Mediation ?

  • Hallo


    Während sich das eine Thema erledigt, ergibt sich ein anderes.


    Ich hatte den Ex in einer Nachricht vor einer Woche zum wiederholten Mal um eine Mediation gebeten. Er fuhr eben auf den Hof, "Do you want to talk?" in einem Ton, einer Körperhaltung etc, dass es einfach klar ist - so geht das nicht. Ich habe dann abgelehnt und gesagt, da wir eben nicht miteinander reden könnten, würde ich die Mediation befürworten. Er ginge da nicht hin und mache sich zum Affen, das erste, was die fragen wäre doch, ob wir miteinander geredet hätten und das hätte keinen Sinn. Ich meitne dann, genau für solche Fälle wäre ja die Mediation.


    Ich bat dann nochmal darum, er möge Kinds Hände eincremen. Was ich ihm dazu sagen könne. Na, nicht mehr, als ich ihm bereits geschrieben hätte. Da zickt er rum, es sei immer alles so schwierig mit mir.


    Habe ich Mediation falsch verstanden? Ich würde wirklich gerne wegen des Kindes irgendwie auf einen (Eltern-!) Nenner kommen. Statt dessen wird es immer schlimmer, Ex immer schwieriger (und ich für ihn sicher auch).


    Gruß :wand

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  • Ein Mediator hilft einem eigentlich nur, vernünftig miteinander zu reden. Er achtet darauf, dass jeder zu Wort kommt, der eine den anderen ausreden lässt und jeder seine Sichtweise vorbringen kann. Wenn alles auf dem Tisch ist, kann man miteinander verhandeln und auch da achtet der Mediator darauf, dass das Ganze konstruktiv bleibt. Man muss dabei auch nicht den anderen anschauen, wenn es gar nicht geht. Man redet quasi zum Mediator und der andere muss so lange zuhören. Ich fand das unglaublich hilfreich! Mir ging es damals nicht um die Kommunikation selbst, sondern, dass ich einen Zeugen habe, sowie wir etwas schriftlich in Anwesenheit von einem unparteiischen Dritten Dinge schriftlich fixieren, weil mein Ex sich ständig wie ein Fähnchen im Winde drehte. Eine echt tolle Sache! Aber beide müssen bereit sein. Ich denke, wir haben viel dadurch gewonnen und vor allem Geld gespart. ;)

  • Das Jugendamt ist die erste Station, um ein Gespräch zu beginnen nach einer Trennung. Für weitere Gespräche wird man dann an die Mediation weitergeleitet. Das Jugendamt macht da keine Regelmäßigen Gespräche, dafür ist die Mediation zuständig.

    Nicht Fleisch und Blut,

    das Herz macht uns zu Vätern.


    Friedrich Schiller


  • Wir mussten eine gerichtlich angeordnete Mediation machen und es war eine Katastrophe. Der KV hat einfach nur seine Bühne dorthin verlagert und mich unter Aufsicht weiter demontiert, natürlich unter dem Deckmantel der konstruktiven Kritik.
    Problem ist, dass der Mediator absolut unparteiisch ist und nicht eingreifen sollte, sondern nur lenken. Eine Mediation basiert auf einer freiwilligen Grundlage, BEIDE Eltern müssen kompromissbereit sein. Bei solch verfahrenen Ex-Beziehungen mit dieser Art agressiver Grundstimmung und (wie bei uns) offensichtlicher Ablehnung jeder Art von Kompromiss ist eine Mediation eher ein Rückschritt. Der unwillige Elternteil nutzt die auf den Tisch gebrachten Konflikte (denn es geht in erster Linie um Konfliktaufarbeitung) dann gern später als neue Angriffsfläche. Der Mediator kennt aber diese Dynamik im Vorfeld nicht und aufgrund seiner Unparteilichkeit wird er auch nicht eingreifen, wenn es hitzig wird.


    Ich habe diese Kiste nach 5 Sitzungen abgebrochen, die der KV allesamt heimlich aufgenommen hat. Musste mich während der Sitzungen hemmungslos beschimpfen lassen und im Nachhinein vor Gericht rechtfertigen, warum ich nicht kompromissbereit bin. Der KV hat fleissig Argumente gesammelt und natürlich meine Aufgabe als Flaggschiff für meine angebliche Bindungsintoleranz genommen.


    Aber vielleicht hast Du ja mehr Glück...

  • Unsere Medation wurde gerichtl. angeordnet.


    Im Vorfeld haben die Mediatoren (es waren 2 Mediatoren) einige Einzelgespräche mit uns geführt und abgeklopft welche Themen besprochen werden sollten und Gefühle und Stimmungen wahrgenommen.
    Dann kam das 1. gemeinsame Gespräch. Wir haben nur zum Mediator gesprochen, wir sollten nicht den anderen direkt ansprechen. Dieser hat dann noch einmal wiederholt, wie er die jeweilige Aussage verstanden hat und den anderen daztu befragt.
    Der 2.Mediator hat sich Notizen gemacht und auf die Zeit geachtet. Auch auf die Zeit, die jeder von uns spricht sowie Störungen und Verstöße während des Gesprächs angesprochen bzw- gestoppt.


    Bei uns wurde die Mediation leider für gescheitert erklärt. Der KV hat sich mehrmals nicht an die schriftlich fixierten Vereinbarungen (z. B. Kontaktverhalten, Umgangszeiten) gehalten und unsere Tochter "mal eben" für 2 Nächte einbehalten. Dann ging es doch wieder zurück zum Gericht.

  • Dann hol ich auch noch mal was weiter aus: Bei mir ist sie auch gerichtlich angeordnet worden. Da KM sie nicht einhalten wollte, war bei uns immer JA mit dabei. Wenn die Eingeladen haben ist sie immer erschienen. Die Mediation ist jetzt bei uns auch gescheitert, da KM sich an nichts hält.


    Bei uns geht es sich dabei um Verwahrlosung der Kinder. In meinem Fall kommt die nachgeordnete Instanz zum tragen, die Familienhilfe. Dort wird dann intensiver mit mehr Zeitaufwand gearbeitet und die Therapeuten gehen auch in die Familie rein. Wenn das dann nicht funktioniert, dann hat der, der nicht mitarbeitet die schlechten Karten vor'm Gericht, da danach nur ein Familiengericht endgültige Lösungen schaffen kann, und die Stellungnahmen der Therapeuten sind von erheblicher Bedeutung bei Gericht.


    Ist aber auch in anderen Fällen sinnvoll diesen Weg zu gehen. Hier kann z.B. dann auch der KV das Sorgerecht entzogen kriegen, wenn dabei rauskommt, daß er nur auf dem Rücken der Kinder Streit macht.


    Die Themenfelder der Mediation und der nachgelagerten Familienhilfe variieren aber immer je nach Einzelfall und man kann das nicht verallgemeinern.

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  • Wir haben bei der Mediation bisher fast alles regeln können und somit die Anwälte gespart. Wir waren nur zu einer Rechtsberatung bei diesen und bekamen jeder eine grobe Berechnung über KU und Trennungsunterhalt. Damit sind wir bei der Mediatorin aufgeschlagen und haben verhandelt. Wir konnten in 3 Sitzungen plus Vorgespräch die komplette Unterhaltsgeschichte bis einschliesslich Dezember, KU auch darüber hinaus (der bleibt ja so bis das Haus verkauft wird und Ex keinen Abtrag mehr zahlt), Hausrat, Zugewinn, Hund und Umgang klären.
    Das war harte Arbeit, denn Mediation ist kein Spaziergang, einmal war ich so fertig, dass ich die ganze Nacht nicht schlafen konnte. Das Schwerste waren die Verhandlungen bezüglich des Hauses. Für Kind und mich der erfolgreichste Termin, war der zu dritt. Zuerst kam das Zauselkind zu Wort und wir mussten zuhören, dann holte mein Vater sie ab und wir diskutierten um eine Einigung.
    Jetzt hatten wir lange keinen mehr, ich gehe aber davon aus, dass wir noch mind. einen machen.
    Funktioniert aber wirklich nur, wenn beide das wollen und verhandlungsbereit sind.

  • Frau Zausel, so war meine Vorstellung, das hätte ich mir erhofft. Aber Ex blockt komplett ab. Er scheint völlig verdrehte Vorstellungen davon zu haben, was eine Mediation ist. Ich brauche doch keine Mediation, wenn ich miteinander reden kann! Eben deswegen geht man doch dahin, oder bin ich jetzt auf dem falschen Dampfer?


    Bezüglich des Geldes mache ich mir da keine Illusionen. Aber ich würde es mir wenigstens für Kind sehr wünschen. Statt dessen wird es immer schrecklicher. Rein spekulativ denke ich, es ist für Ex einfacher, so sehr, wie ihn das sicher auch nervt. Aber er muß sich nicht auseinandersetzten, sich nicht in Frage stellen, hat für sein Verhalten eine einfache Begründung und für Next ist es so sicher auch letztlich leichter. Ich merke ja selbst, wie einfach es ist, ihn einfach als Vollpfosten hinzustellen und nichts zu hinterfragen. Dann rege ich mich zwar auf, kann aber tun, wie ich es für richtig halte und ihn als Auslöser sehen. Nur löst man so eben kein Problem, geht es dem Kind so nicht gut. Aber vielleicht projiziere ich mein Empfinden auf den Ex und ihm geht's super.


    Gruß

    Einmal editiert, zuletzt von Lucca ()

  • Frau Zausel, so war meine Vorstellung, das häte ich mir erhofft. Aber Ex blockt komplett ab. Er scheitn völlig verdrehte Vorstellungen davon zu haben, was eine Mediation ist. Ich brauche doch keine Mediation, wenn ich miteinander reden kann! Eben deswegen geht man doch dahin, oder bin ich jetzt auf dem falschen Dampfer?

    Es geht darum Dinge zu klären, die nun mal in einer Trennung geklärt werden müssen. Und da kann man sich natürlich Anwälte holen, deren Stundenhonorar weit das Doppelte kosten wie das der Mediation. KU kann man ja noch mit dem JA machen. Ich muss leider dann auch mal dorthin, weil ja bei uns die Möglichkeit besteht, dass er ins Ausland geht und so muss ich für das Kind einen Titel haben. KU war ja bisher bei uns überhaupt nicht strittig, da ist er sehr korrekt, zahlt auch pünktlich.
    Wenn man verheiratet war kommen ja noch Zugewinn, Hausrat, Haus oder Eigentumswohnung, Mietwohnung, Haustiere und ähnliches dazu. Wenn die Fronten verhärten und das tun sie im Laufe der Trennung in den meisten Fällen, braucht man eine Kommunikationsebene ohne Emotionen, sonst kommt man nicht weiter. Aber laut Mediatorin steht und fällt das Ganze mit den beiden Parteien.


    Zwingen kannst du ihn nicht, zumal er ja auch nicht von hier kommt. Vielleicht ist das in England (war doch England, oder) noch nicht so IN mit der Mediation. Hier übernehmen das sogar mittlerweile teilweise die Rechtsschutzversicherungen. Unsere natürlich nicht! :motz:

  • Fakt ist, zur Mediation oder auch zur Konfliktregulierenden Beratung kannste niemanden zwingen, auch nicht, wenn ein Richter eine solche "anordnet".
    Selbst erlebt. Unser werter Herr KV ließ jeden Beteiligten wissen dass er solche Maßnahmen für Schwachsinn hält.


    Ergebnis: Sorgerecht wurde auf mich übertragen.

  • Zitat

    Fakt ist, zur Mediation oder auch zur Konfliktregulierenden Beratung kannste niemanden zwingen, auch nicht, wenn ein Richter eine solche "anordnet".
    Selbst erlebt. Unser werter Herr KV ließ jeden Beteiligten wissen dass er solche Maßnahmen für Schwachsinn hält.


    Ergebnis: Sorgerecht wurde auf mich übertragen.


    Und genau in diesem Fall seht ihr, wenn einer nicht mitwirkt und Interesse zeigt auf Elternebene eine Einigung bezüglich der Kinder zu erzielen, sieht ein Gericht das ganze nicht so gerne und der andere ET hat evt. einen Pluspunkt vor Gericht! Schade das sowas dabei herauskommt und sich die Eltern nicht zusammenreißen können, bzw. ein Elternteil!