"ich will meinen papa!"

  • ich wage mich mal vor, mit einer, meiner, ersten frage.


    ich habe im grunde ein sehr inniges verhältnis zu meinem sohn.
    auch der KV hat einen guten kontakt zu ihm.
    unser sohn lebt bei mir, sieht seinen vater regelmäßig und ggf. auf (beiderseitigen) wunsch natürlich soweit machbar auch außerhalb der "vereinbarten regelmäßigkeiten".


    wenn es bei uns mal streit/ ärger gibt und ich schimpfe(n muss), fällt schnell der "ich will meinen papa!"-ruf.
    ich schätze mal, dass das in so einer situation relativ normal ist.
    ein wenig verunsichert mich, dass er in streitsituationen mit seinem vater nie nach mir fragt/ ruft (sagt der vater).


    und: wie geht man am besten damit um?


    liebe grüße,
    p.


  • ein wenig verunsichert mich, dass er in streitsituationen mit seinem vater nie nach mir fragt/ ruft (sagt der vater).


    und: wie geht man am besten damit um?


    liebe grüße,
    p.


    Nichts gegen Deinen Ex, aber er fährt halt die Strategie Dir nix zu sagen. ;)


    Nimm Dir das nicht so zu Herzen, es ist normal das das gerade nicht anwesende Elternteil meist dann zur heiligen Kuh/Ochse mutiert wenn das Andere am meckern ist.


    Als Kind fand ich meinen Paps auch meist besser, der hat deutlich weniger geschimpft als meine Ma, heute sehe ich das auch ein bissl anders. :-)

    Es ist besser,
    ein eckiges Etwas zu sein,
    als ein rundes Nichts.

  • Die Lösung, die ich in diesem Fall für mich gefunden habe, funktioniert nur,
    wenn man als Eltern zusammenarbeitet.


    Dieses "ich will Papa", wenn es Ärger gab, hab ich abgestellt, in dem ich in derlei
    Situationen zum Telefon gegriffen habe und Papa angerufen habe.
    Da hat sie dann ggf auch nochmal eins auffen Deckel bekommen.


    Sie hat gesehen, wir arbeiten zusammen, sie kann uns nicht ausspielen.


    Kannst du mal mit dem Kindsvater besprechen, ob ihr in solchen Situationen evtl
    auch so verfahren könnt?

  • Kei ne Ahnung warum man hier den Vater gleich erstmal eine Lüge unterstellten muss, vielleicht macht er es da wirklich nicht.
    Nun warum er es bei dir macht nun sowas machen Kinder halt öfter vorallen wenn sie merken das es wirkt, du schreibst das es dich verunsichert nun dann merkt es dein Sohn auch, und spührt das es erfolgreich sein könnte. Auch ist es normal das man sich in Konflikt Situationen verbündete sucht.
    Also lass dich nicht beirren, dass ist keine Ablehnung deiner Person als Mutter sondern Strategie.

  • Umgangsberechtigte Eltern, gerade solche, welche ihre Kinder nur alle paar Wochenenden sehen können, erleben nun mal nicht den Alltag mit ihren Kindern, so dass diese den Eindruck haben können, dass der sorgeberechtigte Elternteil "böse" ist, weil er eben erzieht und Grenzen setzt, während der andere Elternteil "gut" ist, weil da die gemeinsamen Erlebnisse im Vordergrund stehen. Wenn dann die Eltern auch noch nicht miteinander sprechen können oder wollen, um die Kinder betreffende Dinge abzusprechen, wundert mich nicht, dass die Kinder zum umgangsberechtigten Elternteil möchten, wenn es mal Konflikte mit dem sorgeberechtigten Elternteil gibt.


    Ich habe meiner Tochter von Anfang an vermittelt, dass eben unterschiedliche Regeln gelten, je nachdem, wo sie gerade ist, und ich habe ihr auch altersgemäß erklärt, warum sie eben bei mir aufwächst und nicht bei ihrer Mutter. Ich höre zwar solche Äußerungen wie "Ich will zu meiner Mama" selten bis nie, aber ich weiß, dass sie gerne dort wäre und leben würde. Damit kann ich aber gut leben, weil ich andererseits auch sehe, dass meine Tochter als ein fröhliches Kind aufwächst.


    Bleib einfach konsequent in Deiner Erziehung, setze Grenzen, wo nötig und vermittle Deinem Sohn durch Wort und Tat, dass er es gut hat bei Dir. Und lass Dich durch seine Äußerung nicht verunsichern. Es geht ihm bei Dir gut, und das weiß und erlebt er auch. Davon bin ich überzeugt. Wenn er dann noch - wie Du schreibst - ein gutes Verhältnis zu seinem Vater hat, was willst Du mehr?

  • danke für eure schnellen antworten! ♥

    wie gesagt, ich bin nicht überrascht über dieses verhalten, ich würde nur gerne adäquat damit umgehen können.
    und ich glaube eigentlich nicht, dass der KV mich diesbezüglich anlügt.



    so handhaben wir das auch. nur leider funktioniert das nicht immer, da der vater meistens abends arbeitet oder anderweitig beschäftigt ist (und diese trotz-situationen treten gehäuft abends auf) und generell auch eher schlecht telefonisch erreichbar ist.
    wenn es zu einem solchen telefonat kommt, ist die situation zwar entschärft, aber von "abgestellt" kann nicht mal ansatzweise die rede sein. /:


    ich weiß nicht, ob es im eingangs-posting richtig rüberkam, ich unterstelle dem vater keine lüge. mein "(sagt der vater)" sollte nur zum ausdruck bringen, dass ich's ja nicht beurteilen kann.
    ich bin mir sicher, dass mein sohn sehr gut merkt, was mich verunsichert und verletzt (nach "ich will meinen papa!" kommt auch oft etwas wie "papa ist viel lieber" und "ich mag dich nicht!", ...) und ich weiß wirklich, dass er es nicht so meint, nur es nagt doch schon sehr an mir und das kann ich nur bis zu einem gewissen grad verbergen. auch wenn ich es wirklich versuche.




    wie sähe eine angemessene reaktion aus, wenn ich den vater nicht erreichen kann?
    bisher habe ich versucht die situation zu beenden, indem ich sie verlassen habe ("ich gehe ins wohnzimmer/ schlafzimmer/ ... bis du dich beruhigt hast"), was aber auch nur selten fruchtet.


    wie verhaltet ihr euch/ würdet ihr euch verhalten?


    liebe grüße,
    p.

  • auch hier noch mal: danke!

    das mit den unterschiedlichen regeln weiß er im grunde auch.
    wenn du schreibst, deine tochter würde gerne bei ihrer mutter sein und leben- ist das generell so, oder nur in streitsituationen?
    mein sohn äußert auch unabhängig von streits manchmal den wunsch, "beim papa zu wohnen", rudert da aber meistens auch ganz schnell zurück.
    ist auch das normal?

    Bleib einfach konsequent in Deiner Erziehung, setze Grenzen, wo nötig und vermittle Deinem Sohn durch Wort und Tat, dass er es gut hat bei Dir. Und lass Dich durch seine Äußerung nicht verunsichern. Es geht ihm bei Dir gut, und das weiß und erlebt er auch. Davon bin ich überzeugt. Wenn er dann noch - wie Du schreibst - ein gutes Verhältnis zu seinem Vater hat, was willst Du mehr?

    die selbstsicherheit solche situationen souveräner zu meistern. (:



    liebe grüße,
    p.

  • wenn du schreibst, deine tochter würde gerne bei ihrer mutter sein und leben- ist das generell so, oder nur in streitsituationen?
    mein sohn äußert auch unabhängig von streits manchmal den wunsch, "beim papa zu wohnen", rudert da aber meistens auch ganz schnell zurück.
    ist auch das normal?


    Sie hatte halt ein sehr enges - zu enges - Verhältnis zu ihrer Mutter, bevor sie und ihr Bruder erst einmal in Pflegefamilien kamen und gerichtlich geklärt war, wo die Kinder aufwachsen würden. Da ist es für mich ganz gut verständlich, dass sie gerne bei ihrer Mama wäre, zumal ihr Bruder dort lebt (gerichtl. Entscheidung). Andererseits hat sie ein verlässliches soziales Umfeld durch Kindergarten, Paten, andere Freunde - aber es würde mich sehr wundern, wenn sie ihre Mama nicht vermissen würde. Also eher generell - in Streitsituationen höre ich solche Äußerungen, zur Mama zu wollen, eher selten.


    Wenn Dein Sohn ganz schnell zurückrudert, ist das doch gut - er erinnert sich schnell an all das Gute, was er an seinem Lebensmittelpunkt hat und erfährt. Ich denke, solche Äußerungen sind normal, gerade wenn das Verhältnis des Kindes zum Vater ja, wie Du geschrieben hast, gut ist.

  • Meinte auch Elin :blume


    Danke das Du mir lügen unterstellst. Ich unterbreite meinem Ex auch nicht alles brühwarm und er mir auch nicht und trotzdem lügen wir uns nicht an. Es gibt Dinge die jeder mit sich ausmacht, oder einfach nicht als wichtig empfindet.

    Es ist besser,
    ein eckiges Etwas zu sein,
    als ein rundes Nichts.

  • ich habe dir keine Lüge unsterstellt, sondern kritisiert das du dem Vater dieses unterstellst..


    Für Dich nochmal zum mitmeißeln, ich habe dem Vater nix negatives unterstellt, für mich ist es nämlich überhaupt nicht schlimm NICHT jegliches mit dem Ex zu diskutieren und mitzuteilen!


    Man darf gerne Dinge mit sich klären, das erwarte ich im übrigen auch von meinem Ex, bei ihm läufts so und basta, er muss mir keinen Rechenschaftsbericht abliefern was und wie er unsere Kinder händelt, der kann das nämlich wunderbar wie die meisten UET´s im übrigen auch.

    Es ist besser,
    ein eckiges Etwas zu sein,
    als ein rundes Nichts.

    2 Mal editiert, zuletzt von Elin ()

  • Hi!


    Hier ist das auch so. Aber meine Tochter hat ein ganzes Programm drauf. Wenn ihr etwas nicht gefällt, wird nach Papa, Mama, oder auch nach Oma oder manchmal auch nach der TaMu gerufen. Gern auch höchst dramatisch. Also es kommt jeder mal dran. Papa ist natürlich der Ort an dem für sie immer Honeymoon ist (Zoo, jedes Mal Geschenke von allen Seiten usw.) , da sie ihn ja nicht so oft sieht, nach dem wird gern gerufen.


    Ich hatte zuerst auch etwas damit zu kämpfen, inzwischen hat es sich komplett abgenutzt. Ich reagiere darauf gar nicht mehr. Motto ist hier: Zurück auf die Sachebene. Lutscher gibt es vorm Essen nicht, ob sie mal im Abendessen rühren will? Drama vergessen.


    So klappt es ganz gut.


    LG

  • wie sähe eine angemessene reaktion aus, wenn ich den vater nicht erreichen kann?



    Ganz einfach. Du sagst ihm, "dass der Papa jetzt nicht da ist." Und erst später erreichbar ist.
    Dann muss das Kind sich mit dir auseinandersetzen und du dich mit dem Kind.
    Ist das schlimm? Nein.

  • nochmal danke!

    Zitat

    Ich hatte zuerst auch etwas damit zu kämpfen, inzwischen hat es sich
    komplett abgenutzt. Ich reagiere darauf gar nicht mehr. Motto ist hier:
    Zurück auf die Sachebene. Lutscher gibt es vorm Essen nicht, ob sie mal
    im Abendessen rühren will? Drama vergessen.

    wie lange hat's gedauert, bis es sich abgenutzt hatte? ablenkung finde ich auch gut, nur gerade unter zeitdruck, oder wenn wirklich nichts mehr auf dem plan steht außer "ins bett gehen", fällt es mir schwer, da eine mögliche ablenkung zu finden.


    ich erwarte von ihm auch nicht, dass er mir haarklein über alles rechenschaft ablegt und stimme dir zu, dass das auch nicht grundsätzlich nötig ist.
    in diesem konkreten fall hab ich ihn allerdings gefragt, ob unser sohn bei ihm auch so reagiert. (aber das konntest du natürlich nicht wissen.)



    Zitat

    Ganz einfach. Du sagst ihm, "dass der Papa jetzt nicht da ist." Und erst später erreichbar ist.


    Dann muss das Kind sich mit dir auseinandersetzen und du dich mit dem Kind.


    Ist das schlimm? Nein.

    schlimm? nein. ganz einfach? eben auch nicht.
    ich setzte mich mit meinem sohn auseinander, das tue ich wirklich. und hier frage ich nach möglichkeiten, es noch erfolgreicher zu tun.
    und ich bin dankbar, dass sich hier menschen die zeit nehmen, mir zu erklären wie genau sie sich in solchen oder vergleichbaren situationen mit ihren kindern auseinandergesetzt haben. (:


    liebe grüße,
    p.

  • puellaris


    Naja, es sind ja immer Befindlichkeiten, die mit einem selbst und dem Kind zu tun haben. Je weiter ich innerlich die Trennung und die Schuldgefühle (ich habe mich getrennt) verarbeitet hatte, desto weniger war der Knopf drückbar. Dann konnte ich feststellen, dass mein Kind einfach seine Wut verarbeiten möchte. Situation ist grad blöd= Mama ist blöd=Ausweg suchen. Oder das sie mal jemand vermisst, wenn sie müde ist.
    Also wenn mein Kind müde ist und es ins Bett geht und sie sagt " Ich will meinen Papa". Dann sage ich "Jetzt ist Mama da. Dann mache ich ihr ein Beziehungsangebot. Arm anbieten, dass sie sich reinlegt, ein Buch lesen, ein Lied singen, also sie praktisch ins "Jetzt" zurückholen. Das klappt immer.


    Lg

  • Das macht Zwergensohn hier auch. Wenn ich schimpfe ruft er nach seinem Papa, schimpft der KV ruft er nach mir. Er hat sogar einmal nach seinem Opa gebrüllt... ;)
    Einmal hab ich ihn gefragt, ob er glaubt, das Papa jetzt nicht schimpft. Er meinte doch glatt JA. Kinder denken in dem mom wirklich, der andere ET schimpft dann nicht. Sondern tröstet.....
    Warum er beim KV nicht nach dir ruft kann ich nicht sagen, auch nicht ob das jetzt stimmt oder nicht. Vielleicht erzählt KV es auch einfach nicht.
    Ich würd mir da keinen großen Kopf drum machen. In dem mom, wo sie ausgeschimpft werden, möchten Kinder fliehen, möchten weg, möchten zu jemanden der tröstet und würden am liebsten alles ungeschehen machen. Da ist es ganz normal das sie sich zu jemand anderem wünschen.
    Ich ignoriere es meist, dann ist Ruhe.

  • mein kind will auch gerne mal zu papa. und das ist okay - die gründe sind meist zweierlei natur: in den situationen, wo die stimmung eh kippt, ist kind auch besonders anfällig für etwas, das eigentlich immer traurig macht, aber meist nicht so im vordergrund steht: dass papa fehlt. andererseits fehlt dem kind aber auch eine weitere bezugsperson, an die es sich wenden kann, wenn es mit einem stress gibt. das heißt nicht, dass der andere dann sagt "die blöde mama, stimmt ja gar nicht", aber es gibt eben neben der "blöden mama" noch eine alternative. wenn kind die schnauze von mir voll hat, und halt niemand anderes faßbar ist, dann muss hier das kuscheltier als verbündeter herhalten.
    wenn kind zu papa will, kann ich meist ganz gut einschätzen, ob es sich einfach nur über mich ärgert, oder ob es papa grade auch vermisst. je nachdem reagier ich auch - entweder teile ich mit, dass aber grade mama-zeit ist, ich das jedoch gut verstehe und kind gerne papa anrufen kann, ich aber stein und bein schwören würde, dass es bei papa nicht anders laufen würde. wenn kind auch traurig ist, dann ist alles andere egal und kind wird getröstet. ich lass mich keineswegs unter druck setzen von solchen ansagen, sondern ich nehme sie sehr ernst, wenn sie einen ernsten hintergrund haben, und ich denk mir nichts dabei, wenn der nicht gegeben ist.

    wer einem alles geben kann, kann einem auch alles nehmen.
    kettcar, "in deinen armen"

  • @musi: wie kann man den ein zu enges Verhältnis zu einem ET haben???


    Wenn dies die Folge hat, dass der andere Elternteil vom - in diesem Fall überfürsorglichen, überbehütenden - Elternteil ausgegrenzt wird. Wenn das Kind aufgrund einer pathologisch-symbiotischen Beziehung zu einem Elternteil unselbständig bleibt. Wenn das Kind keine Freundschaften zu Gleichaltrigen pflegen kann, weil der Elternteil nur sich selbst und die Beziehung zum Kind pflegt.