Schwangerschaftsvergiftung (help syndrom)

  • So , jetzt will ich auch mal erzählen.


    Meine Tochter ist am 21.Mai 2006 geboren und gesund.
    Das will ich schon mal vorabstellen, damit niemand mit angehaltenem Atem den Text liest.
    :-)


    Ich habe bis 3 Tage vor dem Mutterschutztermin Vollzeit gearbeitet. Ich wollte unbedingt, daß mir mein Job erhalten bleibt und ich trotz Zeitvertrag und schwanger wieder Halbzeit mit Festvertrag in meiner Firma arbeiten kann. Ich denke jetzt, dass ich mir da zu viel aufgehalst habe. Und ich würde jetzt jedem abraten es so zu machen, wie ich es gemacht habe.


    Meinen Mutterschutz habe ich eine Woche „genossen“. Dann begann mein Krankenhausaufenthalt: Bluthochdruck und Wassereinlagerungen. Dann kam noch Eiweiß im Urin dazu. Mein Blutdruck war sehr hoch und ich konnte nicht mehr so richtig denken und Entscheidungen treffen. Das war alles recht gefährlich, dann ich neige auch schon im normalen Zustand zu Übersprungshandlungen. J Also habe ich dem recht hübschen Arzt (das weiß ich noch J ) klargemacht, dass ich nicht im Krankenhaus schlafen kann und mir es doch wieder gut gehen würde und ich doch nach Hause möchte. Er hat zugestimmt. Ich ging zu Fuß nach Hause. Es ging mir aber nicht besser.


    Zu dem Zeitpunkt war ich noch mit dem KV zusammen, der aber (wie immer halt) der Meinung war, es wäre alles nicht so schlimm und er müsste mich jetzt nicht auch noch zum Arzt fahren (der mich dann in Krankenhaus schickte). Ich kann mich schlecht an alles im einzelnen erinnern. Ich weiß noch, dass ich auch mal mit der Taxe gefahren bin. Das ich von meiner Apothekerin ein Blutdruckmessgerät geliehen bekommen habe, beim Bäcker den Kuchen für meine Arbeitskollegen abbestellt habe, meine Mutter nicht angerufen habe um ihr meinen Zustand mitzuteilen –Wahnsinn halt- Alles mehr oder minder alleine geregelt habe und alle dachten der KV würde ganz kräftig mithelfen.. Ich habe sie in dem Glauben gelassen, ich wollte ja meine heile Welt schaffen.. Für mein Kind. Tja..


    Ich dann das zweite Mal im Krankenhaus. Weil ich Hunger hatte und man mir sagte, es gäbe jetzt leider nichts, denn ich wäre ja nach dem Frühstück und somit nach der tägl. Essenbestellung gekommen, bin ich kurzerhand selbst los. Raus aus dem KH und in die nächste Bäckerei. Als ich wiederkam wurde ich ziemlich von einer älteren Kschwester zurechtgewiesen. Sie maß meinen Blutdruck (220 zu 175, glaube ich..) auf jeden Fall wohl so hoch, dass sie mir so viel Angst machte, dass ich eine halbe Std. später aus dem Stehgreif mich (fein ausgedrückt) über das ganze Badezimmer übergeben musste.


    Meine beste Freundin war angereist um Schwangerschaftsfotos von mir zu machen. Dazu war es dann zu spät. Mein Blutdruck war nicht mehr so recht zu kontrollieren, ich wurde in die Uni-Klinik gefahren.. Mit Blaulicht. Ehrlich gesagt: Das fand ich toll.. Aber ich war sowieso nicht mehr so recht zurechnungsfähig


    In der Uniklinik wurde ich an ein Dauerblutdruckmessgerät und CTG angeschlossen. Am nächsten Tag kamen meine Eltern zu Besuch, im Schlepptau meine Freundin.
    Und der Arzt sagte gerade zu mir, dass ein KS gemacht werden müsste. Um 12:30 h.
    Ich rief den Kv an, der war die letzte Nacht ausgewesen und nicht erbaut über sein notweniges Kommen. Na ja..
    Er kam. Alle standen da als ich zum OP gefahren wurde. Mir ging es inzwischen so schlecht, dass ich dachte, ich werde das alles nicht überstehen. Habe mich im stillen bei allen verabschiedet und wurde aufgeschnitten. Kind raus.. es meckerte, ich war unendlich erleichtert. Es atmet, lebt, schreit, ist da. Und bin (laut schnarchend) auf dem OP-Tisch eingeschlafen.


    Etwas später brachte man mir die Kleine (2060 gr, 34 SSW) oh weia ich muß jetzt noch weinen. So winzig. Der Arzt sagte: „Sie macht sich gut. Kann selbst atmen, alles soweit ok.“
    Seltsamer Weise habe ich nichts anderes erwartet. Felsenfest geglaubt, wenn es jemandem schlecht geht, dann mir. Meine Tochter ist gesund
    Dann fragte man mich ob ich Valium bräuchte. Ich bejate.
    So lag ich erst mal 1 Tag? 2 Tage? Einen halben Tag? Ich weiß es nicht, auf der Intensiv-Station. Meine Tochter alleine auf der Säuglingsstation. Schrecklich.


    Dann kam ich auf die normale Station. Meine Tochter durfte dort nicht zu mir und ich konnte erst mal nicht alleine hoch. Katheter, Infusionen, ... Meine Mutter kam und brachte mich mit Hilfe eines Toilettenrollstuhls zu meiner kleinen Maus.
    Ich kann nur sagen.. Die Geburt meiner Tochter und die ersten Monate ist für mich immer noch eine recht traumatische Erinnerung. Wenn ich jetzt noch anfange über die Frau im Nachbarbett mit dem vielen Besuch, die Zimmertür, die nicht richtig schloß, die Nichtbesuche im Kh des KV, der Kampf bis meine Kleine dann zu mir geschickt wurde, die schreckliche Hebamme (Vertretung), die Nichthilfe des KV und die (natürlich) Stillprobleme zu schreiben. Dann bin ich für den Tag bedient.. Also lassen wir das.


    Ich bin nach 5 Monaten wieder arbeiten gegangen. Der Job blieb mir erhalten.. War es das wert? Vielleicht sollte man sich solch eine Frage nicht stellen


    Mein Kleine ist gesund und munter (jetzt schläft sie gerade Uff) und inzwischen 2 Jahre alt

  • Eine schlimme Geschichte.... Gott sei dank ist sie gut ausgegangen :)


    Nur was das mit dem Arbeiten zu tun haben soll, habe ich nicht verstanden...


    Für mich liest sich das eher nach wenig Rückhalt in der Familie und vor allem beim KV-


    Ich war bei meiner Grossen und bei meinem Kleinen bis zum letzten Tag vor dem Mutterschutz arbeiten (und glaub mir, ich hab einen verdammt stressigen Job...) aber ich denke nicht, dass das einem Kind schadet! Vielleicht wäre es auch so gekommen, wenn Du die ganze Schwangerschaft nur im KH oder zu Hause gelegen hättest... wer weiss-

    Lieber Gruss


    Luchsie


    Dein Denken kann aus der Hölle einen Himmel und aus dem Himmel eine Hölle machen.


    Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug. (Epikur)

  • Hallo Carmen,


    habe deinen Bericht gelesen und freue mich für euch, dass es doch noch so gut ausgegangen ist. Vorher macht man sich ja nicht so viele Gedanken, aber hinter her weiß man, was hätte alles besser sein können. So war es auch bei mir. Heute nun denke ich, sollten wir es uns richtig gemütlich machen. Wenigstens in den eigenen 4 Wänden und alles Negative so gut es geht draußen lassen. Das sind wir uns einfach schuldig und haben es verdient.


    Viele Grüße :blume


    Kirate

  • Zitat

    Original von Luchsie


    Nur was das mit dem Arbeiten zu tun haben soll, habe ich nicht verstanden...


    Für mich liest sich das eher nach wenig Rückhalt in der Familie und vor allem beim KV-


    ja, das denke ich auch..

  • Zitat

    Original von Kirate
    Heute nun denke ich, sollten wir es uns richtig gemütlich machen. Wenigstens in den eigenen 4 Wänden und alles Negative so gut es geht draußen lassen. Das sind wir uns einfach schuldig und haben es verdient.


    Viele Grüße :blume


    Kirate


    Verdient allemal ;)