Organspende

  • Ach ja, man sollte auch nie die Lobby der Presse vergessen... ;-) Ich glaube, da schenken sich die Pro-Mediziner und die Kontra-Presse nix ^^

  • Wißt ihr,


    ich behaupte, dass man anfängt sein Urteil zu überdenken wenn man selber davon betroffen ist.


    Gruß
    Christian


    So ist es. Hierzu kann ich nur sagen daß ich persönlich an dem Abend als mein LG verstorben ist NULL in der Lage dazu gewesen wäre, zu entscheiden, ob Organe entnommen werden
    dürfen oder nicht. Es kam aber in unserem Fall erst gar nicht zur dieser Frage/Option.


    Von daher denke ich es ist sinnvoll, sich frühzeitig mit dem Thema zu beschäftigen, egal wie man sich letztendlich entscheidet.

  • Hi Sonne*


    http://www.alphagalileo.org/Vi…mId=106625&CultureCode=en


    ist eine Pressemitteilung der Universität Göteborg. Pressemitteilungen von Unis sind mit Vorsicht zu genießen. Die Pressemitteilung verlinkt auf eine Doktorarbeit, die ihr zu Grunde liegt: http://gupea.ub.gu.se/handle/2077/24632 Auch (medizinische) Doktorarbeiten sind mit Vorsicht zu genießen und eher schlechte Quellen.
    Hier lohnt es das Abstrakt zu lesen. Thema der Arbeit ist die Untersuchung des Umgangs und des Verständnisses von Krankenschwestern mit den Abläufen bei hirntoten potentiellen Organspendern. Offensichtlich gibt es da zumindest in Schweden Verbesserungsbedarf etwa in Form von Schulung damit die Abläufe auch für die Schwestern Transparent sind. Unberührt ist davon ist allerdings, das Schwestern keine Diagnosen stellen. Es handelt sich also um eine Studie die einen Schritt zur Klärung der sicher auch für die Krankenschwestern schwierigen Situation bringt. Als Kritik an Organspende ist diese Quelle ungeeignet.


    http://www.lifesitenews.com/ne…y-refuses-organ-donation/


    und


    http://www.lifesitenews.com/news/archive/ldn/1960/91/6091502


    Ist eine Webseite kirchlichen Ursprungs, gestern sprang mich beim Anklicken Werbung für die Biographie des Bruders des Papstes an. Die Webseite hat das Thema „Leben, Familie und kulturelle Nachrichten“. Fachmedizinische Infos sind wohl eher selten.
    Nach der Regel, das gewöhnliche Fakten gewöhnliche Belege und ungewöhnliche Fakten sehr gute Belege erfordern, ist das keine gute Quelle schon gar nicht für eine Behauptung, dass eine schon zur Organspende freigegebene Frau wieder erwacht sei und leben würde.


    Bleibt noch:


    http://www.healthzone.ca/health/article/413962


    Wiedergegeben ist ein Artikel des Toronto Star, der auflagenstärksten Tageszeitung in Kanada http://de.wikipedia.org/wiki/Toronto_Star


    Keine gute Quelle für ungewöhnliche Behauptungen. Aber der Artikel selbst ist nicht so schlecht er verrät nämlich eine Menge über die zweifelhafte Qualität der Behauptung. Dafür muss man allerdings nach unten scrollen und die Aussage von Neil Lazar (http://www.utoronto.ca/criticalcare/profiles/lazar.htm) lesen. Ein solcher außergewöhnliche Fall müsste sich, falls etwas dran wäre ganz massiv in der wissenschaftlichen Literatur finden. Seine Klärung – sofern dieses Wunder eines wäre – wäre sicher ein kleiner Durchbruch im Bereich Hirnschädigungen und es müssten zahlreiche Wissenschaftler ganz heiß darauf sein. Wo also ist der wissenschaftliche Fachartikel der klärte was da passiert ist, ob überhaupt und mit welcher Methode der Hirntod da festgestellt wurde … Ich würde vorschlagen du suchst unter den wissenschaftlichen Veröffentlichungen von Neil Lazar diejenige heraus die das bietet, denn er sitzt sozusagen vor Ort und ist auch kein kleiner Mann in Sachen Organspende und Bioethik.

  • Nicht alle "Hirntoten" sind wirklich tot, manche haben sogar einen Rest von Bewusstsein, der es ihnen erlaubt zu hören und zu verstehen


    Habe da die Tage in den Medien einen Bericht drüber gehört.


    Angeblich soll es in Deutschland, im Gegensatz zu anderen Ländern, nur bei völligem Hirntod eine Spende geben.


    Also Großhirn, Kleinhirn, Hirnstamm müssen ohne Aktivität sein, wodurch sämtliche Wahrnehmung inkl. Schmerzempfindung ausgeschlossen sein sollen.


    Wie gesagt, in anderen Ländern soll es lockerer sein ... so die Aussage des Mediziners ...


    Dennoch, bei mir bleibt da immer so ein Nachgeschmack von Roboter ... wir nehmen hier was weg, geben das was hin, wie Ersatzteile an einem Auto.


    Nun werden viele sagen " was, wenn dein Kind ein Organ braucht "


    Vermutlich würde ich das zulassen, weil meine Tochter noch nicht selbst entscheiden kann.


    Mich selbst schreckt der Gedanke Organe zu geben, als auch zu bekommen ...


    Ebenso denke ich über Lebensverlängernde Maßnahmen.


    Müssen wir denn überall " Gott " spielen ....

  • Müssen wir denn überall " Gott " spielen ....


    Dann musst du aber der Vollständigkeit halber die gesamte Medizin verteufeln. Operationen, Medikamente, alles. Denn das gehört auch zum "Leben verlängern" dazu. ;)

    Werden Hummeln von anderen Insekten gemobbt, weil sie dick sind?


    Ich gönne mir das Gefühl, durchgehalten zu haben.

  • Dann musst du aber der Vollständigkeit halber die gesamte Medizin verteufeln. Operationen, Medikamente, alles. Denn das gehört auch zum "Leben verlängern" dazu.


    Ich verteufle gar nichts und Medizin gab es schon immer ...


    Ich denke aber auch, dass es sowas wie " in Würde sterben " gibt ...


    Dies ist lediglich ein Denkanstoß ...


    Ich möchte jedenfalls nicht an Maschinen hängen, die nur noch meine körperlichen Funktionen aufrecht erhalten ...

  • Hallo Rufi,


    und ich habe gelesen, dass einige vegetative Funktionen (zum Beispiel schwitzen) auch bei Hirntoten auftreten. Ein Arzt berichtete von einer hirntoten Frau, die schwanger war. Der Embryo/Fötus entwickelte bis zur Geburt; d.h. es kam ein gesundes Kind zu Welt.
    Ich bin keine Medizinerin. Dieser Arzt berichtete aber nach seinen Erfahrungen über seine Gefühle und Zweifel, inwiefern ein hirntoter Mensch wirklich tot ist.


    LG Romi

  • Ich hab schon seit ich 18 bin einen Organspendeausweis und bei der DKMS bin ich seit kurzem auch. Das ist für mich selbstverständlich, nicht nur weil ich ein paar Jahre mit Organempfängern zu tun hatte.


    Aber mir sind in letzter Zeit sehr viele Leute begegnet die weder das eine noch das andere machen würden, aus teilweise total abstrusen Gründen.. die sind für mich nicht nachvollziehbar. Das müssen sie ja auch nicht. Man kann Ängste oder Vorurteile nicht so einfach wegreden.


    So eine Ansicht zu ändern ist ein innerer Prozess, etwas das man vielleicht erleben muss wenn es nicht aus der eigenen Persönlichkeit entspringt.


    Aber, ich finde es sehr gut und wichtig die Meinung die man dazu hat festzuhalten um nicht den Hinterbliebenen diese schwere Entscheidung aufzubürden, deswegen finde ich es toll das jetzt jeder dazu angeschrieben wird! Und ich hoffe das sich möglichst viele daran beteiligen, ganz egal wie die Antwort ausfällt.

  • Hallo Rufi,


    und ich habe gelesen, dass einige vegetative Funktionen (zum Beispiel schwitzen) auch bei Hirntoten auftreten.


    Hallo Romi,


    leider kann ich nicht ermessen, ob es einen Unterschied zwischen Hirntot und dem angesprochenen kompletten Hirntot gibt.
    Wie dort erklärt wurde, ist man in manchen Ländern wohl schon Hirntot, wenn nur ein Bereich ausfällt. Die Anderen
    also dementsprechend vielleicht noch etwas wahrnehmen können. Da müssen wirklich Fachleute ran.


    Mir ist aber die ethische Frage bei der Entscheidung ob, oder ob nicht, eigentlich wichtiger ...

  • Noch mal zu den angeblich überlebenden Hirntoten, die schon zur Oranspende freigegeben worden sind. Lassen wir mal Ethik bei Seite und stellen eine kurze Überlegung an, was in so einem Fall juristisch passieren würde.


    Strafrechtlich dürfte sowas im Bereich von Mordversuch liegen. Das ist mit Sicherheit kein Antragsdelikt. Entweder würde der Betroffen, seine Angehörigen oder ein Organspendegegner Anzeige erstatten. Unabhängig davon würde die Staatsanwaltschaft wenn sie davon hört (und das ist bei einem Zeitungsbericht in einer auflagenstarken Zeitung gegeben) sicher von sich aus ein Verfahren eröffnen. Auch die Missgunst unter Ärzten oder Ärzte mit Verantwortungsbewußtsein würden ihren Kollegen anzeigen.


    Auf der andern Seite würden die Ärzte die an der Organentnahme beteiligt sind sehr penibel auf Dokumentation achten, weil sie ja um die strafrechtlichen und zivilrechtlichen Gefahren wissen. Mithin würde so ein Fall, sofern er denn jenseits von SF-Literatur möglich wäre, so solide aufgeklärt werden, dass wir davon in der Tat als Prozessbericht und Urteilsspruch in der Zeitung lesen könnten.


    Daneben wären natürlich von jetzt auf gleich die Grundlagen der Organspende so in Frage gestellt das wohl keine seriöse Klinik der westlichen Welt mehr Organentnahmen durchführen würde, allein weil das strafrechtliche und zivilrechtliche Risiko (man denke mal an die USA und die Millionensummen die da selbst zu heißer Kaffee kosten kann) viel zu hoch wäre. Die Nationalen Etikkommisionen würden da präventiv auch noch was sagen. Sprich wir wüsten darüber mehr und sicher auch im Details als die Weblinks hergeben. Allein vom Gruselfaktor wäre das Medienecho eines solchen Prozesses größer als das bei Kachelmann oder dem Kanibalen von Rotenburg. Es würden eine Menge solider fachwissenschaftlicher Darstellungen folgen. Langer Rede kurzer Sinn: DAs bliebe niemals unbemerkt und daher sind Zeitungsberichte die uns über solche Fälle informieren ohne sich auf einen Prozess zu beziehen wenig glaubwürdig.

  • Nun werden viele sagen " was, wenn dein Kind ein Organ braucht "


    Vermutlich würde ich das zulassen, weil meine Tochter noch nicht selbst entscheiden kann.


    Was wäre nun, wenn Deine Kind Dein Organ bräuchte?


    Wenn Du tot bist, kannst Du Dich nicht mehr umentscheiden, könntest aber Deinem Kind das Leben retten, wenn Du jetzt schon und bei vollem Bewußtsein ja sagst.


    lg


    Camper

  • Wenn Du tot bist, kannst Du Dich nicht mehr umentscheiden, könntest aber Deinem Kind das Leben retten, wenn Du jetzt schon und bei vollem Bewußtsein ja sagst.

    Ich gehöre grundsätzlich nicht zu den Menschen die sich irgendwelche Katastrophen ausdenken, die mit sehr geringer Wahrscheinlichkeit eintreffen könnten.
    Zumal das ja praktisch zeitgleich passieren müsste ( also mein Ableben und ihre Erkrankung, denn sonst könnte ich das ja noch entscheiden) denn ausgebuddelt wird man ja wohl nicht mehr :D


    Ansonsten wäre das in der Tat pech. Das ist aber auch eine Entscheidung die weit übers Kindeswohl hinaus geht.

  • Grünschnabel:


    1. Ich habe mich selbst zitiert auf der vorherigen Seite, wie man am Zitatkästchen erkennen kann.
    2. Wo habe ich geschrieben, ich sei prinzipiell GEGEN Organspende? Bin ich nicht, wer das tun will, der soll es bitte tun.
    Nur ich selbst möchte das unter den aktuellen Bedingungen nicht tun und habe für "Neustart" meine Meinung begründet.
    3. Deine Kausalkette ist Quatsch, denn wenn ein für hirntot erklärter Mensch wider Erwarten aufwacht, dann wird ja kein Mordversuch unternommen! Und auch NACH einer Entnahme kann niemand mehr behaupten, es habe eine Tötung stattgefunden...jedenfalls nicht nach geltender Definition des Todes.

  • Bitte alles raus was verwertet werden kann ;-))
    Und ja ich würde dankend ein Organ für meine Kids oder mich annehmen wenn nötig !
    Ich habe schon viele vile Jahre einen Organspendeausweis


  • 3. Deine Kausalkette ist Quatsch, denn wenn ein für hirntot erklärter Mensch wider Erwarten aufwacht, dann wird ja kein Mordversuch unternommen! Und auch NACH einer Entnahme kann niemand mehr behaupten, es habe eine Tötung stattgefunden...jedenfalls nicht nach geltender Definition des Todes.


    Was ist das denn sonst: einer offensichtlich nicht toten Person sollen Organe entnommen werden und hinterher wäre sie tot.

  • Zumal das ja praktisch zeitgleich passieren müsste ( also mein Ableben und ihre Erkrankung, denn sonst könnte ich das ja noch entscheiden) denn ausgebuddelt wird man ja wohl nicht mehr


    Ein Verkehrsunfall reicht aus, dass beides eintreten kann.


    lg


    Camper

  • Ein Verkehrsunfall reicht aus, dass beides eintreten kann.

    Wie ich schon sagte, ich mache mir keine Konstrukte bei denen 10 Zufälle zusammen kommen müssen, damit das passiert was wahrscheinlich nicht passiert ...