Alleinige Gesundheitsfürsorge

  • Wer von euch hier hat Erfahrung mit alleiniger Gesundheitsfürsorge bei gemeinsamen Sorgerecht?


    Der Fall ist seit 2 Jahren unverändert bei uns: Ist unser Sohn krank (auch beim kleinsten Schnupfen) darf er vom Vater aus nicht zu diesem um den Vater und die Familie (Kleinkind von 2 Jahren ist vorhanden) nicht zu "gefährden". Umgedreht darf unser Sohn aus Sicht des Vaters nicht zum Vater, wenn dessen Tochter krank ist, damit sich unser Sohn nicht ansteckt. Auf deutsch: Umgangstermine fallen ständig aus, der Vater kümmert sich nicht im Krankheitsfalle, Ferienbetreuung die ab nächstem Jahr (Schule) so wichtig wäre ist ihm auch egal.
    Lange habe ich gekämpft, dass er unseren Sohn doch nimmt, auch wenn dieser nur nen Schnupfen hat, immer mit dem Ergebnis dass ich als assoziale hingestellt wurde, der es egal ist, dass andere Kinder krank werden oder unser Sohn mal wieder krank wird, dass ich zu unfähig bin mich richtig um unser Kind zu kümmern, etc. Andere Reaktionen gab es fast gar nicht bis eigentlich nie. Selbst als der Kleine mal operiert werden sollte und ich dem Vater im Mai davon schon berichtete und ihn 2 Wochen vor OP-Termin vom Termin unterrichtete hätte er fast den Termin boykottiert, weil ich es ihm so spät mitgeteilt hätte. Er hätte ja von seiner Seite aus auch mal fragen können, ob es was neues wegen dem Termin gibt. Es kam aber nie eine Anfrage! Nur er kennt die besten Ärzte, nur er weiß anscheinend wie man das Kind wieder gesund bekommt, alle Ärzte in meiner Stadt seien Stümper, etc. Aber wenn das Kind krank ist... Vater ist nicht erreichbar außer ich mach es so, dass ich ihm nichts erzähle, dass der Kleine krank ist (leicht erkältet) er holt ihn und dann geht der Terror erneut los von wegen assozial, etc. Dann bringt er ihn auch mal zum Arzt vor Ort und lässt ihn durchchecken oder lässt sich von seiner Kinderärztin eine Ferndiagnose übers Telefon geben...


    Aufgrund dessen habe ich das Kämpfen für einige Zeit eingestellt gehabt. Habe ihm mitgeteilt, wann unser Sohn erkältet war und wann gesund, damit er entscheiden kann ob er ihn holt oder nicht. Meist geschah dies per Mail wo er mir mehr als einmal deutlich machte: Krankes Kind - Nein!


    Ich habe aber keine Lust mehr mich zum Kasper zu machen und ihn dann doch wegen bestimmter Dinge um Unterschriften bitten zu müssen (evlt. Neue OP wegen der Ohren, etc.) wenn er sich sowieso nicht kümmert.


    Hätte ich Chancen auf die alleinige Gesundheitsfürsorge? Weiß da jemand was von Euch? Er tut immer so als interessiert ihn alles aber kümmern tut er sich nicht. :(


    Beispiel: Im Sommer wäre evtl. Einschulung vom Kurzen. Wenn ich dies wirklich wollen würde (er ist ein Kann-Kind und kommt jetzt doch erst 2012 in die Schule) hätte ich schon längst wegen Einschreibung etc. kümmern müssen. Es kommt nicht mal eine einzige Nachfrage vom KV, nix. Aber dann wohl rummeckern, wenn ich es alleine entscheide, dass der Kurze erst 2012 in die Schule kommt. Tut mir leid, wenn jemand mitreden will, muss er sich auch einbringen oder nicht? Ich habe es damals 2 Jahre probiert ihn einzubeziehen. Seit letztem Sommer habe ich es aufgegeben weil ich es leid bin und mir denke er soll selber kommen, wenn ihn was interessiert. Tut er nicht. Von daher meine Frage: Habe ich wenigstens Chance auf alleinige Gesundheitsfürsorge? Fürs alleinige Sorgerecht wird’s ja wohl kaum reichen.


    Zwang zum Umgangsrecht und Ferienbetreuung kann ich mir wohl auch abhaken... Gibt’s ja auch schon nen BGH-Urteil drüber und gut fürs Kind ist es eh nicht.. Aber was mal gut für die Mutter ist (die immer, immer, immer an ihr Kind denkt) dass ist ja mal wieder total egal... :(


    Sorry... Bin ausgepowert und leer und das mit Hinblick darauf, dass ich jetzt schon wieder weiß dass der nächste Umgang nicht stattfinden wird, aufgrund von Erkältung :((

  • Hallo,


    ich drösel das jetzt mal auf:


    1) alleinige Gesundheitssorge beantragen ist möglich und in deinem Fall auch sinnvoll. Vielleicht muss das ja garnicht übers Gericht laufen, weil der Vater das auch einsieht...


    2) Umgang mit dem Vater kannst du in deinem Fall sehr wohl einklagen. Bei dem BGH Urteil war die Grundlage eine andere. Der Vater deines Kindes ist ja grundsätzlich umgangs-willig. Sich einfach die Rosinen rauspicken ist nicht.
    Aber klar, hier stellt sich die Frage, wie sinnvoll das aus Kindeswohl Sicht ist, das kannst nur du beurteilen.
    Du hast ein Recht auf Entlastung und Erholung, das Kind ein Recht auf Umgang und der Vater die Pflicht dazu.


    Du schaffst das!!!

    "Je schlimmer seine Lage ist, desto besser zeigt sich der gute Mensch" Bertolt Brecht

  • 2) Umgang mit dem Vater kannst du in deinem Fall sehr wohl einklagen. Bei dem BGH Urteil war die Grundlage eine andere. Der Vater deines Kindes ist ja grundsätzlich umgangs-willig. Sich einfach die Rosinen rauspicken ist nicht.
    Aber klar, hier stellt sich die Frage, wie sinnvoll das aus Kindeswohl Sicht ist, das kannst nur du beurteilen.
    Du hast ein Recht auf Entlastung und Erholung, das Kind ein Recht auf Umgang und der Vater die Pflicht dazu.

    Ich hab da neulich erst aus persönlichen Gründen mit dem Sozialen Dienst gesprochen. Meine SB sagte mir, dass man natürlich alles versuchen kann, damit der KV den Umgang entsprechend wie vereinbart wahrnimmt. Aber wenn er nicht will, kann man gar nichts tun bzw. bringt es dann auch dem Kind nicht viel, es übers Gericht einzuklagen. Denn die Qualität des Kontakts wird dadurch nicht besser bzw. wenn dann andere Gründe vorgeschoben werden, um das Kind nicht nehmen zu müssen, ist das Kind auch nur enttäuscht. Sie sagte auch ganz klar, dass ich da keine Schuld dran trage, da ich ja alles versuche. So sehe ich das bei dir auch.
    Die SB hat mir sogar gesagt, dass das zwar traurig ist, aber dass die Kinder irgendwann schon merken werden, wie ihr Vater zu ihnen steht - das ist sicher keine bahnbrechende Neuigkeit, aber ich war schon überrascht, dass sie mir das so klar sagte. Mir hat diese Aussage sehr geholfen, um mich weniger "schuldig" zu fühlen, dass der Umgang nicht so ist, wie er vielleicht sein könnte.

    Gruß von Lanie :-)



    „Eine Krone ist nur ein Hut, in den es hineinregnet.“ Friedrich der Große (1712 – 1786)

  • Hätte ich Chancen auf die alleinige Gesundheitsfürsorge? Weiß da jemand was von Euch? Er tut immer so als interessiert ihn alles aber kümmern tut er sich nicht.


    Nein, ich sehe da wenig (oder besser keine) Chancen. Er verweigert die Unterschriften ja nicht, er kommt nur nicht von sich aus auf Dich zu.
    Seine Paranoia was Umgang mit einem Rotznäschen-Kind angeht, hat damit nichts zu tun.


    Bei der Einschulung sehe ich Dich in der Pflicht auf den Kindsvater zuzugehen. Kurz und schmerzlos: "Ich möchte das Kind früher einschulen lassen. Was hälst Du davon?"

  • Nur Kurz:


    1. Er hat den OP-Termin fast platzen lassen weil er seine Unterschrift erst verweigerte - ich bin sogar zum AG gerannt wegen evtl. einstweiliger Vfg. die dann zum Glück doch nicht notwendig war


    2.
    Frühe Einschulung ist ja nicht. Er wird normal eingeschult. Nur sollte der Vater früher wollen - dafür ist es jetzt zu spät. Es ist auch nicht angeraten vom KiGA aus. Von daher wird er sowieso normal eingeschult werden.

  • Da der Vater bei der OP eingelenkt hat, ist dem Kind kein Schaden geschehen. Du hattest ein bisschen mehr Arbeit - das beeindruckt das Sorgerecht nicht.


    Da das Kind normal eingeschult wird, ist auch keine Entscheidung zu fällen - warum hätte er mit Dir darüber ein letztendlich überflüssiges Gespräch führen sollen?


    Üblicherweise bin ich es, die Dich hier immer wieder zu mehr Konsequenz im Umgang mit dem Vater auffordert und dazu rät, ruhig auch mal den eigenen Willen durchzusetzen. Ich glaube also, nicht unbedingt ein Befürworter von väterlichen Umständlichkeiten zu sein. Trotzdem sage ich hier: Das Sorgerecht zu beantragen wäre Geldverschwendung.

  • Ich habe die alleinige Sorge für gesundheitliche Angelegenheiten. Die Gründe dafür waren aber erheblich massiver: Unmöglichkeit ein Kind zu diagnostizieren und zu Behandeln wegen unterschiedlicher Auffassungen.


    Solch eine Situation sehe ich bei euch nicht.

  • Ok, dann werd ich da wohl leider weiter durchmüssen.


    Gerade komme ich frisch vom Arzt mit meinem Sohn und muss auch gleich weiter auf die Arbeit düsen aber beim Arzt (HNO; Besuch wegen 3 Wochen Schnupfen) hat sich jetzt herausgestellt, dass unser Sohn von der Anatomie her schon eine verstärkte Nasenmuschel hat und dadurch wohl bei Erkältungen gleich sowieso stärker belastet ist als andere Kinder weil eben auch Nasentropfen nur kurzzeitig helfen können. Ob eine Allergie vorliegt wissen wir noch immer nicht. Wir haben bereits zwei Tests gemacht (Raster- und Bluttest (Bluttest auf Milben I und II, Hausstaub, Katze, Schimmel) und bisher ist nichts gefunden worden. Nun bekommt Junior ein antiallergisches Nasenspray mit Cortison :( um zu schauen, ob sich der Schnupfen dadurch bessert bzw. weggeht. (Hörtest war zum Glück einwandfrei) Wenn er auf das Nasenspray anspricht, sprich die Nase besser wird, ist es wohl doch eine Allergie, welche wir noch nicht gefunden haben. Hilft auch das nicht und ist es weiterhin ständig bei den Erkältungen so, dass der Schnupfen länger wie 2 Wochen anhält, dann wird darüber nachgedacht werden, die Nasenmuschel operativ verkleinern zu lasen (mittels Laser).


    Also geht der Zirkuns mit KV wieder von vorne los. :(
    Heute abend muss ich ihm eine Mail schreiben wegen des Schnupfens und des Arztbesuches, denn Papa-WE steht ja an, was wohl eh wieder ausfällt...