Freund des Sohnes wird mit Heim gedroht

  • Hallo!
    Mein Sohn (9) kam heute von der Schule nach hause und brach direkt in Tränen aus!
    Sein Freund (8 ) hat ihm erzählt, dass er vielleicht nach den Osterferien in ein Heim kommt, weil die Stiefmutter ihn nicht mehr ertragen kann! Sohni hat nun riesen Ängste, dass er ihn danach nie wieder sieht!


    Kurz zu der Familie: Der Junge geht in die Parallelklasse von meinem Sohn, Kontakt zu den Eltern des Kindes besteht fast garnicht. Fakt ist aber, dass das Kind schwer vernachlässigt, vielleicht auch misshandelt wird...ich habe mich diesbezüglich auch schon an das JA gewendet. Was aber danach passiert ist, erfahre ich natürlich nicht!
    Der Junge lebt mit Vater, Stiefmutter und Stiefbruder zusammen, Kontakt zur leiblichen Mutter besteht wohl kaum, der Junge lebt dort wie Aschenputtel bei der bösen Stiefmutter....es ist echt traurig das mit anzusehen!


    Für den Jungen wäre es warscheinlich sogar besser, wenn er im Heim leben würde, als bei dieser Familie, denn er bekommt dort ständig vermittelt, dass er das Letzte und unerwünscht ist!
    Aber meinem Sohn geht es ganz schlecht mit dieser Geschichte und ich fühle mich auch sehr machtlos!


    Hat hier jemand Erfahrungen mit solch einer Situation?
    Wäre es für meinen Sohn möglich, Kontakt zu dem Jungen zu halten, wenn dieser ins Heim kommen würde? An wen kann ich mich wenden?
    Und kann ich was für meinen Sohn tun, außer zuhören und trösten? Er ist so sensibel, hat nicht viele Freunde und das ganze tut ihm sehr weh!
    Wäre sehr dankbar über Tipps! :thanks:

    If life fucks you, just lean back and enjoy! :brille

  • Hi sajo,


    Wäre es rein theoretisch auch möglich, dass der Freund das "nur" erzählt hat, weil die Stiefmutter das "einfach mal eben so"
    so geäußert hat um das Kind zu verletzen? Ist mir jetzt spontan mal so eingefallen.


    Sollte es wirklich zutreffen und Du/Ihr könntet in Erfahrung bringen, in welchem Heim er unterkäme, dann würde ich dort entsprechend telefonischen Kontakt aufbauen mit der Leitung. Deinen Sohne würde ich dazu animieren/motivieren ihm ein Plakat beispielsweise zu malen für seinen Freund...oder einen Brief zu schreiben...


    aber wie gesagt, wenn das Ganze auch wirklich zutrifft.


    *Viele Grüße Susayk*



    _____


    * Lass los, dass Du nicht ändern kannst*


    *Träume sind wichtig, sie gestalten Dein Leben u. Dein Handeln*


  • Wenn der Junge wirklich aus der Familie raus kommt, wird er in der regel in eine Bereitschaftspflegestelle kommen und dann in eine Pflegefamilie.Und man wird versuchen, das Kind nicht aus seiner Schule zu nehmen 8es sei denn, es spricht was gegen den weiteren Besuch der Schule)
    Wenn es so schnell beides nicht gibt, dann kann er auch in ein Heim kommen. Heim bedeutet aber heute nicht mehr 100 Kinder, großer Schlafsaal, wenig Zuwendung usw.
    In Heimen leben Kinder heut in kleinen Gruppen mit Erziehern, die versuchen ein möglichst normales Leben den Kinder zu ermöglichen. und dazu gehört natürlich auch, dass die Erzieher dort dafür sorgen werden, dass der Junge seine Freunde behält und treffen kann. Auch in einem Heim kann man sich mit Freunden verabreden, Besuch kriegen und andere besuchen, in einen Verein gehen etc. Vielleicht wird man am Anfang eine gewisse zeit haben, in der das Kind in Ruhe im neuen Zuhause ankommen soll, und deswegen Kontakte erstmal einschränken, aber telefonieren und Briefe schreiben usw. kann man immer.
    Die einzige Frage ist, ob das Heim in der Nähe sein wird.

  • Natürlich könnte das ganze auch nur eine Drohung sein! Das hab ich meinem Sohn auch schon gesagt...
    Aber es könnte auch tatsächlich so passieren und dann möchte ich einfach darauf vorbereitet sein, um meinen Sohn auffangen zu können!
    Das mit dem Briefe schreiben ist schon mal eine gute Idee! Selbst wenn wir erstmal keine Adresse haben, wäre es aber eine Möglichkeit für Sohni, sich seine Gedanken von der Seele zu schreiben.
    Wie können wir denn Kontakt zu dem Jungen bekommen, falls er tatsächlich plötzlich von der Bildfläche verschwunden sein sollte?
    Über das Jugendamt?


    Hier in der direkten Umgebung gibt es kein Kinderheim und das Einzugsgebiet unserer Grundschule ist auch recht klein, daher könnte ich mir vorstellen, dass der Junge auf Dauer auf eine andere Grundschule gehen würde.

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  • Macht einen Räuberplan draus.


    Der Junge soll Eure Telefonnummer auswendig lernen, damit Geheimbotschaften in die Zentrale (zu Euch) abgesetzt werden können. Die Jungs begrüßen sich ab sofort mit "Code" ... der aus eurer Telenummer rückwärts besteht.


    Ihr würdet ihn dann auch sicher das eine oder andere Mal über's Wochenende einladen?

  • Das mit dem Räuberplan wird Sohni bestimmt gefallen! :D
    Natürlich kann der Junge immer mal zu uns kommen (auch wenn er aufgrund der Problematik sehr verhaltensauffällig ist), aber da wir in der direkten Nachbarschaft der Eltern wohnen, wäre dass wohl eher nicht so optimal!

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  • Natürlich kann der Junge immer mal zu uns kommen (auch wenn er aufgrund der Problematik sehr verhaltensauffällig ist), aber da wir in der direkten Nachbarschaft der Eltern wohnen, wäre dass wohl eher nicht so optimal!


    Dann könnt Ihr ihn vielleicht zu gemeinsamen Unternehmungen abholen?
    Schlittschuhlaufen, Freibad etc.

  • ht Hallo,


    wie meine Vorredner schon schrieben, es kann ja "nur" eine Drohung gewesen sein.
    Aber wenn das Kind nur abgeschoben wird, weil es von den Eltern nicht mehr genommen wird, dann verschucht man
    wohl schon, dass das Kind in der gewohnten Umgebung bleibt.


    Weiter weg kommt es wohl nur dann, wenn ein großer Abstand zwischen Eltern und Kind sinnvoll wäre.
    Und dieser Junge wird ja so oder so, auch weiter Freunde haben und es spricht doch dann nichts dagegen, wenn ihr
    ihn öfters zu Euch einladet.

  • Das würden wir sicherlich tun! Aber erstmal müssen wir ja dafür sorgen, dass der Kontakt erhalten bleibt bzw. wieder aufgebaut werden kann! Also ein Schritt nach dem anderen... ;)


    @hobbit: Andere Freunde hat dieser Junge, glaube ich nicht! Wie gesagt, er ist teils sehr verhaltensauffällig, hatte auch ne blöde Klassenlehrerin und daher keine gute Position in der Schule.
    Und unsere Sorge ist halt, dass er irgendwann weg geht und wir dann nicht erfahren, wo er nun ist. Denn der Junge ist 8 Jahre, von der Entwicklung sogar eher noch etwas zurück, daher rechne ich damit, dass er nicht von alleine den Kontakt zu uns aufnehmen wird.
    Von daher müssen wir das wohl tun und ich bin mir nicht so siher, ob wir einfach beim JA reinspazieren und um Auskunft bitten können.

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  • Normalerweise kann man auch beim Jugendamt einfach Adresse und telefonnummer hinterlassen mit der Bitte das an die Einrichtung oder Pflegestelle weiterzugeben. Oder gleich einen Brief an das Kind direkt an das JA geben.
    Mit 8 Jahren ist der Freund sicher in der Lage dann zu sagen, dass erseinen freund mal treffen will und kann sich sicher auch die Telefonnummer und Adresse merken. Man wird ihn dann unterstützen, den Kontakt zu halten.
    Ich frag mich immer, wieso Heim heute noch als Drohung genutzt wird... fast allen Kindern geht es dort besser als vorher, denn nicht das Heim ist das Schlimme, was dem Kind passiert, sondern das vorher, was zur Heimeinweisung führte...

  • Ich frag mich immer, wieso Heim heute noch als Drohung genutzt wird... fast allen Kindern geht es dort besser als vorher, denn nicht das Heim ist das Schlimme, was dem Kind passiert, sondern das vorher, was zur Heimeinweisung führte...


    Weil misshandelte Kinder sich selbst die Schuld geben (lassen). Und sie hängen wie die Hunde an diesen Menschen, die sie quälen.

  • Die Tatsache, dass er vielleicht in ein Heim kommt, bereitet mir ja auch keine Sorge! Ich denke auch, dass er dort besser aufgehoben wäre als in seiner "Familie".
    Aber als Druckmittel scheint sowas immer noch gut zu funktionieren!


    Tante Edit sagt: Die Adresse beim JA zu hinterlegen bzw. einen Brief ist ein guter Tipp, das werden wir dann wohl so machen! Vielen Dank!

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  • Ich frag mich immer, wieso Heim heute noch als Drohung genutzt wird... fast allen Kindern geht es dort besser als vorher, denn nicht das Heim ist das Schlimme, was dem Kind passiert, sondern das vorher, was zur Heimeinweisung führte...


    weil fast alle immernoch den großen hässlichen Kasten mit der großen Kinderschar und den strengen Erziehern im Hinterkopf haben und das auch so an ihre Kinder vermitteln. ( so hat mein Onkel das Waisenhaus noch erlebt). Und viele verbinden damit auch das unausgesprochene " für schwererziehbare".


    Als damals ein kleines Mädchen aus unserem Haus "ins Heim" kam waren wir bei unseren Besuchen auch sehr überrascht, weil wir ja - grad durch meinen Onkel - genau dieses Bild im Kopf hatten. Tatsächlich lebte sie in einer größeren Wohnung mit ein paar anderen Kindern in verschiedenen Altersklassen, und halt Betreuern dabei. Sie war auch das Stiefkind, und wollte auch dann weg von ihrer Stiefmutter und ihren Stiefgeschwistern ( und einer Halbschwester). Der Vater war im kn.. äh auf Montage. Ihr ging es da viel viel besser, man konnte richtig sehen, wie sie aufblühte.

    Einer muss mal anfangen mit dem aufhören...

  • So, habe Sohni vorhin ins Bett gebracht und da nochmal mit ihm gesprochen...
    Hab ihn die Telefonnumer aufschreiben lassen, damit er sie morgen seinem Freund geben kann und ihm auch gesagt, dass wir, egal was passiert, irgendeinen Weg finden werden um den Kontakt zu halten. Wir haben dann auch nochmal über das Thema "Heim" gesprochen, von wegen, dass das für seinen Freund sogar ein viel schöneres Leben sein kann, als in einer Familie, die ihn nicht besonders gern hat!
    Ich glaube, es geht ihm jetzt schon ein bisschen besser!


    Ich danke euch für die vielen Anregungen und Tipps! :-)

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