• So, nachdem ich hier gerade hier von einer Geburt gelesen habe, habe ich jetzt Lust meine Geschichte am Tag der Entbindung schreiben.
    Sie liegt jetzt etwa 5 Jahre zurück.


    Es war Abend, so etwa um den errechneten Geburtstermin. Gelegendlich hatte ich Schmerzen, ähnlich, wie wenn ich meine Menstruation habe. Die wurden stärker. Ich rief im Krankenhaus, in das ich zur Entbindung wollte an, und beschrieb meine Schmerzen. Es wurde mir gesagt, dass ich sicher noch viel Zeit habe.
    Ich machte daraufhin den "Badewannen-Test". Die Wehen wurden stärker und kamen öfter. Eine Freundin saß auf dem Rand meiner Badewanne und schrieb die Zeiten auf.
    Schließlich wurde mir klar, dass ich Wehen habe. Ich war unsicher, ob ich meine Mutter anrufen sollte oder den KV. Und war nicht in der Lage eine Entscheidung darüber zu treffen. Ich warf dann eine Münze.
    Und rief dann meine Mutter an, die dann kam. Ich war kaum in der Lage mich anzuziehen und in´s Auto zu steigen. Die Freundin fuhr mit.
    Die Autofahrt war schlimm. Es war kalt und die Wehen schon stark. Ich hatte immer den Gedanken, dass sich meine Muskulatur durch die Kälte (es war März) anspannt und die Geburt noch schwerer wird. Ich habe immer gedacht, das Kind kann jetzt nicht raus, weil ich in dieser eingeklemmten Sitzhaltung bin. Ich dachte, wir schaffen nicht den langen Weg zum Krankenhaus.
    Dann kamen wir schließlich an.
    Es wurde ein Rollstuhl gebracht, in den ich mich sofort hineingesesetzt habe. Ich sagte kein Wort. Ich wollte wegen der schmerzhaften Wehen nicht sprechen. Meine Freundin fande es komisch, dass ich nicht sprechen wollte. Ich wurde sofort in den Kreißsaal gebracht.
    Die Hebamme kam und sagte, dass sie mein Verhalten (Schweigen und zwischendurch lautes Stöhnen und Jammern) jetzt verstehen könne, weil der Muttermund bereits 4 cm geöffnet sei.
    Es wurden dann diese Teile (ich habe die Bezeichnung vergessen) angebracht, die die Herztöne überwachen. Meinen Pullover behielt ich während der Geburt an.
    Jetzt waren die Wehen schon wirklich schrecklich. Während einer Wehe riss ich mir die Teile einfach ab. Die Hebamme ermahnte mich, dass die aber doch dranbleiben müssten. Die Hebamme empfand ich als fremd. Vielleicht lag es auch an ihrem starken Akzent, der mir so unvertraut war.
    Ich versuchte dann verschiedene Geburtspositionen. Im Stehen, an so ein Tragetuch geklammert, war es am ersträglichsten. Ich schrie, wenn eine Wehe kam, so laut wie ich nur konnte. Ich glaube, ich dachte, ich könnte den Schmerz irgendwie wegschreien, dass ich ihn durch das Schreien weniger spüre. Zwischendurch schrie ich auch immer: Warum hilft mir keiner, warum bekomme ich keine PDA? Im Nachhinein erfuhr ich, dass es für eine PDA zu spät war, weil ich nicht mehr ruhig sitzen bleiben hätte können, der Abstand zwischen den Wehen war zu kurz.
    Irgendwann sagte die Hebamme, ich solle meine Kraft nicht zum Schreien benutzen, sondern zum Drücken (oder so ähnlich). Ich verstand, was sie meinte und versuchte das umzusetzen.
    Irgendwann sagte die Hebamme, ich solle mich hinsetzen (auf einen Gebährhocker). Das tat ich. Meine Mutter setzte sich, aufgefordert durch die Hebamme, hinter mich.
    Vorher hatte sie und meine Freundin in einigem Abstand gesessen und sich das ganze ohne irgendetwas zu sagen, angeschaut. Meine Freundin hat dabei noch Fotos gemacht. So das es auch einige Fotos von der Nachgeburt gibt.
    Dann kam ein brennender Schmerz hinzu. Dann sagte die Hebamme einige Male, der Kopf wäre schon draußen. Ich solle das fühlen. Das wollte ich aber nicht.
    Irgendwann war er dann da. Er wurde mir kurz gegeben und ich streichelte ihn, sagte ein paar Worte, weil ich dachte, dass das jetzt von mir erwartet werden würde. Während der Dammriss dann genäht wurde und meine Freundin ihn währenddessen herumtrug, schaute ich ihn neugierig an, aber auch unbeteiligt, weil ich mit mir selbst und mit dem Schmerzen durch das Nähen beschäftigt war.
    Dann schlug meine Mutter vor, den KV anzurufen. Ich wusste kaum noch, wie ich die Nummer aus dem Handy herausfinden konnte. Dann sollte ich duschen. Ich empfand das als schrecklich anstrengend und befolgte nur die Anweisung der Schwestern. Etwas später wurde mir mein Sohn angelegt. Die Schwester kniff mich unglaublich fest in die Brustwarze und als er trank, konnte ich kleine Schmerzensschreie nicht unterdrücken. Ich wollte keine Schmerzen mehr ertragen.
    Am nächsten Tag schämte ich mich vor der Hebamme, weil ich so so so so soooooo laauut geschrien hatte.



    Erst nach der Nacht, am nächsten Tag, schaute ich mir meinen Sohn, ganz ganz genau und immerzu an.........