Vater will Sohn irgendwann zu sich nehmen

  • Hallo,
    hab einen 1 1/2jährigen Sohn. Wir sind seit einem halben Jahr getrennt, waren nicht verheiratet und haben das gemeinsame Sorgerecht. Am Anfang hat er sich kaum gekümmert und ich hab mich quasi dafür eingesetzt, dass der KV sich regelmäßig um seinen Sohn kümmert. Viele Kämpfe, viele Worte....Jetzt kümmert er sich schon viel besser. Jetzt hat der Vater neulich gesagt, als Alleinerziehende hat man es ja viel besser, weil da ist man ja nicht alleine. Da hat man wenigstens jemanden.... (was für ein Ego! wenn erwenigstens gesagt hätte, dass er ihn ja so liebt und so sehr vermisst...) und er könnte sich vorstellen in ein paar Jahren unseren Sohn für ein paar Jahre (!!!!!) ganz zu sich zu nehmen! Ich musste mich enorm anstrengen um ruhig zu bleiben! :wand Also: in ein paar Jahren , wenn unser Sohn aus dem gröbsten raus ist und man mit ihm mehr unternehmen kann, dann hat er Interesse ihn ganz zu sich zu nehmen! Ich würde ja eh nur jammern! Ich hab gesagt, dass es zwischen sich Nicht-kümmern und ein Kind ganz zu sich nehmen ja noch was gäbe, nämlich sich regelmäßig, zuverlässig und beständig zu kümmern. (Er kann seinen Sohn sehen sooft er will!) Und ich hab gefragt wie er sich das denn praktisch vorstellen würde, man kann doch ein Kind nicht wie ein Paket hin und her schieben! Er meinte nur das würde dann schon gehen. :wand
    Jetzt die Frage: kann er mir da Schwierigkeiten machen? Ich würde meinen Sohn NIEMALS hergeben. Was wenn er meinen Sohn irgendwann mal "infiltriert"? und ihm das ganze schmackhaft macht? Er ist ja der tolle Freizeit-papa bei dem das tolle Programm stattfinden kann, während bei mir nur Alltag ist....
    Hat da jemand Erfahrungen mit solchen Situationen?
    Lieber Gruß, Sonnenkind3

  • Hallo Sonnenkind!


    Na, du hast ja gerade mehrere Baustellen :-)


    Ich finde, du hast im Gespräch mit deinem Ex gut und besonnen reagiert, Kompliment.


    Dein Kind hat bei dir den Lebensmittelpunkt und sein soziales Umfeld, dein Ex kann nach Jahren nicht so einfach Schwierigkeiten machen. Dazu müßten schon gute und schwerwiegende Gründe auf den Tisch kommen.


    Er hat zunächst keine Chance! Mache dir keine Sorgen, besonders nicht über ungelegte Eier Jahre im Vorfeld!!! Entsanne dich und schone deine Nerven.


    Wenn dein Sohn älter ist, dann wird er gehört und kann auch mitentscheiden. Aber ich denke, die Kinder können sehr wohl unterscheiden zwischen Freizeitbeziehung und alltagserprobter Beziehung.


    Lieben Gruß,


    cuirina

    :welcomeVERTRAUEN IST DER ANFANG VON ALLEM!

  • Ich würde meinen Sohn NIEMALS hergeben.


    Im Sinne von konstruktiver Kritik:


    In deinem Zitat stecken 2 Fehler.
    1. ist es nicht nur dein Sohn, sondern euer gemeinsames Kind und
    2. gibt man ein Kind nicht her oder besitzt es gar, sondern einigt sich im Interesse des Kindes.


    Ich lese aus deinen Zeilen viel Unaufgearbeitetes auf eurer Beziehungsebene. Das ist nach einem halben Jahr auch nicht aussergewöhnlich. Der Papa fängt, mittlerweile arbeitet eben auch sein Gehirn wieder ;) , an sich zu positionieren. Daraus entwickeln sich Gedanken, ob realistisch oder nicht (liegt u.U. auch im Auge des Betrachters!), die durchaus natürlich sind.
    Warum soll denn das Kind bei dir leben müssen (!), ausser das du es so willst? Öffne deinen Geist und überlege im Interesse eures Sohnes und werft euch als Eltern nicht gegenseitige Unfähigkeit vor.


    Die beste Lösung findet ihr nur einvernehmlich und da müsst ihr beide einstecken können. Bleibst du bei deiner harten Linie wird dir der Wind wohl genauso ins Gesicht zurückblasen....


    Zum leidigen Thema "Freizeitpapa" kann ich aus eigener Erfahrung nur berichten, das es sauschwer ist, sein Kind immer nur in einer außergewöhnlichen Situation zu erleben (wg. nicht Lebensmittelpunkt und so :rainbow: ), und dann trotzdem einen normalen Umgang zu pflegen. Diese Form des Umgangs stellt für jeden eine Herausforderung dar.


    Ralentir!
    Volker

  • Hi,


    druide hat ja einiges schon richtig gestellt ;)


    Dein Sohn ist 1,5, bald geht er in den Kindergarten, hat Freunde etc. pp.
    Dann Schule usw.
    Du schaffst ihm ein soziales Umfeld und Kontinuität, dies aufzubrechen ist schwierig bis unmöglich.
    Trotzdem kann es irgendwann sein, daß der Sohn mehr zum Papa möchte. Na und !?
    Ist doch prima, wenn du das erreicht hast.
    Stärke dem Jungen den Rücken, sei immer für ihn da, und der Rest ergibt sich.
    Wenn Papa bspw. nicht weit weg wohnt, und ihr könnt auf Elternebene, dann spricht auch nix dagegen das Wechselmodell irgendwann zu leben.
    Du hast mehr Freizeit ;) ... und Sohnemann ist glücklich, so tolle Eltern zu haben ;)
    Siehe es mal so ...
    Ist Sohnemann 12, und er möchte nur bei Papa wohnen, dann ist´s doch auch gut. Hauptsache dem Sohn geht´s gut, und
    Kinder lieben beide ET. ;)


    So, jetzt gehe ich essen ...


    Gruß
    babbedeckel

    Die Männer, die mit den Frauen am besten auskommen, sind dieselben,
    die wissen, wie man ohne sie auskommt. (Charles Baudelaire)


    Jedes Kind bringt die Botschaft,
    dass Gott die Lust am Menschen noch nicht verloren hat.

  • Das kommt mir sehr bekannt vor! Mit dieser Frage muss ich mich auch beschäftigen. Allerdings sind meine Kinder schon 9 und 14. Da mein Mann im Haus wohnen bleibt und ich ausziehen werde, stellt sich bei den Kindern auch die Frage, ob sie die Vorteile weiterhin im Haus haben möchten oder zu Mama in eine 3 Zimmer Wohnung. Ich schau mir jetzt Wohnungen in der Nähe an, so dass die Kinder sich frei entscheiden können, ob sie heute hier und morgen da hin wollen. Damit hab ich kein Problem, denn er ist ein guter Vater. Mein Problem ist eher das Kindergeld und der Unterhalt. Da er ja selbst Kosten hat im Monat mit den Kindern, weiss ich nicht wie man das am fairsten regelt. Einigkeit herrscht über die Kosten nicht, denn er will mir nur Kindergeld zahlen, allerdings kein Unterhalt.


    Kann soetwas auch gesetzlich geregelt werden, ohne dass man offiziell geschieden ist? Denn mit dieser Rechnung bin ich nicht einverstanden.

    Wer keine Träume mehr hat, hat aufgehört zu leben!

  • Hallo Sonnenkind3,


    du solltest dir zum jetzigen Zeitpunkt eines überlegen, was dein Ex gerade für Gedanken und Zukunftsplänen hat, kann in einigen Jahren ganz ganz anders aussehen.


    Dann hast du immer noch genügend Zeit dir darüber Gedanken zu machen.
    Mach dir im Moment vielleicht nur Gedanken wie auch du ein gutes Verhältnis zwischen Kind und Vater schaffen kannst.
    Nicht mehr und nicht weniger.


    Liebe Grüße

    Es hört doch jeder nur, was er versteht.


    Johann Wolfgang von Goethe

  • Also: in ein paar Jahren , wenn unser Sohn aus dem gröbsten raus ist und man mit ihm mehr unternehmen kann



    Da schon ein paar kluge Denkanregungen kamen, kann ich mir ein Lächeln leisten:


    Wenn er aus dem Gröbsten raus ist...? Okay, dann ist ein paar Jahre relative Ruhe (sollte zumindest sein), aber dann kommt er in die Pubertät! :lach




    Warte es ab und nimm es gelassen - bis dahin vergeht noch viel Zeit ... außerdem lernt man mit Kindern mit den Jahren die Satzanfänge "Ich würde niemals..." aus deinem Sprachschatz zu streichen - schlicht und ergreifend, weil du vermutlich noch eine ganze Menge machen wirst, was du dir heut noch nicht vorstellen kannst. :D



    Genieß den Kleinen, solange er klein ist. Und was "irgendwann" kommen könnte, kannst du dir dann überlegen, wenn es soweit ist.

  • Hallo!
    Ich danke euch allen für eure Worte, Sichtweisen und Denkanstöße!!!!
    Ich bin übrigens sehr daran interessiert, dass Vater und Sohn sich nahe sind und ein gutes und enges Verhältnis haben. Dafür hab ich mich eigentlich schon die ganze Zeit eingesetzt. Allerdings stimmt es auch, dass vieles auf der ehemaligen Beziehungsebene noch offen und ungeklärt ist. Da fällt es mir wirklich manchmal schwer ruhig zu bleiben und das nicht auf die Elternebene zu übertragen. So wie sich das ganz vorbildlich gehört...Aber ich gebe mir groooße Mühe, weil ich will dass unser (!) Sohn beide Elternteile hat und liebt. Und ich weiß auch, dass der Vater die gleichen Rechte hat wie die Mutter. Er kann ihn sehen wann er will, ihn mit zu sich nehmen wann er will und ihn auch über Nacht haben so oft er will. Bisher hat er dieses Recht allerdings nur sehr wenig und zögerlich in Anspruch genommen ( und mir wäre öfter auch oftmals lieb gewesen). Und er ist dann aber auch der Meinung und spricht dies auch aus, dass er auf wahnsinnig viel Vergnügen verzichtet (wenn er ihn alle zwei Wochen eine Nacht nimmt...) und ich ihm dafür dankbar sein muss, wenn er seinen Sohn nimmt. Ich hab ihm keine Steine in den Weg gelegt oder irgendwelche Spielchen am laufen.
    Tja und vielleicht wird wirklich eines Tages der Zeitpunkt kommen an dem unser Sohn ganz zu seinem Vater will, aber dann wäre es die Entscheidung unseres Sohnes. Aber mich mit diesem Gedanken anzufreunden fällt mir gefühlsmäßig echt schwer... Aber ihr habt recht ich sollte mir keine Gedanken über etwas machen was in der Ferne liegt....
    Liebe Grüße Sonnenkind3


    DAnke auch an Volker für die Sichtweise zum Thema "Freizeitpapa", so hab ich das noch nicht gesehen! Tja Perspektivenwechsel ist manchmal gar nicht so einfach....