Mein Sohn sagte heute ...

  • Hallo!


    Ja, heute auf dem Weg zum Einkaufen meinte mein sohn im auto zu mir "mama, ist es gut, daß papa weg ist?".


    Ich mußte erst mal schlucken, denn so direkt hatte mein sohn noch nicht darüber gesprochen. Ich meinte dann, ob er es schön findet, daß der papa nicht mehr da ist. Er meinte nein und ich sagte auch, daß ich es nicht schön finde, aber daß nun jetzt der papa alleine ist und wir alleine sind.
    Dann meinte mein sohn wir sollten lieber nicht weiter reden, weil wir sonst traurig werden und weinen müssen! Mir zeriss es echt das herz :flenn


    In seiner kindlichen logik meinte er dann noch, er würd einfach zwei häuser bauen nebeneinander, da wohne ich in einem und im anderen er. Und wenn wir uns streiten sollten, dann kann jeder in sein haus. Wie er auf das streiten kommt weiß ich nicht, wir haben uns nie so gestritten.


    Wie geht ihr mit solchen situationen um? Ich kann ihm doch nicht einfach sagen, du papa mag einfach nicht mehr hier sein, hat die mama nicht mehr lieb, mag jetzt ne andere frau ...


    Auf der anderen seite denke ich, daß es für meinen sohn auch besser so ist, denn der papa war immer recht streng und laut mit ihm. Vielleicht fragt er auch deshalb nicht so oft nach ihm?


    Aber weh tut's trotzdem, denn eigentlich wollte ich nie trennungskinder, bin selbst eins und nun ist's doch soweit gekommen :-(


    Gruß Claudia

    Einmal editiert, zuletzt von Astrosternle ()

  • Solche Momente sind immer sehr schwierig und traurig.
    Bei uns wars so,dass wir uns beide trennen wollten und somit wars eigentlich einfacher zu erklären.
    Wenn Du noch sehr an Deinem Mann hängst und selbst sehr traurig bist,dann wirds natürlich schwer,das Ganze kindgerecht und gefasst rüberzubringen...

    ...Wer immer nur der Herde folgt,braucht sich nicht zu wundern,wenn er nur Ärsche vor sich hat...

  • Hallo Claudia,


    solche Situationen kenne ich auch und ich bin auch immer ziemlich ratlos. Man will ja ehrlich zu seinen Kindern sein und sie trotzdem so wenig wie möglich verletzten. Da eine kindgerechte Mittellösung zu finden ist wirklich ein ganz schöner Balanceakt!
    Ich habe trotzdem die Erfahrung gemacht, dass Ehrlichkeit am wichtigsten ist. Kinder haben ganz feine Antennen, man kann ihnen meist sowieso nichts vormachen. Sie merken, wenn man selbst traurig ist und dann kann man es auch ruhig gleich zeigen.


    Wenn Jason mich sowas gefragt hat, dann musste ich meistens selber weinen. Ich habe oft probiert es zu unterdrücken, habe dann aber festgestellt, dass das für Jason total befremdlich war und er überhaupt nicht wusste, wie er damit umgehen soll.
    Seitdem sage und zeige ich ihm, dass ich genauso traurig bin wie er. Wir weinen zusammen. Danach spielen wir und reden darüber, dass es uns doch jetzt eigentlich auch alleine ganz gut geht, dass wir froh sind, dass wir uns haben.


    Ich bin auch ein Scheidungskind und habe sehr darunter gelitten, was aber auch viel daran lag, dass meine Eltern ihren Krieg auf dem Rücken ihrer Kinder ausgetragen haben.


    Eine Trennung ist immer schlimm für ein Kind und wir müssen versuchen, so gut wie möglich für sie dazusein. Wir können ihnen ihren Schmerz nicht nehmen, aber wir können versuchen, ihnen die Ungewissheit etwas zu nehmen und ihnen Rede und Antwort zu stehen, wenn sie mit Fragen auf uns zukommen, auch wenn wir uns damit manchmal überfordert fühlen. Ich weiß noch, dass für mich damals das Schlimmste war, dass ich es einfach nicht verstanden habe. Deshalb versuche ich, Jason alles so gut zu erklären, wie ich kann.


    Alles Liebe!
    Michelle

  • Hallo Claudia,


    zunächst fühl Dich mal :troest


    Unsere Konstellation ist grundsätzlich anders: Habe mich vom KV getrennt als die Kleine 4 Wochen alt war (hatte mich aber schon während der Schwangerschaft emotional von ihm abgewandt).


    Jedenfalls wuchs meine Tochter damit auf, dass unsere Familie eben nur aus ihr und mir bestehe (mal abgesehen von Oma und Opa, etc.)


    Als sie in den Kindergarten kam, kam öfters das Thema "Papa" auf, bis sie mich eines Tages bewusst fragte "Gell, ich habe keinen Papa?!"


    Es zerriss mir das Herz. Ich fasste meinen Mut zusammen, nahm sie zu mir auf den Schoß und sagte ihr, dass auch sie einen Papa hat, der aber ganz weit weg wohnt und sich für ein Leben ohne uns entschieden hat. Das nächste Warum kam prompt. Meine Antwort: "Er möchte uns nicht mehr sehen."


    Dieses "er möchte uns nicht mehr sehen" habe ich mir nicht ausgedacht, es sind seine Worte, die ich auch schriftlich habe.


    Ich finde, man sollte ehrlich zum Kind sein.


    Vielleicht hilft es ihm, dass es völlig normal ist, dass Menschen, die etwas füreinander empfunden haben, sich auch irgendwann nicht mehr verstehen bzw. sich nicht mehr lieben, aber dass das nichts an der Liebe zu ihm enden wird. Und sage ihm, dass Du ihn immer lieben wirst und immer für ihn da bist und dass er immer mit Dir reden kann, egal was ihn bedrückt.
    Es ist wichtig, dass er wenigstens den Halt in Dir hat ;)


    Kopf hoch, wird schon !!


    LG,
    Kerstin

  • Hallo Du...


    Ich (wir) kenne das auch... Unser Sohnemann fragt auch solche Dinge, und die Sache mit dem Haus kenne ich auch, Nur dass er sie nicht nebeneinander bauen wollte, sondern ein ganz großes, wo wir jeder für uns dann eine Wohnung haben können. :flenn :flenn :flenn
    Ich versuche bei solchen Fragen immer möglichst neutral zu bleiben 8was der KV nicht tut :kotz), aber unser Sohnemann ist dann auch immer ganz zufrieden (und scheint auch erleichtert), wennman es ihm vernüftig erklärt...
    Ich wünsch euch wieterhin viel Kraft...
    Lieben Gruzß, Eulchen :strahlen

    Der richtige Weg ist nicht unbedingt der einfachste...

  • SunnyDay:anbet :respekt :anbet


    Wie geil ist das denn? Bei deinem posting kamen mir glatt die Tränen! Meine Geschichte ist ähnlich! :radab


    Mein Sohn wird bald 3, vor nicht langer Zeit hat er festgestellt das er und ich noch keinen Mann und Papa gefunden haben! Einfach so platzte er damit raus! :hä


    Weiter nachgefragt hat er nicht, von einem Kinderpsychologen bekam ich den Rat wenn er nicht fragt auch nichts zu erzählen, daran hielt ich mich!
    Aber ich habe mir ernsthaft vorgenommen nichs zu beschönigen, nichts zu erfinden. Auch ich habe schriftlich das ich ihn mit dem Kind der Frau L. (ja so schlimm ist das bei uns :kotz) in Ruhe lassen soll!


    Du hast mir dazu Mut gemacht! Danke :bigkiss


    Wie alt ist deine Tochter?

  • Meiner (6) hat heute aus heiterem Himmel gesagt:
    Wenn du noch ein Kind willst, frag doch einfach meinen Papa, der ist doch dein Mann und macht bestimmt noch ein Kind mit dir.


    Ich habe meinem Sohn dann erklärt, dass der Papa nicht mehr mein Mann ist und auch längst eine neue Freundin hat (wir sind seit 4 Jahren getrennt, seit 2 Jahren geschieden). Daraufhin meinte mein Sohn: Och, die Freundin vom Papa ist doch eh schon viel zu alt fuer ein Kind....

    Bevor ich das nehme, was ich kriegen kann,
    warte ich lieber darauf,
    bis ich das bekomme, was ich haben will!!!
    :tanz

  • [quote]Original von Eulchen
    Hallo Du...


    Ich (wir) kenne das auch... Unser Sohnemann fragt auch solche Dinge, und die Sache mit dem Haus kenne ich auch, Nur dass er sie nicht nebeneinander bauen wollte, sondern ein ganz großes, wo wir jeder für uns dann eine Wohnung haben können. :flenn :flenn :flenn
    Ich versuche bei solchen Fragen immer möglichst neutral zu bleiben was der KV nicht tut :kotz), aber unser Sohnemann ist dann auch immer ganz zufrieden (und scheint auch erleichtert), wennman es ihm vernüftig erklärt...
    Das kenne ich leider auch nur zu gut.Papa wohnt oben und wir unten. :heul Mir zerreist es fast immer das Herz.
    Ich bin auch immer ehrlich und versuche es ihr so sachlich wie möglich zu erklären.
    Gruss HOPPALA :wink