Distanzlos und so liebesbedürftig

    Hach man..


    Mein Zwerg ist distanzlos. Er bekuschelt alles und jeden. Fässt alle Menschen an und geht auch nicht wenn man es ihm sagt.


    Eigendlich hab ich das durch ganz viele Erklärungen und einer menge Gedult gut hinbekommen bei ihm.
    Er ist nichtmehr ganz so schlimm wie vor einem Jahr noch.
    Dennoch verfällt er öffter in sein altes Muster zurück.


    Im Moment steht ein längerer Besuch bei Oma an. Er freut sich tierisch darauf.
    Ich mich auch. Endlich mal Zeit für mich, Zeit für Freunde..zeit für Spontanitäten.


    Seit einigen Tagen klammert er unglaublich an mir. Heute in der Straßenbahn ist er mir fast auf den Schoß geklettert.
    Immer umarmen, immer ins Gesicht fassen wollen ( das kann ich überhaupt nicht ertragen ) .
    Immer Küsschen geben wollen..und immer Körperkontakt suchen.


    Irgendwie tuts mir ja leid wenn ich ihn so oft abweise und er dann traurig schaut..aber soviel Nähe kann ich nicht ertragen und bin ich auch nicht bereit zu geben.


    Ich weiß garnicht warum ich das aufschreib hier..ich mag das einfach mal loswerden. Ich hab gerad einen kleinen sentimentalen..

    Was genau stört Dich daran?
    Ist es nur bei Dir/Familie oder auch bei Fremden?


    Wie alt ist Dein Zwerg?


    Meine ist auch extrem anhänglich (an mich), vor allem, wenn sie mich mal ein paar Tage nur wenig hat. Sie ist schon immer ein "Ohrkneter", wenn sie müde wird, muss sie mein Ohr kneten, das ist ungefähr so angenehm wie ins Gesicht fassen :schiel , aber sie tut es nur bei mir und ihrem Papa. Ins Gesicht fasst sie mir in letzter Zeit auch öfter, oder in die Haare, was ganz toll ist, wenn ich mich gerade ausgehfein gemacht habe :rolleyes2:


    Wieso bist Du nicht bereit, diese Nähe zu geben?

    also ich kenne solche Phasen auch... wenn ich gar nicht so richtig mag (vor allem nicht ins Gesicht tatschen...) und meine Kleene an mir hängt... ist zum Glück echt nur selten und mittlerweile ist sie auch so alt, dass sie es versteht... sie hat solche Phasen nämlich auch, wo es ihr mit mir zu eng wird :motz:


    Wie alt ist dein Kurzer denn?

    Ich finde es okay, wenn du ihn mal zurückweist.
    Auch du hast deine Grenzen und die Grenzen eines anderen sollte er lernen zu akzeptieren.


    Es ist ja nicht so, dass du ihn abweist oder ihn links liegen lässt.


    Ich hab da, glaube ich, ein gutes Bild vor Augen wie du das meinst.
    In meiner Arbeit erlebe ich das häufig. Es gibt Kinder die kletten regelrecht, beknutschen und betatschen ein. Klar, dass man sie in den Arm nimmt. Dennoch sollte man sich nicht ganz so einnehmen lassen. Auch nicht als Elternteil. Es gibt halt Grenzen.

    diagnostizierte distanzlosigkeit?


    macht er ergo usw.?


    2 meiner söhne sind auch distanzlos , die zeichen ändern sich mit zunehmenden alter....
    es ist teilweise wirklich enorm schwierig und belastend damit umzugehen , aber es hilft nichts :


    sie brauchen liebe und körperliche zuwendung , also bekommen sie sie auch!!!


    ein kleiner trost : es verändert sich im laufe der jahre... etwas weg von den übergroßen kuschel"attacken"...


    edit: grenzen abstecken ist ok , aber bitte nicht zu krass... er könnte es als ablehnung seiner selbst empfinden ... die distanzlosigkeit geht ja meistens mit verschiedensten wahrnehmungsproblemen einher

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    Zitat von rübli1211


    edit: grenzen abstecken ist ok , aber bitte nicht zu krass... er könnte es als ablehnung seiner selbst empfinden ... die distanzlosigkeit geht ja meistens mit verschiedensten wahrnehmungsproblemen einher


    Nee... so auf gar keinen Fall. So hatte ich das auch nicht gemeint. Man sollte da schon gewisse Störungen berücksichtigen. Aber wenn man weiß, was dahinter steckt (nach einer eventuellen Diagnose) lässt sich damit ja dann auch etwas besser umzugehen.

    Ja, das ist diagnostiziert. Neben einigen anderen Sachen.


    Natürlich schmusen wir. Kuscheln wir und drücken uns.
    Aber irgendwann ist man einfach Satt. Nur er nicht. Wie ein Fass ohne Boden. Alles was man reinsteckt rinnt unten wieder raus.


    Wir waren leztes Jahr beim Psychologen. Dieser meint, er ist nicht behandlungsbedürftig.
    Seine Klassenlehrerin meint, er ist wie eine Katze. Schmust sich an alle ran. Vorallem an Erwachsene..und auch Fremde.


    Ich liebe ihn ! Mehr wie mein Leben. Trotzdem ertrag ich sein Nähebedürfniss manchmal nicht.


    Edit sagt : Zwerg ist 7

    Ah, okay, das ist natürlich was anderes als das Schmusen meiner Tochter. Das würde mich auch stören, sowas kann ich gar nicht haben.


    Und was macht man dagegen? Wahrscheinlich nur, dass der jeweils Beschmuste sich wehrt, oder?

    Was macht man..gute Frage.
    Ihm erklären das man gerade nicht mag oder das es jezt nicht passt.
    Er lässt es trotzdem nicht bleiben.
    Nach dem 20ten Mal : Mama ich hab dich lieb, geb mir ein Kuss.. wird man irgendwann abweisend.
    Mir tuts in der Seele weh wenn er dann traurig schaut und sich umdreht und geht.


    Aber er muss aktzeptieren das mein Körper mir gehört. Den er mag auch nicht gern von anderen Kindern oder Erwachsenen angefasst werden. Da beschwert er sich auch.


    Nicht immer einfach da die richtigen Wege zu finden.


    Ich schäme mich ein wenig dafür das ich mich freue wenn er endlich mit zur Oma fährt.
    Andererseits werd ich ihn arg vermissen.


    Wir brauchen ganz dringend diese Auszeit. Um uns wieder aufeinander zu freuen.


    Kennt das jemand von euch?


    Kind steht morgens auf und der Tag ist gelaufen? Man hofft nur noch irgendwie den Tag rumzubekommen OHNE ständiges angegrabbel und ständige Liebesbekundungen?


    Ich hör mich ziemlich lieblos an. Das bin ich ganz bestimmt nicht. Nur überfüllt und erdrückt von seiner Liebe.

    Ohja, wie gut ich das kenne! Wie oft wünsche ich mir einfach am Morgen mal wieder alleine in den Tag starten zu können, einfach so, in Ruhe, und dann raus aus dem Haus.


    Und wie oft ist es anders, wacht Kind schon nörgelig oder trotzend auf und man hat schon keinen Bock mehr, obwohl es grad mal 7 Uhr ist.

    ich habe es nicht so empfunden wie du ,bzw empfinde es nicht so .. aber jeder mensch ist ja auch anders .. :-)


    davon abgesehen hätte ich auch keine chance auf eine auszeit gehabt : keine betreuungswillige oma , kein umgang .. also was blieb mir anderes übrig , als mich zu arrangieren ..... irgendwie habe ich akzeptiert , das es so ist , wie es ist und konnte dann auch ganz gut damit umgehen ..


    wie sieht es denn mit ergo aus? meinen hat das einiges gebracht :daumen
    die distanzlosigkeit geht nicht von allein weg und oft hat sie auch einige "begleiter" die auch nicht von allein verschwinden .. ;)


    lernbeeinträchtigung , SI , usw.


    was sagt das SPZ? sehen die möglichkeiten dir unterstützend zur seite zu stehen?
    glaub mir , ich weiß , das es verdammt schwer ist , mit solchen dingen umzugehen und ich be oder verurteile dein verhalten nicht .. :-)


    wenn die situation derart belastend für euch BEIDE ist , dann kann ein psychologe nicht einfach sagen : kein behandlungsbedarf..


    ich würde nochmal einen termin in einem SPZ ausmachen und klar die belastende situation schildern... es gibt keinen grund sich zu schämen , da jeder mensch seine eigenen grenzen hat und wenn die dauernd überschritten werden , muß man sehen , wo man hilfe bekommt : umsomehr, wenn es sich um das eigene kind handelt

    Ich verurteile dich auch nicht.
    Im Gegenteil. Ich glaube, jede Mutter kommt an einem Punkt, wo es einfach nicht mehr geht und das dann auch in klare Worte zu fassen, dazu gehört viel Mut und auch Ehrlichkeit zu sich selbst.


    Du hast das "Problem" ja gut erkannt.
    Ich denke, mit ihm zu reden bringt da wenig oder?


    Was ist eigentlich, wenn du ihm sagst, dass du jetzt nicht kuscheln möchtest, aber sobald du mit deiner Arbeit fertig bist, kommst du zu ihm kuscheln?


    Sage mal... hast du Momente am Tag für dich?
    Hast du die Möglichkeit ihm zu sagen: "Pass auf Sohn, du gehst jetzt in dein Zimmer und ich lese nun einmal etwas in Ruhe. Ich brauche etwas Zeit für mich und wenn ich wieder da bin, dann hole ich dich ab und wir spielen was?"


    Gut, meine Problematik ist eine andere. Meine Therapeutin hat mir das ans Herz gelegt, dass ich unbedingt Zeiten für mich nehmen muss, sonst laufe ich Gefahr wieder ausgebrannt zu sein.
    Und da sehe ich die Gefahr bei dir.. Ausgebrannt sein.
    Du hast da einen kleinen Vampir (das ist liebevoll gemeint). Er saugt alles von dir in sich auf, was er kriegen kann.


    Vielleicht wäre eine spezielle Kur oder sogar Reha für euch etwas?


    Vom Psychologen würde ich mir auf jeden Fall eine zweite Meinung auch einholen. Was rübli ansprach, finde ich die SPZ nicht verkehrt.


    Ich drück dir die Daumen und wünsche dir viel Kraft und auch Luft zum atmen!

    ich kann dir leider nicht weiterhelfen , aber sagen, damit bist du nicht allein.


    mein kind ist auch recht distanzlos fremden gegenüber. sie sieht jeden als ihren freund und das kann gefährlich werden. außerdem klebt sie auch an mir wo es nur geht. teilweise ist nichtmal ein normales telefonat möglich weil sie immer an mir dran hängt. ich versuche ihr soviel nähe zu geben wie ich kann, aber jeder mensch braucht auch etwas freiraum. das mindeste ist doch, über seinen körper frei entscheiden zu können.

    Wir sind ja überall. Spz usw. Mehr wie machen kann ich nicht.


    Ergo bekommen wir nichtmehr. Das SPZ sieht da keinen Sinn mehr drin.
    Kinderpsychologe haben wir durch.


    Ganz ehrlich? Wir sind beide Therapiemüde.


    Wir haben das alles eigendlich ganz gut im Griff. Nur verfällt er eben ab und an in alte Muster und das ist sehr sehr anstregend.


    Jeder empfindet das wohl anders. Richtig rübli. Meine Belastungsgrenze war gestern mehr als erreicht. Heute siehts schonwieder ganz anders aus.


    Ich musste das gestern einfach mal irgendwo lassen.

    Therapiemüde kenne ich :muede
    Andererseits, andere Gründe. Mein Sohn ist z.B. sehr distanziert, auch mir gegenüber. Ich weiß nicht ob das für das Alter normal ist (9), aber so ist es schon seit Jahren. Finde ich manchmal auch seltsam (und muss mir einiges von Familienmitgliedern anhören). Du siehst: Gibt immer ein Yin zum Yang. Wobei es bei mir wohl noch leichter ist, obwohl ich mir manchmal schon wünsche er würde noch zum knuddeln kommen bevor er wirklich zu alt wird. Naja, vielleicht ist er es schon ::)


    Edit: Ein e verschoben.

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