• Hallo an Euch Mütter und Väter,da ich ein FAS Kind habe(Fetales Alkohol-Syndrom)und mich diesbezüglich austauschen möchte würde.




    Ich schildere mal kurz was ein FAS KInd ist und welche Folgen es im laufe der Zeit haben kann/wird.




    Mein Pflegesohn ist mittlerweile 9 jahre alt,als ich Ihn bekam war er 3 monate alt und kam direkt nach seinem Entzug(Alkoholentzug)zu mir.Er war sehr zierlich und etwas kleiner als andere Baby,s(es waren ja eigentlich Zwillinge,das Mädchen überlebte das nicht.Er wog bei seiner zu frühen Geburt mal 1200 Gr.Mit dem essen war es von anfang an ein riesen Problem,und nicht nur das,er schlief schlecht,schreite viel und musste alle 2std.gefüttert werden.Zumindest ging das 3 monate so.Der kleine ist Herzkrank,Schildrüsenkrank,Augen und Ohren sowie auch sein Verhalten.Hat ADHS und bekommt deshalb auch noch Medikamente...


    Das war natürlich in diesem fall noch nicht alles,aber das wäre jetzt doch ein wenig viel alles aufzuschreiben...vielleicht finde ich hier Gleichgesinnte oder aber welche die sich auch damit auskennen um eben darüber austauschen zu können wie der Alltag bei anderen aussieht...




    Schönen Samstag Anja

  • Ich heiße dich herzlich Willkommen.


    Erfahrung habe ich auf dem Gebiet keine, glücklicherweise. Aber ich möchte dir meinen Respekt ausdrücken, dass du so ein krankes, fremdes Kind großziehst. Davor kann man gar nicht genug Achtung haben.


    Wut spüre ich aber, wenn ich an die "Mutter" des bedauernswerten Kindes denke.

  • Huhu,


    ich bin auch Pflegemami und hatte vor 6 J. ein FAS-Mädchen bekommen (damals 7 J. alt).
    FAS wurde erst später diagnostiziert, ich bekam sie drirekt aus der Verwahrlosung/Gefangenschaft aus dem Elternhaus.
    Nach kurzer Zeit bemerkten wir dass sie fast blind war (8 dpt. beidseits), schlecht hören, geistig lernbehindert, körperlich leicht behindert mit abnormen Gangbild, Entwicklungsverzögert um 4 J., aber GsD einigermaßen gut sprechen.
    Später zeigt sie Weglauftendenzen, auf Ansprache konnte sie nur schwer reagieren.


    Heute wohnt die Maus in einem Wohnheim in einer heilpädagogischen Stelle und ist medikamentös eingestellt. Dort geht es ihr gut und mit einer Schulbegleitung "schafft" sie ein bisschen die Schule. Ein Abschluss wird aber nicht drin sein.
    Ihr Bruder (3 J. jünger) wohnt auch dort in der Einrichtung, hat auch FAS.


    Ansonsten hat meine Schwester noch ein FAS Pflegesohn seit 10 J., der ist sehr schwierig.


    Liebe Grüße
    Tinchen

    Liebe Grüße Tinchen

    "Sacrificium Intellectus!"
    :-)
    "Ama et fac quod vis!"

  • Soviele Hüte gibt es überhaupt nicht, die man vor Menschen, die solche Kinder bei sich aufnehmen, ziehen müsste.

  • Hallo Tinchen,dann weist ja auch Du ganz gut was man alles so erlebt und wie schwierig das alles sein kann.Du hast das alles sehr gut beschrieben und dennoch sind durchaus noch andere Sachen die sich früher oder eben als Spätfolgen bemerkbar machen.Sei es von anfang an die Gymnastik,Sprachverhalten ,Strenge Struktur und so weiter...Und das mit dem nicht aktzeptieren jeglicher Form des hören,s ist wirklich nicht einfach.




    Ich habe wirklich viele jahre gebraucht(und das war sehr oft hart für mich)das ich heute sagen darf,der kleine hat sich soweit gut gemacht...klar muss jeden Tag gewisse Dinge wie neu gelernt werden,aber unser gemeinsamer Weg hat auch gute Ziele erreicht ...Es braucht eben strenge Disziplin und Geduld ohne ende...Tag für Tag.




    ich für meinen Teil erlebe das schlimmste mit dem essen,das ist jeden Tag ein mega Kampf damit er wenigstens ein Quantum isst...




    Sellbst jetzt wo ich hier schreibe sitzt mein Kind am Tisch und kann sogar eine Weile malen ,das sind für mich wahnsinnige erfolge und freue mich sehr darüber :-)

  • Ich habe wirklich viele jahre gebraucht(und das war sehr oft hart für mich)das ich heute sagen darf,der kleine hat sich soweit gut gemacht...klar muss jeden Tag gewisse Dinge wie neu gelernt werden,aber unser gemeinsamer Weg hat auch gute Ziele erreicht ...Es braucht eben strenge Disziplin und Geduld ohne ende...Tag für Tag.


    Stimmt!
    Mein Pflegeneffe hat meiner Schwester viele graue Haare gekostet und sie hat um ihn gekämpft damit er zu Hause bei ihr aufwachsen kann.
    Strukturen waren der Hauptteil der erziehung neben den vielen Förderungsmaßnahmen...nur leider musste er jeden tag neu die Strukturen wieder lernen, weil er sie über Nacht vergaß :crazy .
    Heute ist er 13J. alt und seit er in der Pubertät ist hat sich erst positiv etwas verändert...es ist leichter geworden und er kann auch mal 10 Min. unbeaufsichtigt im Zimmer spielen oder alleine ein Stück Brot am Tisch esssen.


    Meine Kleine damals hatte ein gestörtes essverhalten. Wobei wir nicht wussten ob das durch das FAS war/ist oder die Traumatisiserung.
    Sie war eingesperrt und bekam manchmal tagelang nichts zu essen.
    Als sie die erste Nacht bei uns war, aß sie alle Zahpasta aus dem Bad leer. Wir mussten ihr das Essen in Rationen geben, weil sie noch nicht sitzen konnte...sprich sie "kannte" keinen Stuhl oder wofür er war. So flitze sie den ganzen Tag durchs Haus und am Anfang bekam sie immer in der Küche beim Laufen ein Stück Brot oder einen Löffel Kartoffelbrei. Das Ganze ging dann so eine halbe Stunde und das Essen war fertig.
    Hätte man sie alleine vor das Essen gesetzt oder gestellt hätte sie alles in sich reingestopft und wäre daran erstickt. Sie begriff nicht, dass man schlucken und kauen musste.


    :respekt vor deiner Energie mit deinem Pflegesohn...und ich wünsche dir ebenfalls seeeehhrrrr viel Geduld weiterhin!! :knuddel


    Grüße
    Tinchen

    Liebe Grüße Tinchen

    "Sacrificium Intellectus!"
    :-)
    "Ama et fac quod vis!"

  • Ich lese Eure Beiträge und sie machen mich sehr betroffen... unvorstellbar für mich, was für Leid es geben kann... :heul


    Mehr als Respekt und Anerkennung habe ich für Euch, die ihr die Kraft habt, diesen Kindern ein zu Hause zu geben... :daumen:daumen:daumen

    Liebe Grüße
    Dani




    Gefühle brauchen keine Rechtfertigung - sondern Verständnis


  • Anja, darf ich nochmal fragen wie deine eigenen Kids mit deinem Pflegesohn zurechtkamen/kommen?


    Und welche Förderungsmaßnahmen habt ihr bekommen für das FAS?


    Grüße
    Tinchen

    Liebe Grüße Tinchen

    "Sacrificium Intellectus!"
    :-)
    "Ama et fac quod vis!"

  • Finde ich toll, das Du so ein Kind unterstützt. Wenn ich dies lese, denke ich das meine wie man meint Probleme mit meinem Sohn doch sehr klein sind! Wünsche Dir weiterhin viel Kraft :-)

  • Hallo Tinchen,



    Meine grossen Kinder sind damit sehr gut zurecht gekommen,zumal sie auch viel älter sind (32/30/25 die 25 jährige ist auch ein Pflegekind)und schon ausser Hause leben.Und dennoch lieben sie den kleinen genauso wie ich selber,er gehört wie wir alle einfach zusammen und dazu :-)



    Förderungsmassnahmen in diesem Sinne habe ich nicht bekommen,er kam allerdings in einen Förderkindergarten und später in der Schweiz(wir wohnte dann dort)in eine Förderschule(die in keinem vergleich wie hier)super gut funktionierte...Seit wir wieder hier in Deutschland leben(fast 5 monate)musste ich für den kleinen kämpfen das er überhaupt in einer solchen Schule untergebracht wird,nun endlich hat es doch geklappt... :-)


    Muss leider sagen das es hier in Deutschland einem wirklich sehr schwer gemacht wird wenn es um solche Kinder geht...



    Liebe grüsse Anja

  • Absoluten Respekt euch beiden :daumen:daumen
    Im Bekanntenkreis hat auch jemand ein Mädchen bekommen ,Mutter
    und Vater Alki und Heroinabhängig
    Es gab 2 Kids beide kamen in getennte Pflegefamilien ,die kleine Maus war 2 ,sehr klein kannte kein Essen, kein Bett,Neurodermitis
    Jetzt ist sie fast 5 und hat sich gut erholt ,und ihre Eltern wollen sie wieder haben :ohnmacht:

  • Ich möchte Euch auch meinen Respekt zollen!!! Finde das total klasse, wenn man es sich zutraut, diesen Kindern eine Chance zu geben..Toll!! Seid Ihr denn dann auch alleinerziehend?

  • Ja,das schlimmste kann natürlich eintreten wenn die Mütter wieder Ihre Kinder haben wollen,unglaublich !!!Ich habe zum Glück das Sorgerecht und das Aufenthaltsrecht per Gericht bekommen.Mittlerweile ist die Kindes Mutter verstorben .


    Sie beide hatten sich vielleicht 2 mal gesehen(und da war der kleine noch nicht mal 2 jahre alt,seither nie wieder,weil KM ständig betrunken war).



    Ich bin allein erziehend,ja.



    liebe grüsse anja

  • Die Kinder haben es wirklich nicht leicht...toll, dass Du Dich kümmerst. Darf man denn als alleinerziehende Mutter Pflegekinder aufnehmen? Sorry, geht jetzt inhaltlich am Thread vorbei, bin aber sehr interessant daran.
    Liebe Grüße

  • Hallo Nelli76,



    ich wüsste nicht was dagegen spricht sofern die Kinder das haben was sie auch dringend brauchen...Natürlich wird wie auch bei Paaren alles bis ins Detail nachgeprüft..was ich auch für sehr wichtig halte.