Bei meiner Tochter, 12 Jahre alt, wurde im Jahr der Trennung AVWS ("Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung") festgestellt. Ich sage das mit der Trennung, weil ich seither ziemlich viel allein entscheiden muss O-Ton des Vaters: Schule geht micht nichts (mehr) an, darum kümmert sich die Mutter!
Sie war vorher auf der Sprachheilschule, da sie in der Aussprache auch schon Probleme hatte.
Die Rechtschreibung wurde nie besser, egal wie gut sich die Aussprache verbesserte, also suchte ich Rat und man schickte mich in die Uniklinik, dort wurde eben AVWS festgestellt.
Daraufhin wechselte sie zur Hörförderschule - leider in die gleiche Klasse (4. Klasse) aus der sie kam und da es eine relativ junge Lehrerin war, die sie dort unterrichtete (die wohl auch etwas überfordert war, sie ist nun zurück an eine 1. Klasse Grundschule), hat sie dort schon vor allem nur Wiederholungen gehabt.
In der 5. Klasse hat die jetzige Lehrerin bei allen ein Defizit festgestellt und kräftig aufgeholt, was für meine Tochter aber wiederum Wiederholung bedeutete, weil sie ja das alles schon in der 4. Klasse der ehemaligen Schule erlernte.
Also war sie wieder (wie im letzten Jahr auch) ziemlich schnell in den Hausaufgaben und schreibt ziemlich gute Noten.
Aber das war jetzt nur die Vorgeschichte.
Nun ist sie vor zwei Tagen von der Schule heimgekommen und hat berichtet, dass von den "nur" vier Mädchen in ihrer Klasse zwei ja weggingen (das wußten wir bereits) und zwar in die Realschule nach München (eine solche Förder-Realschule gibt es nur dort - jedenfalls hier in Bayern) und die ehemalige Klasse der Sprachheilschule wird ja aufgelöst, weil dort die Schulform nur bis zur 6. Klasse geht. Also ist sie in Zukunft mit nur noch einem einzigen Mädchen (das noch dazu sehr sehr ruhig ist) alleine als Mädchen in der Klasse. Die Jungs scheinen die Mädels immer ziemlich zu ärgern und sie setzt sich so gut es geht zur Wehr, aber sie ist ziemlich down, dann mal wieder völlig genervt von dieser Aussicht.
Wir überlegen jetzt, ob es nicht ein Versuch wäre, doch in die Regelschule zu gehen. Da es eine solche Schule wie die ihre nur in größeren Städten gibt (hier und in Nürnberg und München) muss es ja auch das geben, dass "so ein Kind" in die "normale" Schule geht. Mit zusätzlicher Förderung vom Logopäden oder so.
Da meine Tochter ihre Überlegungen natürlich sofort der Lehrerin erzählt hat, hat die gemeint: das wäre zu schwer für sie, evtl. käme die Realschule "Wirtschaftszweig" für sie in Frage. Häähh???
Also das halte ich für noch schwerer.
Ich dachte an die Regel - Hauptschule mit Förderung durch geeignete Logopäden und evtl. später die 10. Klasse nachzumachen.... Wenn ihr soviel dran liegt, dort nicht mehr zu bleiben, meine ich.
Meine Tochter möchte zumindest im Moment alles tun, damit sie in die Hauptschule abgehen kann, selbst wenn sie dieses Jahr noch bleibt und ihre Noten noch weiter verbessert. Und dann hofft sie weiter zu kommen, so dass es vielleicht sogar mit der Realschule klappt, die hier im Umland den besten Ruf genießt.
Ist hier jemand dessen Kind (oder jemand im Bekanntenkreis) auch AVWS hat oder jemand im Bekanntenkreis, und deren Kinder "schaffen" auch die Regelschule. Mit welcher Hilfe?
Man könnte natürlich auch sagen, sie muss an dieser Schule bleiben und das beste draus machen... aber ich möchte einfach mal alle Möglichkeiten durchdenken können. München und die Realschule ist übrigens trotz der guten Noten für meine Tochter keine Alternative: sie möchte nicht weg von mir und unter Zwang kann ich mir nicht vorstellen, dass es funktionieren würde.
Das war auch der einzige Kommentar auf diese Frage an den Vater: ob wir nochmal über diese Realschule sprechen könnten.... Da antwortete er "zwingen sollte man sie nicht". Das wollte ich auch nicht - nie!
Aber ich fühl mich alleingelassen mit diesem Problem und wollte nur mal wissen: gibt es hier Familien mit AVWS und wie handhaben die das?
Sorry, ist ein bisschen lang geworden!