Medikamentöse Traumatherapie

  • Kann hierzu jemand über Erfahrungen berichten, wie so etwas abläuft?


    Hintergrund ist der, dass trotz insgesamt drei Klinikaufenthalten über mehrere Wochen ein Kindheitstrauma einer Bekannten unregelmäßig immer wieder hervorkommt (nach knapp 20 Jahren ging es erstmals los). Mittlerweile sind knapp 30 Jahre vergangen nach dem Ereignis. Nun wird angeraten eine Medikamentöse Therapie. diese soll ca. 5 - 15 Wochen stationär betragen. Was mich interessiert ist, ob das wirklich etwas bringt.


    Gerne auch per PN

    ***************************************
    Die Vergangenheit fallen lassen. Die Gegenwart leben und die Zukunft auf sich kommen lassen...
    ***************************************

  • Meines Wissens werden Medikamente im Rahmen einer Traumatherapie "nur" sekundär eingesetzt.
    Stichworte Dr. G*** - Traumatherapie - Stabilisierung - Psychopharmaka


    Also ich hatte mich mit Händen und Füßen dagegen gewehrt und wurde darin auch von Traumatherapeuten bestärkt.


    Beinhalteten die stationären Aufenthalte Traumatherapie - so wie es dem internationalen Standard entspricht?

  • Ich schliesse mich maschenka an.
    Die Gabe von Medikamenten kann helfen, Folge-/Begleitsymptome zu bekämpfen (nach 20 Jahren Depression feuern die Synapsen wirklich anders, akute Panikattacken müssen nicht ausgehalten werden, Stichwort Retraumatisierung, o.ä.).
    Das Trauma selbst kann meiner Ansicht nach jedoch nicht durch Medikation "gelöscht" werden...

    "Je schlimmer seine Lage ist, desto besser zeigt sich der gute Mensch" Bertolt Brecht

  • Hallo,


    medikamentöse Einleitung stationär zur Traumatherapie hab ich ebenfalls wie die anderen hier noch nie gehört.
    :frag


    Aber was ich kenne, ist das Einüben der Verabreichung von schnellwirkenden Notfallmedikamenten bei bekannten Triggerfaktoren die zu Flashbacks führen "im richtigen Moment!"
    Also, wenn du spürst dass du entweder abdriftest oder auch etwas elektrisierend wird, dass ein Flashback folgen wird...und dann rechtzeitig ein Notfallmedi eingesetzt wird.
    Diesen Moment zu finden bedarf einer langen Übung und wird nicht von vielen Menschen gemacht/ist nicht üblich.


    Vielleicht meinte deine Ärztin das?


    Ansonsten gibt es eben nur die typischen Antidepressiva, einige Diazepine oder auch Neuroleptika, die aber lediglich für die möglichen Begleiterkrankungen (Borderline, Depressionen, Angst/Panikattacken) der Traumata zu verwenden sind...dafür "kann" man auch in eine klinik gehen zum Einstellen.


    Vllt. erklärst du das mal näher..



    LG Tinchen

    Liebe Grüße Tinchen

    "Sacrificium Intellectus!"
    :-)
    "Ama et fac quod vis!"

  • :frag Bei Medikamenten kann ich ja gar nicht mitreden... die entsprechenden Übungen/Techniken (Imaginationen, 5-4-3-2-1, EFT) halte ich für wesentlich hilfreicher und deren Beherrschung ist auch notwendig, wenn man in die Konfrontation geht.

  • Das sehe ich wie du maschenka..Medis gehören nicht in eine Traumatherapie.


    Da gibt es weit aus viel mehr andere Therapiemöglichkeiten, die erstmal ausgeschöpft werden sollten Robert!

    Liebe Grüße Tinchen

    "Sacrificium Intellectus!"
    :-)
    "Ama et fac quod vis!"

  • Ich kenn mich damit nicht gut genug aus. Was aber bei mir erfolgreich war, wo EFT etc rein garnichts ausser Unruhe gebracht hat war, als jemand quasi in mein Unterbewusstsein getaucht ist und mit mir zusammen die Situation, die war, umgewandelt hat. Ich glaube, das geht in Richtung Hypnotherapie. Medikamente betaeuben und lenken ab. Mehr nicht.

  • Medikamente bedingt begleitend -> zum deckeln von Symptomen, die verhindern das am Trauma gearbeitet werden kann


    Unter dem Begriff verbirgt sich :hae: ->
    Symptome mit Medikamente unterdrücken
    + ein paar Gespräche um das Trauma zu festigen und um vielleicht noch ein paar andere Leiden zu erfinden
    + Ergotherapie (Malen, Basteln u.s.w), etwas Sport, vielleicht ein paar Meditationsübungen
    = 15 Wochen rum, oh sie sind geheilt, aber sicher ist sicher die Pillen nehmen sie weiter man weis ja nie... :laber


    eine Therapie die was verändert sieht in etwas so aus
    - Medikamente falls notwendig (einen Arzt, der über den Tellerrand der Schulmedizin hin ausschauen kann)
    - einen Therapeuten -> mit Lebenserfahrung, einem großen Baukasten mit Methoden der Körperarbeit, Gesprächsarbeit usw.


    - Ergebnis der Therapierte hat sein Trauma hinter sich gelassen und stellt fest das er nebenbei noch eine Menge andere nützliche Dinge für das Leben gelernt hat :-)

  • Hallo fafnir,


    das mag zutreffend für eine einmaliges Trauma stimmen, aber bei Kindheitstraumen (welcher Art auch immer) kann sich eine komplexere Belastungsstörung manifestieren, die das Trauma nicht hinter sich lässt.
    Da wäre eine langfristig Begleitung nötig um mit den Folgestörungen im Alltag zurecht zu kommen.


    Ansonsten finde ich deinen Beitrag echt top! :daumen
    :thanks:


    LG Tinchen

    Liebe Grüße Tinchen

    "Sacrificium Intellectus!"
    :-)
    "Ama et fac quod vis!"

  • Tinchen1
    mir ist klar das, das Thema des Menschen der therapiert wird die Zeit bestimmt... mir ging es nur darum, Nachdenken anzuregen und die Frage nach dem Sinn der medikamentöse Traumtherapie zu beantworten ;)


    Lg fafnir

  • Hmm, eine befreundete Traumatisierte nimmt seit neustem wieder Antidepressiva, das ist in sofern hilfreich, weil sie damit wieder handlungsfähig ist. Ein Teil der Last überhaupt den Alltag geregelt zu bekommen ist damit weg. Ich glaube nicht das man solide gegen Traumata mit Psychopharmaka angehen kann. Man müßte ja Erinnerung löschen. Ich hoffe das kann keine Medizin.