Loslassen lernen

  • Hallo,


    Es hat für mich sehr lange gedauert bis ich den Schritt gemacht habe, aber seit August lebe ich von meinem Mann getrennt. Der Alltag mit Kind allein fehlt mir – wie euch bestimmt auch- manchmal schwer. Vor allem, ist mein Hauptobjektiv, mein 11 ½ jährigen Sohn. Mein tiefster Mutterwunsch ist, dass es ihm gut geht. Heute, und morgen, und jeden Tag seines Lebens. Und dafür versuche ich seine Wünsche, Bedürfnisse zu erfassen, mache mir tausende Gedanken, wie kann ich ihm weiter bringen, oder wenn ich überfordert bin, wo kann ich mir Hilfe holen. Und oft geschieht es, dass meine ganze Mühe um sonst war, weil mein Kind nur ein Kind ist….und hinter her muss ich erkennen, für mich, für ihn, egal was ich für ihn tue, es liegt nur an sich selbst, er baut sich selber seinen Lebensweg: ich kann für ihn nicht lernen, ich kann für ihn nicht sprechen, denken, handeln…in sein Leben, muss er selber lernen, Verantwortung für sich zu tragen, sein Lebensweg leichter zu machen…Alles was ich kann ist es, so gut wie ich kann, hinter ihm zu stehen, ihm Unterstützung und Liebe und Rat zu geben, Zuversicht und Halt zu vermitteln. Wie sieht ihr das?


    Zum Beispiel, die Schulranze meines Sohnes wiegt Tonen…Habe mit ihm diskutiert, versuchte Lösungen zu finden, kaufte in ebay Deutsch, Mathe, Englisch Französisch Bücher, damit er Ersatzbücher zuhause hat und die von der Schule in der Schule bleiben. Nun, trägt mein Sohn jeden Tag die Bücher von der Schule mit sich, UND die die ich ihm gekauft habe….Ich rede einmal mit ihm, bitte ihm die Schulbücher da zu lassen, die Ranze ist sooo schwer, Ja Mama, mach ich, heute vergessen, morgen vergessen, immer vergessen…er trägt diese Tonenschwere Schulranze immer noch….
    Jeden Mittwoch muss mein Sohn zur Logopädie, also ca. 30 Minuten zu Fuß entfernt, oder 10 Minuten Fahrrad weg. Sein Fahrrad hatte eine Platte, gab es seit


    August meinem Mann zum Reparieren, aber er selber macht sich keine Gedanken, dass sein Sohn die Fahrrad brauchen würde, und repariert es einfach nicht. Also gebe ich meine Fahhrad meinem Sohn, und bald hat diese auch eine Platte…Ich suche jemand der uns die Fahrrad reparieren konnte, und Miittwoch ist die Fahrrad wieder iO. Ich müsste um 15:00 in der Arbeit, also gebe ich ihm der Schloss im Hand. Um 18:00, ruft mich ein weinender Sohn in der Arbeit, Fahrrad wurde gestohlen. Natürlich, er hat der Schloss nicht mitgenommen…


    Hier sind es nur 2 Beispiele die relativ neu sind, aber die Liste kann ziemlich lange sein...Sie waren für mich der Punkt wo ich wieder ins Gespräch mit mir kommen müsste: ich müsste einfach für mich verstehen, egal was ich tue, ich kann sein Leben nicht leben, ich kann ihm nur sagen, was wäre richtig für mich, wie würde ich in eine bestimmte Situation handeln, aber die Konsequenzen für sein Leben, die Gestaltung seines Leben – bleiben in seine Verantwortung…


    Ich würde mich freuen zu erfahren, Welche Erfahrungen habt ihr? Wie geht ihr in ähnliche Situationen mkit ihr selber oder mit euren Kinder um?
    Alina

  • Meine Tochte ist erst 9 aber wenn ich der morgens nicht sage ziehe deine Jacke an läuft sie in T-schirt auf die Straße.
    Ich denke das groß werden und selbstständig werden nicht das gleiche ist.
    Besorge deinem Sohn ein Handy und sende in der letzen Pause eine SMS, dass er die Bücher da lassen soll. Dann muss er sich das nicht so lange merken.
    Und er muss lernen sein Farrad selber zu reparieren, und Du auch.


    Kein Tier auf dieser Erde, bringt seinen Nachwuchs, zum Schlafen auf den Nachbarbaum
    .

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  • ich denke,du hast eigentlich alles gesagt.
    man kann erklären,aufzeigen warum man etwas wichtig findet,sagen,was man selbst machen würde,wie man es machen würde,aber die letzte entscheidung trifft der teenager ,bzw der jugendliche dann selbst und dann muss er auch die konsequenzen tragen...
    das ist auch glaube ich dann das schwerste...wenn man das chaos sieht(man kann manchmal vom vorporgrammierten chaos reden),es auszuhalten ,ohne gleich wieder "retten"zu wollen,lösungen vorwegzunehmen usw.
    kennen hier sicher viele...
    es dauert ne weile,bis man sich auch als eltern daran gewöhnt hat,dass die welt nicht untergeht,wenn mal was in die hose geht und das es sogar so sein muss ab un zu,denn lernen aus 1.hand ist nunmal immer noch das effektivste.

    ...Wer immer nur der Herde folgt,braucht sich nicht zu wundern,wenn er nur Ärsche vor sich hat...

  • Es hat für mich sehr lange gedauert bis ich den Schritt gemacht habe, aber seit August lebe ich von meinem Mann getrennt. Der Alltag mit Kind allein fehlt mir – wie euch bestimmt auch- manchmal schwer. Vor allem, ist mein Hauptobjektiv, mein 11 ½ jährigen Sohn. Mein tiefster Mutterwunsch ist, dass es ihm gut geht. Heute, und morgen, und jeden Tag seines Lebens. Und dafür versuche ich seine Wünsche, Bedürfnisse zu erfassen, mache mir tausende Gedanken, wie kann ich ihm weiter bringen, oder wenn ich überfordert bin, wo kann ich mir Hilfe holen. Und oft geschieht es, dass meine ganze Mühe um sonst war, weil mein Kind nur ein Kind ist….und hinter her muss ich erkennen, für mich, für ihn, egal was ich für ihn tue, es liegt nur an sich selbst, er baut sich selber seinen Lebensweg: ich kann für ihn nicht lernen, ich kann für ihn nicht sprechen, denken, handeln…in sein Leben, muss er selber lernen, Verantwortung für sich zu tragen, sein Lebensweg leichter zu machen…Alles was ich kann ist es, so gut wie ich kann, hinter ihm zu stehen, ihm Unterstützung und Liebe und Rat zu geben, Zuversicht und Halt zu vermitteln. Wie sieht ihr das?


    Du kannst deinen Sohn nicht vor allem schützen. Das geht nicht. Und Du kannst ihm auch nicht alle Steine des Lebens aus dem Weg räumen, denn dann weiß er später mal nicht, wie er selbst mit diesen Steinen umzugehen hat! DAS solltest Du Dir vor Augen halten.


    Sei für ihn da, wenn er Dich braucht, aber erdrücke ihn nicht mit deiner Liebe.


    Wie schon so oft gesagt, ich bin Langzeit-Single...habe also niemanden um mich herum, der mich mal auffängt und mit dem ich wirklich über ALLES reden könnte, dennoch würde ich NIEMALS meine Tochter dafür herziehen. Sie ist mein Kind. Kein Partnerersatz! Dennoch kann sie aber ruhig merken, das auch mir als Mutter mal alles zu viel wird und es mir dann nicht gut geht, ich mit den Tränen kämpfen muss, usw. Ich bin ein Mensch! Ich habe meine Grenzen und warum sollte ich die vor meinem Kind verbergen?


    Mir sagt auch jeder, "Du brauchst einen neuen Partner. Warte ab, bis deine Tochter aus dem Haus ist, dann bist Du ganz alleine, das ist nicht gut für Dich!" Klar ist es das nicht. Dennoch werde ich mein Kind nicht an mich ketten. Sie soll ihr eigenes Leben führen. Ich werde immer für sie da sein, gebe ihr aber Zeit und Raum für sich selbst...

    LG N. :winken:
    .
    1 + 1 = 4 :love:


    - 1 wenn die Ex-Frau so ist wie sie hier bei uns ist ;(

  • Lieben Dank für eure Antworte,


    Wenn ich konnte ich würde auch sofort lernen Fahrräder zu reparieren :-), ich glaube das bringt aber nicht viel :-)
    Wenn die Fahrrad bei ihm ist, sollte er auch denken, Mensch, ich muss die Fahrrad sperren wenn wenn ich sie auf die Straße lasse...
    Und da bin ich "ohnmächtig", denn ich weiß nicht mehr, wie kann ich ihm noch sagen, beibringen: auf meine Sachen und auf mich selbst passe ich selbst auf...


    Manchmal wenn mir arg schwer ist, denke ich, meine Mama hat es auch mit mir gescahfft :-), aber ehrlich, der Begleitungsweg zuz seiner Selbstständigkeit, Selbstverantwortung, ist für mich manchmal ziemlich lang :-)

  • nur eine idee - bei uns gibt es einen fahrradladen, wo arbeitslose fahrräder reparieren und günstig verkaufen, die bieten auch lehrstunden an, wo man lernen kann,
    einen platten zu flicken und ein fahrrad zu reparieren etc... vielleicht gibt es da so etwas bei euch auch?


    ansonsten - er muß halt eigenen erfahrungen machen... vielleicht übt ihr es bis jahresende noch einmal gemeinsam und danach muß er selbst dran denken...

    "all your lives a cosmic joke" lemmy
    2 Kids *2007 *2010