vom Halbbruder erzählen?

  • Im Grunde genommen ist es ein Punkt, der noch nicht wirklich relevant ist, da Töchterlein erst 21 Monate alt ist, aber mein Ex nervt ständig mit dem Thema rum:


    Aus einer anderen Beziehung meines Ex gibt es einen Sohn. Bei der Beziehung handelte es sich um die Affäre mit einer verheirateten Frau, die ihm immer wieder versprochen hat, ihren Mann zu verlassen und in dem Moment wo sie schwanger wurde die Beziehung zu meinem Ex beendet hat. Das Kind lebt nun als Kuckuckskind in der Familie, es besteht schon seit Jahren kein Kontakt, der Junge ist mittlerweile 8 oder 9. Es sind wohl auch einige schräge Dinge mit Polizei und Vaterschaftstests gelaufen, auf die ich hier nicht näher eingehen möchte. Außerdem kenne ich die Geschichte ja auch nur aus der Sicht meines Ex, da könnte auch die eine oder andere Sache etwas "verfärbt" bei mir angekommen sein. Fakt ist: keine Vaterschaftsanerkennung, kein Umgang, kein Kontakt.


    Trotzdem möchte mein Ex, dass unser Töchterchen von Anfang an erfährt, dass sie (angeblich - so sicher bin ich mir da gar nicht) einen Halbbruder hat. Ich finde das nicht richtig. Es wäre für sie ja erstmal nur eine "Geschichte" und ich könnte mir vorstellen, dass sie im Kindergarten/in der Schule des Lügens bezichtigt wird, wenn sie von ihrem "großen Bruder" erzählt, nach dem Motto "Wo ist er denn? Das hast Du Dir doch nur ausgedacht!". Wie sollte man ihr denn auch verständlich machen, dass sie ihren Bruder nicht kennenlernen kann, wieso der Bruder nicht auch zum Papa geht, wieso niemand aus der Familie das Kind kennt, etc. Mein Standpunkt ist, dass sie das solange sie klein ist nur erfahren sollte, falls es wider Erwarten doch noch eine Vaterschaftsanerkennung und entsprechenden Umgang gibt. Ansonsten finde ich, dass sie es erst in einem Alter erfahren sollte, in dem sie die ganze Tragweite erfassen kann.


    Was aber mach ich, wenn ich ihn von meinem Standpunkt nicht überzeugen kann? Ihm ist es total wichtig, deswegen gibt es auch jetzt schon viele, viele, viele Diskussionen deswegen. Was, wenn er um des lieben Frieden willens erstmal behauptet, er sagt nichts und erzählt es ihr dann trotzdem (traue ich ihm zu)? Wie soll ich dann reagieren? Ich will dann ja auch nicht sagen, Dein Vater lügt, der erzählt nur Geschichten - das wäre auch nicht in Ordnung, weil ich ihn dann sozusagen "schlecht mache".


    Aber mir gehen echt langsam die Argumente aus, ich weiß nicht, wie ich mich verhalten soll. Wie würdet Ihr das machen? Dem Kind gleich von Anfang an alles erzählen?


    Und gleich noch eine Bitte, um einigen Usern vorweg zu greifen: es geht hier nicht um das Be- oder Verurteilen des Verhaltens meines Ex wieso, weshalb, warum es den Jungen gibt, genausowenig um die Frage, wieso, weshalb, warum ich mit diesem Mann zusammen war. Ich brauche einfach nur ein paar konstruktive Meinungen, wie ihr mit der Frage zu dem Halbbruder umgehen würdet! Danke! :thanks:

    Liebe ist das Einzige, was nicht weniger wird, wenn wir es verschwenden.


    (Ricarda Huch)

  • Dem Kindsvater scheint es ein Herzensanliegen zu sein, er wird es also eines Tages einfach tun.
    Du wirst nicht ewig steuern können, worüber sich der Vater mit dem Kind unterhalten möchte.


    Besser wäre es also, sich drauf einzurichten, wie Du dann damit umgehen wirst.

    Einmal editiert, zuletzt von MarleneE ()

  • - Wenn es so ist, dass der Junge selbst, um den es geht, davon nichts weiß, dann ist nicht eure Tochter die erste, die davon erfahren sollte.


    - Ob der Junge wirklich der biologische Sohn deines Lebensgefährten ist, ist wohl auch nicht klar. Wer weiß, was die Frau ihm erzählt hat.


    - Aber vor allem: Gesetzlicher Vater des angeblichen Kuckucksjungen ist der Familienvater, daran glaubt der junge auch. Es müsste schon gute Gründe geben in der Familie des Jungen etwas ins Rollen zu bringen. Der mögliche Schaden ist groß und einen entsprechenden Gewinn sehe ich nicht, außer wenn dein Lebensgefährte Lust verspürt bei dieser anderen Familie (über den Umweg eurer Tochter?) noch Schaden anzurichten.


    Rede es ihm aus. Wenn er es ihr aber erzählt, dann kannst du mit eurer Tochter vereinbaren, dass sie es nicht weitererzählen soll und dass es ein Geheimnis unter euch dreien bleiben soll.

  • Der mögliche Schaden ist groß und einen entsprechenden Gewinn sehe ich nicht, außer wenn dein Lebensgefährte Lust verspürt bei dieser anderen Familie (über den Umweg eurer Tochter?) noch Schaden anzurichten.


    War auch mein erster Gedanke....


    Als Geheimnis das keiner erfahren darf würde ich deine Tochter keinesfalls mit der Information belasten, sollte aber irgendwann der Sohn bescheid wissen, dann finde ich, muss es deine Tochter auch erfahren.
    Ohne die Möglichkeit, sich kennenzulernen ist das Wissen um Halbgeschwister echt blöd, weiß ich aus eigener Erfahrung, von meiner Halbschwester habe ich erfahren, weil ich einen Bafögantrag nochmal aufgemacht habe und da hatte mein Vater die Unterhaltszahlungen eingetragen, super!!!
    Kennenlernen war aber sowas von tabu, das ging gar nicht.


    Blöde Situation, ich wünsch dir alles Gute

    Träumen bis wir bei Vernunft sind