Panik wegen bevorstehender OP

  • Hallo Ihr Lieben,


    am Montag geh ich mit meinem 4 Jährigen vorstationär, weil er am Mittwoch stationär eine Halszyste entfernt bekommen soll. Ich bin ganz krank vor Angst. Am Liebsten würde ich einfach die OP absagen, was ich natürlich nicht mache. Hat jemand einen Tipp, wie man gegen seine Angst anstinken kann? Ich hab auch Angst, dass mein Sohn meine Angst spürt, wenn ich ihn in den OP verabschiede - vorher hab ich mich sicher unter Kontrolle aber ich möchte gerade dann nicht heulen ... das wäre echt sehr schlimm, wenn er das sehen würde. :flenn

  • :troest ich schreibe dir aus meiner ambulanten o.p praxis zeit ...


    die meisten mamas waren voller sorge , ängste. die kids haben feine antennen und spüren es. erstaunlich war , dass die mamas dann doch beim einschlafen ( händchen haltend ) des kindes über sich hinaus gewachsen sind und ruhig blieben. die tränen flossen als sie wieder raus gingen. mit einem käffchen und keksen konnte ich die meisten etwas stärken für die zeit nach dem o.p.


    kinder reagieren verschieden , wenn sie aufwachen. ( okay nicht nur kinder ;) )


    wenn du weinst, dann sag ,dass du ihn super mutig findest und darum freudentränen kommen. kauf ein trostgeschichten buch und lies ihm daraus vor. ( sind beispiele von den muttis die ich begleiten durfte )


    du schaffst es , kopf hoch , ich drücke die daumen und wünsche schnelle genesung.

  • Angst hat normalerweise den Sinn, uns davon abzuhalten, etwas zu tun, was uns schaden würde. In diesem Fall irrt sich Deine Angst, denn Ihr tut das richtige und wendet Schaden von Deinem Kind ab. Mach Dir bewußt, daß Dein emotionales Zentrum hier irrtümlich auf Angst geschaltet hat und daß Du Deinem Sohn viel besser helfen kannst, wenn Du ihm Zuversicht vermittelst. Gründe für Deine Zuversicht findest Du im Gespräch mit den Ärzten und Pflegern, die Dir erklären werden, wie gut die Erfolgsaussichten für diese kleine OP sind. Benutz Deinen Verstand, um der Angst den Nährboden zu entziehen.


    Wenn Du das Gefühl hast, daß Panik in Dir aufsteigt, dann halte die Luft an, hol Dir ein Glas kaltes Wasser, trink es in möglichst kleinen Schlucken und zähl dabei die Schlucke. Danach denkst Du ganz bewußt an etwas friedliches, daß Du Dir möglichst genau vorstellst, bis Du wieder Ruhe gefunden hast.

  • Danke Music,


    ich glaube auch, das ich es bis zur Narkose schaffen kann. Wenn ich danach weine, dann gestehe ich mir das zu. Wenn er aus der Narkose wieder wach ist, dann hab ich für meinen Teil das Schlimmste überstanden hoffe ich. Ich habe mich schon vorbereitet aber irgendwie kann ich das Gefühl nicht ertragen die Kontrolle abzugeben - selbst operieren kann ich aber schlecht und deshalb bleibt mir nichts anderes übrig. Ich habe mir ein altersgerechtes Buch besorgt um ihn auf die OP vorzubereiten. Außerdem habe ich eine Handpuppe (einen frechen Hamster) gekauft, der ihn begleiten wird ins Krankenhaus (ich gehe natürlich auch mit stationär). Für die Zeit danach habe ich auch schon Aufmerksamkeiten besorgt. Meine Phantasie ist einfach zu lebhaft - deshalb mache ich mich jetzt schon irre - andererseits liebe ich mein Kind über alle maßen, so das ich ihm eigentlich alles Leid dieser Welt abnehmen möchte -das geht nur leider nicht :-(

  • Hallo lieber Dr. Dolittle :-)


    im Augenblick ist er ja ganz gesund. Die Halszyste macht keine Probleme aber 4 von 5 Ärzten waren für die Entfernung der Zyste und unser antrophosophischer Kinderarzt war sich nicht einig, weil er Operationen an sich traumatisierend findet, was wir ja nicht unbedingt brauchen. Ich denke Du erinnerst Dich an die Hundegeschichte. Andererseits glaube ich, dass ich nicht damit lieben könnte, wenn die Zyste eines Tages entarten würde und davon ab werden sehr viele Kinder an den Mandeln bzw. Polypen operiert und meines Wissens nach sind nicht alle Kinder danach traumatisiert. Ich muss mir einfach im Vorfeld ordentlich in den Hintern treten ... :mussweg

  • Kann ich gut verstehen, dass Du ein bisschen Angst hast. Als meine Jüngste in ungefähr dem Alter war, hatte sie eine Rachenmandel-OP. Die anderern Kinder die mit ihr auf dem Zimmer lagen hatten keine Schmerzen nach der OP. Unmittelbar nach der OP, hatte sie stärkere Schmerzen und weinte die ganze Zeit leise vor sich hin bis wir die Schwester fanden und sie noch ein Schmerzmittel bekam. DAs war sehr schwierig für mich auszuhalten. Meiner Tochter - wie auch mir - hat das sehr geholfen, dass der Vater dabei war. Er hat eine ganz tolle beruhigende Art und - aber ich bin mir fast sicher, dass ich die Situation auch gut gemeistert hätte, wenn er nicht dabei gewesen wäre, dann wäre ich über mich hinausgewachsen ;) . Und falls Du alleine bist, wirst Du das auch schaffen.


    Vielleicht hilft es ein bisschen, wenn man die OP in Relation zu schwerwiegenderen OP´s betrachtet.

  • Danke liebe Waterbee,


    Du hast recht. Ich habe auch darüber nachgedacht, wie sich Eltern von Kindern mit einer lebenserhaltenden Herzoperation etc. fühlen müssen. Die mentale Vorbereitung auf eine Operation macht es oft nicht besser, weil man sich schon im Vorfeld bekloppt macht. Im letzten Jahr, hatten wir ein schlimmes Ereignis, welches wir gut zusammen gemeistert haben. Wenn es wirklich ernst wird, dann sind Eltern oft im Stande über sicher selbst hinauszuwachsen. Ich werde versuchen mich immer wieder zurück zur Realität zu bringen .... ablenken während der OP wird sicher schlecht gehen. Hach, hätten wir es nur schon hinter uns. Ganz lieben Dank für Deine Worte. :blume

  • Für Deinen Kleinen sind bezüglich der OP im wesentlichen zwei Dinge wichtig. Zum einen seid Ihr Eltern das. Er wird ganz genau darauf achten, wie Ihr Euch fühlt und diese Gefühle übernehmen. Zum anderen ist das die Qualität der Narkose und der postoperativen Schmerztherapie. Redet mit den zuständigen Ärzten darüber, daß es für Euren Sohn wegen der Hundegeschichte außerordentlich wichtig ist, daß er völlig schmerzfrei bleibt, damit er nicht retraumatisiert wird. Manche Ärzte sind da knausrig mit den Schmerzmitteln und denken, das es auch mit Trösten geht. Bleib da hartnäckig dran und verlange zumindest für die ersten 24 h post OP eine hochpotentes Schmerzmittel, nicht bloß Paracetamol oder Ibuprofen. Die erste Nacht post OP sollte er ganz entspannt schlafen können, dann wird er den Rest auch gut überstehen.


    Mein Sohn würde übrigens auch schon ganz jung mehrfach operiert und hat das immer gut überstanden, weil ich die ganze Zeit bei ihm war und ihm Zuversicht gegeben habe. Gelitten hat da in erster Linie das KH-Personal, dem ich aus Dach gestiegen bin, wenn etwas nicht ausreichend gut funktioniert hat. :nawarte:

  • Hallo lieber Dr. Dolittle,


    vielen Dank für Deine Nachricht. Ich werde das morgen früh auf jeden Fall ansprechen, denn der Punkt mit der "retraumatisierung" ist auf jeden Fall wichtig - Du hast recht. Ich werde morgen Abend mal berichten wie die Alles verlaufen ist ....


    Liebe Grüße

  • um 9:45 Uhr ist OP-Termin! Schluck!!! :flenn:radab:hilfe:kotz:hae::krank::rainbow::ohnmacht:

  • Mein Sohn wurde auch mit 4 Jahren operiert. Ich kann deine Angst gut verstehen, aber ich drücke dir alle Daumen, dass es auch für dich nicht soooo schlimm wird.


    Bis zu dem Moment, in dem mein Sohn in den OP-Bereich gebracht wurde, in dem ich ihn also "loslassen" und in die Obhut anderer geben musste, war ich ruhig. Und das war auch gut so! Die OP war notwendig und ich hatte bei der Klinik und dem Personal das Gefühl, dass er dort auch gut aufgehoben ist. Danach war allerdings auch ich den Tränen nah... ich hatte damals mein Handy dabei und habe erst mal meine beste Freundin angerufen - quasi als "Anker". Das hat mir sehr geholfen.


    Alles Gute für morgen!

  • Meine Tochter wurde auch mit 4 Jahren operiert und ich weiß was das für ein Gefühl ist.


    Ich habe ihr Kuschelkissen, eine Decke und ihr Lieblingskuscheltier mitgenommen. Dazu einen Schal der nach mir riecht. Habe sie vor und nach der Op lieb gehalten und ruhig mit ihr geredet. Das alles hat ihr gut getan und sie hat keine negativen Erinnerungen zurück behalten.


    Klar weiß sie noch dass ihr was wehgetan hat, aber da ich die ganze Zeit ruhig geblieben bin und ihr immer wieder alles erklärt habe hat sie auch heute keine Angst vor Ärzten oder erneuten Op´s oder so.


    Das ich innerlich gezittert habe und mir Sorgen gemacht habe, hat sie natürlich nicht mitbekommen.


    Ich drück euch ganz fest die Daumen und hoffe alles läuft gut.


    Lg

  • Hallo ihr Lieben,


    ganz ganz herzlichen Dank für Euren Beistand. Ich habe Eure Nachrichten noch gelesen an dem Abend aber war zu müde um zu antworten. Als ich morgens wach wurde am OP-Tag war ich irgendwie auf "funktionieren-Modus" geschaltet. Ihr kennt das sicher - man steht so ein bisschen neben sich und robotet relativ gelassen vor sich hin. Gut war, dass der Kleine der vor uns hätte operiert werden sollen spontan ausgefallen ist und wir dann sozusagen hoppplahopp in den OP gebracht worden sind. Ich hatte an Ort uns Stelle nicht so viel Zeit um am Rad zu drehen. Die Narkose hat länger gedauert als ich dachte. Ich habe drei Stunden vor dem OP verbracht - konnte irgendwie nicht weggehen obwohl ich es mir vorgenommen hatte. Er hat nach der OP noch sehr lange geschlafen. Danach ging es ihm schlecht (erbrechen und leider auch Schmerzen) - ich habe mich an Dr. Dolittles Tipp gehalten und habe so lange rumgenervt bis es dem Kind in einem erträglichen Maß gut ging. Wir sind nach drei Tagen wieder daheim und er kann auch wieder frech werden. Die OP ist gut verlaufen und ich glaube, dass er die OP gut verarbeiten wird.


    Liebe Grüße und :thanks: