Vokabelhorror

  • also wenn man nur einen einzigen Nachhilfeschüler hatte.... ob man da von Erfahrung reden kann... ich bezweifle es.... da helfen auch keine Poster, die überm Schreibtisch hängen.


    Aus praktischer Eigenerfahrung bezüglich Sprachen lernen, half eigentlich eher die Praxis im täglichen Leben anstatt stures Vokabeln büffeln.
    Anstatt zu überlegen, ob nun eine einzelne Vokabel in die richtige Zeit oder in den richtigen Fall gesetzt wurde, habe ich versucht, mir eine Melodie einzuprägen.
    Wenn ich dann einen Satz von meiner Muttersprache ins Deutsche übersetzt hatte und ein Verb war in der falschen Zeit oder in der falschen Person, dann klang der ganze Satz irgendwie falsch.
    Wir können uns Melodien besser einprägen als Texte. Macht mal selber den Test, und versucht das Lieblingslied aus eurer Teenie-Zeit nachzusingen. Die Melodie habt ihr im Kopf. Aber den Text?


    Vokabeln sind zweidimensional. Also nur sehen und vielleicht hören wird als Sinnesorgan angesprochen. Je mehr Sinnesorgane wir ansprechen, vor allem während der Zeit des Gehirnumbaus in der Pubertät, desto prägnanter verbleibt die Vokabel im Gedächtnis...


    Bleiben wir bei den angeführten Vokabeln: spooky.... kann man entweder ausprechen wie es da steht oder man wuselt wie ein Gespenst umher und zieht das spoooooooky etwas lang und zerzauselt dabei den Wuschelkopp des Pubertisten.... hört sich wie eine Clownnummer an, aber bei dem Wort spooky erinnert sich das Kind dann an das umherirrende Mama-Gespenst und die zerzauselten Haare... und vielleicht an die Gänsehaut....


    Bei meinen Kids versuche ich immer auch Brücken zu anderen Sprachen zu schlagen...
    Der Turm...tower in English... tour en francaise... turro en espaniol.... kommt vom Lateinischen Turris. So werden nicht nur Gehirnstrukturen besser vernetzt, sondern auch Sprachen.


    Bei uns an der Montessori-Schule gibt es ganz viele Lernmaterialien, die diese dritte Dimension des Lernanreizes fördern. Tasten, schmecken, fühlen..... erweitern den Horizont und vertiefen das Wissen....
    stures Pauken ist von vorgestern....
    Deshalb halte ich von Vokabeltrainern usw... nicht viel.... Kostet viel Geld und liegt irgendwann ungenutzt in der Ecke....
    Englische Lieder hören und übersetzen und dann nachsingen ist da fast effektiver...
    So lernen die Kids nachhaltiger und sind nicht mit fast 40 immer noch Dauerstudenten, die Plätze für Begabtere blockieren und auf Papas Geldspritze sich ausruhen...

  • @tex-Berlin
    Klingt zwar prinzipiell gut, funktioniert auch, aber eben nur bedingt. In dem Lehrbuch von Sohn, 5. Klasse, sind 814 Vokabeln. Das ist viel zum Tanzen und Singen ;). Spooky ist nun ein Wort das sich leicht umsetzen lässt. Aber was ist z.B. mit dem brightness, oder dem altertümlichen Schlachtross? Ein Kriegspferd namens Desire mit einem Klistier in der Hufe? Oder dem schlichten yellow? Da macht die elterliche Phantasie spätestens in der 6. Klasse schlapp.
    Sprachenlernen ist z.T. auch pauken, außer man hat das Glück (oder Geld) sich einen Auslandsaufenthalt zu gönnen. Oder andere Interessen wie Bücher, Filme oder den Ehrgeiz sich international in Chatrooms oder Onlinespielen zu bewegen.
    Ab und zu kann man auf die alten (Lehr-)Methoden nicht vollständig verzichten, egal wie sinnig die neueste Lehrpädagogik daherkommt. Hat man ja mit den modernen, aber schlecht umgesetzten Leitlinien zum Thema Rechtschreibung bemerkt. Schreib, wie du es hörst, lesen kann es sowieso keiner...
    Btw. ich hab in der Familie 3 Leute Ü60 die sehr gut Englisch können, da hat keiner Montessori bemüht. Angewandte Sprache toppt.

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  • Sagte ich ja aus eigener Erfahrung... die Praxis hat es gebracht...
    Am Anfang tun sich Pubis schwer, sich zu motivieren. Es gibt immer Phasen mit Motivationslöchern... da muss man halt mal ab und an in die Spasskiste greifen.
    Manchmal lernen Kinder auch die dritte Dimension, indem sie eine Vokabel dreimal schreiben...


    Manchmal ist aber das Hirn so blockiert, da geht nichts rein... weil eben Großbaustelle...
    Da nicht mit Druck, Drall und Geschwindigkeit hinterher, sondern machen lassen...irgendwann sind sie dann wieder aufnahmebereit und holen das Versäumte nach.
    Allerdings muss man sehr genau unterscheiden zwischen Umbauphase und Faulheit.... deshalb immer wieder antesten...
    Playstation ist ja viiiiiel angenehmer als was für die Schule lernen.
    Jedoch ist das Gehirn mit einer begrenzten Festplatte zu vergleichen. Wird zuviel Multimedia draufgespielt, dann werden Teile des mühsam Erlernten wieder gelöscht....
    Unsere Direktorin meint, mehr als 45 min täglich sei schädlich fürs Pubihirn

  • Wir haben hier eigentlich keinen Vokabelterror,

    Wir auch nicht, der "Vokabelhorror" aus dem Titel spielt sich in meinem Kopf ab, wenn ich Situationen wie die o.g. erlebe...



    Aus praktischer Eigenerfahrung bezüglich Sprachen lernen, half eigentlich eher die Praxis im täglichen Leben anstatt stures Vokabeln büffeln.
    Anstatt zu überlegen, ob nun eine einzelne Vokabel in die richtige Zeit oder in den richtigen Fall gesetzt wurde, habe ich versucht, mir eine Melodie einzuprägen.

    Sehe ich auch so - nur leider ist der Wortschatz in der 5. noch so begrenzt, dass ich noch nicht so viele Möglichkeiten habe, die Fremdsprache auch immer wieder mal in den Alltag zu integrieren.
    Musik - ja, das musikalische Gedächtnis geht andere Wege (wie man auch bei Dementen sieht), aber auch das ist (noch) nicht einfach umzusetzen. Für jede Vokabellektion ein Liedchen komponieren..? Wäre eine Idee für die ganz hartnäckigen Durchrutscher. :devil:
    Später mit mehr Wortschatz kann man Lieblingssongs übersetzen, aber das geht jetzt noch nicht.


    Ich selbst habe in den letzten Jahren mehr Englisch gelernt als in der Schule im gleichen Zeitraum (war nach 25 Jahren auch ziemlich eingerostet!), einfach indem ich viele Texte gelesen habe (meist dröge und komplizierte medizinische Fachliteratur für Neurologen) und indem ich mich häufig in einer englischsprachigen Gruppe via Internet ausgetauscht habe. Ab einem bestimmten Punkt potenzieren sich die Fähigkeiten dadurch, aber da muss man als Kind erstmal hin kommen, die Basis muss erst geschaffen werden.
    :tuschel ...aber auch ich würde ohne LEO öfters auf dem Schlauch stehen beim Schreiben...


    Bleiben wir bei den angeführten Vokabeln: spooky.... kann man entweder ausprechen wie es da steht oder man wuselt wie ein Gespenst umher und zieht das spoooooooky etwas lang und zerzauselt dabei den Wuschelkopp des Pubertisten.... hört sich wie eine Clownnummer an, aber bei dem Wort spooky erinnert sich das Kind dann an das umherirrende Mama-Gespenst und die zerzauselten Haare... und vielleicht an die Gänsehaut....


    Bei meinen Kids versuche ich immer auch Brücken zu anderen Sprachen zu schlagen...
    Der Turm...tower in English... tour en francaise... turro en espaniol.... kommt vom Lateinischen Turris. So werden nicht nur Gehirnstrukturen besser vernetzt, sondern auch Sprachen.

    Ja, sowohl die Clownnummer als auch kleine Ausflüge in die Etymologie gibt es hier. Aber was für mich eine sinnvolle Eselsbrücke zu Latein, Spanisch oder sonstigen Sprachen ist, scheint meine Tochter eher (noch) zu verwirren.



    Klingt zwar prinzipiell gut, funktioniert auch, aber eben nur bedingt. In dem Lehrbuch von Sohn, 5. Klasse, sind 814 Vokabeln. Das ist viel zum Tanzen und Singen ;). Spooky ist nun ein Wort das sich leicht umsetzen lässt. Aber was ist z.B. mit...

    Stimmt auch. Für die "bildlichen" Worte klappt das gut, aber die abstrakten rutschen da durch.



    Am Anfang tun sich Pubis schwer, sich zu motivieren. Es gibt immer Phasen mit Motivationslöchern... da muss man halt mal ab und an in die Spasskiste greifen.

    Heute war die Spaßkiste das neue Lernprogramm, Tochter hat tatsächlich freiwillig über eine Stunde geübt und von 35 "roten" Vokabeln 19 nachher gewusst - allerdings viele davon mit Hilfestellung des Programms (Anfangsbuchstaben angezeigt).




    Manchmal ist aber das Hirn so blockiert, da geht nichts rein... weil eben Großbaustelle...
    Da nicht mit Druck, Drall und Geschwindigkeit hinterher, sondern machen lassen...irgendwann sind sie dann wieder aufnahmebereit und holen das Versäumte nach.

    Ihr reitet immer so auf dem Thema "Pubi" rum, was ja prinzipiell nicht falsch ist, aber bei meiner Tochter geht es gerade erst ganz langsam los damit und ich bin mir ganz sicher, dass es noch keine pubertären Blockaden sind - sonst wäre sie ja schon mit 8 in der Pubertät gewesen, wenn ich danach gehe. Wir haben das kleine 1x1 bis zum Umfallen geübt, im Sitzen, Stehen, Laufen, im Auto, mit Wurfscheibe, Plättchen, Rechenschieber.............. Und immer wieder war die Hälfte einfach weg. Frustrierend. Auch jetzt müssten wir das eigentlich noch üben, schaffen wir aber nicht wegen der anderen Sachen wie Vokabeln etc.
    Tatsache ist, dass in der Pubertät die "überflüssigen" Synapsen stillgelegt werden, die zu Beginn des Lebens sozusagen auf Vorrat gebildet wurden, und zwar diejenigen, die bis dahin nicht durch Gebrauch zu ausgefahrenen Datenautobahnen geworden sind. Da wird tatsächlich umstrukturiert und es kann vorübergehend zu Pannen kommen - aber sicher noch nicht mit knapp 12 in diesem Ausmaß.
    Und ja, zu viel Druck hilft nicht weiter, weder bei pubertären Blockaden noch bei krankheitsbedingten Blockaden.



    Wird zuviel Multimedia draufgespielt, dann werden Teile des mühsam Erlernten wieder gelöscht....

    Glaub ich sofort. Deshalb: Hamwanich :brille

  • Oh, sorry, "-horror" war es, nicht "-terror" :-). Ich verstehe aber, was du meinst, wenn auch nicht unbedingt auf Vokabeln bezogen. Da mein Sohn auch in seinen Leistungen schwankt, wird mir bei einer 4 (und schlimmer) auch immer ganz anders, selbst wenn es einen guten Grund dafür gibt (z.B. lang krank gewesen). Anders im Sinne von leichter Panik.

  • also meine Kurze ist dreizehn und schon fast eineinhalb Jahre im Bereich Großbaustelle....
    Das Einsetzen der Pubertät soll ja nicht vom Alter, sondern vom richtigen Verhältnis des Körperfettanteils zum Gesamtgewicht abhängen....
    Eine Quelle dazu kann ich leider nicht nennen...ist mir mal irgendwo im Gedächtnis hängen geblieben...

  • Ich habe mir jetzt nicht alles durchgelesen, deswegen, sorry falls es vielleicht schonmal vorkam.....


    Mein Sohn ist erst in der ersten Klasse. Aber, lernen müssen sie ja alle.
    Mein Sohn geht, wegen diversen Gründen, in eine Therapie und dort habe ich eins gelernt:


    Unser Gehirn tut sich manchmal sehr schwer mit Worten. Einfach nur Worte merken und sie zu verstehen ist manchmal sehr schwer.
    Kommen Bilder dazu, wird es leichter, das Gehirn merkt und versteht es viel schneller und somit behält es auch die gelernten Dinge/Wörter.


    Es gab auch ein Beispiel dazu von der Therapeutin.
    2 Bein saß auf 3 Bein und aß 1 Bein. Dann kam 4 Bein und nahm 2 Bein das 1 Bein weg. Daraufhin warf 2 Bein 3 Bein auf 4 Bein.


    Kann sich kein Mensch einfach merken. Klar, man kann es auswendig lernen, aber irgendwie blickt man es doch nicht.
    Und so wäre es auch mit lernen. Zumindest bei manchen Kindern.
    Fügt man für das Gehirn Bilder dazu, wird es leichter, man versteht den Sinn und man kann es sich total leicht merken.


    Mir ging es übrigens auch so. Ich konnte mir diesen Spruch 20 mal sagen, in der nächsten Stunde konnten mein Sohn und ich ihn nur schwer wieder sagen.
    Darauf hin gab es Bilder dazu und schwubb, wir konnten ihn.


    Mensch (2Bein) saß auf Hocker (3Bein) und aß ein Hähnchenschenkel (1Bein).Dann kam Hund (4Bein) und nahm Mensch (2Bein) den Hähnchenschenkel (1Bein) weg. Darauf hin wirft Mensch (2Bein) den Hocker (3Bein) auf den Hund (4Bein)
    Ich kann den Spruch bis heute, aber auch nur weil ich es mir bildlich vorstelle.
    Liest man jetzt den Satz oben genauso, macht das Gehirn Bilder dazu und man versteht es.
    Hab es daraufhin mit meinem Freund probiert, da wars genauso^^


    Sie erzählte mir daraufhin das es viele Eltern gibt, die beim Vokabellernen fast wahnsinnig werden, weil die Kids es nicht behalten. Sie gibt dann genau diesen Tipp. Mit dem bildlich machen.
    Oft klappt es. Oft können die nämlich nicht mal was dafür. Ihr Gehirn vergisst es wirklich wieder.
    Klar, ist nicht bei allen Kids so. Bei meinem Sohn hilft es jetzt schon.
    Er merkt sich Dinge viel eher, als wenn man sie ihm einfach nur runter sagt.
    Wir zeigen ihm jetzt viel Bildlich, da geht es nicht nur um´s lernen.
    Eher um Regeln, die er verstehen muss. Aber es hat jetzt schon vieles einfacher gemacht.
    Beim lernen habe ich es einmal eingesetzt, hat gut funktioniert. Ich werde, sollte es da später probleme geben, auch so das Vokabellernen versuchen.


    Vielleicht hilft es bei euch auch. Findet doch zu jedem Wort ein Bild, das mit auf die Karteikarte und das Gehirn kann vielleicht eine Verbindung schaffen.


    LG

    Einmal editiert, zuletzt von Katniss06 ()