Ich glaube, ich fange mal ganz von vorn an, damit keine Unklarheiten aufkommen. Hier also ein Teil meiner Lebensgeschichte:
Ich habe 12 Jahre als Auslieferungsfahrer gearbeitet. Eigentlich ein echt toller Job. Man ist den ganzen Tag an der frischen Luft, hat nicht ständig den Chef im Nacken sitzen und bei der 4-Tage-Woche hatte ich auch ein ganz gutes Gehalt als ungelernte Arbeitskraft. Wie Alles, hat dieser Job aber auch seine schlechte Seite. Man arbeitet quasi im Dauerakkord. Ich hatte etwa 50 Kunden täglich zu beliefern, bei einer Fahrleistung von 150 - 250 Kilometer. Mit den Jahren wurde der Straßenverkehr immer mehr, was natürlich einen enormen Zeitdruck verursacht hat und auch der Aufgabenbereich wurde ständig erweitert, sodass ich zum Ende hin kein Auslieferungsfahrer mehr war, sondern Servicefahrer, mit Kundenbetreuung, Auftragsannahme und kleinen Inventuren beim Kunden. Noch mehr Zeitdruck.
In der Mitte der 12 Jahre hatte ich dann geheiratet und wurde Vater. Da die Ehe leider alles andere als gut verlief(auf die Gründe und Umstände möchte ich hier jetzt nicht eingehen),hieß das für mich,nicht nur Stress auf der Arbeit, sondern auch zuhause. Das ging nicht lange gut. Morgens Bauchschmerzen wegen der Arbeit, Nachmittags wegen dem Stress zuhause.
Im April 2012 ging dann nix mehr. Die Ehe war für mich gescheitert und statt zur Arbeit ging ich zum Arzt, um mich Krankschreiben zu lassen. Mein Hausarzt hat das glücklicherweise mitgemacht, bis ich endlich einen Termin beim Psychologen bekommen habe. Die Ärztin hat bei mir eine schwere Depression diagnostiziert und mir echt gut geholfen. Alleine durch die Gespräche, denn ich habe sonst Niemanden, mit dem ich meine Sorgen und Probleme besprechen kann. Leider ging sie dann ins Ausland und der darauf folgende Psychologe sah das ganz anders und ordnete eine stufenweise Wiedereingliederung ins Berufsleben an. Zwischenzeitlich hatte ich mich vom Arbeitgeber, nach Absprache, aus betrieblichen Gründen kündigen lassen(4 Monate Kündigungsfrist), damit ich keine Sperre von der Arbeitsagentur bekomme. Das lief auch alles prima und ich bin dem Arbeitgeber sehr dankbar, dass er das so mitgemacht hat. :daumen
Nach längeren Diskussionen war im privaten Bereich auch alles geklärt und der friedlichen Trennung stand nichts mehr im Weg. Seit Anfang Mai ist die Frau nun ausgezogen und unser Sohn lebt bei mir. Das Trennungsjahr ist im Juni diesen Jahres abgelaufen und wir warten auf den Scheidungstermin. Im Prinzip läuft alles gut, naja, sie ist mir zu oft bei uns und macht sich immer noch Hoffnungen, dass sich die Ehe noch kitten läßt. :rolleyes2: Aber davon abgesehen läuft es gut.
Und jetzt kommen bei mir wieder Anzeichen einer Depression durch. Schlafstörungen, Gereiztheit, das Gefühl mit allem überfordert zu sein usw.
Man kennt die Symptome ja. Ich liege abends im Bett, das Kopfkino läuft und oft laufen auch leise Tränen.
Bitte nicht schon wieder!!
Ich kann das jetzt echt nicht gebrauchen und auch garnicht verstehen, denn es läuft doch alles gut soweit. Klar mache ich mir ein wenig Sorgen, weil ich wohl im Oktober in Harz4 fallen werde und dann wohl umziehen muß, weil meine jetzige Wohnung zu groß ist. Aber daran kann es doch nicht liegen?!
Wurde die Depression nicht richtig kuriert?
Liegt es daran, dass ich immer noch Niemanden habe, bei dem ich mein Herz ausschütten kann?
Muß ich wieder zum Psychologen?
Oder liegt es an der sagenumwobenen Midlife-Crisis, die ich bisher als Hirngespinst abgetan hatte?
Ich bin etwas ratlos! :frag