Zurückstellung von der Schule

  • Die Ergo hat bei uns auch Top geholfen, das ist ein wichtiger Schritt, gut das ihr das jetzt in Angriff nehmt :daumen.


    Ich denke mir auch oft: Kinder die nicht der Norm entsprechen haben es ganz schön schwer. Und leider wird auch den Eltern das Leben schwer gemacht. Ich war nacht Elternsprechstunden, 2x so niedergeschlagen das ich erstmal 1 Tag freinehmen mußte um mich wieder zu sammeln und den Verdacht mit Schwerhörigkeit habe ich auch erstmal mit Flennen gekontert ::).
    Man macht sich doch Sorgen und dauernd solche Nachrichten und die Ungewißheit....


    Die Ergo heute war super. Die Therapeutin ist total nett und glücklicherweise keine von der "Bitte, bitte mach das mal"-Fraktion. Sie gibt ihm klare Anweisungen und besteht auch darauf, dass er genau das und nichts anderes macht.


    Er hat auch alles super und ohne Probleme mitgemacht, so dass die Therapeutin meinte, wenn er bei der pädagogischen Einschätzung in der Schule so mitmacht, schicken die ihn 100%ig in die Schule.


    Ich bin froh, dass er da jetzt erstmal 6 Monate jeden Freitag hingeht. Er wird die Ergo ab nächster Woche mit einem anderen Kind gemeinsam machen. Sie will dann nach und nach die Gruppe auf vier Kinder aufstocken, damit mein Sohn lernt sich in einer Gruppe besser zurechtzufinden.



    Ich bin momentan nur noch verwirrt, weil ich gerade einfach nicht weiss, was für ihn richtig ist. In meinem Kopf ist es wie früher mit diesem Gänseblümchenspiel. Zur Schule, nicht zur Schule, zur Schule...


    Ich will das Beste für ihn, aber ich weiss einfach nicht was das Beste ist. Das Problem ist, dass mir nun die Zeit davonrennt und wir das nach der pädagogischen Einschätzung am 24.03. entgültig entscheiden müssen.


    Dazu habe ich heute in Erfahrung gebracht, dass es hier in der Stadt keinen Schulkindergarten mehr gibt. Dabei wäre das echt die bessere Alternative zu noch einem Jahr Kindergarten mit nem Haufen 3jähriger.


    Und mein Ex macht es sich wie immer einfach und sagt mir, ich wüsste besser was für unseren Sohn gut ist, er kennt sich mit dem deutschen Schulsystem nicht aus und ich soll das selbst entscheiden. Wir verstehen uns echt gut, aber momentan könnte ich ihn zum Mond befördern. Er kennt sich nicht aus, na super!!! :wand Als würde ich alles wissen, ich muss mich auch erst schlau machen. Als ich in die Schule kam, hat man mir ein blaues Halstuch umgebunden und dieses Schulsystem gibt's ja bekannterweise auch schon lange nicht mehr.

  • @lorelina
    Nicht jedes ADS-Kind wird mit Ritalin etc. "ruhiggestellt". Vielen hilft schon eine geregelter Tagesablauf, Ergo, Verhaltenstherapie o.ä. Das es früher keine ADS-ler gab halte ich für ein Gerücht. W.Busch hat mit dem "Zappelphilipp" schon die Hyperaktivität aufs Korn genommen, das war Mitte 19. Jahrhundert. Außerdem habe ich auch einige in meiner Schulzeit erlebt, von denen ich denke, ein bißchen Hilfe ihre Unruhe, Unkonzentriertheit oder die Träumerei in den Griff zu bekommen hätte ihnen viel geholfen. Auch mein Bruder, jetzt 23 Jahre, zeigt ähnliche Verhaltensmuster, der wäre heute knallhart als ADHS'ler eingestuft worden. Nur hat sich kaum eine Sau drum geschert. Solche Kinder hat man als "dumm" abgestempelt, in Haupt-, oder Sonderschulen gestopft, oder in der Realschule aufgenommen, auch wenn es für "mehr" gelangt hätte.

    Das ist ja auch mit ein Grund warum Elternsprechtage manchmal so ein Märtyrium für mich sind. Bei dem Fragebogen den ich für den ADS-Test vom Lehrer ausfüllen ließ, hat der überall "eher unterdurchschnittlich" angekreuzelt, außer Sachkunde: Extrem unterdurchschnittlich.
    Das habe ich damals schon nicht verstanden und die Noten die mein Sohn jetzt schreiben kann, beweisen das ich Recht habe. Ohne Ergo usw. wäre er knallhart durch das Raster gefallen, aber doof war er noch nie.
    Und so ging es vielen Kindern.


    Sicherlich wird manchmal übertrieben und hinter jeder Delle eine Katastrophe vermutet. Aber den gesunden Mittelweg zu finden, zwischen berechtigter Sorge und Handeln auf der einen Seite und Übertreibung auf der anderen, müssen wohl auch die Eltern definieren.


    @malikaaron
    Schön das es so gut geklappt hat :-). Ich bin total begeistert davon. Das mit dem 2. Kind hilft auch sehr gut, gerade bei Kindern die sich leicht ablenken lassen. Es dauert natürlich bis das richtig anzieht. Und die Entscheidung musst du selbst treffen. Aber wie du schon sagst: mit flauschigen Dreijährigen zusammen ist das nicht so der Hit. Das könnte mehr schaden als nutzen. Und die 1. Klasse ist eigentlich im 1. Halbjahr noch recht human.

    4 Mal editiert, zuletzt von Raanan ()

  • Ich denke, dass unser Kinderneurologe da sehr verantwortungsbewusst mit umgeht.


    Er legt sich jetzt nicht fest, auch wenn es viele Anzeichen gibt und hat mir auch nicht irgendwelche Medikamente für meinen Sohn andrehen wollen. Er wird ihn jetzt gemeinsam mit der Ergotherapeutin über einen Zeitraum von einem halben Jahr beobachten und danach wird es eine Diagnose geben und eine Absprache, wie wir dann weitermachen.


    Ich will mein Kind auch nicht mit Medikamenten abschiessen. Aber ich bin ehrlich, sollte sich der ADHS-Verdacht bestätigen, andere Therapieformen nicht greifen und ich merken, dass mein Sohn unter sich selbst leidet, weil er weder schulisch noch sozial weiterkommt, dann würde ich ernsthaft über Medikamente nachdenken.

    Einmal editiert, zuletzt von malikaaron ()

  • So,


    heute war also die pädagogische Einschätzung in der Grundschule.


    Fazit: Die Konrektorin, die meinen Sohn 45 min. mit Aufgaben eingeschätzt hat meint, dass er noch ein Jahr Kindergarten braucht und nun zurückgestellt wird.


    Ihm fehlt die Konzentrationsfähigkeit über längere Zeit, er fühlt sich von allgemein gestellten Aufgaben, die seinen Namen nicht beinhalten, nicht angesprochen etc.



    Der Vorschulkindergarten, den es in der Stadt bisher gab wird geschlossen, ist also keine Option mehr.


    Mein Sohn muss also weiter in den Kindergarten gehen.


    Die Lehrerin hat mir aber gesagt, dass es an unserer Uni eine Kinderuni für Vorschulkinder an zwei Nachmittagen in der Woche gibt und dass ich ihn dort hinschicken sollte, damit er im nächsten Jahr genug Input bekommt. Da werd ich mich dann wohl auch drum kümmern.

  • Nur mal kurz ein Update.


    Mein Grosser hat nun seit März Ergotherapie in einer Gruppe gemacht, hat sich super entwickelt, auch im Kindergarten. Die Ergotherapeutin sieht keinerlei Bedarf ihn weiter zu therapieren, sie ist der Meinung er hat einfach mehr Zeit gebraucht um "schulreif" zu werden, auch der ADHS-Verdacht ist jetzt vom Tisch.


    Auch die Kindergärtnerinnen sehen keinen Bedarf mehr, also werden wir die Ergotherapie zu den Herbstferien beenden.


    Seit August blüht er in seiner Kindergartengruppe richtig auf. Die Grossen sind nun weg, er fühlt sich nicht mehr gedeckelt und fühlt sich wohl mit dem Wissen jetzt der Grosse zu sein. Man merkt ihm richtig an, wie sein Selbstbewusstsein und seine Fähigkeiten sich immer weiterentwickeln.


    Er nimmt freiwillig am Vorschulunterricht teil, zählt inzwischen wie ein Weltmeister, fängt jetzt an kleine Rechenaufgaben zu lösen und das ABC zu lernen. Er setzt sich von alleine hin und malt Bilder, auch nach Vorgabe des Themas und löst Vorschulaufgaben.


    Ich denke, es war eine sehr gute Entscheidung ihm noch ein Jahr zu geben. :-)


    Mir geht das Herz auf, wenn ich sehe, dass er jetzt endlich Freundschaften entwickelt, diese auch pflegt und über einen längeren Zeitraum schon hält. Er geht endlich gerne in den Kindergarten, kein Theater mehr morgens, kein Weinen mehr. Jeden Tag kommt er wieder und erzählt mir freudestrahlend mit wem er alles gespielt hat, was er gebastelt oder gemalt hat, welche Dinge er neu gelernt hat, bis vor drei Monaten war da gar nicht dran zu denken.

  • Hallo malikaaron!


    Das hört sich ja prima an wie gut sich dein Sohn entwickelt.


    Ich bin froh durch dein update auf diesen Thread gestoßen zu sein, da bei mir das gleiche Problem ansteht.


    Mein Sohn ist im September 2006 geboren, nach NRW- Einschulungsalter(Stichtag 30.09.) ab nächstes Jahr schulpflichtig. Passend zu seiner Einschulung ist der Stichtag nach hinten verschoben worden. :motz:
    Ich und auch die Erzieher im KIGA ziehen eine Rückstellung sehr in Erwägung. Jetzt werde ich mich durch die Mühlen, durch die du gegangen bist quälen und dann zusammen mit seinem Papa entscheiden.


    Die erste Entscheidung steht bereits jetzt an. Nämlich, ob er am Vorschulprogramm des KIGA teilnehmen soll oder nicht. Entweder er nimmt teil und freut sich womöglich auf den Schulbesuch ab Sommer und wird enttäuscht. Oder er macht die Vorschule nicht mit und verpasst so einiges, falls er doch eingeschult wird... Wie habt ihr das Problem gelöst?


    LG und weiterhin alles Gute
    Koralle :wink

  • Die erste Entscheidung steht bereits jetzt an. Nämlich, ob er am Vorschulprogramm des KIGA teilnehmen soll oder nicht. Entweder er nimmt teil und freut sich womöglich auf den Schulbesuch ab Sommer und wird enttäuscht. Oder er macht die Vorschule nicht mit und verpasst so einiges, falls er doch eingeschult wird... Wie habt ihr das Problem gelöst?


    Wir haben ihn das Vorschulprogramm komplett mitmachen lassen. Für ihn wäre es schwierig gewesen ihn auszuschliessen, weil er eh immer das Gefühl hatte nicht so gut zu sein wie die anderen Vorschulkinder. Hätten wir ihn da rausgenommen, hätte er das bestätigt bekommen. Ausserdem war er ja vom Verstand her soweit in die Schule zu gehen, ihm standen nur seine Konzentrationsfähigkeit und komplettes Desinteresse im Weg. Also hat er alle Vorschulprojekte inkl. Ausflüge mitgemacht.


    Dazu kam ja, dass bei uns erst im März entschieden wurde durch die Schule, denn hier in Niedersachsen entscheidet die zukünftige Schule über eine Zurückstellung, da haben die Eltern kaum Mitspracherecht. Der Vorschulunterricht hat aber schon im Oktober davor begonnen und da war ja noch nichts entschieden.


    Dieses Jahr machen sie ein völlig anderes Vorschulprojekt, so dass es meinem Sohn nicht langweilig wird und das Buchstaben und Zahlen schreiben macht ihm ja auch erst jetzt richtig Spass.

  • Also, meine Kurze ist ein Kann-Kind gewesen und ich hab sie das Jahr eher in die Schule geschickt. Jetzt ist sie 6. Klasse, ihr ist immer noch alles langweilig und spielt lieber anstatt einmal einen Finger für die Schule zu machen. Und sie ist immer noch ein Jahr jünger als ihre Mitschüler.
    Sie hat alles 2en auf dem Zeugnis und ihre Lehrerin meinte, wenn sie einmal was für die Schule machen würde, bzw. überhaupt Hausaufgaben machen würde,dann könnten da alles 1en stehen. Der kurze freche Stecken schreibt sich ja nicht mal Hausaufgaben ein und behauptet Stein und Bein, dass keine auf seien.
    Also das ist echt von Kind zu Kind unterschiedlich, aber um so mehr die Kinder von sich aus können, wenn sie in die Schule kommen, um so langweiliger wird die erste Zeit für sie in der Schule und dann besteht die Gefahr, dass sie mal irgendwann den Anschluss verpassen.

  • Danke für deine Antwort!


    Bei uns ist es genauso. Die Schulleitung ist letztenendes die Instanz die entscheiden muss- und das auch erst nach der Schuluntersuchung im Frühling.
    In 3 Wochen ist hier Anmeldung, wo ich den Zwerg dann schon mal mitnehme, so dass die Schulleiterin ihn schon mal gesehen hat und dort frühzeitig meine Bedenken äußere.


    Ich tendiere auch dazu ihn das Vorschulprogramm mitmachen zu lassen- schadet ja nix.
    Allerdings habe ich bei der Erzieherin rausgehört, dass sie das eher nicht möchten. Aber da die Entscheidung ja sowieso erst im Frühjahr fällt, muss er wohl ran- was kognitiv auch kein Problem darstellt- überfordert wäre er sicherlich nicht. Nur wie bei deinem Sohn auch, fehlt völlig das Interesse an "Lernsachen".


    LG Koralle :wink

  • Danke Hundini,


    ich bin sooo froh, dass sich alles, was andere in ihn hineininterpretieren wollten einfach nicht stimmt und er einfach ein kleiner Spätentwickler ist.


    Und im Grunde wusste ich, dass er nicht in die Schubladen passte, in die man ihn reinstopfen wollte. Aber wenn alle immer anderer Meinung sind als man selbst, fängt man irgendwann an zu zweifeln.


    Immer wurden Vergleiche zwischen ihm und den anderen Vorschulkindern gezogen und immer zog er dabei den Kürzeren, er war aber auch mindestens 6 Monate jünger, als alle anderen Vorschulkinder in seiner Kindergartengruppe.


    Jetzt ist er der Älteste in seiner Gruppe, auch mit den Kleinen kommt er super zurecht, hilft ihnen auch schonmal beim Schuhe anziehen oder beim Aufbauen von Spielen etc. Mit Gleichaltrigen ist er in gutem Kontakt, lässt sie nicht mehr stehen oder zieht sich zurück. Ich denke, weil er jetzt nicht mehr das Gefühl hat alles schlechter zu machen als die Anderen.


    Die Erzieherinnen sind ganz begeistert von ihm, motivieren ihn immer und fördern ihn auch noch extra, damit ihm nicht langweilig wird.


    Er ist eben doch ein ganz normaler, nicht therapierbedürftiger Junge, mit seinem eigenen Tempo! :sonne



    Manchmal lässt man sich Probleme einreden, die eigentlich keine sind. Und das ist das, was ich daraus gelernt habe. Mein Junge ist richtig genau so wie er ist, egal wie viele Leute irgendwelche Diagnosen stellen und der Meinung sind, dass mit ihm was nicht stimmt. Ich hab gelernt einfach auf mein Bauchgefühl zu hören und ihm zu vertrauen.