Ärger mit Chef

  • Hallo, ich habe auch mal eine rechtliche Frage an euch. Und zwar habe ich vor ab dem neuen Jahr etwas weniger zu arbeiten - von einer 35 Stunden woche auf eine 25 Stunden woche. Geldtechnisch ist das für mich schon in Ordnung und ich habe vorletzte Woche meinen Chef dazu befragt, ob wir dann den Arbeitsvertrag ändern lassen können. Ich bin von vornerein einfach mal davon ausgegangen, dass sowas vollkommen Problemlos ist - zumal die Auftragslage (gerade am Anfang des Jahres) das auf jeden Fall zulassen sollte. Ich habe mich für diesen Schritt entschieden, weil mein Sohn in letzter Zeit mehr Aufmerksamkeit beansprucht als früher. Er hat eine immer stärker werdende Neurodermitis
    und ist auch sonst nicht ganz einfach. naja, so dachte ich mir halt, dass ich dann weniger arbeite - und wurde aber auf recht unfreundliche Weise zurechtgewiesen, dass ich dafür einen besondern Grund bräuchte. Das mein Sohn krank ist, möchte ich ihm eigentlich nicht sagen- ich finde auch das das meine Privatsache ist! Habe mich ein bisschen informiert und diesen Text dazu gefunden, wo es auch um das Arbeitsrecht bei Reduzierung der Arbeitszeit geht. Hiernach sehe ich mich eindeutig im Recht und kann das verlangen, dass meine Stunden gekürzt werden können.


    Was würdet ihr machen, gleich zum Betriebsrat rennen? Ich habe vor noch mal mit meinem Chef über das Thema zu reden, aber er reagiert grundsätzlich etwas emfindlich auf Frauen bzw. Mütter (wenn ihr wisst, was ich meine!) für mich steht meine Entscheidung aber fest, ich MUSS weniger arbeiten, meinen Kindern zu liebe. Zumal ich auch noch eine 4Jährige Tochter habe, was die Sache zusätzlich erschwert.


    habe ich schon erzählt, dass der Vater der Kinder sich nicht besonders um die Betreuung kümmert :devil: . Hier kann ich leider gar keine Hilfe erwarten!


    lg

  • hallo,


    ich weiß zwar nicht, wie das arbeitsrechtlich ist, aber wegen einer neurodermitis die arbeitszeit verkürzen ist schon nicht so einfach.


    ich mein, es ist doch keine erkrankung, bei der man das kind "24/7" ver- bzw. umsorgen muss.


    ich selber habe auch neuro und mein großer sohn auch. dennoch bin ich z.b. damals noch ohne kind voll arbeiten gegangen, da konnte ich auch nicht einfach verkürzen.


    ansonsten denke ich, ist das ein entgegenkommen deines chefs. und wenn der die notwendigkeit sieht, eine 35std woche zu halten, dann hast du -mit verlaubt gesagt- pech gehabt.


    lg casha

    *that makes me nobody so fast after*

  • ich würde mit dem chef in ruhe alles besprechen und ja ich würde ihm das mit der neurodermitis sagen, da es für dich ja der grund ist weniger zu arbeiten, wenn ich das richtig verstanden habe. und er will doch einen grund wissen. eine beratung beim betriebsrat würde ich auch anstreben.


    lg

  • Was würdet ihr machen, gleich zum Betriebsrat rennen?

    Ja.


    Lass Dir genau erklären wie die rechtlichen Schritte sind. Und wenn dein Chef ein Problem mit "Frauen" hat ist es gut wenn ein BR mit am Tisch sitzt.


    §8 des tzbfg
    http://www.gesetze-im-internet.de/tzbfg/__8.html

  • hallo, vielen Dank für all eure Antworten :thanks: ich muss aber noch dazu sagen, hier habe ich mich wohl missverständlich ausgedrückt - ich will nicht die Stunden reduzieren, Nur weil mein Sohn Neurodermitis hat, sondern weil er allgemein gerade in einer sehr schwierigen Phase ist. Ich habe sogar manchmal Angst, dass er ADS hat, aber bisher auch noch nicht untersuchen lassen, weil ihn die anderen Hautarztbesuche schon so aufreiben.


    Ich denke auch, das der Gang zum Betriebsrat notwendig ist, obwohl ich mich wirklich vor diesem Gespräch scheue! Man ist halt so zwiegespalten, ob jetzt doch einfach nachgeben sollte und die Sache auf sich beruhen lassen sollte, so das alles beim alten bleibt oder ob ich auf mein Recht bestehe!


    Meine Größte Sorge ist halt, dass ich, wenn ich das tatsächlich durchgesetzt kriege, ich dann einen schweren Stand habe! Andererseits habe ich auch Angst, dass sich der Zustand von meinem Kind nicht verbessert.


    Alles nicht so einfach!!!

  • Ich denke auch, das der Gang zum Betriebsrat notwendig ist, obwohl ich mich wirklich vor diesem Gespräch scheue! Man ist halt so zwiegespalten, ob jetzt doch einfach nachgeben sollte und die Sache auf sich beruhen lassen sollte, so das alles beim alten bleibt oder ob ich auf mein Recht bestehe!


    Meine Größte Sorge ist halt, dass ich, wenn ich das tatsächlich durchgesetzt kriege, ich dann einen schweren Stand habe! Andererseits habe ich auch Angst, dass sich der Zustand von meinem Kind nicht verbessert.

    Nein einfach ist das nicht. Ich habe oft erlebt das Frauen nach dem Gespräch beim BR gekniffen haben.


    Aber genauso oft das der Chef gerade die MA schätzt die sich durchsetzen können.

  • Hallo Sarek,


    kneifen klingt echt hart, trifft zwar vielleicht zu, aber trotzdem... Mit dem Durchsetzen muss ich aber wirklich vorher üben. Ich muss mich vorher auch mal vorsichtig umhören, wie die Sache beim BR laufen könnte. Ich habe gar keine Erfahrung damit - führt man Einzelgespräche oder werden alle Parteien zusammengesetzt?

  • Es gibt ein Recht auf Teilzeit.
    Nicht Du musst begründen, warum Du das willst, sondern der Arbeitgeber muss begründen, warum er meint, das nicht realisieren zu können.


    Habt Ihr eine/n Gleichstellungsbeauftragten bei Euch?

  • Mhm, also in der heutigen Zeit weiß ich nicht, ob es so einfach sich machen läßt seine Stunden zu reduzieren. Wenn der Chef meint, er braucht eine 35 Std. Kraft in der Position, wirst Du damit rechnen müssen, das er Dich bei nächster Gelegenheit "los werden" wird. Ob das nun Rechtens ist oder nicht, der Chef sitzt meistens am längeren Hebel.

    LG N. :winken:
    .
    1 + 1 = 4 :love:


    - 1 wenn die Ex-Frau so ist wie sie hier bei uns ist ;(

  • entscheident kann auch sein, ob Dein derzeitiger Arbeitsplatz auch objektiv in Teilzeit ausgeübt werden kann und, ob sich jemand für die 10 Stunden, die Du "freigibst" findet-
    ansonsten kann es sein, dass Dir ein anderer Arbeitsplatz angeboten wird... es kommt halt ein bischen auf die Grösse der Firma und die Anzahl der vergleichbaren Arbeitspläte an.p


    Suboptimal finde ich es, wenn Du sagst, dass Dein derzeitiger Arbeitsplatz auch in der reduzierten Stundenzahl zu erfüllen ist :frag dann läufst Du Gefahr, dass auch erwartet wird, dass Du zukünftig mit reduzierter Stundenzahl die gleiche Arbeit schaffst.... mit dieser Formulierung wäre ich sehr vorsichtig

    Lieber Gruss


    Luchsie


    Dein Denken kann aus der Hölle einen Himmel und aus dem Himmel eine Hölle machen.


    Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug. (Epikur)

  • Ob das nun Rechtens ist oder nicht, der Chef sitzt meistens am längeren Hebel.


    Da würde mich


    a. Der Kündigungsgrund interessieren
    b. die Haltung meines Anwalts, nachdem ich von meinem schriftlichen Antrag auf Teilzeit und der Kündigung berichtet habe.


    Chefs sind auch nur Menschen. Die versuchen halt erst mal rauszukommen und sagen "geeeeht nicht".
    Weist man sie auf ihre Möglichkeiten hin, sind sie zwar nicht erfreut, setzen dann aber oft das Gewünschte um.


    Nochmal: Die Firma (!) muss begründen, warum Teilzeit nicht möglich sein soll. Nicht umgekehrt!

  • Um Anspruch auf eine Teilzeitstelle zu haben, muss der Betrieb bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Hat er diese nicht, ist er auch nicht verpflichtet, Dir Teilzeit zu genehmigen.


    Dazu mußt Du Dich auf jeden Fall beim Betriebsrat erkundigen.


    Sind diese Voraussetzungen gegeben, dann kannst Du mit diesem Wissen nochmals bei Deinem Chef freundlich nachhaken. Sollte er dann immer noch nicht gewillt sein, Dir die Teilzeit zu genehmigen, dann kannst Du ja den Betriebsrat zu Hilfe nehmen.


    LG Schildkröte

    Manches im Leben entdeckt man erst, wenn man den Mut dazu aufbringt.


  • Soweit ich weiß, muss es dafür aber machbar sein, das diese Stelle in Teilzeit laufen kann. Der Chef wird ja nicht von ungefähr die Stelle mit einer 3/4tags-Kraft besetzt haben.


    Wie gesagt, ich bin durchaus auf der Seite der TE, aber ich kann auch den Chef verstehen der dann sagt "Nee, ist nicht".


    Und wenn eine Firma Dich los werden will, FINDET sie einen Grund, egal wie der dann dar gestellt wird. Oder willst Du mir da widersprechen? Vor allen Dingen selbst wenn es nicht zu einer Kündigung kommt, kann einen der Chef oder die Kollegen ansich schon das Leben sehr schwer machen.

    LG N. :winken:
    .
    1 + 1 = 4 :love:


    - 1 wenn die Ex-Frau so ist wie sie hier bei uns ist ;(

  • kneifen klingt echt hart, trifft zwar vielleicht zu, aber trotzdem... Mit dem Durchsetzen muss ich aber wirklich vorher üben. Ich muss mich vorher auch mal vorsichtig umhören, wie die Sache beim BR laufen könnte. Ich habe gar keine Erfahrung damit - führt man Einzelgespräche oder werden alle Parteien zusammengesetzt?

    Sprich einfach mit dem BR Mitglied deines Vertrauens. Wenn nicht quatsch den Vorsitzenden an. Du brauchst Beratung wegen Teilzeit.


    Es kann sein das der BR oder ein Mitglied des BR das Gespräch mit dem Vorgesetzen führt und dann wird man sich mit Dir abstimmen.
    Ein zusammensetzen aller Parteien wird wohl selten passieren.

  • Soweit ich weiß, muss es dafür aber machbar sein, das diese Stelle in Teilzeit laufen kann. Der Chef wird ja nicht von ungefähr die Stelle mit einer 3/4tags-Kraft besetzt haben.


    Die Firma hat offensichtlich einen Betriebsrat. Es müsste mit dem Teufel zugehen, wenn die nicht groß genug wäre, die Stunden auch reduzieren zu können.


    Das Recht auf Teilzeit wird viel zu oft unterschätzt.