"Ich hab Angst Nein zu sagen!" - Brauche Tipps!!

  • Grundsätzlich ist es wichtig Grenzen abzustecken. Jeder steckt seine Grenze selbst da ab,
    an dene er /sie/ es an einen Punkt angekommen ist, an dem man spürt, es ist für mich
    einfach nicht gut, nicht okay. Egal ob es sich hierbei um Erwachsene handelt oder Kids spielt keine Rolle.


    Bevor ich jemanden über den Kopf streichle oder ähnliches (im Sinne von nette Geste), dann
    frage ich vorher ob ich das darf. Das hat etwas mit Respekt zu tun, mit Anstand. Ob all das was früher mal
    war oder hingenommen wurde, gut ist muss jeder für sich selbst beantworten. Ich finde man sollte aber
    schon eine gewisse Distanz wahren. Das hat nix mit übertrieben sein zu tun oder ähnliches, sondern damit,
    dass jeder ein eigenes Empfinden, eine eigene Sensibilität hat.


    Und natürlich fungiert jeder gegenüber seinem Kind als Vorbildfunktion - ganz klar. Aber dennoch gibt es hier
    für mich kein richtig oder falsch..Kinder müssen/sollten schon sensibilisiert werden. Denn man sollte immer
    davon ausgehen, dass was einer womöglich mag oder einfach mal hinnimmt, kann für den nächsten schon
    unbehaglich sein.


    Zitat

    Nächstes Jahr wollen wir ihm mal eine Judogruppe zeigen,die nehmen hier Kinder ab 4 Jahre.


    Das finde ich wichtig und gut, aber Du kannst ihn selbst auch stärken in dem Du mit ihm
    verschiedene Situationen übst (Rollenspiel) und er soll/muss/darf stop sagen,
    wenn er spürt mir ist gerade nicht wohl dabei.


    *Viele Grüße Susayk*



    _____


    * Lass los, dass Du nicht ändern kannst*


    *Träume sind wichtig, sie gestalten Dein Leben u. Dein Handeln*


    Einmal editiert, zuletzt von susayk ()

  • wenn ein kind nicht angefasst werden möchte, dann gilt das. und nicht, dass irgendwelche erwachsenen es süß finden und grenzen übertrampeln dürfen. ich denke, da sind kinder wie erwachsene zu behandeln. bloß weil mich jemand "süß"findet, darf er mich noch lange nicht anfassen. basta. und das gleiche gilt fürs kind. da gibt es keine grauzonen. man sollte nicht in panik verfallen und dem kind unnötig angst machen, aber eben auch selber als vorbild funktionieren. wird das kind von fremden angetatscht, "weil es so süß ist" kann man als mutter deutlich freundlich sagen, dass man bitte das kind nicht anfassen soll!
    ich finde die idee, judo als selbstbehauptungskurs anzufangen, prima. und immer wieder üben. auch als mutter. vielleicht lässt du dir auch manchmal zuviel gefallen? wir lernen jeden tag!


    alles gute!

    Um erfolgreich zu sein, reicht es nicht,
    mit beiden Beinen im Leben zu stehen...
    Man sollte schon ab und zu
    wenigstens eines davon bewegen..

  • Hi,


    daß sich das EIGENTLICH nicht gehört, da bin ich der gleichen Meinung. Es ist aber - leider?- nichts Ungewöhnliches. Der aktive Mensch, oft ältere Leute, denkt sich gar nichts dabei.


    Finde das vergleichbar mit dem ständigen Streicheln von Hunden. Die mögen das auch nicht, wenn ständig Leute sie antatschen wollen, und dann immer schön von oben runter. Der kann nicht sprechen, aber wenn der sich wehrt, ist auch immer gleich Ärger vorprogrammiert. Dabei hat auch der Hund das Recht, etwas nicht zu mögen.


    Gerade ältere Leute machen oder können sich nicht mehr die Mühe machen, sich in ein anderes Wesen, in dessen Gefühle hineinzuversetzen. Wenn man das jedoch schafft, ist der Wunsch nach einer Grenze auch nachvollziehbar.


    Ich mochte es auch nicht, wenn mein Kind angefasst wurde (wer weiß wo diese Hände vorher waren...pfui), aber ich habe ruhig reagiert und versucht, das einfach zu vermeiden.


    Bettina

  • Hallo


    Natürlich ist das Anfassen von Kindern grenzüberschreitend. Du sagst richtig, dass man sowas mit Erwachsenen auch nicht macht, schon ältere Kinder werden nicht mehr angefasst. In anderen Kulturen ist das gänzlich unüblich, aber hier bei uns eben doch. Wichtig ist, dass auch Du Dir klar machst, es war kein Angriff auf Dein Kind. Es war ein für Dich unangemessener Ausdruck von Freundlichkeit.


    Ich sehe zwei Ansatzpunkte:


    Zunächst wundert es bei Deiner schon extremen Reaktion nicht, dass Dein Kind verunsichert reagiert. Er spiegelt Dich. Er merkt, dass da etwas geschehen ist, was Dich völlig aus der Bahn wirft, kann es aber nicht richtig einordnen. Denn Deine Reaktion IST unverhältnissmäßig. Da hat jemand Dein Kind angesehen und ihm über den Kopf gestreichelt. Du regst Dich Tage später noch sehr darüber auf. In der Situation selbst konntest Du nicht freundlich aber bestimmt reagieren. Warum nicht? Fühlt Dein Kind sich schutzlos, weil Du ihn in einer, wie es für Dein Kind jetzt wirken muß, sehr gefährlichen Situation nicht schützen konntest? Wie steht es mit Deinem Nein sagen? Ich lese aus Deinen Beiträgen, dass Du für Dich selbst auch Probleme hast, Dich angemessen und direkt zu wehren, oder auch nur für Dich einzustehen. Erschreckt Dich deshalb Dein Kind gerade so? Erkennst Du Dich selbst wieder und möchtest ihn davor bewahren?


    Ich denke also, der erste Punkt ist der, bei Dir zu gucken. Stärke Dich. Du selbst hast ein Recht auf Eigenständigkeit, auf Ruhe. Du bist unabhängig, niemandem etwas schuldig. Du mußt Dich nur vor Dir selbst rechtfertigen. Definiere Dich selbst.


    Der andere Punkt ist, das Kind zu stärken. Das beinhaltet, dass Du als Übungsobjekt herhalten mußt. :D Eigentlich solltest Du also stolz sein, wenn der Zwerg Dir ein wütendes "NEiiiin" entgegenwirft. Dann gelassen zu reagieren, ihm zu vermitteln, dass dieses Nein berechtigt ist - und er dennoch nicht durchkommt ist die Kunst der Erziehung. Neben Geschichten zum Thema geht es auch los damit, dass Dein Kind niemandem aus der Familie Küsschen / Umarmungen geben muß (das höfliche Handgeben sollte meienr Meinung nach aber drin sein - Gradwanderung). Entscheidungen im Alltag treffen darf: Welchen Pulli ziehe ich an? Er darf auch mal die Erfahrung machen, dass Schnee an nackten Füßen saukalt ist. Er übernimmt Verantwortung - das stärkt das Selbst-bewußtsein.


    Ansonsten ist es auch eine Phase. Und ein Stück weit Charakter. Vielleicht ist Dein Kind einfach ein eher schüchternes Kind. Mein Kind hat eher wie Elins Kind reagiert. Der hat schon als Baby zugehauen, wenn eine fremde Hand in seine Nähe kam. Und ich habe ihn dann unterstüzt, indem ich der Person gesagt habe, dass Kinder eben nicht unbedingt angefasst werden wollen. Zu Hause habe ich dann allerdings mit meinem Kind darüber gesprochen, dass ein lautes "Nein" erstmal reicht.


    Gruß