Stinkstiefel läßt grüßen... 13 und ständig schlechte Laune

  • Das ist dann das ganz große Thema der Eltern-Kommunikation und das langsame Herantasten an eine gemeinsame Erziehungslinie - also die Dinge, die man gemeinsam trägt.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Es ist nicht ganz so, aber doch so ähnlich @3er...


    Es ist nicht so, dass ich meinen LG demontiere, wenn er was sagt. Bei der Kleinen zum Beispiel mischt er sich sehr wohl mit ein, stellt Regeln auf und erzieht mit. Nur beim Sohn macht er es nicht. Er sagt, er kann es nicht haben, dass ich ihm immer Hintertürchen lasse. Also, so nach dem Motto, LG stellt eine Regel auf oder kündigt eine Konsequenz an, ich ziehe mit, biete dem Sohn aber gleich die Möglichkeit, die "Strafe" abzumildern, wenn er sein Verhalten anpasst.


    Ich weiß auch, woher das kommt. Ich bin es so leid, immer nur erziehen zu müssen. Ich möchte auch mal der gute Cop sein. Ich möchte auch mal meine Kinder verwöhnen und herzen dürfen, ihnen ein Beistand sein und ihnen helfen. Ich musste meine Kinder 17 Jahre lang alleine erziehen. Ich war für alles verantwortlich. Wenn es Konsequenzen gab, musste ich die durchziehen, und wenn sie mir noch so leid taten und ich ihnen noch so gerne geholfen hätte.


    Ich kann mich an meine Kindheit erinnern, wenn mein Papa streng mit mir war, mir Hausarrest aufbrummte um meine Mama es mir mit einer Kugel Eis "versüßte". Ich möchte auch eine Mama sein.



    Und ich weiß, dass das nicht richtig ist. Aber es ist verda**t nochmal sehr sehr sehr schwer!

    Finde Dein Licht und finde Deine Schatten. Erst dann wirst Du zu Deiner Mitte finden.

  • Und ich weiß, dass das nicht richtig ist. Aber es ist verda**t nochmal sehr sehr sehr schwer!


    Es ist richtig - wenn man es abspricht und Einigkeit der Eltern besteht. Wenn nicht - dann ist es der Tod im Topf.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • An diesem Punkt muss ich aber dann einsehen, dass es kaum gerecht ist, meinen LG als den bösen Cop dastehen zu lassen, nur um mein Mama-Ego zu polieren. Dann müsste ich mich von meinem Mama-Wunsch distanzieren, bzw. Wege finden, den anders auszuleben und zusammen mit meinem LG die harte Schiene in der Erziehung fahren.


    DAS wiederum ist für mich nicht einfach, weil ich das nie so gelernt habe. NICHTS mehr zu sagen geht auch nicht, weil ich nicht erwarten kann, dass mein LG das komplett übernimmt und an den richtigen Stellen den Mund halten ist schwer. DAS muss ich wohl lernen.

    Finde Dein Licht und finde Deine Schatten. Erst dann wirst Du zu Deiner Mitte finden.

  • An diesem Punkt muss ich aber dann einsehen, dass es kaum gerecht ist, meinen LG als den bösen Cop dastehen zu lassen, nur um mein Mama-Ego zu polieren.


    Ich halte es da so wie ich es seinerzeit im Kapitel "Menschführung" mal gelernt habe:
    Wenn LG Tochterkind gegenüber eine Ansage macht, dann steht die erstmal so, weil sie da sicher ihren Grund gehabt hat. Ich werde diese Entscheidung auch ganz sicher nicht aufheben. Was ich ggf. mache ist unter vier Augen mit LG reden, dass ich das aus dem oder dem Grund für übertrieben oder falsch finde. Niemals würde ich das aber vor Tochterkind machen und LG damit in den Rücken fallen. Auch im oben erwähnten Beispiel habe ich das so gemacht - auch wenn sie (was ja ihr Recht ist) bei ihrer Meinung blieb so eine Aussage wäre doch nicht so schlimm und wenn sich einer aufregen müsste wäre das sie als Frau und nicht ich als Mann.

  • Es ist vielleicht einfacher, so etwas auszureden, wenn es einen der Partner selber betrifft. Natürlich kann ich selbst entscheiden, was ich mir persönlich gefallen lasse. Bei uns ging es eher darum, dass ich Sohnemann klarmachen musste, dass ich Kindern zwischen 14 und 16 Jahren keinen Alkohol geben DARF, weil ich mich strafbar mache und dass ich es nicht in Ordnung finde, wenn evtl. alle trinken, und der Medikamenten-Junge muss zusehen (oder wird schlimmstenfalls dazu verleitet, trotzdem mal zu trinken).


    Hier hätte ich mir eindeutig die Unterstützung durch meinen Partner gewünscht. Wenn auch nur, indem er ihm klarmacht, dass wir gerne mit ihm weiter drüber reden, aber nicht in diesem Ton! Er muss ja nicht mal Stellung beziehen. Kann ja auch sein, dass er gar nicht meiner Meinung ist, und mir nur nicht in den Rücken fallen möchte. Aber wenn zum Beispiel meine Tochter sich ihm gegenüber im Ton vergreift, dann sag ich auch schon mal, Vorsicht! Nicht in dem Ton. Selbst, wenn es ihm evtl. nix ausmacht, einfach, weil ICH nicht möchte, dass meine Kinder so mit ihm sprechen. (So wie es in Deinem Beispiel ja war, nur vielleicht anders herum.)


    Aber hier ging es nicht um persönliche Grenzen sondern um ein Gesetz.

    Finde Dein Licht und finde Deine Schatten. Erst dann wirst Du zu Deiner Mitte finden.

  • Wenn ich hier schreibe, dann in erster Linie, um mich auszukotzen, um meine Gedanken zu sortieren und um Meinungen zu bekommen.


    Das hilft oft, wieder einen freien Kopf zu bekommen und aus fremden Vorschlägen Lösungswege zu basteln, die zu einem selber passen (könnten).



    Wir sind eingefahren, ja. Aber wir sind noch nicht ZERfahren. Wir haben alle den Willen, den Mut und die Kraft an uns zu arbeiten. Jeder von uns macht sich auf irgendeine Weise Gedanken. Ich mir um Sohnemann und er sich um sich ;) ein gemeinsamer Konsens kann nicht so weit weg sein.


    Das ist ein Satz, der mich beeindruckt. Ich hatte auch so einen "Extrem-Pubertisten" zuhause und wollte manchmal an dem Kerl verzweifeln. Keine Ahnung, wie oft ich pädagogisch-extrem-unwertvoll durch die Gegend geschrieen habe oder wie oft ich ihn am liebsten rausgeschmissen hätte. Trotzdem haben wir immer wieder Wege gefunden, wenn auch oft genug mit letzter Kraft, vielen Tränen und der Hilfe meiner geduldiger Freundinnen.
    Ich möchte dich wirklich gern ermuntern, in dir immer wieder die Hoffnung zu stärken, dass ihr einen guten Weg miteinander findet. "Gut" heißt bei Pubis zwar nicht "entspannt", aber darauf hast du dich eh eingestellt ;) . Anstrengend wird der junge Mann vermutlich schon bleiben, aber solange es so im Rahmen bleibt, dass ihr zusammen wohnen könnt (zumindest habe ich es so verstanden, dass das dein Wunsch ist), habt ihr ja viel gewonnen.


    Und zu dem, wie das in den Details, auch in Bezug auf eure Patchwork-Konstuktion, umsetzbar ist, hat hoffentlich der Erziehungsbeistand gute Ideen.




    Mein Sohn ist eigentlich ein braver Junge. Das möchte er nicht hören, wäre uncool.


    :lach Ja, das ist wirklich uncool. "Brav" ist ein richtiges Horrorwort, dass mich irgendwie an Seitenscheitel und Socken in Sandalen erinnert. Vielleicht kannst du das "eigentlich" weglassen und ein anderes Wort für "brav" finden und es dem jungen Mann bei jeder möglichen Gelegenheit sagen?


    Das war zumindest oft meine Strategie. Wenn mein junger Extrem-Pubertist mal wieder richtig am lautstarken "Diskutieren" war, hab ich ihm ganz oft gesagt (na ja, eher zurückgebrüllt :rotwerd, ) "Und wenn du mir jetzt 100x auf die Nerven gehen willst und ich dich liebend gern bis zum 18. in dein Zimmer einsperren möchte - ich liebe dich trotzdem!". Dann bin ich abgerauscht.
    Ich glaube, ich hab mich damit hauptsächlich selber bei der Stange halten wollen.
    Erst vor ein paar Tagen hat er mir grinsend gesagt, dass er sich immer ganz schön anstrengen musste, um sich davon nicht aus dem Konzept bringen zu lassen. Wäre ja auch uncool gewesen... :-) . Inzwischen ist er übrigens erwachsen und ein rücksichtsvoller und besonnener junger Mann geworden.


    Die Aussicht, dass auch dein Rebell dahin kommen kann, rechtfertigen alle deine Hoffnungen und allen Mut durchzuhalten. Und wenn es dann letztlich doch anders kommt, ist es auch nicht der Welt Untergang. Ihr habt es versucht, eure Kraft investiert und wenn es dann was anderes für den jungen Mann braucht, wechselt ihr halt den Kurs und fahrt einen Umweg zum Ziel.