Wo ist meine Kraft nur hin???

  • Hallo ihr Lieben!


    Ich muss mich nochmal an Euch wenden.
    Ich bin wieder am absoluten Tiefpunkt meiner Trauer angekommen.


    Am Freitag war ich mit einer Freundin und einen "neuen" Bekannten aus, dem ich aber von Anfang an mitgeteilt habe, dass das Ganze auf freundschaftlicher Ebene stattfinden wird und ich keine Beziehung will.
    Ich wollte ein normales Leben führen und was ist passiert? Das Gegenteil!
    Seit dem trauer ich wieder um so mehr und ich kann es noch nicht einmal verdrängen.
    Ich leide, ich kann nichts essen, es quält mich alles... Vorgestern und gestern Abend Zusammenbrüche.
    Bei meiner Therapeutin war ich immer noch nicht. Die Dame meldet sich nicht und ich habe nicht die Kraft ständig hinterher zu telefonieren.
    Ich hatte einen Termin, aber ohne Auto kam ich nicht nach Bergkamen und ich habe sie angerufen und sie gebeten mir einen Termin in der Praxis ihres Mannes in Lünen zu geben. Nichts!
    Ich habe gestern auch seine ganzen Bilder ausgedruckt. Auch die vom Unfall... Wollte das Erinnerungsbuch an ihn machen. Ich kann nicht!
    Ich bin immer noch in der Spirale des "nicht-wahrhaben-wollens". Ich ertrage es nicht...
    Ich richte meine zweite Bettdecke so aus, als würde er neben mir liegen und nachts kuschel ich mich an "ihn".
    Ich hoffe immer noch aus diesem Albtraum aufzuwachen... bin völlig blockiert... Habe Magenschmerzen, muss mich immer wieder mal übergeben... Vom vielen Weinen mal ganz zu schweigen.


    25 Tage ist das ganze nun her und es ist kein Stück besser geworden. Ich habe verdrängt, ja. Das lief ganz gut. Aber jetzt kann ich das noch nicht einmal. Ich fühle mich, als hätte ich es so eben erst erfahren.
    Wenn ich meine Tochter nicht hätte, würde es mich auch nicht geben... das muss ich ehrlich so sagen.
    Ich frage mich, warum es nicht meine Mutter getroffen hat.
    Wenn die Eltern sterben, dann hat man seinen Partner als Stütze und Halt... Aber wen hat man, wenn der Partner stirbt?


    Alle leben um mich herum weiter... und ich stecke in meiner Trauer und selbst das Atmen ist mir schon zu viel. Das Fühlen ist mir zu viel... es tut alles so weh... Ich hab so einen Hass in mir... Ich bin verzweifelt... weiß nicht, wie es weiter gehen soll.


    Ich fühle mich, als sei ich am Ende meiner Kräfte. Diesen Schicksalsschlag kriege ich nicht gepackt... kriege ich nicht verarbeitet. Kein Stück...


    Warum? Warum? Warum?`Warum musste das passieren??? Wir hatten so viel vor... Ich wollte ihm noch so viel sagen... Noch so oft berühren, ihm so oft nahe sein... Warum?


    :flenn

  • Bei uns in der Stadt gibt es Trauerbegleitung, eben Stellen, die in Einzelgesprächen und Selbsthilfegruppen Beistand leisten. Vielleicht gibt es das bei euch auch?


    Mit dem "Date" hast du dir wohl einfach zuviel zugemutet, auch wenn du es nicht als Date verstanden hast. Das halte ich nach der kurzen Zeit auch für normal. Ein "normales" Leben kann es jetzt ja so noch gar nicht geben. Überfordere dich nicht. Gib der Trauer Raum und Zeit.


    Ich denk oft an dich :troest
    Ich weiß, das hilft dir auch nicht. Ich wollte es dir nur sagen.

    Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war,
    stets kannst du im Heute
    von Neuem beginnen.


    Buddhistische Weisheit

  • Ich fühle mich, als sei ich am Ende meiner Kräfte. Diesen Schicksalsschlag kriege ich nicht gepackt... kriege ich nicht verarbeitet. Kein Stück...


    Liebe Monkey,


    Ich kann Dir nur so viel sagen, dass es Zeit braucht um das Ganze verarbeiten zu können. Du hast bisher verdrängt, auch
    das ist eine Art und Weise mit Trauer umzugehen, sie zu verarbeiten. Und zudem kommt hinzu,
    dass der Alltag Dich langsam einholt und vorher warst Du abgelenkt, hattest immer etwas zu tun.


    Bleibe bei Deinem Termin dran, so mühselig es ist, aber Du brauchst Begleitung.
    Ich meine auch in Erinnerung zu haben, dass es für solche Situationen Telefon-Nummern gibt,
    dort hast Du - zumindest vorrübergehend - Ansprechpartner.


    Oder nimm eine Freundin an die Hand, der Du Dich anvertrauen kannst...


    Du wirst es gepackt bekommen!!


    Du sollst ja nicht vergessen, aber Du musst lernen, das Ganze zu verarbeiten.
    Du musst lernen, dass Du Dir vor allem auch die notwendige Zeit gibst...

    Gib Dir Zeit! Und bleibe am Termin dran, gib nicht auf, womöglich kann Dir Deine Freundin
    dabei helfen und Dich unterstützen.


    *Viele Grüße Susayk*



    _____


    * Lass los, dass Du nicht ändern kannst*


    *Träume sind wichtig, sie gestalten Dein Leben u. Dein Handeln*


  • Wenn die Eltern sterben, dann hat man seinen Partner als Stütze und Halt...


    *autsch* Das tat weh. :ohnmacht: Meine Eltern sind vor 3 Jahren verstorben in einem Abstand von 3 Monaten. Mein Vater beging sogar Selbstmord. Ich war schwanger. Partner? Da kamen Sätze wie: Heulen bringt sie auch nicht zurück. :kopf Klar, aber es befreit. Wenn die Eltern sterben stirbt die Kindheit mit ihnen. Meine Eltern hätte ich meinem Partner vorgezogen. Sie sind so viel mehr wert als der Partner. Ohne sie würde man selber nicht leben. Aber egal jetzt. Mir tat der Satz nur unsagbar weh. :flenn


    Was die Trauer angeht. Da kann ich dir auch nicht wirklich helfen. Dadurch das ich schwanger war, die anderen beiden Kinder hatte und sozusagen alleine war habe ich nie wirklich getrauert. Ich habe auch noch nie wirklich geweint. Man verlangt ja von mir stark zu sein. Und so ziehe ich das auch durch. Wenn Gedanken aufkommen versuche ich mich abzulenken durch putzen, mit den Kindern rumalbern usw. Aber das ist genau der falsche Weg. Besser richtig getrauert als es mit sich rumtragen. Das weiß ich selber und ich merke es auch. Also erlaube dir die Trauer. Es gibt auch keine "vorgeschriebene Zeit" für Trauer. Der eine trauert länger und der andere kürzer. :flenn Auch die Art der Trauer ist von Mensch zu Mensch verschieden. Aber bitte verdrnge es nicht. Das ist wirklich die falsche Taktik. Wenn ich könnte, ich würde es auch ändern. Aber man hat es mir halt eingeredet in einer Zeit in der ich psychisch im Keller war. Das beißt sich irgendwie fest.


    Ich wünsche dir alles Gute und viel Kraft weiterhin.


    LG
    MamaistAllein

  • mein vater ist auch tot... ebenfalls durch selbstmord... aber das tat noch lang nicht so weh, wie das, was ich jetzt empfinde...

  • dein freund ist vor 25 tagen gestorben.
    das ist wirklich nicht lange her.
    laß doch deinen gefühlen , deiner trauer freien lauf.
    meine oma ist 2006 gestorben und mein opa 2007 , mir tut das immer noch weh, weil sie einfach sehr wichtig für mich waren.
    die idee mit der trauerbegleitung finde ich ganz gut.
    kann dich sonst noch jemand durch den alltag begleiten ?


    lg

  • Ich kann Dir nur so viel sagen, dass es Zeit braucht um das Ganze verarbeiten zu können. Du hast bisher verdrängt, auch
    das ist eine Art und Weise mit Trauer umzugehen, sie zu verarbeiten. Und zudem kommt hinzu,
    dass der Alltag Dich langsam einholt und vorher warst Du abgelenkt, hattest immer etwas zu tun.


    Du fragst wo deine Kraft geblieben ist :troest . Ich denke du hattest sie noch gar nicht wieder. Wie Susayk schon schrieb, bisher hast du nur verdrängt und nichts aufgearbeitet. Jetzt , wp allmählich der Alltag wieder läuft, bricht alles über Dich ein.
    Bleib am Ball mit der Therapie, auich wenn du ihr hinterher telefonieren musst. Alleine ist es so schwer zu schaffen.
    Wie ist es mit deiner Hausärztin ? Meine hat mir damals immer nur zugehört, aber das alleine tat mir sooo gut ( wegen Trennung von meinem Partner und dem Tod von meinem Papa )


    *autsch* Das tat weh. :ohnmacht: Meine Eltern sind vor 3 Jahren verstorben in einem Abstand von 3 Monaten. Mein Vater beging sogar Selbstmord. Ich war schwanger. Partner? Da kamen Sätze wie: Heulen bringt sie auch nicht zurück. :kopf Klar, aber es befreit.


    Ja, so war es bei mir auch. Als mein Vater vor drei Jahren starb, war mein Ex in keinster weise eine Stütze, im gegenteil, er hat den Abend bei der Next verbracht :kopf


    Aber ich denke das kommt immer auf das Verhältniss darauf an. Anscheinend ist es bei Monkey anders !

    ♥♫ Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist.“ ♫♥
    ☜❤☞ i still haven´t found what i´m looking for ☜❤☞
    LG Jennylee

  • Hallo,


    ich war in der gleichen Situation wie du.
    Ich war 23 und hatte eine Tochter mit 1 1/2 als mein Mann an Krebs starb. Er starb in meinen Armen....zuhause..... :flenn
    Er war mein Lebensmittelpunkt. Meine große Liebe. Ich war 7 Jahre mit ihm zusammen.
    Für mich brach eine Welt zusammen und ich habe genau dasselbe durchgemacht wie du. Ich konnte Anfangs auch ganz gut verdrängen (eigentlich war es kein Verdrängen sondern ein nicht verstehen daß er nicht mehr da ist. Ich hörte ständig den Schlüssel, als ob er jeden Moment nach Hause käme.



    Aber nach einigen Tagen kam der große Zusammenbruch (wie bei dir). Da drang es wohl in mein Gehirn, daß er nicht mehr wieder kommt. (Jetzt sitze ich hier und weine wieder. :flenn Und soll ich dir was sagen? Das ist jetzt 12 Jahre her.


    Ich habe gelernt mit diesem Schmerz zu Leben. Du wird das auch lernen. Für dein Kind, denn ich habe mich für mein Kind und für mein Leben entschieden. Und das war gut so. Inzwischen sehe ich mein Leben mit anderen Augen. Ich geniesse es vielleicht anders, als jemand der sowas noch nicht mitgemacht hat.


    Wir haben hier nur eine begrenzte Zeit und die will ich MIT meinen Kindern geniessen. Mein Mann wartet so lange auf mich, bis wir uns wiedersehen.


    Und dein Mann (Freund?) wird es nicht gewollt haben, daß du dich aufgibst. Du hast hier noch eine Aufgabe zu erledigen. Dein Kind!!!


    Ich nehme dich unbekannterweise mal ganz lieb in den Arm und tröste dich, als jemand, der das auch mitgemacht hat. :troest

  • Ich bin es nochmal...


    Ich bin völlig am Ende... die Stimmungsschwankungen machen mich fertig. Wenn ich gut drauf bin, nutze ich das, um alles zu tun, was bei Tief liegen geblieben ist. Ich versuche mir Hilfe zu mobilisieren.
    Doch dann kommt wieder ein Tief, wo ich nur am weinen bin, völlig verzweifelt und nicht-wissend, wie es weiter gehen soll.


    Ich habe nochmals meine Therapeutin angerufen... ich habe auch eine neue rausgesucht, hier bei mir im Ort. Da soll ich heute Nachmittag nochmal anrufen.
    Ich habe mit der psychologischen Beratungsstelle telefoniert... die können mir nicht helfen, weil sie über die Stadtgrenze nicht hinaus dürfen und meine Stadt bietet es nicht an.


    Ich bin drauf und dran in die Klinik zu gehen. Aber was wird aus meinem Kind? Sie wird mich vermissen... ich hab Angst, dass sich unser Verhältnis dadurch verschlechtert. Und soll sie zum Vater, der eh darauf wartet, dass ich in die Klinik gehe, damit er was gegen mich in der Hand hat?
    Ihr könnt sagen, dass er mir nichts kann... aber ihr wisst nicht, was hier los ist... unter welchem Druck ich ausgesetzt bin...


    Man kann sagen, dass das alles normal ist... Aber die Tiefs werden immer häufiger und heftiger... Das macht mir Angst.


    Termin bei meiner Hausärztin ist gemacht... Zwei Psychotherapeuten habe ich Kontakt aufgenommen... Mehr kann ich nicht machen... Auch Kräftemäßig nicht...


    Ich will einfach, dass es aufhört.. ich will wieder lebensfroh sein... glücklich sein... wo ist mein altes Ich nur hin???

  • du tust mir leid,dennoch wünscht man keinen anderen tod.meine mutter hat sich vor 7 jahren umgebracht und ich war fix und alle...


    was sind denn bitte 25 tage?nix.das leben geht für dich noch nicht normal weiter,wie denn auch?nach 3 oder 4 monaten kann es langsam wieder los gehen...aber jetzt noch nicht.


    ich musste damals einfach raus aus der traurigen welt...fahr mit deinem kind übers we oder mal ne woche weg.das tut euch gut und du kommst aus der schwarzen welt mal ein wenig raus.mal luft holen und dein kind muss auch mal was anderes sehen als eine traurige mama. :troest

  • Ich bin drauf und dran in die Klinik zu gehen. Aber was wird aus meinem Kind?


    Monkey, wie alt ist deine Tochter? Ich mein, jetzt kommen eh die Osterferien... vielleicht könnte sie ein paar Tage auf einen Reiterhof oder so und du kannst solange in die Klinik...


    :troest:troest fühl dich ganz arg gedrückt...

  • Oh man... da ist es wieder.... nun hab ich wieder ein Hoch und kümmer mich um das, was ich mit einer Freundin gestern besprochen habe... Anmeldung in der Tanzschule.


    Ich denke, ich brauche ambulante Betreuung... nur diese erstmal zu kriegen... ist einfach... aaargghhh... Ich danke Euch für die zahlreichen Beiträge, Tipps, lieben Worte und Unterstützung.
    Und ihr habt Rechtl.. was erwarte ich denn? Es ist gerade mal 27 Tage her...

  • Ich hoffe das du bald Hilfe und Ruhe finden kannst :knuddel


    Ich kenn auch die Probleme bei der Suche nach einem Therapieplatz, allerdings war meine Situation nicht so heftig wie deine. Von daher kann ich auch verstehen, das man manchmal nicht weiter weiss.


    Was mir super geholfen hat: autogenes Training. Wurde bei uns in Castrop über das katholische Krankenhaus angeboten. Ich weiss das zumindest bei uns in 2 Wochen neue Kurse anfangen, vielleicht gibts sowas auch bei Dir in der Nähe? War einmal die Woche abends für ne Stunde und ein echter Kurzurlaub. Hat mir viel Kraft gegeben die letzten Monate, da ich ansonsten auch kaum Unterstützung geschweige den therapeutische Hilfe bekommen habe. (Ablenkung durch Freunde gabs schon, aber man muss das ganze ja auch verarbeiten und dafür braucht der Körper Entspannung.)


    Wünsche Dir viel Kraft für die nächste Zeit

  • Danke für Euren vielen PNs und lieben Worte!


    Ich habe heute nun endlich mal was erreichen können und werde mich morgen direkt ans Telefon hängen und Termine ausmachen.
    Ich hoffe auch, dass das dann direkt alles so schnell wie möglich greifen wird... Denn lange ertrage ich den Zustand nicht mehr... Auch meine Umwelt nicht.
    Habe auch ein Gesprächstermin mit meinem Lehrer bezüglich meines Anerkennungsjahres aus machen können... Es läuft... Nun heißt es nur noch: Durchhalten! Was mir immer schwerer fällt....

  • Líebe Monkey,


    das kann bis zu einem Jahr dauern, den Verlust von einem geliebten Menschen halbwegs zu verarbeiten. Es ist doch völlig normal, dass du so fertig bist. Sorge dafür, dass du Freunde bei dir hast, wenn es dir schlecht geht oder zumindest telefonisch zu jeder Zeit einen Ansprechpartner hast . Trauer braucht seine Zeit und :troest dich mal ganz lieb.
    Es wird besser werden, nur es braucht halt seine Zeit.


    Vor 2,5 Jahren ist jemand aus meiner Familie gestorben und ich war auch kurz davor, mich selber in die Tagesklinik einzuweisen. Geholfen hat mir ein sehr sehr guter Freund, den ich zu jeder Zeit hätte anrufen können. Konnte nichs mehr essen, da permanent Globusgefühl im Hals, nicht schlafen, alles shice.


    Aber es wird besser und du schaffst das!

  • So... Termin in der Traumaambulanz in Bochum steht.
    Und die anderen Termine (Hausarzt und Schule) stehen morgen an.


    Ich danke Euch noch mal für die Möglichkeit mich hier ausheulen zu dürfen und auch für eure lieben Worte.