Wieso steile These? ...
Über die Methoden kann, muss und sollte man allerdings dirkutieren. Leider steht dazu nirgends genaueres geschrieben. :kopf
Steil deshalb, weil einen schau konstruierte Vermutung über einen Mechanismus hab ich schnell zusammen. Mit einem Gläschen guten Rose kann ich an einem Abend mehr sehr schlau klingende Thesen formulieren als ein Wissenschaftler in seinem Leben solide empirisch untersuchen kann. Damit sind wir sofort beim Thema: Wie messen wir auffällig langes und lautes Geschrei bei Babys, was als Parameter schon mal akzeptiert, das Geschrei das länger und lauter ist überhaupt ein negatives Merkmal ist. Das machen wir jetzt bei 5000 Babys, die noch dazu in welcher Normsituation gemessen werden?
Glaub ich nicht, dass das so gelaufen ist. Man wird - vermute ich - die Mütter (?) befragt haben wie sie das Geschrei ihrer Babys empfinden, vermutlich in einer Frage mit Antwortscala. Nun kann es zum einen sein, das alle Babys gleichverteilt geschriehen haben und das die Mütter aufgrund ihres Stresses in ihrer Situation gleichlaute Babys unterschiedlich gewertet haben. Wenn das zutrifft, hat man gar nicht das Geschrei gemessen, sondern die Mütter herausgefunden die das Geschrei mehr stört als andere. Womit wir zwanglos bei der Frage sind: wer identifiziert denn da *Problemkinder*. Offensichtlich verwechselt man da eine Korrelation mit einer Ursache.
Ein Wissenschaftler den ich vor Jahren mal kritisiert habe, hatte als eine seiner Doktorarbeiten die Haarfarbe mit dem IQ und dem Temprament abgeglichen. Er konnte zwei Trends belegen: blonde sind schlauer, schwarzhaarige tempramentvoller. Für letzteres schlug er folgenden Mechanismus vor: der Stoffwechselweg von Melanin (dem schwarzen Farbstoff) stimmt stückweise mit dem des Adrenalin überein. Wei0blonde hätten allerdings eine unterdurchschittliche Inteligenz, da dieses Merkmal auf eine hirnschädigende Erbkrankheit beruhe. Diese Erkenntnis fügte sich natlos in zahlreiche weitere Arbeiten ein, etwa eine die jüdischen Kindern eine schlechtere Raumorientierung als nordischen zuschrieb. (was ihrer Verstäderung und Lösung von der Scholle entspräche - Nein wir sind nicht vor 1945).
Seit dem bin ich sehr, sehr vorsichtig bei solchen Studien. Zu so was empfehle ich immer das Buch S. J. Gould: Der falsch vermessene Mensch. Darin wird hübsch dargestellt, wie man durch geschickte (und vom Wissenschaftler selbst eventuell sogar unbemerkte Datenselektionen) selbst so schlicht mechanisch zu messende Größen wie Schädelvolumen oder Gehirngewicht so beeinflußt, das das erwünschte Ergebnis (Krone der Schüpfung ist der weisse Mann) heraus kommt. Solche Probleme werden natürlich größer, wenn "weiche" Merkmale mit "weichen" Methoden erhoben werden.