben', ob ein Kind 'freiwillig' mitmacht, zählt ja genauso. Genau das hat er gemacht, und festgestellt, dass ihn keiner auslacht oder so. Fand er wohl cool, also traute er sich auch gleich, sich beim Rechnen etc zu melden. :-)


    Mittags kommt er seit drei Tagen nach Hause gehüpft, Tür auf "Mami, heute war's so schön in der Schule" und dann sprudelt aus dem Kind heraus, was sie heute alles gelernt haben, wie oft er sich gemeldet hat, wieviel Spaß das alles macht und und und.
    Hausis brauchen nur noch ein 10tel der Zeit, weil eben mit Anspruch. Montag und Dienstag noch zusammen mit meiner Hilfe, weil wir uns ja erst einarbeiten müssen, heute "Ich kann das alleine, du brauchst bloß korrigieren!"
    Mein Kind ist wie ausgewechselt. So hätte ich mir seinen Start ins Schulleben von Anfang an gewünscht!!


    Die Schule ... nun ja, bis jetzt nicht wirklich kooperativ, eine wirkliche Begleitung für meinen Sohn findet nicht statt, einen "Plan" gibt es nicht, er wird mehr oder weniger ins kalte Wasser geworfen. Den Stundenplan besorgt, Klasszimmer gesucht und Sohn bei der neuen Lehrerin vorgestellt habe ich mit Sohn am Freitag auf eigene Faust, sonst wäre er am Montag ja voll 'überfahren' gewesen. So mussten wir am Montag dann nur noch in die neue Klasse gehen, wo ihm sein Platz gezeigt wurde, und los. Hatte eigentlich zur 'Feier des Tages' nach der Schule Mama-Taxi angeboten, aber er wollte von sich aus gleich wieder selbst nach Hause laufen.
    Wir haben erst am Donnerstag Bescheid bekommen, dass er ab Montag in der 2. Klasse wäre. Mir egal. Wir haben's so weit geschafft, da kriegen wir das jetzt auch noch hin. Meister der Kommunikation sind sie jetzt nicht wirklich an der Schule, dann müssen sie eben damit rechnen, dass ich frage, bis ich die notwendigen Antworten habe.


    Ich habe so viel Respekt vor dem kleinen Mann. Dieses Durchhaltevermögen. Dieser Mut. Wochen und Monate, in denen er (!) gekämpft hat für sein Ziel, ohne die Aussicht auf Erfolg mit viel Gegenwind. Er kam oft genug nach Hause und sagte Sprüche der Lehrerin, die selbst ein Kind schon spüren lassen, dass es nicht ernst genommen wird. :wuetend Viel Verunsicherung, von wegen "wie sollen wir das denn schaffen? Ich glaube, die wollen gar nicht, dass ich gut bin". Was soll man da als Mutter sagen?! Ja, stimmt, wurde ja lange genug vehement genug abgelehnt, obwohl ich zu jedem Zeitpunkt auf Kooperation aus war und nach wie vor bin. Armselig. Habe ich ihm natürlich nicht gesagt. Wobei da von Seiten der Schule auch null Erfahrung für 'solche Kinder' da ist, wie mir am Montag die Schulleitung sagte. Sie entschuldigte sich, mein Anliegen nicht ernstgenommen zu haben. Hm. Egal. Mir geht's ja auch nicht um irgendeine Hochbegabten-Förderung mit Pipapo, ich glaube, das braucht er gar nicht. Einfach eben Anspruch in der Schule, Auslastung. Nicht mehr, nicht weniger.
    Mir wurde von Seiten der Lehrerin sogar sehr deutlich zu verstehen gegeben, dass eine Intelligenz-Testung in Eigenregie von der Schule nicht gerne gesehen würde. Geholfen wurde aber auch nicht. Ich wurde abgespeist mit der Aussage "Die Lehrerkraft, die das normalerweise macht, ist auf unbestimmte Zeit erkrankt." Punkt. Ich habe dann trotzdem testen lassen, bei einer offiziellen, städtischen Erziehungsberatungsstelle, weil irgendwas geschehen MUSSTE.


    Ich bin in gutem Kontakt mit vielen Leuten, sogar schon mit zwei anderen Müttern aus der Klasse ... engagierten Eltern in der Schule, der Schulpsychologe vom Schulamt unterstützt uns, ebenso die Frau der Erziehungsberatungsstelle, die den Intelligenztest bei meinem Sohn durchgeführt hat. Die neue Lehrerin macht einen guten Eindruck, die Kommunikation läuft immernoch verhalten, aber definitiv besser als bei der alten Lehrerin. Was mich traurig macht, ist die Tatsache, dass die Lehrerin aus der 1. Klasse ihn so dermaßen falsch eingeschätzt hat, und sich durch mein Anliegen so angegriffen fühlte, obwohl da nie und zu keinem Zeitpunkt ein 'Angriff' stattgefunden hat. Ich mag sie wirklich, und schätze sie, auch vom Menschlichen her. Diese Fehleinschätzung verstehe ich schlicht und einfach nicht.
    Ich glaube schon, dass da noch Nachholbedarf ist. So einige Dinge, die Sohni nachlernen muss. Der Psychologe vom Schulamt meinte, wir bekämen dann einen Plan für die Osterferien. Ganz genau so: ein PLAN muss her! Kooperation! Kann doch nicht so schwer sein?!


    Die Tatsache, dass es meinem Sohn jetzt mit einem Plopp so gut geht, bewirkt auch, dass mir ein großer Stein vom Herzen fällt. Endlich!! :brille
    Jetzt noch den Austausch der Böden und dann darf Baby-Zimmer eingerichtet werden :schnuller ......... .


    Schöne Grüße,
    Harakiri

  • Hab den Thread gerade entdeckt, freue mich erst mal, dass sich die Situation durch den Wechsel so gebessert hat. Darf ich trotzdem ganz vorsichtig was einwenden? Bist du dir sicher, dass das jetzt so bleibt, irgendwann hat er doch allen Stoff nachgeholt, dann ist der Unterricht vielleicht genauso langweilig, die Schüler genauso doof und kindisch? Die meisten Kinder wollen früher oder später nicht mehr in die Schule, spätestens nach der Grundschule, dein Sohn aber schon.


    Du scheinst sehr darauf bedacht zu sein, ihn nicht auf seine Intelligenz zu reduzieren, das nicht so zu thematisieren, es ist aber doch ein Thema für euch. Du schreibst von Arroganz, die er entwickelt, ich muss sagen, ich freue mich da fast für ihn, ich konnte das nämlich nicht. Ich war schulisch immer eher guter Durchschnitt, manche einfachen Dinge sind mir sogar schwer gefallen, aber Mathe, alles Logische, war schon immer etwas, wo ich allen voraus war. Mathe war aber eben auch das Fach, was irgendwann alle doof fanden, ich habe früh gelernt, nicht zu viel zu machen, um nicht zu sehr aufzufallen. Meine Mama ist ein toller Mensch, der mir viel mitgegeben hat, aber eben Pädagogin, Logik war für sie nicht so wichtig, eher das Menschliche. Ich kam mir immer eher behindert vor, wenn ich mich mehr interessiert hab und hab das dann schnell wieder verdrängt. In der Oberstufe bin ich das erste Mal aufgeblüht, hatte einen Lehrer, der das richtig gefördert hat, war bei Bundeswettbewerben und war sogar das erste Mal stolz darauf. Hab mich dann auch für ein Mathestudium entschieden, aber da erst gemerkt, wie sehr ich mir selber im Weg stand. Ich musste es schließlich aufgeben, nicht wegen fehlendem Talent, sondern weil ich immer gelernt hatte, mich selber zu begrenzen, andere Dinge wichtiger zu nehmen, mich nicht darin zu vertiefen und das war dann im Studium nicht mehr genug, hat eben auch nur noch zu Durchschnitt gereicht, bis ich schließlich angefangen hab, mein Leben auf Freunde und Partys zu beschränken, Drogen auszuprobieren, das Studium ganz schleifen zu lassen. Ich habe mich schließlich für eine Ausbildung entschieden und angefangen, mein Leben zu ordnen, aber wer weiß, wo ich heute wäre, wenn man mich mein Talent als Kind hätte ausleben lassen...


    Ich will damit nicht sagen, dass das Lernen alles sein soll für deinen Sohn, aber ich fände es trotzdem wichtig, ihn darin mehr zu bestärken, ihm klar zu machen, dass das etwas Besonderes und auch Gutes ist. Er hat Freunde im Fußballverein, mit denen er andere Dinge machen kann, Kind sein kann, wieso dann nicht auch Schüler in einer besonderen Schule, die ihn da verstehen können?