Verlust/Trennungsangst?

  • Guten Morgen ihr lieben,


    seit ein paar Tagen überlege ich wie ich meinen 2 kleinsten ( 5 und 6,5 J.) die Verlust- bzw. Trennungsangst nehmen bzw. erleichtern kann.
    Der Papa ist jetzt seit 2,5 Monaten nicht mehr greifbar...bei uns findet nur Ferienumgang (1-2 x im Jahr) oder Geburtstagsbesuche (4-5 x im Jahr) statt.


    Während die ersten Wochen wirklich super liefen fangen die kleinen jetzt vermehrt in den letzten 2 Wochen an zu weinen wenn ich weg muss (Kindergarten, Arbeit, Hund Gassi, Elternabende, schlafen gehen).
    Angefangen hat es beim Gassi gehen. Gerade bei extremem Regen, Schmuddelwetter oder auch mal wenn ich den Kopf frei brauche bin ich alleine bzw. meiner Freundin los (oft wollen die kleinen eh nicht weit laufen, oder haben schnell keine Lust mehr). Kurz danach kam das schlafen dazu ("Mama ich will bei dir schlafen", " ich hab Angst im dunkeln" usw.)
    Inzwischen zieht es sich bei der kleinsten auch schon morgens beim Kindergarten. Während sie anfangs gerne in den Kindergarten gegangen ist und auch problemlos alleine dort geblieben ist (selbst in der Zeit als die größere noch im Kiga war und mal krank war), klammert sie sich jetzt extrem an mir fest, fängt an zu weinen und möchte nicht dass ich weg gehe.
    Anfangs klappte die Ablenkung zum Gassi gehen / Arbeit mit den großen Geschwistern, mal spielen, mal im Notfall einen Film anschauen...inzwischen wird es aber zunehmend schwierig.
    Inzwischen lege ich das Gassi gehen auf frühmorgens 5.30 Uhr wenn sie noch schlafen, gehe dann ein 2 x zwischen 11.00 und 12.00 Uhr wenn sie noch außer Haus sind. Abends versuche ich es oft auf nach 21.00Uhr zu legen wenn die Zwerge schlafen, aber da bin ich meist schon zu müde/erschöpft .
    Arbeit überlege ich zu kündigen bzw. was anderes zu suchen da die Arbeitszeiten wirklich Mist sind mit Kindern.
    Aber alles kann ich nunmal nicht von ihnen abhalten.


    Kontakt zum Papa besteht, sie dürfen telefonieren und zur Zeit ist er auch fast alle 3 Wochen am WE dagewesen wegen Geburtstag, Einschulungsfeier usw.


    Wie seit ihr denn in dieser Zeit damit umgegangen bzw. wie kann ich das den beiden erleichtern? Ich wäre dankbar über einen guten Tipp.


    Bzw. Erfahrungswerte ab wann es wieder "besser" wird....


    :hilfe

    Liebe Grüße SummerBe und Kids


    "...stolpere nicht über Dinge die hinter dir liegen..."

  • Es ist eine ganz schwierige Zeit. Denn nicht nur die Kids müssen etwas verarbeiten. Man selbst ja auch. Und da ist man dann so belastet, dass man nicht unbedingt in Topform ist ...



    Oft versucht man zu ersetzen, was nicht zu ersetzen ist. Das ist ein langer Lernprozess bei mir gewesen, dass ich die Mutter nicht ersetzen kann. Diese Lücke ist einfach da. Ich kann sie nicht ausfüllen. Ich muss mich damit arrangieren. Die Kinder müssen sich damit arrangieren.


    Das Schlimme: Man hat ja nach der Trennung alles - nur keine Zeit. "Premium-Zeit" mit den Kids zu schaffen, da muss man sich regelrecht bemühen und drum kämpfen.



    Wenn irgend möglich, hol dir Hilfe und Unterstützung von dritten. Jemand, der einfach mal beim essen mit reinschaut und am Tisch sitzt. Vorher und hinterher was hilft.


    Gemeinsame Unternehmungen. "Neue Dinge" sind für Kids auch gut.


    In manchen Orten gibt es vom Jugendamt/Caritas etc "Trennungsgruppen" für Kids. Das ist für viele eine Hilfe.


    Ansonsten braucht es einfach Zeit.



    Dass die Kids (erst) jetzt reagieren, ist übrigens normal. "Folgen" der Trennung werden erst langsam begriffen und verarbeitet. Das beginnt erst jetzt. (Bei den größeren Kids vielleicht sogar erst noch wesentlich später ...). Die Wunden müssen übrigens verheilen. Das kann man nur bedingt beschleunigen. Wenn die Kids Sicherheit und Nähe suchen, dann gib sie ihnen, wo du nur kannst. Bewusst. Nicht erst, wenn sie die einfordern. Wenn du Trost und Nähe geben kannst, bevor bei den Kids der Trostakku leer ist, dann füllt der sich vielleicht ein bisschen besser auf und trägt mehr durch den Tag.



    Ansonsten: Trennungsängste werden nicht dadurch abgebaut, dass du mehr da bist. Deine Präsenz verdrängt die Ängste vielleicht etwas. Aber sie gehen nur weg, wenn die Kids die innere Sicherheit bekommen, dass du immer wieder zurück kommst und für sie da bist. Darum ist eine regelmäßige Abwesenheit zur Arbeit und eine regelmäßige Rückkehr manchmal "hilfreicher" als eine beständige Anwesenheit und unregelmäßige Abwesenheit, war meine Erfahrung.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Es ist anfangs schwierig. Die komplette Weltordnung der Kinder wurde durcheinander gebracht und sie sind verunsichert. Es wird dauern, da wieder Vertrauen in die neue Situation aufzubauen, aber es wird wieder besser, keine Angst!
    Das wichtigste war bei uns Beständigkeit. Den Kindern hat es sehr geholfen, immer die gleichen Abläufe im Alltag zu haben. Jede Planänderung habe ich den Kindern erklärt, zb wenn ich mal später kam oder sie jemand anderes von der Schule holte.
    Das sind auch einfache Sachen wie immer zusammen frühstücken, jeden Tag zur selben Zeit ins Bett und die gemeinsame Zeit wirklich zusammen nutzen, zb für Spaziergänge oder einfach nur um Lego zu bauen. Wenn ich da bin, bin ich wirklich da. Dabei spielt die Quantität wirklich keine grosse Rolle.
    Ausserdem verspreche ich nichts, was ich nicht wirklich halten kann. Verlässlichkeit ist das A und O.