Darauf hatte ich die ganze Zeit gewartet und nun ist es endlich da... Das Schreiben seiner Anwältin... und wenige Minuten später auch schon der Anruf von meinem Anwalt : Wir gehen vor das OLG !
Bin ich froh, dass das Warten nun ein Ende hat und die Karten wieder auf dem Tisch liegen. Er hat ja nun eine neue Anwältin - nennen wir sie mal ganz freundlich "Hexe". Ja unter uns Frauen ist das Wort Hexe durchaus ein Kompliment.
Als unsere Blicke sich im Gerichtssaal trafen, wurde es ganz still... Sie spuckte Feuer und ich Eis. Sie versteht keinen Spaß und sie mag es überhaupt nicht - wirklich gar nicht - verarscht zu werden. :lgh Und das freut mich, und macht sie sogar bisschen sympathisch... Denn mein Ex kann nicht anders... Endlich eine Frau, die ihn zurechtweist... und weil er auf sie angewiesen ist, muss er es ertragen. Das letzte Verfahren bestand aus zwei Anhörungen. Die erste Anhörung war noch der alte Anwalt - mit dem er ja schon aufgrund der langen Zusammenarbeit per Du war... die zweite Anhörung war dann schon die Hexe dabei. Sie fand es gar nicht lustig, dass er ihr ein paar relevante Kleinigkeiten verschwiegen hat und so unterbrach sie die Anhörung und forderte das Gericht auf, alles zu vertagen - bis sie sich in die Akten eingelesen hatte.
Ich habe mich schon immer gefragt: Wer ist eigentlich für den Inhalt verantwortlich - mein Ex oder der Anwalt? Die Kernereignisse stimmen - darüber wird ein Kartenhaus aus Lügen aufgebaut und es entsteht eine ganz andere Situation. :wow
Anwälte werden scheinbar nach Satzzeichen bezahlt. Deswegen bestehen die Briefe meines Anwaltes immer aus drei Sätzen. Seine Anwälte ergießen sich in der Regel über zehn Seiten, so wie die "Hexe" auch...
Und sie ist verdammt schlau... Teile Ihres Schreibens habe ich erst gar nicht verstanden, aber auch sie schaffte es im Endergebnis ein stimmiges Bild zu schaffen und die Arbeit von vier Leuten für unsinnig zu erklären. Es geht also nun in eine weitere Runde...
Und während ich das Schreiben so lese und über die Teile nachdenke, die ich verstanden habe - fällt mir auf... es wird schon wieder gelogen, dass sich die Balken biegen.
Folgende Situation:
"Mein Ex, unsere Tochter und ich gehen zusammen essen. Wir bestellen eine Flasche Wein. Er trinkt sie alleine aus. Dann fahren wir zu ihm. Er legt sich schlafen. Am nächsten Morgen fahren meine Tochter und ich weg, ohne das er das merkt."
Hexe schreibt:
"Die Familie war zusammen essen, sie bestellten sich eine Flasche Wein - die sie dann gemeinsam jeweils zur Hälfte tranken. Als der KV am nächsten Tag aufstand, war Mutter und Kind verschwunden. Die KM soll bitte in Zukunft solche Behauptungen bzgl. des Alkoholkonsums des KVs unterlassen, diese entsprechen nicht der Wahrheit und lassen meinen Mandanten im schlechten Licht erscheinen."
Im ersten Augenblick musste ich herzlich lachen, weil ich dachte - dass er es mir diesmal so einfach gemacht hat, wie noch nie. Schließlich bin ich an diesem Abend gefahren und ich war im 6. Monat schwanger :schwanger
Doch nun der Schreck.. Was wenn das als Argument nicht reicht ? Wenn das Gericht tatsächlich in Betracht zieht, dass ich eine halbe Flasche Wein getrunken habe - obwohl ich gefahren bin und Schwanger war ??? :hae::angry
:frag was kann ich nur tun :frag