Bei uns ist es so, dass der Papa meiner Tochter vor mehr als einem Jahr nach Kanada ausgewandert ist. Das ist natürlich für die Tochter nicht leicht zu verkraften. Ich versuche ihr, soweit ich es kann die Situation zu erleichtern. Fakt ist aber, dass sich der Papa diesbezüglich gar keine Gedanken macht. Er skyped in der Regel zweimal die Woche mit ihr und ich unterstütze das. Was immer er dann aber an erzieherischen Vorgaben von mir mitbekommt, stellt er ihr gegenüber in Frage. Ein beliebter Punkt ist die Zeit, zu der sie ins Bett gehen sollte. Das bekommt er natürlich mit, weil er meist abends mit ihr Kontakt hat. Wenn sie ihm dann erzählt, sie gehe jetzt dann zu Bett, meint er, dass sie doch auch mit weniger Schlaf auskomme, da sie ja schon so groß sei. - Ha! Ha! Er hat noch nie wissen wollen, wie leicht sie morgens aufsteht, wie müde sie eventuell ist und wie viel Schlaf sie braucht. - Wir sind jetzt schon 5 Jahre getrennt und das hat ihn ebenso wie die meisten anderen Alltagsdinge nie interessiert.
Heute hat er das erneut gemacht, als ich meiner Tochter gegenüber sagte, wann es spätestens beim nächsten Skype-Termin geht, weil ich sie am nächsten Tag früh wecken muss, machte er sich ihr gegenüber so lustig, dass sie nicht mehr wusste, was sie sagen sollte. Ich bin dann dazu gegangen und versuchte zu erklären. Als Reaktion darauf machte er sich über mich lustig zusammen mit seiner neuen Freundin. Argumente hörte er sich nicht an. Stattdessen legte er dann ohne Gruß auf. Danach wurde ich dann von meiner Tochter, die außer sich war, zusätzlich beschimpft (sie ist 11 Jahre alt!), wir würden ständig streiten. Das trifft so gar nicht zu, weil ich jede Konfrontation schon seit Jahren vermeide, um ihr solche Konflikte zu ersparen. Ihre Reaktion hat mich daher umso mehr verletzt.
Die Reaktion ihres Vaters hat mich besonders getroffen, weil ich wirklich so viel schlucke, um den Kontakt zwischen ihm und seiner Tochter, natürlich dem Kind zuliebe, zu fördern. Eigentlich müsste ihm längst mal jemand die Meinung sagen. Klar würde ich das auch tun, wenn dann nicht die Tochter die Leidtragende wäre.
Es ist einfach unglaublich. Er kümmert sich wirklich kaum. Zahlt nur so viel für seine Tochter, wie er unbedingt muss, und ist so gut wie nie für sie da, wenn sie ihn bräuchte.
Ich kann das kaum aushalten. Da ich auch keinen Partner an der Seite habe, muss ich das alles "irgendwie aushalten". Ich weiß eigentlich gar nicht, wie ich das noch lange aushalten soll, ohne selbst auch mal jemand zu haben, der hinter mir steht.
Weil das alles so aktuell ist und ich emotional so betroffen bin, ist meine Schilderung sicher etwas durcheinander. Ich hoffe, Ihr könnt es trotzdem einigermaßen nachvollziehen. Kann jemand verstehen, wie es mir geht?
:wand